Wimbledon 2012, London |
zurück zur Übersicht Last updated: 30.01.2023 |
Doppelmatches - Knowle/Bracciali-Nestor/Mirnyi, Guccione/Hewitt-Zimonjic/Peya, Melzer/Petzschner, Qureshi/Rojer |
Nur in Wimbledon wird
das Herren Doppel über drei Gewinnsätze ausgetragen. Bei allen anderen Grand
Slam-Turnieren reichen mittlerweile zwei Gewinnsätze zum Sieg. Auf der ATP-Tour wird seit
einigen Jahren sogar mit der No Deuce-Regel und anstelle des dritten Satzes mit
einem Championship-Tie Break operiert. Trotzdem erwischt es einige der nominell
besten Doppel der Welt in Wimbledon immer wieder früh. Auf Rasen ist es schwer,
den Aufschlag zu durchbrechen. Aber man hätte ja genügend Zeit, um die
Angelegenheit in einem Best of Five-Match zu richten.
In London schaue ich mir viele Herren Doppel an. Auf den Aussenplätzen hat es
zwar nicht immer freie Plätze, aber beim Doppel ist die Chance dazu weit grösser. Da kann
man sich bei einem spannenden Match auch mal im dritten oder vierten Satz
hinzustellen. So etwas wäre im Herren Einzel unmöglich. Notfalls kann man das
Spiel auf vielen Aussenplätzen stehend verfolgen. Das tue ich dann oft.
Herren Doppel | |||||
1. Runde | 2. Runde | 3. Runde | Viertelfinal | Halbfinal | Final |
Mirnyi/Nestor
(1) - Russell/Young 4:6 6:0 6:2 6:1 |
Bracciali/Knowle - Mirnyi/Nestor (1) 6:4 6:4 6:4 |
Bracciali/Knowle - Schwank/Chela 7:5 7:5 6:1 |
Lindstedt/Tecau (5) - Bracciali/Knowle 6:4 6:2 6:4 |
Lindstedt/Tecau (5) - Petzschner/Melzer (10) 6:4 6:7 6:4 6:3 |
Marray/Nielsen (W) - Lindstedt/Tecau (5) 4:6 6:4 7:6 6:7 6:3 |
Bracciali/Knowle - Ball/Bellucci 7:5 7:6 6:3 |
|||||
Lindstedt/Tecau (5) - Mertinak/Dlouhy 7:6 7:6 7:6 |
Lindstedt/Tecau (5) - Ratiwatana/Ratiwatana (L) 6:2 7:6 7:6 |
Lindstedt/Tecau (5) - Rochus/Darcis 6:4 7:5 7:6 |
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Ratiwatana/Ratiwatana
(L) - Stakhovsky/Tursunov 6:7 6:3 3:6 6:3 6:4 |
|||||
Melo/Dodig
(15) - Kerr/Fisher 6:7 6:4 6:4 6:3 |
Melo/Dodig
(15) - Emmrich/Kohlmann 6:3 7:6 6:3 |
Melo/Dodig
(15) - Paes/Stepanek (4) 4:6 6:3 6:4 6:7 8:6 |
Petzschner/Melzer
(10) - Melo/Dodig (15) 7:5 6:2 3:6 6:3 |
||
Petzschner/Melzer
(10) - Berlocq/L. Mayer 4:6 7:6 3:6 6:3 6:4 |
Petzschner/Melzer
(10) - Waske/Lu 6:3 6:4 6:7 6:2 |
Petzschner/Melzer
(10) - Elgin/Istomin 6:4 6:4 5:7 6:7 16:14 |
|||
Qureshi/Rojer (8) - Goodall/Ward (W) 7:6 6:2 6:4 |
Qureshi/Rojer (8) - Reynolds/Van der Merwe (Q) 6:3 6:7 6:4 6:4 |
Marray/Nielsen (W) - Qureshi/Rojer (8) 7:6 7:6 6:7 5:7 7:5 |
Marray/Nielsen (W) - Cerretani/Roger-Vasselin 7:6 7:6 6:7 2:6 6:2 |
Marray/Nielsen (W) - Bryan/Bryan (2) 6:4 7:6 6:7 7:6 |
|
Moser/Karlovic - Ebden/Harrison 3:6 6:3 6:4 7:6 |
Marray/Nielsen (W) - Moser/Karlovic 6:3 6:3 6:2 |
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Brunström/Marx - Matkowski/Fyrstenberg (3) 6:4 6:2 6:7 7:6 |
Marrero/Seppi - Brunström/Marx 7:6 6:4 7:5 |
