ATP World Tour Finals 2012, London |
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Doppel Vorschau - ATP Team Race 2012 |
Die grösste Überraschung im diesjährigen Teilnehmerfeld ist, dass Zimonjic/Llodra fehlen. Nach anderthalb Jahren haben sie ihre Partnerschaft nach Roland Garros 2012 beendet und sich so nicht für London qualifizieren können. Mit diesem Bruch sowie dem Auseinandergehen von Nestor/Mirnyi nach dieser Saison stehen einige grosse Wechsel für das nächste Jahr an:
- Daniel Nestor spielt mit Mahesh Bhupathi, der beim Return
von der Vorteilseite auf die Einstandseite wechseln wird.
- Nenad Zimonjic bildet ein Team mit Robert Lindstedt, der seine Partnerschaft
mit Tecau nach drei Jahren und drei verlorenen Wimbledonfinals auflöst.
- Max Mirnyi tut sich mit Horia Tecau zusammen.
- Michael Llodra schaute sich landesintern nach einem neuen Partner um und ist
mit Nicolas Mahut fündig geworden.
- Verlierer des Partnertauschs ist Rohan Bopanna, der mit dem indischstämmigen
US-Amerikaner und 44. der Doppelweltrangliste Rajeev Ram zusammengeht.
- Qureshi wurde auf diese Saison hin von Bopanna wegen dessen Olympiateam mit
Bhupathi verlassen und hatte sich mit Jean-Julien Rojer zusammengetan. Nun hat
Qureshi im Gegenzug Bopanna einen Korb erteilt und bleibt auch 2013 bei Rojer.
- Die Kombination der Australian Open-Sieger Leander Paes und Radek Stepanek
geht in das zweite Jahr.
- Die Bryan-Zwillinge wollen ihre Serie mit mindestens einem Grand Slam-Titel in
jedem Jahr seit 2005 fortführen.
- Auch die Spanier Marcel Granollers und Marc Lopez sowie die Polen Mariusz Fyrstenberg
und Marcin Matkowski bleiben zusammen.
ATP Doppel Team Race 2012 | ||||||||||
Mike Bryan / Bob Bryan (USA/USA) |
Daniel Nestor / Max Mirnyi (CAN/BLR) |
Leander Paes/ Radek Stepanek (IND/CZE) |
Robert Lindstedt / Horia Tecau (SWE/ROU) |
Mahesh Bhupathi / Rohan Bopanna (IND/IND) |
Marc Lopez / Marcel Granollers (ESP/ESP) |
Jean-Julien Rojer / Aisam-Ul-Haq Qureshi (NED/PAK) |
Mariusz Fyrstenberg / Marcin Matkowski (POL/POL) -> Ersatzspieler |
... |
Jonathan Marray / Frederik Nielsen (GBR/DEN) |
|
GRAND SLAM 2000 |
Sieg: US Open Final: AusOpen, French Open Halbfinal: Wimbledon |
Sieg: French Open Halbfinal: AusOpen |
Sieg: AusOpen Final: US Open |
Final:
Wimbledon Halbfinal: AusOpen |
Halbfinal: US Open | Halbfinal: French Open, US Open | Sieg: Wimbledon | |||
Anz. Turniere (alle zählen) |
4 | 4 | 3 | 4 | 4 | 2 | 4 | 4 | 2 | |
Punktemaximum: 8000 |
5120 | 2810 | 3380 | 2190 | 270 | 720 | 1800 | 540 | 2090 | |
MASTERS SERIES 1000 |
Sieg: Monte Carlo, Toronto | Final: Miami, Monte Carlo | Sieg: Miami, Schanghai | Sieg:
Cincinnati Final: Madrid |
Sieg: Paris Final: Cincinnati, Schanghai |
Sieg: Rom Final: Toronto |
Final: Paris | Sieg: Madrid | ||
Anz. Turniere (alle zählen) |
9 | 9 | 7 | 9 | 9 | 6 | 8 | 9 | 1 | |
Punktemaximum: 9000 |
3080 | 2640 | 2540 | 2410 | 3280 | 2410 | 1410 | 2080 | 0 | |
OLYMPISCHE SPIELE 0 |
Gold | |||||||||
ATP 500 | Sieg: Peking | Sieg: Memphis | Sieg: Dubai | Sieg: Barcelona | ||||||
Anz. Turniere (alle zählen) |
2 | 4 | 1 | 3 | 5 | 4 | 5 | 5 | 1 | |
Punktemaximum: ... |
590 | 680 | 300 | 480 | 680 | 930 | 180 | 980 | 90 | |
ATP 250 | Sieg: Sydney, Nizza | Sieg: Brisbane, London Queen's | Sieg: Bastad, 's-Hertogenbosch, Bukarest | Sieg: Gstaad | Sieg: Estoril, Halle | |||||
Anz. Turniere (alle zählen) |
4 | 3 | 1 | 7 | 3 | 4 | 7 | 4 | 1 | |
Punktemaximum: ... |
695 | 545 | 45 | 885 | 225 | 300 | 725 | 90 | 0 | |
Anz. Turniere Total |
19 | 20 | 12 | 23 | 21 | 16 | 24 | 22 | 5 | |
Anz.
