Indien 2012 |
zurück zur Übersicht Last updated: 30.01.2023 |
New Dehli - 22./26. Dezember 2012 |
Nach einer durchflogenen Nacht ging es nach einer kurzen Dusche im Hotelzimmer gleich mit der Stadtrundfahrt los. Man hat ja schliesslich keine Zeit zu verlieren.
Humayun's Grabmal
Da Mekka von Indien aus betrachtet im Westen liegt, zeigt auch der Eingang
der Anlage in diese Himmelrichtung. Da habe ich doch schon etwas gelernt: In
einem islamischen Grab in Indien zeigt der Kopf nach Norden, die Füsse nach
Süden und der Blick nach Westen. Obwohl der Islam keine Gottesbilder
kennt, bauten die islamischen Herrscher (Mogule) viele Monumente. Im Hinduismus
wurde das nicht so praktiziert respektive es wurden auch viele ihrer Monumente
zerstört. Daher wurden mir in Delhi am meisten islamische Stätten gezeigt, was
mich am ersten Tag meiner Indienreise doch überraschte. Dabei hatte ich doch in
Istanbul schon meine
Eindrücke von der gesellschaftspolitisch rückständigen Religion gesammelt. Als
konfessionslos versuche ich meine Eindrücke natürlich so objektiv wie möglich zu
schildern.
Demonstrationen beim Regierungsgebäude
Eine Stadtrundfahrt mit einer Demonstration, Wasserwerfern und Tränengas.
Eine für mich aus vermeintlich sicherer Distanz beobachtend sehr interessante
Erfahrung. Grund war die auch bis in unsere westlichen Medien vorgedrungene
Massenvergewaltigung einer Studentin durch
sechs betrunkene junge Männer mit anschliessendem Tötungsversuch.
Das beeinträchtige natürlich die weiteren Punkte der Stadtführung in Neu-Delhi,
die wohl besser gemieden wurde. Mit der U-Bahn ging es danach von Neu-Delhi
weiter nach Old Delhi. Die U-Bahn schien mir das einzige öffentlich
Verkehrsmittel zu sein, welches nicht überfüllt war. Entweder eine Zeit- oder
Preisfrage. Das "Women Only" auf dem Bahnsteig der Metro fiel mir nach der
Demonstration natürlich noch stärker ins Auge. Ich machte ein Foto und wurde vom
Reiseführer darauf hingewiesen, dass Fotografieren in U-Bahn nicht erlaubt sei.
India Gate, Raj Path
Via Reisebüro gebucht wird man abgeholt, es ist alles organisiert und der
Zeitplan steht. Eigener Einfluss auf das
Programm lässt sich durchaus auch vor Ort noch nehmen. Es handelte sich ja
schliesslich auch um eine Individualreise. Nach
der Stadtrundfahrt musste ich meinen Chauffeur aber richtiggehend wegschicken,
weil ich noch etwas in der Stadt bleiben wollte. Er gab mir sicherheitshalber
seine Telefonnummer und ich machte mich noch auf eigene Faust los.
Die Demonstration war immer noch im Gang, aber ich fand das spannend. Trotz der
schrecklichen Tat halte ich die dadurch ausgelöste Volksemanzipation für ein
Land wie Indien als eine positive Auswirkung und Entwicklung. Im Reiseführer
habe ich allerdings gelesen, dass in Delhi auf
1000 Männer nur 860 Frauen kommen. Da sind die Zukunftsaussichten
angespannt.
Beim India Gate wurde etwas viel gebettelt, aber danach auf dem
übersichtlichen und breiten Raj Path in Richtung Innenministerium fühlte ich
mich gut aufgehoben.
Bangla Sahib
Gurudwara, Sacred Heart Cathedral
Als ich von der Demonstration weg und Neu-Delhi etwas weiter erkunden
wollte, hatte ich Begleitung von einem vermeintlichen Arzt, der vermeintlich auf
dem selben Weg wie ich war. Immerhin kam ich dadurch den Sikh-Tempels und die
katholischen Kirche zu Gesicht. Das beinhaltete aber auch zwei ungewisse Tuk
Tuk-Fahrten und endete schliesslich bei einem Teppichhändler, wo ich mich
halbwegs gut aus der Affäre zog ohne Geld auszugeben. Nach dem Kauf und
Verschenken einiger Süssigkeiten hatte ich mich dann charmant losgeeist und das Taxi
brachte mich schliesslich bereits nach Einbruch der Dunkelheit zurück zum Hotel.
Das ständige Nachfragen und Nachbohren und eine gewisse Vorschicht half mir da
sicherlich weiter.
Die vielen guten Ratschläge von zu Hause versuchte ich zu befolgen, in dem ich
am Abend einen Schluck Wodka zum Desinfizieren trank. Die Lotusblütenkette (Bild
8) war der Willkommensgruss bei der Abholung am Flughafen. Den Wodka habe ich
selbst mitgebracht. :-)
Laxminarayan Tempel, Connaught Place
Einige Tage später nach der Rückkehr aus Jaipur und vor der Abfahrt mit
dem Nachtzug nach Ramnagar sammelte ich in Delhi nochmals einige Eindrücke.