ATP World Tour Finals 2011, London

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Einzel Vorschau - ATP Race 2011

 

Die Aufschlüsselung der Saison 2011 lässt das bereits Bekannte noch deutlicher erscheinen und bringt einige neue Details hervor:
- Djokovic hat am wenigsten Turniere gespielt und fast alle gewonnen. Dass ihm zum Ende der Saison hin (verletzungsbedingt?) die Luft ausgeht, tut seiner Überlegenheit keinen Abbruch.
- Eine 0:6-Bilanz gegen Djokovic liess Nadal verblassen. Und das immer in Finalspielen. Zweimal sogar auf Sand. Den Roland Garros-Titel hat er immerhin behalten können.
- Murray zeigt, dass er das er das Zeug hätte. Doch ohne ersten Grand Slam-Titel sind seine fünf Turniersiege nicht mehr als ein Klopfen an der Tür.
- Die erste Saison seit acht Jahren ohne Grand Slam-Titel. Federer hat seine drei Turniersiege in der ersten und in den beiden letzten Wochen der Saison gefeiert.
- Ferrer steht klar auf Platz fünf und das ohne übermässig viele Turniere zu spielen. Er hat auch bei den grossen Events gepunktet.
- Tsonga hatte seinen grossen Auftritt mit dem Viertelfinalsieg über Federer in Wimbledon. Dieses Jahr hatte er seine Verletzungsanfälligkeit gut im Griff.
- Das war kein Jahr mit Exploits für Berdych, aber eine solide Leistung innerhalb der Top 10.
- Trotz Ziehen im Oberschenkel möchte Fish unbedingt in London debütieren: "Daran gibt es keinen Zweifel, auch wenn es ein Riss ist, werde ich spielen, oder es zumindest versuchen."
- Es ist das Absurde am ATP Ranking, dass Tipsarevic fünf statt zwei 250er-Turniere in der Wertung haben darf. Fast hätte er es damit unter die besten 8 geschafft.

ATP Einzel Race 2011
  Novak Djokovic (SRB) Rafael Nadal (ESP) Andy Murray (GBR) Roger Federer (SUI) David Ferrer (ESP) Jo-Wilfried Tsonga (FRA) Tomas Berdych (CZE) Mardy Fish (USA) Janko Tipsarevic (SRB)
-> Ersatzspieler
GRAND SLAM
2000
Sieg: AusOpen, Wimbledon, US Open
Halbfinal: French Open
Sieg: French Open
Final: Wimbledon, US Open
Final: AusOpen
Halbfinal: French Open, Wimbledon, US Open
Final: French Open
Halbfinal: AusOpen, US Open
Halbfinal: AusOpen Halbfinal: Wimbledon      
Anz. Turniere
(beste 4 zählen)
4 4 4 4 4 4 4 4 4
Punktemaximum:
8000
6720 4760 3360 3000 1260 1260 640 675 505
MASTERS SERIES
1000
Sieg: Indian Wells, Miami, Madrid, Rom, Montreal
Final: Cincinnati
Sieg: Monte Carlo
Final: Indian Wells, Miami, Madrid, Rom
Sieg: Cincinnati, Schanghai Sieg: Paris Final: Monte Carlo, Schanghai Final: Paris   Final: Montreal  
Anz. Turniere
(beste 8 zählen)
7 8 9 8 7 9 9 8 7
Punktemaximum:
8000
5780 3680 3020 2620 1840 1250 1710 1530 620
ATP 500 Sieg: Dubai Sieg: Barcelona Sieg: Tokio Sieg: Basel Sieg: Acapulco   Sieg: Peking    
Anz. Turniere
(beste 3 zählen)
2 2 2 2 5 3 4 3 4
Punktemaximum:
1500
725 800 500 800 980 525 770 360 230
ATP 250 Sieg: Belgrad   Sieg: London Queen's, Bangkok Sieg: Doha Sieg: Auckland Sieg: Metz, Wien   Sieg: Atlanta Sieg: Kuala Lumpur, Moskau
Anz. Turniere
(beste 2 zählen)
1 2 2 1 3 7 5 5 10
Punktemaximum:
500
250 135 500 250 400 500 180 400 1040
Anz. Turniere
Total
14 16 17 15 19 23 22 20 25
Anz. Turniersiege
Total
10 3 5 3 2 2 1 1 2
Punkte Total 13475 9375 7200 6670 4480 3535 3300 2965 2395
Anz. Teilnahmen
"Finals"
4
2007-2010
4
06-07, 09-10
3
2008-2010
9
2002-2010
2
2007, 2010
1
2008
1
2010
0
-
0
-
Alter 24 25 24 30 29 26 26 29 27