Turniersiege Total |
6 | 4 | 3 | 4 | 3 | 2 | 2 | 2 | 1 | |
Punkte Total | 9485 | 6675 | 6265 | 5965 | 4455 | 4360 | 4115 | 3690 | 2180 | |
Anz. Teilnahmen "Masters" |
9 02-06, 08-11 |
13 / 8 95-98, 03-11 / 03-07, 09-11 |
9 / 0 00, 02, 05-11 |
1 2011 |
11 / 1 97-00, 02-04, 08-11 / 2011 |
0 | 0 / 1 2011 |
5 2006, 2008-2011 |
0 | |
Alter | 34 / 34 | 40 / 35 | 39 / 33 | 35 / 27 | 38 / 32 | 30 / 26 | 31 / 32 | 32 / 31 | 31 / 29 |
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Doppel Gruppe A - Bryan/Bryan scheitern |
Doppel Gruppe A | ||||
Spieltag |
Bryan/Bryan (USA/USA, 1) |
Paes/Stepanek (IND/CZE, 3) |
Lopez/Granollers (ESP/ESP, 6) |
Rojer/Qureshi (NED/PAK, 7) |
Montag/Dienstag |
Lopez/Granollers 5:7 7:5 9-11 |
Rojer/Qureshi 6:4 7:5 |
Bryan/Bryan 7:5 5:7 11-9 |
Paes/Stepanek 4:6 5:7 |
Donnerstag |
Rojer/Qureshi 7:5 6:4 |
Lopez/Granollers 7:5 6:4 |
Paes/Stepanek 5:7 4:6 |
Bryan/Bryan 5:7 4:6 |
Samstag |
Paes/Stepanek 4:6 7:6 7-10 |
Bryan/Bryan 6:4 6:7 10-7 |
Rojer/Qureshi 6:4 6:2 |
Lopez/Granollers 4:6 2:6 |
Siegesbilanz | 1:2 | 3:0 | 2:1 | 0:3 |
Gruppenrang | 3. | 1. | 2. | 4. |
Leander Paes/Radek
Stepanek
(ATP 4/6)
-
Mike
Bryan/Bob
Bryan
(ATP 1/2)
Überraschenderweise hat das neu formierte
Team Paes/Stepanek das erste wichtige Aufeinandertreffen mit den Bryans im
Januar im Finale der Australian Open gewonnen. Der jetzt 39-jährige Paes
komplettierte damit seinen Karriere-Grand Slam in der Doppelkonkurrenz.
Üblicherweise ist eine Eingewöhnungszeit notwendig damit ein Team ideal auf sich
abgestimmt ist. Hier war es aber wohl eher die Unberechenbarkeit des neuen
Teams, welches den eingespielten Bryans Probleme bereitete. Eine Woche zuvor in
Sydney waren die Bryans erfolgreich gewesen. In Miami siegten Paes/Stepanek,
danach waren die Amerikaner in Monte Carlo, Toronto und im US Open-Final
siegreich.
Diese beiden Doppelteams sind die einzigen beiden potentiellen Favoriten
auf Grand Slam-Siege, welche auch in 2013 zusammen antreten werden. Die
34-jährigen Bryan-Zwillinge haben in diesem Jahr mit ihrer ersten Olympischen
Goldmedaille und dem US Open-Titel neue Rekorde als Doppelteam gesetzt: Sie
besitzen 12 Grand Slam-Titel. Sie haben den Karriere-Golden Slam (alle Grand
Slam-Turniere und Olympia-Gold) gewonnen. Zusammen mit den Siegen im Davis Cup
und dem Saisonfinale haben sie sogar alle „grossen 7“ gewonnen. Achtmal waren
sie das Doppelteam mit den meisten Punkten zum Jahresende. Bleibt anzumerken
dass sie als Zwillinge in den Rekordlisten bezüglich Doppelteams Vorteile
gegenüber denjenigen Spielern haben, welche ihre Partner im Verlauf der Karriere
wechseln.