Cerretani/Roger-Vasselin - Marrero/Seppi 6:4 6:4 3:6 6:7 6:4 |
|||
Guccione/Hewitt (W) - Zimonjic/Peya (6) 7:6 7:6 3:6 7:6 |
Guccione/Hewitt (W) - Becker/Stebe 6:4 5:7 4:6 6:2 9:7 |
Lipsky/R. Ram - Guccione/Hewitt (W) 6:4 3:6 6:4 6:4 |
Bryan/Bryan (2) - Lipsky/R. Ram 5:7 6:3 5:7 6:4 6:4 |
||
Marach/Brown - Polasek/Cermak (11) 6:2 6:2 1:6 2:6 7:5 |
Lipsky/R. Ram - Marach/Brown 7:5 4:6 4:6 6:3 6:4 |
||||
Bryan/Bryan (2) - Haase/Nieminen 6:3 6:2 6:4 |
Bryan/Bryan (2) - Skupski/Delgado (W) 7:6 6:0 6:2 |
Bryan/Bryan (2) - Llodra/Clement 7:6 6:4 3:6 4:6 6:2 |
Robert Lindstedt/Horia Tecau
(ATP 10/11) -
Sanchai Ratiwatana/Sonchat
Ratiwatana
(ATP
87/88)
In den beiden Matches, in denen ich Lindstedt sah, wirkte er immer etwas grimmig. Nach dem
Viersatzsieg über die Ratiwatanas schüttelte er den Kopf. Die Ambitionen sind
mittlerweile natürlich angestiegen. Schon zum dritten Mal in Folge standen
Lindstedt/Tecau dieses Jahr im Wimbledonfinale. Leider verloren sie zum dritten Mal in
Folge. In ihrem Halbfinal hatten
sie mit Petzschner/Melzer die Sieger von 2010 besiegt. Im anderen Halbfinale
warfen Marray/Nielsen mit den Bryans die Sieger von 2011 aus dem Turnier. Nach
dem Aus ihrer letzten beiden Finalgegner konnten Lindstedt/Tecau die neue Chance
aber doch nicht nutzen. Der 35-jährige muss somit weiter auf seinen
ersten Grand Slam-Titel warten. Sein rumänischer Doppelpartner ist erst
27-jährig und ihm bleibt somit noch mehr Zeit.
Daniele Bracciali/Julian
Knowle
(ATP 24/50) -
Max Mirnyi/Daniel
Nestor
(ATP
1/1)
Nach den Titelgewinnen 2008 und 2009 waren
die letzten drei Jahre für Nestor in Wimbledon sehr enttäuschend. Zum dritten
Mal in Folge konnte er nach der zweiten Runde nur noch das Handtuch
zusammenfalten (Bilder 7-8), in seiner Tennistasche verstauen und sich von allen
Titelambitionen verabschieden. Bei der Niederlage, die ich nur in den letzten
Zügen mitverfolgte, beging der Kanadier teilweise ungewohnt leichte Fehler.
Bracciali konzentrierte sich vor dem letzten Game der Partie, in dem er während
dem Seitenwechsel sein Griffband wechselte (Bild 2). Es geht doch nichts über
Routinen, die ein Nervöswerden verhindern.
Chris Guccione/Lleyton Hewitt
(ATP 150/450)
-
Nenad Zimonjic/Alexander
Peya
(ATP 6/20)
Wenn ich Lleyton Hewitt auf Rasen spielen sehe, dann
wirkt er noch viel bissiger als auf allen anderen Belägen. Bei ihm, bei Venus
Williams und bei Tamira Paszek habe ich diesen untrüglichen Eindruck, dass sie
alle auf Rasen ihr klar bestes Tennis zeigen. Der oft durch langwierige
Verletzungen wie zum Beispiel an der Hüfte geplagte 31-jährige Australier hat je
zweimal die Frech Open und die US Open verpasst. Bei seinem Heimturnier in
Australien sowie in Wimbledon hat er aber nie gefehlt. Da hat der
Wimbledonsieger von 2002 in der langfristigen Planung klare Prioritäten gesetzt. Mittlerweile
hat er seine eigene Bekleidungslinie "Cmon", wie auf seinem Leibchen zu lesen
ist.
