ATP World Tour Finals 2009, London

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Einzel Vorschau - Der lange Weg nach London

 

Wie funktioniert die Weltrangliste der ATP World Tour?
Die 18 in die Wertung aufgenommenen Turniere gliedern sich für die besten Spieler der Welt wie folgt:

ATP Einzel Race 2009
  Roger Federer (SUI) Rafael Nadal (ESP) Novak Djokovic (SRB) Andy Murray (GBR) Juan Martin Del Potro (ARG) Andy Roddick (USA)
-> Knieverletzung
Nikolay Davydenko (RUS) Fernando Verdasco (ESP) Robin Söderling (SWE) Jo-Wilfried Tsonga (FRA)
-> Ersatzspieler
GRAND SLAM
2000
Sieg: French Open, Wimbledon
Final: AusOpen, US Open
Sieg: AusOpen
Halbfinal: US Open
Halbfinal: US Open Halbfinal: Wimbledon Sieg: US Open
Halbfinal: French Open
Final: Wimbledon
Halbfinal: AusOpen
  Halbfinal: AusOpen Final: French Open  
Anz. Turniere
(beste 4 zählen)
4 3 4 4 4 4 3 4 4 4
Punktemaximum:
8000
6400 2900 1530 1440 3125 2190 630 1440 1785 810
MASTERS SERIES
1000
Sieg: Madrid, Cincinnati Sieg: Indian Wells, Monte Carlo, Rom
Final: Madrid, Schanghai
Sieg: Paris
Final: Miami, Monte Carlo, Rom, Cincinnati
Sieg: Miami, Montreal
Final: Indian Wells
Final: Montreal   Sieg: Schanghai      
Anz. Turniere
(beste 8 zählen)
8 9 9 8 8 7 7 9 8 8
Punktemaximum:
8000
3360 5280 4480 3600 1870 1100 1640 1100 525 920
ATP 500   Sieg: Barcelona Sieg: Dubai, Peking, Basel Sieg: Rotterdam, Valencia Sieg: Washington Sieg: Memphis Sieg: Hamburg     Sieg: Tokio
Anz. Turniere
(beste 3 zählen)
2 4 4 3 3 3 5 4 5 4
Punktemaximum:
2000
300 980 1500 1090 670 880 860 360 335 645
ATP 250     Sieg: Belgrad Sieg: Doha, London Queen's Sieg: Auckland   Sieg: Umag, Kuala Lumpur Sieg: New Haven Sieg: Bastad Sieg: Johannesburg, Marseille
Anz. Turniere
(beste 2 zählen)
1 1 5 2 5 4 7 6 8
Punktemaximum:
500
90 45 400 500 320 240 500 400 365 500
Anz. Turniere
Total
15 17 22 17 20 18 22 23 25 25
Anz. Turniersiege
Total
4 5 5 6 3 1 4 1 1 3
Punkte Total 10150 9205 7910 6630 5985 4410 3630 3300 3010 2875
Anz. Teilnahmen
"Masters"
7
2002-2008
2
2006-2007
2
2007-2008
1
2008
1
2008
5
03-04, 06-08
4
2005-2008
0 0 1
2008
Alter 28 23 22 22 21 27 28 26 25 24

Wie an den "Masters"-Teilnahmen zu erkennen, handelt es sich um einen sehr elitären Kreis von Spielern. Da wird die Teilnehmerliste nicht von einem Jahr zum nächsten auf den Kopf gestellt.

 

 

ATP World Tour Finals 2009, London

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alle Berichte aus der Rabble-Tennisdatenbank zu: Roger Federer, Andy Murray, Juan Martin Del Potro, Fernando Verdasco
Einzel Gruppe A - Dreisatz für Mathematiker

 

Einzel Gruppe A
 Spieltag  Roger Federer
 (SUI, 1)
 Andy Murray
 (GBR, 4)
 Juan Martin Del Potro
 (ARG, 5)
 Fernando Verdasco
 (ESP, 7)
 Sonntag  Verdasco
 4:6 7:5 6:1
 Del Potro
 6:3 3:6 6:2
 Murray
 3:6 6:3 2:6
 Federer
 6:4 5:7 1:6
 Dienstag  Murray
 3:6 6:3 6:1
 Federer
 6:3 3:6 1:6
 Verdasco
 6:4 3:6 7:6
 Del Potro
 4:6 6:3 6:7
 Donnerstag  Del Potro
 2:6 7:6 3:6
 Verdasco
 6:4 6:7 7:6
 Federer
 6:2 6:7 6:3
 Murray
 4:6 7:6 6:7
 Siegesbilanz
 Sätze
 Games
 2:1
 5:4
 44:40
 2:1
 5:4
 44:43
 2:1
 5:4
 45:43
 0:3
 3:6
 45:52
 Gruppenrang  1.  3.  2.   4.