Mit nur einem Sieg aus drei Gruppenspielen verlief der Auftritt an diesen ATP
World Tour Finals für die Bryans aber sehr enttäuschend. Paes/Stepanek packten
die Chance, um einen grossen Konkurrenten bereits in der Gruppenphase
zurückzulassen. Der Inder und der Tscheche schafften es regelmässig, den Bryans
schwer zu vollierende Bälle als Aufgabe zu stellen.
Marc
Lopez/Marcel Granollers
(ATP 9/10)
- Jean-Julien Rojer/Aisam-Ul-Haq Qureshi
(ATP 13/14)
Die Spanier Granollers/Lopez bleiben lieber
an der Grundlinie als an das Netz vorzurücken. Das ist wohl auch der Grund warum
Doppelspezialist Marc Lopez (bitte nicht mit Feliciano verwechseln) für andere
Doppelspezialisten kein valabler Teamkollege ist. Daher spielt der 30-jährige
aus Barcelona am liebsten und erfolgreichsten mit den spanischen Einzelspielern
zusammen von denen es glücklicherweise genügend starke Spieler gibt. Lopez oder
Granollers ist auch der Doppelpartner von Rafael Nadal, falls der sich an einem
Turnier in der Doppelkonkurrenz anmelden will. Lopez/Nadal haben diesen Frühling
Indian Wells gewonnen. Aufgrund der Verletzung von Nadal und dem gemeinsamen
Sieg in Rom haben sich Lopez und Granollers für den Rest der Saison
zusammengetan und sich als Team sogar für die ATP World Tour Finals in London
qualifiziert.
Dank ihrem Sieg im ersten Gruppenmatch gegen die Weltranglistenersten
Bryan/Bryan haben die Spanier den Grundstein für die Halbfinalqualifikation
gelegt. Der Sieg über Rojer/Qureshi brachte diese nun unter Dach und Fach. Rojer
und Qureshi zogen im dritten Spiel die dritte Niederlage ein. Es lief nicht viel
zusammen und die Enttäuschung war den beiden anzusehen. Für nächstes Jahr stehen
einige Teamwechsel an, aber das auf dieses Jahr neu formierte Duo des
Niederländers und des Pakistanis wird bestehen bleiben. Qureshi hat sich trotz
der Anfrage seines Ex-Partners Bopanna zu Rojer bekannt.
Schweizer Tennisfans erinnern sich an die TV-Übertragung mit viel Lob für die
starke Leistung von „Jules“ im Davis Cup-Doppel diesen September in Amsterdam
und dem Sieg über Wawrinka/ Federer. Danach fiel es mir etwas leichter den
Leuten zu erklären, mit wem ich auf
Court 8 der US Open unter anderem Tennis spielen durfte letztes Jahr.
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Doppel Gruppe B |
Doppel Gruppe B | ||||
Spieltag |
Nestor/Mirnyi (CAN/BLR, 2) |
Lindstedt/Tecau (SWE/ROU, 4) |
Bhupathi/Bopanna (IND/IND, 5) |
Marray/Nielsen (GBR/DEN, 8) |
Montag/Dienstag |
Lindstedt/Tecau 4:6 7:6 12-10 |
Nestor/Mirnyi 6:4 6:7 10-12 |
Marray/Nielsen 4:6 7:6 10-12 |
Bhupathi/Bopanna 6:4 6:7 12-10 |
Mittwoch |
Marray/Nielsen 6:7 6:4 10-12 |
Bhupathi/Bopanna 3:6 7:5 5-10 |
Lindstedt/Tecau 6:3 5:7 10-5 |
Nestor/Mirnyi 7:6 4:6 12-10 |
Freitag |
Bhupathi/Bopanna 6:7 7:6 5-10 |
Marray/Nielsen 6:3 7:5 |
Nestor/Mirnyi 7:6 6:7 10-5 |
Lindstedt/Tecau 3:6 5:7 |
Siegesbilanz | 1:2 | 1:2 | 2:1 | 2:1 |
Gruppenrang | 3. | 4. | 2. | 1. |
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Doppel Halbfinal & Final - Überraschungssieger |
Einzel Halbfinal & Final | ||
Vorrunde | Halbfinale | Finale |
Gruppensieger A: Paes/Stepanek (3) |
Bhupathi/Bopanna (5) - Paes/Stepanek (3) 4:6 6:1 12-10 |
Lopez/Granollers (6) - Bhupathi/Bopanna (5) 7:5 3:6 10-3 |
Gruppenzweiter B: Bhupathi/Bopanna (5) |
||
Gruppenzweiter A: Lopez/Granollers (6) |
Lopez/Granollers (6) - Marray/Nielsen (8) 6:4 6:3 |
|
Gruppensieger B: Marray/Nielsen (8) |
Mahesh Bhupathi/Rohan
Bopanna
(ATP 11/12)
-
Leander Paes/Radek
Stepanek
(ATP 4/6)
In der Konstellation ohne die Bryans und ohne Nestor/Mirnyi waren von den
vier Teams im Halbfinale nun Paes/Stepanek die Favoriten auf den Titel. Beide
Spieler sind eigenwillige Charaktere, scheinen sich aber sehr gut zu verstehen.