 

Alex Bogomolov Jr.
O2 Arena, ATP Awards
Mit
Alex Bogomolov Jr. (Bild 3) hat ein eher unbekannter Spieler den ATP Award 2011 für den Most Improved Player erhalten. Der 28-jährige hat es mit dem Sprung von Rang 166 auf 33 sicherlich verdient und zeigte sich vor allem von der Wahl durch seine Mitspieler überglücklich (Zitat: "it means the world to me"). Andere Awards wie derjenige für Raonic als Newcomer oder Del Potro als Comeback Player fielen bekannteren Namen zu.

 

 

ATP World Tour Finals 2011, London

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Einzel Gruppe B - Hallenspieler gefragt

 

Einzel Gruppe B
 Spieltag  Rafael Nadal
 (ESP, 2)
 Roger Federer
 (SUI, 4)
 Jo-Wilfried Tsonga
 (FRA, 6)
 Mardy Fish
 (USA, 8)
 Sonntag  Fish
 6:2 3:6 7:6
 Tsonga
 6:2 2:6 6:4
 Federer
 2:6 6:2 4:6
 Nadal
 2:6 6:3 6:7
 Dienstag  Federer
 3:6 0:6
 Nadal
 6:3 6:0
 Fish
 7:6 6:1
 Tsonga
 6:7 1:6
 Donnerstag  Tsonga
 6:7 6:4 3:6
 Fish
 6:1 3:6 6:3
 Nadal
 7:6 4:6 6:3
 Federer
 1:6 6:3 3:6
 Siegesbilanz  1:2  3:0  2:1  0:3
 Gruppenrang  3.  1.  2.  4.

Roger FedererMardy Fish
Roger Federer - Mardy Fish
Schon im letzten Jahr waren es die etwas aggressivere Spielweise und die dafür idealen, konstanten (windstillen) Hallenbedingungen gewesen, mit denen sich Federer die Krone in London sichern konnte. Im Aufeinandertreffen mit Fish versuchten beide die Ballwechsel kurz zu halten. Fish deshalb, weil er die langen Ballwechsel gegen Federer grundsätzlich verliert. Federer deshalb, weil dies die taktische Marschrichtung für Ü30-Spieler ist.
Federer war bereits Gruppenerster. Fish bereits Gruppenletzter. Doch in diesem Spiel um zweihundert Weltranglistenpunkte und ein wenig Kleingeld wollten beide gewinnen. Das machte es zu einem unterhaltsamen Dreisatzmatch. Sehr effektiv und technisch vielleicht sogar etwas verbessert empfand ich Federers Rückhandvolley.

Jo-Wilfried Tsonga
Jo-Wilfried Tsonga - Rafael Nadal
Mir liegen die genauen Statistiken leider nicht vor, aber von den Einblendungen während der Partie müssten die nachfolgenden Zahlen in etwa stimmen. Es war aussergewöhnlich wie oft Tsonga erfolgreich den Weg ans Netz unter die Füsse nahm: 33 Punkte bei 40 Versuchen. Nadal hatte ein mickriges 7 aus 15 vorzuweisen. Tsongas stärkste, aber auch anfälligste Waffe ist sein erster Aufschlag. Traf er den ersten Aufschlag, punktete er zu 84%. Allerdings kam dieser nur zu 54%. Über den zweiten Aufschlag lag die Quote nur noch bei 47%. Hier erkennt man die grosse Diskrepanz. Tsongas Spiel ist in der Halle aber effektiver als dasjenige von Nadal.
Beim Spanier ist der Unterschied zwischen den beiden Aufschlagsseiten frappant. Er lag extrem oft mit 0:15 zurück, weil er von rechts aufschlagend mit 62% einfach viel seltener punktet als von links aufschlagend mit 82%. Dafür kann der Linkshänder auf dieser Seite eher wichtige Punkte wie Breakbälle abwehren. Ausserdem ist mir bei Nadals hohen Top Spin-Bällen aus der Defensive aufgefallen, dass diese nichts weiter sind als extrem gut gespielte und unauffällige Mondbälle. Jeder der absoluten Topstars hat in der Defensive Schläge und Eigenschaften, die es ihm ermöglichen zurück in einen Ballwechsel zu finden.