Als Vorbereitung auf die Olympischen Spiele spannte er mit seinem Landsmann Guccione zusammen.
Wenn sich gute Einzelspieler im Doppel einschalten, dann kann es für die
Doppelprofis gefährlich werden. Hewitt retournierte auf der Vorteilseite sehr
stark. Das ist nicht die Stärke von Guccione. Das heisst der 2.01m grosse
Guccione musste jeweils mindestens einen Returnpunkt gewinnen, damit das Team
eine Chance auf das Break hatte. Bis auf den vierten Satz gab es in jedem
Durchgang mindestens je ein Break von beiden Teams.
Die Zusammenarbeit von Nenad Zimonjic und Michael Llodra scheint aufgrund von
Erfolglosigkeit eingestellt worden zu sein oder wird nicht mehr lange
überdauern. Mit Daniel Nestor gewann Zimonjic in den Jahren 2008 bis 2010 in
jedem Jahr einen Grand Slam-Titel. Mit Llodra erreichte er 2011 zwei Halbfinals
und in diesem Jahr in einer Saison mit vielen Niederlagen nur das Viertelfinale
in Roland Garros. Vielleicht erfolgte die Trennung kurzfristig wegen dem
Olympischen Tennisturnier. Aber ich kann mir ein Fortbestehen des Teams über
2012 hinaus bei der aktuellen Ausgangslage nicht vorstellen. Llodra trat in
Wimbledon mit Arnaud Clement an. Clement hat nach seiner Einzelniederlage in der
Qualifikation seinen Rücktritt bekanntgegeben und wird neuer Coach des
französischen Davis Cup-Teams. Im Doppel spielte er zwar mit Llodra, wurde aber
für die Olympischen Spiele nicht nominiert. Dieser Schachzug ist für das
ehemalige Erfolgsdoppel (Wimbledon-Sieg 2007) also nicht
aufgegangen. Zimonjic spielte in Wimbledon mit dem Österreicher Peya, der zum
zweiten Mal in Folge Edelhelfer war. In Roland Garros durfte er bereits mit
Leander Paes antreten, da dessen regulärer Partner Stepanek verletzt gewesen
war. Beide grossen Gelegenheiten endeten aber sehr enttäuschend mit einer
Zweitrundenniederlage in Paris und einer Erstrundenniederlage in Wimbledon. Bei
Zimonjic und Peya sah man, dass die Abläufe einiges an Eingewöhnungszeit
erfordern. Hätten sie sich durch die schwere Aufgabe Guccione/Hewitt durchmogeln
können, wäre für sie danach mit dem Fortlauf des Turniers vielleicht einiges
möglich gewesen.
Jonathan
Marray
(ATP 76),
Philipp Petzschner/Jürgen Melzer
(ATP 17/18),
Mike
Bryan
(ATP 3),
Marcelo Melo
(ATP 29),
Dustin Brown
(ATP 51)
Im Jahr
1936 konnte
letztmals
ein Brite im Herren Doppel gewinnen. Dieser 76 Jahre alte Rekord wurde in
diesem Jahr von Marray gesprengt, der sich mit seinem dänischen Partner
Frederik Nieselen mit einer Wild Card ausgerüstet bis zum Titel durchspielte.
Vier ihrer sechs Partien gingen über die volle Distanz. Im Halbfinal
hatten
sie mit den Bryans
die Titelverteidiger aus dem Weg geräumt.
Petzschner/Melzer haben Wimbledon 2010 gewonnen sowie die US Open 2011. In
diesem Jahr scheiterten sie im Halbfinale an den nun dreimaligen Finalisten
Lindstedt/Tecau. In der vierten Runde gewann das deutsch-österreichische Doppel
gegen Melo und seinen wie es aussieht neuen Teamkollegen Ivan Dodig.
Johan Brunström/Philipp
Marx
(ATP 66/73) -
Marcin Matkowski/Mariusz
Fyrstenberg
(ATP
8/9)
Wer die Entwicklung der
besten Teams im Doppel
mitverfolgt, der sieht wie sich viele Spieler konstant an der Spitze behaupten.
