Porsche Tennis Grand Prix 2010, Stuttgart |
zurück zur Übersicht Last updated: 16.05.2010 |
alle Berichte aus der Rabble-Tennisdatenbank zu: Shahar Peer, Dinara Safina, Agnieszka Radwanska, Agnes Szavay, Ana Ivanovic, Polona Hercog, Andrea Petkovic, Cara Black, Raquel Kops-Jones, Sarah Borwell, Liezel Huber, Klaudia Jans, Alicja Rosolska |
Viertelfinale 3. Tableauviertel - Shahar Peer-Dinara Safina |
In diesem Bericht stehen sich die Formstärke einer Peer und die Konstanz einer Radwanska mit dem genauen Gegenteil bei Safina und Ivanovic gegenüber.
Einzel 4. Tableauviertel | |||
1. Runde | 2. Runde | Viertelfinale | Halbfinale |
Agnieszka Radwanska (5) - Ana Ivanovic 7:6 6:4 |
Shahar Peer - Agnieszka Radwanska (5) 6:3 6:7 6:2 |
Shahar Peer - Dinara Safina (2) 6:3 6:2 |
Justine Henin (W) - Shahar Peer 6:3 6:2 |
Shahar
Peer - Polona Hercog 6:3 3:6 6:1 |
|||
Agnes
Szavay - Andrea Petkovic 6:3 2:6 7:5 |
Dinara
Safina (2) - Agnes Szavay 7:6 3:6 6:0 |
||
Dinara Safina (2) - bye . |
Shahar Peer - Dinara Safina
Der Dreisatzsieg über Szavay am Vorabend markierte
Safinas Rückkehr auf den Tennisplatz nach dreimonatiger Verletzungspause wegen
Rückenproblemen. Sie startete dort äusserst wackelig, fand aber doch noch zu
ihrem Spiel. Unter diesem Aspekt war es verständlich, dass Peer ihrer Gegnerin
keine einfachen Punkte schenken wollte. Die Israelin spielte abwartend. Doch
Safina startete gleich voll durch und ging mit 2:0 in Führung. Peers Aufschläge
glichen auch mehr Einwürfen. Solche Geschenke nimmt man natürlich gerne an. Nun
war Peer gezwungen, ihre Aggressivität zu erhöhen und das Spiel mitzubestimmen.
Ab 3:1 für Safina hatte sich Peer auf die neue Situation angepasst. Wie gegen
Radwanska holte sie nach einem verhaltenen Start fünf Games in Folge und damit
auch den ersten Satz. Die Weltranglistenzwanzigste liess sich die Butter nicht
mehr vom Brot nehmen. Peer feierte bereits den 21. WTA-Matchgewinn in diesem
Jahr (bei sieben Niederlagen). Für Safina ist die Rückkehr auf die WTA-Tour trotzdem
relativ zufriedenstellend verlaufen. Sie spielte verletzungsfrei und hat in der
langen Pause nicht viel verlernt.
Shahar Peer - Agnieszka Radwanska
Nach einer 2:0-Führung musste sich Radwanska das
Spiel von Peer diktieren lassen. Der Israelin gelangen fünf Games in Folge. Auch
im zweiten Satz fand die Polin zu wenig Mittel. Radwanska ist eine
Counterpuncherin, die das Tempo ihrer Gegnerin ausnutzt. Doch gegen die mit viel
Spin versehenen Bälle ihrer Gegnerin geht das nicht so einfach. Obwohl Peer eine
Hardhitterin ist, kommt ihr mit Drall versehenes Spiel auf der langsameren
Unterlage Sand gut zur Geltung. Zusätzlich streute sie viele Stoppbälle ein.
Zwei- oder dreimal täuschte sie gar einen Stopp an, slicte den Ball allerdings
longline bis an die Grundlinie hinunter und erwischte Radwanska damit. Sehr
schön gemacht.
Bei 5:4 im zweiten Satz konnte Peer gegen die Nummer 8 der Welt zum Match
servieren. Nach einem vergebenen Matchball fand sie sich wenig später im dritten
Satz wieder. Doch selbst nachdem Radwanska den Kopf nochmals aus der Schlinge
hatte ziehen können, war klar, dass sie noch ein Holzscheit drauflegen müsste,
um hier zu gewinnen. Das gelang ihr nicht. Sie war übrigens mit Trauerfloor
angetreten in Gedenken an die beim Flugzeugabsturz im Smolensk tödlich
verunglückten Passagiere wie Präsident
Kaczynski und weitere
hochrangige polnische Staatsmänner.
Shahar Peer - Polona Hercog
Zusammen mit Srebotnik hatte Hercog am Wochenende
den Aufstieg Sloweniens in die Weltgruppe II im Fed Cup gesichert. Als 52. der
Weltrangliste steht die 19-jährige aus Maribor praktisch auf ihrer
Höchstklassierung (Rang 51 im März 2010). Talentiert ist die Schülerin von Zoltan
Kuharszky, die technisch vieles drauf hat und überall auf dem Platz spielen
kann. Ungeschickterweise aus Schweizer Sicht trägt sie einen
Tamoil-Werbeaufkleber. Zudem liess mich der Eindruck nicht los, dass sie sich zu sehr an
ihren taktischen Spielfahrplan hielt. Das sah so nach Schönspielerin aus, doch
die wichtigen Punkte gewann die kämpferische Peer. Wobei die Israelin dieses
Jahr auch starke Resultate aufzuweisen hat. Sie kletterte 2010 bereits von Rang
31 bis auf 20 hoch.