Andy Murray - Fernando Verdasco
Verdasco verkaufte sein Fell trotz Aussenseiterrolle in allen drei Partien sehr teuer. Allerdings war ihm im letzten Gruppenspiel gegen Murray eine gewisse Frustration (Bild 3) anzumerken, die ihn letztendlich wohl am Erfolg hinderte. Er lamentiere oft mit sich und schien sich mit der "gut gespielt, trotzdem verloren"-Rolle abzufinden. Der 26-jährige Madrilene stand mit 36 erfolgreichen aus 53 Netzangriffen (68%) überraschend oft am Netz. Zuweilen wirkte er etwas zu ungestüm. Wobei er andererseits auch nichts gewinnen kann, wenn er nichts wagt. Das ist der schmale Grat. Er und Del Potro waren die einzigen der acht Teilnehmer, die von der Grundlinie aus öfters direkte Winner schlagen konnten.
Murray blieb mit seinen wenigen Netzangriffen bei 13 erfolgreichen aus 14 Versuchen (93%) prozentual gesehen sehr erfolgreich. Ganz anders allerdings bei den Breakchancen. Im ersten Satz konnte er aus fünf Chancen immerhin eine nutzen. Im zweiten Satz musste er wegen sieben ungenutzter Breakchancen ins Tie-Break, welches er verlor. Im dritten Satz war der Tie-Break die logische Folge, da der Brite nur zu einer ungenutzten Breakchance gekommen war. Murray fordert übrigens nach erfolgreichen Punktgewinnen jeweils den gleichen Ball, um mit diesem erneut aufschlagen zu können. Verdasco hatte im gesamten Match nur eine einzige Breakchance. Diese konnte er nicht verwerten.
Im Nachhinein findet sich für Murrays Nichtqualifikation für den Halbfinal in jedem seiner Vorrundenspiele mindestens ein Grund: Gegen Del Potro hatte er im ersten Satz mit 5:0 geführt, den Satz danach aber nur mit 6:3 gewonnen. Gegen Federer kassierte er im Entscheidungssatz eine 1:6-Pleite. Gegen Verdasco liess er im zweiten Satz sieben Breakbälle aus, um den Satz danach im Tie-Break noch zu verlieren.


Juan Martin Del Potro - Roger Federer
Die Ausgangslage vor der letzten Partie in der Gruppe A war wie folgt: Siegt Federer, sind Federer und Murray weiter. Siegt Del Potro in zwei Sätzen, sind Del Potro und Murray weiter. Siegt Del Potro in drei Sätzen, entscheiden zwischen Federer, Murray und Del Potro die Games, wobei der Schweizer und der Brite mit leichten Vorteilen im Rennen lagen.
Somit entsprach der klare erste Satz zugunsten Del Potros genau dem dramatischen Szenario. Im Tie-Break des zweiten Satzes stand Federer bei 2:4 und danach bei 4:5 und zwei Aufschlägen des Argentiniers kurz vor dem Ausscheiden. Doch er drehte die Kurzentscheidung noch zu seinen Gunsten (Bild 9). Im dritten Satz stand Del Potro bei 3:3 und 15:40 kurz vor dem Einbruch. Mit drei Punkten in Folge kam er aber zu einem Spielball und setzte diesen leicht neben die Linie. Dachten alle. Bis der Argentinier das Hawk Eye bemühte (Bild 10). Der Ball hatte gekratzt und Del Potro lag nun 4:3 vorne. Relativ überraschend gelang dem Argentinier nun das Break und er holte sich den Sieg. Nach dem Spiel ging das grosse Rechnen los. Da sämtliche Partien in dieser Gruppe über drei Sätze gegangen waren, musste die Gamedifferenz entscheiden. SF und BBC hatten sofort Federer auf dem ersten Gruppenrang und Del Potro dank einem Game Vorsprung vor Murray auf dem zweiten Gruppenrang gemeldet. Vor Ort war man da auf offizieller Seite allerdings etwas vorsichtiger. Es dauerte etwa eine Viertelstunde, bis Del Potro das Ergebnis verkündet wurde. Währenddessen hatte er sich die Zeit etwas mit seinem fussballspielenden Landsmann Carlos Tevez (Bild 12) vertrieben.
Roger Federer hat durchaus seine Angstgegner. Da hatte er zuerst sechsmal gegen Del Potro gewonnen, und nun hat es ihn nach dem US Open-Final gleich schon zum zweiten Mal in Folge erwischt. Der Weltranglistenerste fand auch in London nicht die richtige Taktik. Ausser Stopp/Lob-Kombinationen fehlte ihm die zündende Idee. Denn mit harten Grundlinienrallies kann er den 21-jährigen im Moment nicht besiegen. Del Potro spielt "Damentennis", einfach auf viel höherem Niveau und mit einem exzellenten Aufschlag versehen. Sein Stil sind flache, harte Grundlinienschläge. Ich mag das irgendwie. Das macht das Spiel so simpel und einfach anzusehen und nachzuvollziehen.