Die Teamzusammensetzungen wechseln bei Bedarf von Jahr zu Jahr, aber die Spieler an
der Spitze bleiben. Matkowski/Fyrstenberg sind auf der ATP-Tour schon von Beginn
an gemeinsam als Team aufgetreten und haben sich kontinuierlich verbessert. Seit
fünf Jahren fahren sie an die ATP World Tour Finals der besten acht Teams des
Jahres und schaffen die Qualifikation von Jahr zu Jahr. Trotz der frühen
Niederlage in Wimbledon belegen sie im Race to London den fünften Platz und
ihnen fehlen nur noch etwa 500 ATP-Punkte zur Marke, mit der man sich in den
letzten Jahren jeweils die Teilnahme sichern konnte.
Beim Service hatten alle Spieler einen ordentlichen Bums drauf. Fyrstenberg
servierte bei 2:4 im Tie-Break des vierten Satzes aber einen fatalen
Doppelfehler. Brunström und Marx hatten in der Woche vor Wimbledon in
's-Hertogenbosch gespielt. Davon zeugen ihre blauen Schuhbändel, die das Unicef
Open jeweils an alle Spieler verteilt. Das schwedisch-deutsche Team hatte in den
Niederlanden das Halbfinale erreicht und die blauen Schnürsenkel als kleinen
Farbtupfer gleich anbehalten.
Aisam-Ul-Haq Qureshi/Jean-Julien Rojer
(ATP 12/21) -
Josh Goodall/James
Ward
(ATP 420/580)
Wenn wir mal davon ausgehen, dass sich der
besser klassierte Spieler einen Partner aussuchen kann, dann
hatte
sich Bhupathi auf diese Saison hin seinen Landsmann Bopanna geschnappt. Bhupathis ex-Partner Paes hat daraufhin im Januar mit
Stepanek die Australian Open gewonnen, steht aber für Olympia ohne valablen
indischen Partner da. Er tritt mit Vardhan an. Bopannas ehemaliger Partner
Qureshi bildet mit Rojer ein Team. An der Seite des Pakistani scheint der
Niederländer aus Curacao etwas mehr aus sich herauszugehen als früher an der
Seite von Butorac. Butorac spielte in dieser Saison zusammen mit Soares, wobei diese Zusammenarbeit
nach Roland Garros wohl beendet wurde.
Frank Moser/Ivo Karlovic
(ATP 58/128)
-
Matthew Ebden/Ryan Harrison
(ATP 57/90)
Von diesem Match habe ich keinen einzigen
Ballwechsel gesehen. Wir hatten das Einspielen mitverfolgt und prompt mit dessen
Ende kam der Regen. Ganz zum Ende des Tie-Breaks im vierten Satz stellte ich
mich in die Schlange und sah nicht einmal den Matchball. Doch ich knipste mit
meiner Kamera einige Male durch die Menschenmenge hindurch.
Der 35-jährige Deutsche Moser und der 33-jährige Kroate Karlovic haben gegen die
Bryan-Zwillinge eine hervorragende Ausbeute. An den US Open 2011 haben
Moser/Karlovic erst zum zweiten Mal zusammengespielt und in der ersten Runde
gleich einen Schocksieg über die Titelverteidiger Bryan/Bryan gefeiert. Nach den
zwei Turnieren in 2011 spielen die beiden in der laufenden Saison bereits zum
siebten Mal zusammen. Dabei waren sie im Viertelfinale von Delray Beach im
Februar 2012 erneut auf die Bryans getroffen. Auch in Florida gewannen die Aussenseiter!