 

 

ATP World Tour Finals 2011, London

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Einzel Gruppe A - Die Saison fordert Tribut

 

Einzel Gruppe A
 Spieltag  Novak Djokovic
 (SRB, 1)
 Andy Murray
 (GBR, 3)
 David Ferrer
 (ESP, 5)
 Tomas Berdych
 (CZE, 7)
 Janko Tipsarevic
 (SRB, 9)
 Montag  Berdych
 3:6 6:3 7:6
 Ferrer
 4:6 5:7
 Murray
 6:4 7:5
 Djokovic
 6:3 3:6 6:7
 -
 Mittwoch  Ferrer
 3:6 1:6
 -  Djokovic
 6:3 6:1
 Tipsarevic
 2:6 6:3 7:6
 Berdych
 6:2 3:6 6:7
 Freitag  Tipsarevic
 6:3 3:6 3:6
 -  Berdych
 6:3 5:7 1:6
 Ferrer
 3:6 7:5 6:1
 Djokovic
 3:6 6:3 6:3
 Siegesbilanz  1:2  0:1  2:1  2:1  1:1
 Gruppenrang  3.  -  2.  1.  4.


Janko Tipsarevic - Novak Djokovic
Murray hatte nach seiner ersten Partie aufgegeben und Tipsarevic sprang als Ersatz ein. Djokovic spielte zwar alle Gruppenspiele durch, war von seinen Leistungen 2011 aber einiges entfernt. Ich lasse mich nicht über den langen Terminkalender aus. Man kann sich genügend Pausen einbauen. Dass dem einen oder anderen Spieler gegen Ende der Saison die Luft ausgeht oder sich Verletzungen einschleichen, kann immer mal passieren.
Djokovic spielt aus einer starken Defensive und seine restlichen Schläge sind alle sehr solide und haben eine sehr gute Länge. Reicht das bereits, um die Nummer 1 der Welt zu sein mit drei Grand Slam-Titeln und fast keiner Niederlage in einer gesamten Saison? Ja, das reicht bereits. In London war er aber nicht mehr fit und fokussiert genug und schied deshalb bereits in der Gruppenphase aus.
Tipsarevic nutzte seine Rolle als Ersatzmann. Er schaffte es nur auf den neunten Platz der Weltrangliste, weil er als Spieler ausserhalb der Top 30 zum Ende des letzten Jahres nicht den gleichen Restriktionen in der Weltrangliste unterliegt wie die Konkurrenten um ihn herum. Er hat mehr kleine Turniere in seiner Wertung, die ein schlechtes Abschneiden bei grösseren Turnieren abfangen. Bei allen anderen Spielern zählen die grossen Turniere zwingend für das Ranking, ob man dort nun gut oder schlecht abgeschnitten hat. Der Ersatzmann wird bei der Gruppenrangliste in London allerdings benachteiligt. Die Rangliste wird nach folgenden Kriterien erstellt: 1. grössere Anzahl Siege, 2. grössere (!) Anzahl Spiele, 3a. bei Gleichstand zwischen zwei Spielern zählt die direkte Begegnung, 3b. bei Gleichstand zwischen drei Spielern zählen die grössere Prozentzahl gewonnener Sätze vor der grösseren Prozentzahl gewonnener Games. So hatte Tipsarevic zwar dieses Spiel gewonnen, war aber ohne Chance auf einen Halbfinalplatz. Mit seinen Gesten nach dem Spiel und im Interview, in dem er jeden Satz wohlüberlegt von sich gab, entschuldigte er sich schon in fast dafür, dass er gerade die serbische Nummer 1 bezwungen hatte.

Tomas BerdychDavid Ferrer
Tomas Berdych - David Ferrer
Ferrer hat eine sehr konstante Saison abgeliefert und auch an den Finals mit seinen Siegen über Murray und Djokovic überzeugt. Anders als Berdych war er bereits für die Halbfinals qualifiziert. Für Berdych war die Ausgangslage wie folgt: Mit einem Sieg ist er Gruppensieger, mit einem Satzgewinn ist er Gruppenzweiter und ohne Satzgewinn nur Gruppendritter und ausgeschieden. Bereits bei seinen ersten beiden Auftritten durchlief der Tscheche Hochs und Tiefs. Zweimal wurden die Partien im Tie-Break des dritten Satzes entschieden. Gegen Djokovic hatte er Matchbälle und verlor
, gegen Tipsarevic war es genau umgekehrt. Seine Vorhand verlässt ihn bei den Angriffsbällen öfters. Die spielt er hinten raus.
Gegen Ferrer lag er nun einen Satz und ein Break im zweiten Satz zurück und drehte das Ganze noch zum Sieg. Für Ferrer nahm damit der gute Lauf ein abruptes Ende. Als Verlierer des Freitagabendsspiels musste er nun bereits am Samstagmittag gegen Federer antreten anstatt erst am Abend gegen Tsonga.