Gewonnen hatte den Titel der ATP World Tour Finals noch nie einer der aktuellen
acht Viertelfinalisten im Doppel. Weder Bhupathi oder Paes in ihrer gemeinsamen
Zeit von 1996 bis 2001 und erneut in 2011 noch in den dazwischen liegenden
Jahren in denen sie mit unterschiedlichen Partnern unterwegs waren.
Nach dem Auseinandergehen zum Ende des letzten Jahres und dem Disput und die
Olympianominationen
waren Paes nun an der Seite von Stepanek und Bhupathi nun mit Landsmann Bopanna
zusammen bisher erst in Schanghai im Oktober aufeinandergetroffen. Dort spielten
sie im Finale des Masters 1000-Turniers gegeneinander und Paes/Stepanek setzten sich durch. Auch hier in
London lagen der Inder und der Tscheche vorne, gaben den zweiten Satz aber
überraschend deutlich ab. Vor dem Match-Tie Break nahmen sich Paes/Stepanek wie
schon am Vortag eine ausgiebige Umzieh- oder Toilettenpause. Das dünkt mich eine
ziemliche Unsitte. Doch diesmal führte der taktische Unterbruch nicht zum
Erfolg. Angeführt von Bopanna, der für mich den stärkeren Eindruck im Team
machte, setzten sich die beiden Inder etwas überraschend durch.
Marc
Lopez/Marcel Granollers
(ATP 9/10)
-
Jonathan
Marray/Frederik
Nielsen
(ATP 20/23)
Im Gegensatz zum Gruppenspiel suchten Lopez/Granollers im Halbfinale viel
öfter den Weg ans Netz. Sie konnten sich im Halbfinale der beiden
Aussenseiterteams auch dank der schlechten Breakchancenauswertung ihrer Gegner
relativ deutlich durchsetzen. Bei Einstand wird im Doppel ein Entscheidungspunkt
gespielt. Das retournierende Team bestimmt von welcher Seite aufgeschlagen
werden muss. Wer den Entscheidungspunkt gewinnt, der gewinnt das Game. Bei den vier
Entscheidungspunkten versuchte sich jeweils Nielsen im Return. Er kassierte
dabei ein Ass und beging zwei Returnfehler auf der Rückhand sowie einen auf der
Vorhand. Schon waren vier wichtige Games verloren.
Aber was auch immer passieren mag: Jonathan Marray und Frederik Nielsen sind und
bleiben Wimbledonsieger. Dank
diesem Erfolg durften sie auch an den ATP World Tour Finals teilnehmen. Denn
punktemässig schafften sie es nicht unter die besten acht Doppelteams des
Jahres. Mit dem Überstehen der Gruppenphase in der O2 Arena haben sie aber ein
gutes Turnier gezeigt.
Marc
Lopez/Marcel Granollers
(ATP 9/10)
- Mahesh Bhupathi/Rohan
Bopanna
(ATP 11/12)
Was für eine Überraschung, welche die beiden Spanier mit ihrem
unkonventionellen Doppelspiel schafften! Ihre Freude während der
Pokalpräsentation zu sehen, ist einfach herrlich.
Bitter enttäuscht waren dagegen Bhupathi/Bopanna, die mit ihrem fehlerhaften
Match-Tie Break richtiggehend überrollt worden waren. Für den 38-jährigen
Bhupathi war es bereits die fünfte Finalniederlage bei den ATP World Tour Finals
(Bild 1). Zuvor war er dreimal an der Seite von Paes und einmal mit Mirnyi
gescheitert. Wenn Bhupathi im nächsten Jahr mit Nestor Titel sammeln will, dann
muss er in den entscheidenden Situationen kaltschnäuziger sein. Denn zusammen
mit dem 40-jährigen Kanadier geht er als nominell sehr starkes Doppel ins Rennen
und wird neben Bryan/Bryan und Paes/Stepanek einer der grossen Gejagten sein.
Diese Kombination kann sich nur an den ganz grossen Titelgewinnen messen lassen.