Mixed Doppel | ||||
1. Runde | 2. Runde | 3. Runde | Viertelfinal | Halbfinal |
Paszek/Knowle - Husarova/M. Lopez 6:1 6:2 |
Paszek/Knowle - Martic/Cerretani w.o. |
Görges/Nestor - Paszek/Knowle 7:5 4:6 6:2 |
||
Azarenka/Mirnyi - Arvidsson/Lindstedt 7:6 6:4 |
Azarenka/Mirnyi - Errani/Fognini (13) 6:3 6:2 |
Vesnina/Paes (4) - Azarenka/Mirnyi 7:6 6:3 |
||
Errani/Fognini (13) - bye . |
||||
Robson/Inglot (W) - Grandin/Lipsky 7:6 6:4 |
Robson/Inglot (W) - Benesova/Melzer (12) 6:3 3:6 6:1 |
Hsieh/Fleming - Robson/Inglot (W) 7:6 7:6 |
Srebotnik/Zimonjic (3) - Hsieh/Fleming 7:6 6:3 |
Raymond/M. Bryan (2) - Srebotnik/Zimonjic (3) 6:3 6:4 |
Benesova/Melzer (12) - bye . |
||||
Watson/Hutchins (W) - Hantuchova/Polasek 6:4 6:3 |
Srebotnik/Zimonjic (3) - Watson/Hutchins (W) 5:7 6:4 6:4 |
Srebotnik/Zimonjic (3) - South/Skupski (W) 6:4 6:7 9:7 |
||
Srebotnik/Zimonjic (3) - bye . |
Victoria Azarenka/Max Mirnyi
(WTA/ATP 55/1) -
Sofia
Arvidsson/Robert
Lindstedt
(WTA/ATP 110/10)
Arvidsson wirkte zu Beginn etwas unsicher,
da sie die nominell schwächste Spielerin auf dem Feld war. Ich bin mir auch
nicht sicher, wann sie zum letzten Mal im Mixed angetreten ist. Das könnte
durchaus schon lange her sein. Mit zunehmender Spieldauer erkannte sie aber
schnell, dass sie sich nicht verstecken muss. Der ehrgeizige Lindstedt machte
sich manchmal zu viel Druck und spielte etwas zu kompliziert. Seine
Rückhandreturns auf der Einstandseite verfingen sich öfters im Netz. Zwischen
den Ballwechseln nahm er Arvidsson schon mal hoch, wohl damit sie nicht zu viel
überlegen solle. Das leichte Schupsen oder Herunterziehen des Visors ist aber
gewöhnungsbedürftig. Im Tie-Break des zweiten Satzes musste Arvidsson einen
Matchball bei Aufschlag Mirnyi abwehren und schaffte dies. Die Kurzentscheidung
war nun so richtig lanciert. Vier Satzbälle konnte das schwedische Team nicht
nutzen und unterlag schliesslich mit 11:13.
Victoria Azarenka/Max Mirnyi
(WTA/ATP 55/1) -
Sara Errani/Fabio Fognini
(WTA/ATP 3/41)
Seit dem lustlosen Abschenken seiner
Partie an den US Open steht
Fognini bei mir weit unten auf der Beliebtheisskala. Leider verteidigte er diesen negativen
Platz schon geradezu vorbildlich. Fognini redete und redete, aber er war mit
Abstand der schlechteste Spieler auf dem Platz. Errani weiss schon wie man
Doppel spielen muss. Immerhin hat sie zusammen mit Roberta Vinci gerade die
French Open gewonnen. Fognini aber spielte bei ihrem Aufschlag eine
Harakiri-Taktik vorne am Netz. So überhastet kann man nicht punkten. Gegenüber
Mirnyi, dem 35-jährigen Weltranglistenersten und sechsfachen Grand Slam-Sieger
im Doppel, zieht er ohnehin den Kürzeren.
Für die Weissrussen ist es ein Glückfall, dass sie mit Mirnyi und Azarenka über
zwei absolute Weltklassespieler verfügen. Sie haben im Mixed zusammen die US
Open 2007 gewonnen und werden natürlich auch bei den Olympischen Spielen
zusammen antreten. Dort werden sie dann hoch gesetzt sein, da je Spieler die
bessere Rangierung aus Einzel oder Doppel berücksichtigt wird. Bei den Grand
Slam-Turnieren ist es anders. Dort wird nur aufgrund der Doppelweltrangliste
gesetzt und da war das weissrussische Team aufgrund der fehlenden Punkte von
Azarenka ungesetzt. Diese fühlte sich im Verlauf des Matches am Netz zunehmend
unwohl, denn sie schien sich an der Seite von Mirnyi für ihre leichten
Volleyfehler zu schämen.
Tamira Paszek/Julian
Knowle
(WTA/ATP 278/50) -
Janette Husarova/Marc
Lopez
(WTA/ATP 62/16)
Für das Mixed Doppel
bei den Olympischen Spielen an gleicher Austragungsstätte wird Knowle nicht als
Partner zur Verfügung stehen. Neben Paszek sind nur Melzer (Einzel und Doppel)
und Peya (Doppel) nominiert. Ob Melzer mit dem gemischten Doppel gleich drei
Konkurrenzen spielen wird oder das gemischte Doppel Peya überlässt, kann ich
nicht beurteilen. Vermutlich spielt Melzer alles, da er auch bei Grand
Slam-Turnieren oft alle drei Konkurrenzen spielt. Hier in Wimbledon trat er im
Herren Doppel mit dem Deutschten Petzschner und im Mixed Doppel mit seiner
tschechischen Freundin Benesova an.