 

 

ATP World Tour Finals 2009, London

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alle Berichte aus der Rabble-Tennisdatenbank zu: Rafael Nadal, Novak Djokovic, Nikolay Davydenko, Robin Söderling
Einzel Gruppe B - Wer bitte sind die Big Four?

 

Einzel Gruppe B
 Spieltag  Rafael Nadal
 (ESP, 2)
 Novak Djokovic
 (SRB, 3)
 Nikolay Davydenko
 (RUS, 6)
 Robin Söderling
 (SWE, 8)
 Montag  Söderling
 4:6 4:6
 Davydenko
 3:6 6:4 7:5
 Djokovic
 6:3 4:6 5:7
 Nadal
 6:4 6:4
 Mittwoch  Davydenko
 1:6 6:7
 Söderling
 6:7 1:6
 Nadal
 
6:1 7:6
 Djokovic
 7:6 6:1
 Freitag  Djokovic
 6:7 3:6
 Nadal
 7:6 6:3
 Söderling
 7:6 4:6 6:3
 Davydenko
 6:7 6:4 3:6
 Siegesbilanz
 Sätze
 0:3
 0:6
 2:1
 4:3
 2:1
 5:3
 2:1
 5:2
 Gruppenrang  4.  3.   2.  1.


Novak Djokovic - Rafael Nadal
Auf dem womöglichen Karrierehöhepunkt als Titelhalter von Roland Garros und Wimbledon mit dem Gewinn der Trophäe der Australian Open in das Jahr 2009 gestartet, war es ein schweres Jahr für Nadal. Seine Knieverletzung stürzte ihn vom Tennisthron. In London trat er sichtlich erschlankt und ohne Tapingbänder um die Knie an. Das fehlende Gewicht bringt Entlastung auf den Körper, allerdings auch einen Kraftverlust mit sich. Es wird sich zeigen, wie stark der neue Nadal mit veränderter Physis sein wird.
Nadal, Federer, Djokovic und Murray sind als "Big Four" in die Saison gegangen. Dass in der Gruppe A mit den drei Favoriten Federer, Murray und US Open-Sieger Del Potro einer zuviel ist, war klar. Dass in der Gruppe B aber beide, sowohl Nadal als auch Djokovic, scheitern würden, war eine faustdicke Überraschung. Im November mit Turniersiegen aus Basel und Paris nach London gereist, galt der Serbe als der Mann, über den der Sieg führen würde. Das Spiel gegen Nadal war seine 97. Partie des laufenden Jahres bei einer Bilanz von 78:19 Siegen. Das sind mehr Matches als jeder andere Spieler auf der Tour absolviert hat. Djokovic gab zu, nach den intensiven letzten Wochen eine Müdigkeit zu verspüren.
Es war eine ansprechende Partie, auch wenn die Statistik eine hohe Fehlerquote auf beiden Seiten zeigt. Ein unschönes Ende nahm das Match für Nadal, der sich im zweiten Satz am Rücken behandeln lassen musste (Bilder 5 und 6). Dies bleib glücklicherweise die einzige richtige Verletzungspause in dieser Woche. Nach dem enttäuschenden Auftritt ohne Satzgewinn in drei Spielen hat Nadal in der kommenden Woche die Chance, mit Spanien im Davis Cup-Final zu Hause auf Sand gegen Tschechien doch noch einen versöhnlichen Jahresabschluss zu feiern.
Für Murray und Djokovic ist es bitter, die Halbfinalqualifikation auf Platz 3 liegend so knapp zu verpassen. Punktemässig stehen sie aber gar nicht so schlecht da. Pro Vorrundensieg gibt es 200 Punkte. Ausser Nadal und Verdasco mit jeweils 0 Punkten weisen alle anderen Spieler nach Abschluss der Vorrunde 400 Punkte auf. Die beiden Spieler, die im Halbfinal scheitern werden, bleiben genau so wie die Drittplatzierten ebenfalls auf ihren 400 Punkten sitzen. Die Finalisten erhalten zusätzlich 400 Punkte. Ein Finalsieg bringt nochmals 500 Punkte mehr ein.