Agnieszka Radwanska - Ana Ivanovic
Wie würde sich Ivanovic mit ihrem neuen Coach Heinz
Günthardt präsentieren? Nach dem bislang tiefsten Fall auf
Weltranglistenposition 57 konnte sie gegen eine Top 10-Spielerin wie Radwanska
nun eigentlich endlich nichts mehr verlieren. Doch es brauchte ausserdem auch
noch einen 1:4-Rückstand im ersten Satz, bis Ivanovic wirklich frei aufspielen
konnte. Vom Potential her schlägt die French Open-Siegerin von 2008 eine
Radwanska. Das war deutlich zu sehen. Speziell dank ihrer dominanteren
Vorhandschläge. Aber natürlich nur, wenn ihre Schläge auch konstant sitzen.
Doch mit der Aufholjagd kam bei Ivanovic zum Ende des ersten Satzes auch die
Unsicherheit wieder zurück. Sie blieb für ihre Verhältnisse äusserlich zwar
relativ ruhig. Die massive Nervosität zeigte sich aber beim mehrmaligen Ballwurf
und darin, dass sie pausenlos an Entscheidungen über Ballabdrücke
herumlamentierte. Im zweiten Satz folgte der mentale Super-GAU, als die
22-jährige Serbin das 3:5 kassierte. Da fiel wohl der ganze Druck über sie
herein und sie hatte ein völliges Black Out. Sie musste sich eine Minute lang
hinsetzen, bevor sie weiterspielen konnte. Ohne irgendwelche Anzeichen für eine
Verletzung. Da hat Heinz Günthardt noch einiges zu tun.
Agnes Szavay - Andrea Petkovic
Von der Auslosung her war das eine interessante
Ausgangslage für die beiden Spielerinnen. Die Siegerin hätte gute Chancen gegen
die von Verletzungen gebeutelte Safina, die nach nach Freilos in der zweiten
Runde als Gegnerin wartet, einen prestigeträchtigen Sieg zu feiern. Denn sowohl
die Nummer 33, Szavay, wie auch die Nummer 50, Petkovic, haben auf Sandbeleg ein
starkes Spiel. Petkovic, die mit einem lachenden und einem weinenden Auge aus
Frankfurt vom Fed Cup
angereist kam, fand nicht gut in die Partie. Szavay führte schnell mit 4:1,
wurde dann aber zu passiv. Als Viertelfinalistin von Roland Garros und dreifache
WTA-Turniersiegerin müsste die 21-jährige genug erfahren sein, diesen Fehler
nicht zu begehen. Denn so eine Partie gegen eine formstarke Lokalmatadorin ist
nicht einfach ein Selbstläufer. Petkovic tat viel für das Spiel und wäre beinahe
dafür belohnt worden.
Cara Black (Bild 1),
Liezel Huber
Seit 2007 haben Black/Huber 26 Turniersiege geholt und damit die
Nummer 1-Position in der Doppelweltrangliste besetzt. Dabei sprangen allerdings
"nur" drei Grand Slam-Titel (Australian Open 2007, Wimbledon 2007 und US Open
2008) heraus. Nach den 9 Turniersiegen im Jahr 2007, den 10 in 2008 und den 5 in 2009
entschlossen sich die beiden, trotz den Titeln zu Jahresbeginn in Auckland und
Sydney vorerst getrennte Wege zu gehen. Stuttgart war das erste Turnier, bei dem
die Weltranglistenersten mit unterschiedlichen Partnerinnen antraten. Cara Black
aus Simbabwe schnappte sich Shahar Peer. Mit der Amerikanerin Liezel Huber
spielte Jelena Jankovic, die ihr Doppelengagement auf tiefem Niveau etwas erhöht
hat. In diesem Jahr trat die Serbin an den Australian Open, in Indian Wells und
nun in Stuttgart an. Zuvor hatte sie seit den Australian Open 2008 nie mehr ein
Doppel auf der WTA-Tour bestritten. Also ganze zwei Jahre lang. Für Black und
Huber können die aktuellen Doppelpartnerinnen aber nur temporäre Lösungen gewesen
sein. Es bleibt abzuwarten, wie die Teambildung vonstatten gehen wird.
Raquel Kops-Jones
(Bild 2), Sarah Borwell (Bild 3)
In tieferen Gefilden der Weltrangliste bewegen sich die
Doppelspezialistinnen Kops-Jones und Borwell. Im Jahr 2010 haben sie in 11
Turnieren inklusive Stuttgart ein Preisgeld von je 24'735$ erspielt. Bei
zugegebenermassen dürftigen Resultaten. Das deckt kaum die Reisespesen der
kalifornischen Nummer 40 und britischen Nummer 69 der Welt, die seit Oktober im
letzten Jahr zusammen spielen.
Klaudia Jans, Alicja Rosolska
Neue Wege gehen seit Miami im März auch zwei Polinnen. Jans/Rosolska
spielten seit August 2003 mit zwei kurzzeitigen Unterbrechungen in den Jahren
2006 und 2008 immer Seite an Seite. Ob die aktuelle Trennung definitiv ist, wird
sich zeigen. Die beiden haben seit den
Zurich Open 2005 einen kleinen Sympathiebonus bei mir. Jans ist die Nummer
50, Rosolska die Nummer 51 der Doppelweltrangliste.