Paszek musste um ihre Zulassung für London 2012 zittern, da sie zu wenige Fed
Cup-Teilnahmen vorweisen konnte. Die International Tennis Federation
berücksichtigte sie daher nicht. Sie und der österreichische Tennisverband
konnten aber glaubhaft belegen, dass sie sich für den Teamwettbewerb zur
Verfügung gestellt hatte, vom Verband aber nicht selektiert wurde. Im Ranking
war sie bis vor zwei Jahren aufgrund von Rückenproblemen so tief gefallen, dass
sie nicht mehr zu den besten vier Österreicherinnen gehörte, die für den Fed Cup
aufgeboten wurden. Aufgrund dieser Information ergänzte die ITF Paszek auf der
Liste der Olympioniken.
Wie so oft im Mixed Doppel werden im Anschluss die Handtücher als Souvenirs
getauscht und mitgenommen. Die Männer packen die pinken Damenversionen ein, die
Damen die violetten Handtücher der Herren. Von den anderen haben beide ja schon
genügend.
Katarina Srebotnik/Nenad Zimonjic
(WTA/ATP 6/6)
-
Heather Watson/Ross
Hutchins
(WTA/ATP 114/28)
Auf Court 14 waren zu Beginn des Matches schlicht zu viele Schaulustige
(Bilder 1-2) und so zog es mich weiter. Als es aber in einen dritten Satz ging,
zeigte ich Ausdauer und ergatterte mir nach und nach eine bessere Sicht. Ich
übernahm dann gleich die Cheerleaderrolle für Team GB, da die übrigen Zuschauer
nur klatschten und sich nicht zu mehr getrauten. Doch die Briten lagen mit Break
zurück und mussten sich noch etwas reinhängen. Das taten sie natürlich auch und
kamen bei 2:4 und Aufschlag Srebotnik zu unzähligen Breakchancen, die sie aber
nicht nutzen konnten. Bei 3:5 und Aufschlag Zimonjic war es eigentlich um ein Vielfaches
schwerer, da der Aufschlag des Mannes normalerweise ungleich härter zu
durchbrechen ist. Doch selbst hier kamen Watson/Hutchins zu einem 0:40 und drei
Breakchancen. Wieder reichte es ihnen aber nicht zum Break. So verloren sie den
dritten Satz mit keiner genutzten Breakchance aus neun Möglichkeiten.
Laura Robson/Dominic
Inglot
(WTA/ATP 295/85) -
Iveta Benesova/Jürgen
Melzer (WTA/ATP 23/18)
Jeder Zuschauer der die Anlage verlässt, wird gebeten sein Ticket
scannen zu lassen. So können die Sitzplätze für gemeinnützige Zwecke ab 17 Uhr
für fünf Pfund nochmals verkauft werden. Innerhalb der Anlage bildeten sich vor dem
Tickethäuschen lange Schlangen, denn Murray spielte auf dem Centre Court. Auch
die Williams’ im Doppel auf Court 2 wollten viele sehen. Nur Mixed Doppel auf
Court 1 interessierte niemanden. Niemanden? - Naja, mich schon! Für fünf Pfund erhielt
ich vom Stewart mit Worten „you will enjoy this seat“ das Ticket für einen
Sitzplatz in Reihe 1!
Mit Melzer, Benesova und Robson standen drei Linkshänder auf dem Platz. Der
Österreicher und die Tschechin sind die Titelverteidiger in dieser Konkurrenz.
Auf ihrem Weg zum Wimbledonsieg im letzten Jahr wurden sie gleich auch zum Paar. Melzer
ist nach seinen Beziehungen mit Myskina, Vaidisova, Cibulkova und der
Schwimmerin Jukic auf der Tennistour einschlägig bekannt. Im Gegensatz zur
ersten Runde schwächelte Inglot diesmal bei seinem Aufschlag. Im ersten Satz
servierte er bei 5:3 und 30:0 gleich drei Doppelfehler in Folge. Trotzdem konnte
er sich das Game und somit den Satz noch sichern. Im zweiten Satz musste der den
Aufschlag abgeben, was letztendlich den Satzverlust bedeutete. Im dritten Satz
war es dann aber Melzer, der gleich zweimal gebreakt wurde.