Nikolay Davydenko - Robin Söderling
Gewinnt Söderling, stehen Söderling und Djokovic im Halbfinale. Gewinnt Davydenko in zwei Sätzen, sind Davydenko als Gruppensieger sowie Söderling weiter. Gewinnt Davydenko in drei Sätzen, sind Söderling als Gruppensieger sowie Davydenko weiter. Für Spannung war also gesorgt. Und auch hier nahm die Partie mit dem Gewinn des ersten Satzes durch Davydenko den "bestmöglichen" Verlauf, was die Spannung anbelangt.
Söderling wollte unbedingt einen Satz gewinnen, um ein Aufeinandertreffen mit Gruppensieger Federer zu vermeiden, gegen den er in zwölf Begegnungen noch nie gewonnen hat. Davydenkos Bilanz gegen den Schweizer sieht allerdings genau gleich aus!? Der Schwede gewann den zweiten Satz. Würde er um elf Uhr abends im dritten Satz noch um ATP-Punkte, Geld und Ehre kämpfen oder die Partie sausen lassen, um sich für das Halbfinale vom nächsten Tag auszuruhen? Der 25-jährige Schwede konzentrierte sich von nun an vor allem auf seine eigenen Aufschlagspiele. Generell nahm er ein grösseres Risiko in Kauf, um die Punkte kurz zu halten. Das reichte gegen einen vollmotivierten Davydenko letztendlich aber nicht aus.
Wer ist die "beste" Spielerfrau? Meine Wahl fiele auf Mrs. Davydenko (Bild 8, lachend). Nikolay hat zwar in Interviews schon mehrfach angedeutet, dass Irina das Geld gerne bei Shoppingtouren raushaut. Deshalb müsse er ja fast zwangläufig erfolgreich spielen. Aber hey, was solls!

 

 

ATP World Tour Finals 2009, London

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alle Berichte aus der Rabble-Tennisdatenbank zu: Roger Federer, Nikolay Davydenko, Robin Söderling, Juan Martin Del Potro
Halbfinals - "Zwei" Überraschungen

 

Einzel Halbfinals
 Vorrunde  Halbfinale   Finale
 Gruppensieger A:
 Roger Federer (1)
 Nikolay Davydenko (6) -
 Roger Federer (1)
 6:2 4:6 7:5
 Nikolay Davydenko (6) -
 Juan Martin Del Potro (5)
 6:3 6:4
 Gruppenzweiter B:
 Nikolay Davydenko (6)
 Gruppenzweiter A:
 Juan Martin Del Potro (5)
 Juan Martin Del Potro (5) -
 Robin Söderling (8)
 6:7 6:3 7:6
 Gruppensieger B:
 Robin Söderling (8)