 

 

ATP World Tour Finals 2011, London

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Einzel Halbfinal & Final - Neue Rekorde für Federer

 

Einzel Halbfinal & Final
 Vorrunde  Halbfinale   Finale
 Gruppensieger A:
 Tomas Berdych (7)
 Jo-Wilfried Tsonga (6) -
 Tomas Berdych (7)
 6:3 7:5
 Roger Federer (4) -
 Jo-Wilfried Tsonga (6)
 6:3 6:7 6:3
 Gruppenzweiter B:
 Jo-Wilfried Tsonga (6)
 Gruppenzweiter A:
 David Ferrer (5)
 Roger Federer (4) -
 David Ferrer (5)
 7:5 6:3
 Gruppensieger B:
 Roger Federer (4)

David Ferrer
Roger Federer - David Ferrer
Die Ausgangslage für Ferrer war ähnlich wie diejenige von Davydenko zwei Jahre zuvor im Halbfinale gegen Federer. Ferrer hatte in elf Matches gegen den Schweizer noch nie gewonnen, präsentierte sich aber in starker Form. Bei der 5:4-Führung im ersten Satz kam er zwar zu keinen Breakbällen, aber er zwang Federer einige Mal über Einstand. Schliesslich sicherte sich der Basler das Game und breakte den Spanier daraufhin gleich zweimal. So brach er den Widerstand seines Gegners und rief dessen Müdigkeit hervor. Mit diesem Sieg kletterte Federer in der Weltrangliste auf Rang drei und liess Murray kurz vor Ende des Jahres dank einem Schlussspurt doch noch hinter sich.


Jo-Wilfried Tsonga - Tomas Berdych
Gegen Berdych musste Tsonga nicht so konsequent ans Netz wie gegen Nadal und es reichte trotzdem. Da Tsonga bei seinen Aufschlagspielen meist unantastbar ist, hat er bei den Returnspielen fast logischerweise ein Manko. Gegen die Besten ist er beim Rückschlag nur etwa in einem Game pro Satz richtig gefährlich. Andererseits läuft er auch immer einmal pro Satz Gefahr, ein schwaches Aufschlagspiel einzuziehen. Im zweiten Satz hatte Tsonga das vermeintlich vorentscheidende Break zum 4:3 realisiert. Daraufhin servierte er unclever hart, beging viele Fehler und kassierte umgehend das Re-Break. Das sind kleine Mosaiksteinchen, die der Franzose in der Zukunft noch verbessern kann.

Roger FedererPhilippa MiddletonRoger FedererRoger Federer
Roger Federer - Jo-Wilfried Tsonga
Die ATP World Tour Finals sind ein würdiger Ort, um sein 100. ATP-Finale zu spielen. Dabei hielt Federer mit seinem 70. Turniersieg seine starke Erfolgsquote aufrecht. Den Titel als ATP World Tour Finals-Champion gewann er zum sechsten Mal, womit ihm diesbezüglich keiner das Wasser reichen kann. Das Finale nahm unerwartete Wendungen. Den ersten Satz hätte "Herausforderer" Tsonga für sich entscheiden sollen. Es kam aber ebenso anders wie der Verlauf des zweiten Satz, der eigentlich Federer gehört hätte. In einer knappen Partie war der Erfolg Federers irgendwie immer in der Luft gelegen. Ob die von Federer in London gezeigte Leistung auch für den Gewinn eines Grand Slam-Turniers ausreicht, wage ich zu bezweifeln.

 

 

ATP World Tour Finals 2011, London

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Tennisvorhersage 2012 - So wird das nächste Jahr

 


Vorhersage des Tennisjahres 2012
Unsere
Vorhersage für 2011 war wieder keineswegs überragend gewesen. Immerhin habe ich Michael übertroffen und mir das Abendessen gesichert. Dies sogar trotz eines Fehlers im Bewertungssystem der Cups.
Für 2012 habe ich unserem Tippbewerb der Top 10 bei Damen und Herren sowie dem Davis Cup und Fed Cup und eine weitere Rubrik hinzugefügt. Neu tippen wir auch die Klassierung 2012 der derzeit fünf jüngsten Spieler innerhalb der Top 100 sowieso dem jüngsten Spieler in den Top 200. Dies für Jungs und Mädels. Auf den Bildern 2 und 3 können unsere Vorhersagen begutachtet werden.

 

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