ITF Kreuzlingen 2013 |
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23. Februar 2013 |
ITF Women's Circuit UBS Thurgau
Nach dem U18-Turnier des ITF Junior Circuits im
letzten September auf den Sandplätzen des TC Seeburg Kreuzlingen bildet das
erstmalig ausgetragene und mit 10'000$ dotierte ITF-Turnier in der Tennishalle
am See die nächste Stufe für ein umfassendes Angebot an internationalen
Turnieren für die seit zehn Jahren in Kreuzlingen tätige NET, die Nationale
Elitesportschule Thurgau. Das Ambiente und der Zuschauerandrang am Finaltag war
meiner Meinung nach für ein Turnier dieser untersten ITF-Kategorie vorbildlich.
Es ist ja schon etwas komisch, wenn man normal im Winter beinahe jede Woche
selber in dieser Halle spielt und dann für eine Woche plötzlich Profitennis
stattfindet.
Damen Einzel | ||||
1. Runde | 2. Runde | Viertelfinal | Halbfinal | Final |
Timea
Bacsinszky (1) - Paula Götz (Q) 4:6 6:2 6:4 |
Timea
Bacsinszky (1) - Jil Belen Teichmann (W) 6:1 6:1 |
Timea
Bacsinszky (1) - Xenia Knoll (7) 6:3 7:5 |
Timea
Bacsinszky (1) - Tayisiya Morderger (Q) 3:6 6:3 7:6 |
Ekaterina
Alexandrova - Timea Bacsinszky (1) 6:4 6:3 |
Ekaterina
Alexandrova - Sara Sussarello 6:4 6:1 |
Ekaterina
Alexandrova - Carolin Daniels (3) 6:3 6:4 |
Ekaterina
Alexandrova - Karin Kennel 6:3 6:4 |
Ekaterina
Alexandrova - Kathinka Von Deichmann (8) 6:3 7:6 |
Ekaterina
Alexandrova
(WTA 703) -
Timea
Bacsinszky (WTA 186)
Mit der an Weltranglistenposition 186
klassierten Bacsinszky und der am zweibesten klassierten Spielerin des Turniers
auf WTA-Rang 506 war das Gefälle vom prominenten Aushängeschild des Turniers zu
den restlichen Teilnehmerinnen auf dem Papier sehr gross. Doch die 23-jährige
Lausannerin würde nicht am ITF in Kreuzlingen teilnehmen, wenn sie die Form
hätte um auf der WTA-Tour aufzutrumpfen. Mit Beginn ihrer Verletzungsserie im
April 2011 fiel Bacsinszky von einem Platz innerhalb der besten 50 der Welt in
Regionen hinab, wo der Platz in der Weltrangliste für eine Spielerin mit ihrer
Reputation nebensächlich wird. Seit März 2012 hat sie keine Top 100-Spielerin
mehr besiegt und seit April 2012 keinen Matchgewinn auf der WTA-Tour mehr feiern
können.
Zweimal hatte Bacsinszky im Turnierverlauf bereits über drei Sätze gehen müssen
während Alexandrova ohne Satzverlust ins Finale eingezogen war. Nichts desto
trotz ging die Schweizerin als Favoritin in die Partie, wo sie allerdings schnell mit 0:2
zurücklag. Ihre Schläge hatten noch nicht die nötige Länge und die 18-jährige
Russin profitierte davon mit sauberen Gewinnschlägen. Die folgenden drei
Spielverluste Alexandrovas zum 2:3-Rückstand aufgrund von Eigenfehlern liessen
mich zum Schluss kommen, dass Alexandrova selbst über Sieg ohne Niederlage
entscheiden würde. Dem war dann aber nicht so, da die defensiver spielende
Bacsinszky mit guter Länge in ihren Schlägen das Spiel ihrer Gegnerin durchaus auch auf
dem schnellen Teppichbelag neutralisieren konnte. Doch die Vorhand ist
seit eh und je die spielerische Achillesferse von Bacsinszky. Ihr Aufschlag ist
oft auch zu harmlos, obwohl sie heute mit dem Aufschlag auf den Körper ihr
Gegnerin teilweise aus brenzligen Situationen entkommen konnte. Brenzlige Situationen gab
es heute aus Sicht von Bacsinszky vor allem bei eigenem Aufschlag zuhauf, was
sie letztendlich auch den Turniersieg kostete. Wenn bei Timea nur alles so stark
wäre wie ihre Rückhand, dann wäre sie zu grossen fähig.
Einblicke in Timea
Die 18-jährige Siegerin Alexandrova verlor während der Siegerehrung nur wenige ungeübte
Worte. Dagegen plauderte Timea in deutsch über ihren Gemütszustand. Ihre
Finalgegnerin erinnere sie an sich selbst als sie noch jünger war. Sie habe
seit neun Jahren kein so tief dotiertes Turnier mehr gespielt. Kurz gerechnet:
Damals war sie 14 Jahre alt. Sie sei gekommen um einige Antworten für sich
selber zu finden. Sie habe die Woche genossen und bedankte sich bei den
Organisatoren. Sie sprach auch wirklich reizend zu den Ballkindern, dankte Ihnen
und sie machte ihnen Mut und hoffe, dass aus ihnen einmal gute Tennisspieler
werden. Für sie selbst sei es eine positive Woche gewesen und sie nehme daraus
viel Energie mit.
Ich persönlich hatte Timea zum ersten Mal an den
Australian Open 2005 an
einem Juniorenmatch spielen gesehen, wo sie mich nach dem Match abgefangen hatte
und sich für die Unterstützung bedankt hatte. Als aktiver Beobachter der
Szenerie kann ich sagen, dass sie eine sehr emotionale Person ist und ein gutes Gefühl
für sie das wichtigste ist. Im Tennis und noch mehr im Privatleben. Heute und auch vor zwei
Wochen beim Fed Cup
konnte man das gute Gefühl erkennen, auch wenn spielerisch noch einige Lücken zu
schliessen sind, um auf die Sandplatzsaison hin wieder voll durchzustarten.