Nikolay Davydenko - Roger Federer
Das hat viel mit der Erfüllung einer Sehnsucht zu tun, wenn man nach fast acht Jahren und zwölf Niederlagen in zwölf Spielen gegen einen vermeintlich überstarken Mythos endlich einen Sieg landen kann. Dafür habe ich viel übrig. Deshalb hatten meine Sympathien von Beginn weg auf der Seite des Russen gelegen. Davydenko ist der Vorjahresfinalist und Davydenko spielt in der Halle auf Hartplatz stark. Dennoch blieb er Aussenseiter.
Federer begann im Nachmittagsspiel mit einem Aufschlagspiel zu Null und hatte danach bei Davydenkos Aufschlag gleich zwei Breakbälle. Zu diesem Zeitpunkt kann er das Spiel praktisch als gewonnen abhaken. Gegen einen Gegner, gegen den er noch nie verloren hat und der am Vorabend drei Sätze voller Anspannung absolviert hatte, während Federer einen Tag Ruhepause einzog.
Doch Davydenko zog den Kopf aus der Schlinge und glich zum 1:1 aus. Im ersten Satz gab es ab nun ungewöhnlich viele und teilweise auch grobe Fehler von Federer zu erleben. Der 28-jährige Russe schaffte zwei Breaks zur 4:1-Führung. Dem gleichaltrigen Schweizer gelang im Anschluss zwar auch ein Break, welches Davydenko aber gleich mit einem erneuten Servicedurchbruch konterte.
Die nächsten beiden Sätze waren für mental schwer für den Weltranglistensiebten. Wie im ersten Satz konnte jeweils Federer mit dem Aufschlag beginnen. Da Davydenko diesmal aber kein schnelles Break gelang, musste er vom Spielstand her immer nachlegen. Und kassierte im zweiten Satz bei 4:5 prompt das entscheidende Break. Auch immer dritten Satz ging es ohne Break bis zum 4:5. Das Glück schien wieder zu fehlen, als Federer einen Smash Davydenkos an der Grundlinie noch erwischte. Er smashte den Ball zurück in die Füsse des am Netz stehenden Russen. Dieser brachte den Ball nicht mehr über das Netz und lag nun 0:30 zurück und damit zwei Punkte vom Matchverlust entfernt. Die ohnmächtige "das darf doch nicht wahr sein"-Stimmung war nach diesem Punkt auch auf dem Gesicht seines Bruders und Trainers Eduard auf Bild 13 deutlich abzulesen. Doch alles drehte sich nochmals blitzschnell. Davydenko hielt sein Aufschlagspiel und breakte Federer danach mit dem ersten Matchball zum Sieg.


Juan Martin Del Potro - Robin Söderling
Bei diesem Match erwartete ich mindestens einen Tie-Break. Es war ein langweiliges Match. Ähnlich Karlovic-Tsonga in diesem Sommer in Wimbledon, wo man als Zuschauer viele Aufschläge und dafür kaum lange Ballwechsel "serviert" bekommt. Beiden fehlte es an den nötigen Returnqualitäten. Del Potro spielte ein schreckliches erstes Tie-Break. Im ersten Satz hatte er einmal mit 0:40 drei Breakchancen gehabt, die Söderling aber alle wegservierte. Der Schwede spielte wie bereits die ganze Woche über schnörkelloses Tennis mit viel Selbstvertrauen. Als Gruppenerster wäre er logischerweise ja in die Favoritenrolle gerückt. Wenn sämtliche Gruppenersten bis -dritten allerdings zwei Vorrundensiege aufweisen und der Gegner der aktuelle US Open-Champion ist, dann ist es mit der Favoritenrolle allerdings nicht mehr weit her.
Dennoch blieb Söderling für mich der etwas bessere Spieler, da er auf seinem besten Niveau agierte. Del Potro fand kein richtiges Mittel und da muss von einem Grand Slam-Sieger einfach mehr kommen. Im zweiten Satz schaffte der 21-jährige Argentinier relativ unerwartet doch noch ein Break und glich die Partie nach Sätzen aus.
Im dritten Satz dann der Paukenschlag: Söderling nutzte seine einzige Breakchance des Matches zur 4:2-Führung! Der 25-jährige liess sich aber im darauffolgenden Aufschlagspiel rebreaken. Damit verwertete Del Potro in dieser Partie insgesamt zwei aus sieben Breakchancen.
Eine Match der beiden hatte ich übrigens schon mal gesehen: Beim Davis Cup in Göteborg 2007, als ich mir unter anderem mal ansehen wollte, wie dieser Del Potro denn so spielt.

 

 

ATP World Tour Finals 2009, London

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alle Berichte aus der Rabble-Tennisdatenbank zu: Nikolay Davydenko, Juan Martin Del Potro
Finale - alle Grand Slam-Titelhalter bezwungen

 

Einzel Finale
 Vorrunde  Halbfinale   Finale
 Gruppensieger A:
 Roger Federer (1)
 Nikolay Davydenko (6) -
 Roger Federer (1)
 6:2 4:6 7:5
 Nikolay Davydenko (6) -
 Juan Martin Del Potro (5)
 6:3 6:4
 Gruppenzweiter B:
 Nikolay Davydenko (6)
 Gruppenzweiter A:
 Juan Martin Del Potro (5)
 Juan Martin Del Potro (5) -
 Robin Söderling (8)
 6:7 6:3 7:6
 Gruppensieger B:
 Robin Söderling (8)


Nikolay Davydenko - Juan Martin Del Potro
Wenn ein Nikolay Davydenko die ATP World Tour Finals gewinnt, denkt man sich, dass alle Favoriten "ausgefallen" sind und er den Pokal abgestaubt hat. Falsch gedacht. In der Vorrunde hat er den Australian Open-Champion Nadal, im Halbfinale den French Open- und Wimbledon-Sieger Federer und im Finale den US Open-Titelhalter Del Potro besiegt.
Del Potro war wie bereits am Vortag gegen Söderling nicht gut genug und konnte sein Spiel nicht auf das nötige Level anheben. Hingegen regte er sich über eine Fussfehlerentscheidung eines Linienrichters auf, der anscheinend schon früher in der Woche gegen ihn Fussfehler geben hatte. Als dieser bei der normalen Auswechslung den Platz verliess, schickte ihm der Argentinier böse Blicke hinterher (Bild 2). Ich sass auf Höhe der Grundlinie. Ich hätte gegen Del Potro öfters Fussfehler gegeben, als es die Linienrichter taten.
Davydenko schlug stark auf und konnte so die Returnschwäche seines Gegners ausnutzen. Es war eine durch und durch gute Leistung von Davydenko à la Duracell-Häschen. Er läuft und läuft und läuft. Und spielt dazu noch stark. Bisher waren die drei Masters 1000-Titel in Paris 2006, Miami 2008, Shanghai 2009 sowie der Finaleinzug am letztjährigen Tennis Masters Cup (wie er damals noch hiess) seine grössten Erfolge. Mit dem Gewinn der ATP World Tour Finals 2009 hat Nikolay Davydenko nun einen richtig grossen Titel in seinem Palmares stehen.
Für Del Potro ist es vielleicht gar nicht so schlecht, dass er nach dem US Open-Titel nicht auch noch die ATP World Tour Finals gewonnen hat. Ansonsten wäre er die ganze Off-Season lang als das Mass aller Dinge und als Favorit für die Australian Open im Januar gehandelt worden. Zu Beginn dieses Jahres war Murray gemäss Wettquoten als Favorit an das erste Grand Slam-Turnier des Jahres gegangen. Am Ende der Saison steht der Schotte nun immer noch ohne Grand Slam-Titel da. Ausser den US Open 2008 hat er bisher kein weiteres Grand Slam-Finale mehr erreicht.

 

 

ATP World Tour Finals 2009, London

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Tennisvorhersage 2010 - ein Blick nach vorne

 


Top 10 zum Jahresende 2010
Ich bin eigentlich kein Freund von Unwegbarkeiten. Von denen gibt es einige, wenn man ein Jahr nach vorne schauen will. Ich konnte Michael Stone den Gefallen aber nicht ausschlagen, die Top 10 zum Ende des nächsten Jahres zu tippen und fand dann doch auch gefallen daran. Mal sehen, ob ich den König der Rabble-Tippspiele schlagen kann...

Unabhängig voneinander listeten wir unsere Meinungen auf (Bild 1, meine Tipps oben, Michaels Tipps unten) und waren überrascht, wie gross die Übereinstimmung ist. Mich enttäuscht etwas, dass wir keine Newcomer auf dem Radar ausmachen konnten. Ein grosser Schub hat sowohl bei den Männern als auch bei den Damen gerade stattgefunden. Die Namen bleiben wohl auch im nächsten Jahr zumeist die altbekannten.

Ein Nachtessen nach dem Finalspiel der ATP World Tour Finals im nächsten Jahr. Das ist unser Wetteinsatz. Ein Punktesystem (Bild 2) habe ich auch gleich entworfen. Schliesslich bin ich ja nicht umsonst Controller, Ex-Programmierer und Tennisexperte...

 

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