Fed Cup Deutschland - Frankreich |
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25. April 2010 |
Play-Off der Weltgruppe I im Fed Cup 2010 vom 24./25. April 2010 in Frankfurt (GER)
Nach dem Sieg über die Schweiz im Februar 2009 gelang den Deutschen im April 2009 gegen ein China ohne Teamleaderin Li der Aufstieg in die Weltgruppe I. Aufgrund der Niederlage in Tschechien im Februar dieses Jahres musste sich das Team nun gegen den Abstieg wehren. Dies ohne die verletzten Lisicki und Grönefeld (Bild 1).
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Deutschland: Andrea Petkovic Julia Görges Kristina Barrois Tatjana Malek Sabine Lisicki Anna-Lena Grönefeld |
Einzel 50 73 87 88 42 68 |
Doppel 78 71 83 74 325 33 |
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Frankreich spielt in den 48 Jahren seit Bestehen des Fed Cups immer in der obersten Klasse mit. Aktuell sind es nur acht Länder, die der Weltgruppe I angehören. Nach dem Rücktritt von Mauresmo (11 Jahre Fed Cup) und Dechy (10 Jahre) im letzten Jahr wurde es eng für die Grande Nation.
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Frankreich: Aravane Rezai Julie Coin Alize Cornet Pauline Parmentier |
Einzel 21 79 84 95 |
Doppel 357 49 223 222 |
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Fed Cup Deutschland - Frankreich | ||||
Spieltag | Spielstand | Spiel 1 | Spiel 2 | Spiel 3 |
Samstag . |
1:1 . |
Petkovic
- Parmentier 6:3 6:2 |
Malek - Rezai 6:2 3:6 0:6 |
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Sonntag . |
2:3 . |
Petkovic
- Rezai 6:1 7:6 |
Görges - Parmentier 6:7 4:6 |
Petkovic/Barrois
- Coin/Cornet 3:6 1:6 |
2:1
Andrea Petkovic - Aravane Rezai
Petkovic dominierte zu Beginn des Spiels mit ihrer
Vorhand. Rezai servierte ihr ausgerechnet auch noch oft auf selbige. Im
Gegensatz dazu schlug Petkovic mit viel Kick auf, so dass die Französin das
Timing für ihre harten Returns nicht fand. Rezai war mit einem Break
zum 1:0 gestartet, musste danach aber sieben Games in Folge hinnehmen.
Im zweiten Satz spielte Rezai ihre Schläge noch konsequenter und fand nun ihr
Timing. Sie breakte zum 2:4. Petkovic konterte aber mit dem Doppelbreak zum 5:4,
um dann das sofortige Re-Break zum 5:5 zu kassieren. Die Nervosität war auf
beiden Seiten nicht komplett zu verbergen. Das Tie-Break war dann eine klare
Angelegenheit für die Deutsche, die damit das Duell der Nummer
1-Spielerinnen gewann.
2:2
Julia Görges - Pauline Parmentier
Auch diese Partie begann mit einem schnellen Break.
Görges holte sich gleich das erste Game. Die 21-jährige umlief ihre Rückhand so
oft es ging. Mit der Vorhand inside out gelangen ihr viele Gewinnschläge. Allerdings führte ihr etwas ungestümes und durchschaubares Spiel auch zu vielen
Fehlern. Parmentier spielte mit so viel Top Spin auf der Vorhand, dass ihr die
Bälle sogar öfters zu kurz gerieten. Etwas weniger wäre hier wohl mehr.
Insgesamt war die 24-jährige Französin aber die erfahrenere und auf Sand bessere
Spielerin auf dem Platz.
Für Frankreich hatte sich das in Parmentier gesetzte Vertrauen in ihrer zweiten
Partie doch noch ausbezahlt. Deutschlands Aufstellungspoker nahm im vierten
Spiel den Anfang vom Ende. Ich hätte nochmals Malek gebracht. Oder wenn sie im
Spiel 4 schon geschont wurde, dann wenigstens im abschliessenden Doppel
aufgestellt. Gegen die Schweiz im letzten Jahr hatte sie im entscheidenden
Doppel überzeugt und gepunktet.
2:3
Andrea Petkovic/Kristina Barrois - Julie Coin/Alize Cornet
Für die Aufstellung fiel die soeben angetretene
Görges sicherlich aus der Wahl. Petkovic hatte an diesem Wochenende die
Mannschaft so gut angeführt, dass Teamchefin Barbara Rittner sie fast
einsetzen musste. Der in Griesheim ganz in der Nähe von Frankfurt wohnhaften 22-jährigen
gelang aber kein guter Auftritt im Doppel. Etwas gehemmt und etwas zu
fehlerhaft. Die Abstimmung mit ihrer Partnerin war auch nicht überragend.
Barrois war für mich schwer einzuschätzen. Ich stellte mir vor, dass sie
öfters den Weg ans Netz suchen würde. Am erfolgreichsten war sie, wenn sie
nach den Aufschlägen Petkovics vorne am Netz an den Ball kam und diesen
abklatschen liess. Die Deutschen hätte ich gemeinsam öfters vorne am Netz
erwartet.
Nicolas Escude hielt an seiner bereits am Freitag bekanntgegebenen
Aufstellung fest. Rezai spielt auch auf der WTA-Tour praktisch nie im
Doppel. Parmentier hatte soeben ihr Pensum erfüllt. Ein grosses Fragezeichen
war Cornet. Im Training war ihr fehlendes Selbstvertrauen offensichtlich.
Überhaupt keine gute Voraussetzung, wenn man wie sie ein wenig verrückt ist
und das eigene Spiel vor allem auf dem Selbstvertrauen basiert. Nach einer
starken Sandplatzsaison 2008 (Final Acapulco, Halbfinal Amelia Island und
Charleston, Final Rom und Sieg Budapest) stiess sie mit der vierten Runde an
den Australian Open 2009 auf Rang 11 in der Weltrangliste vor. Die
Erfolglosigkeit seither liess sie auf Rang 84 fallen lassen. Ihre 0:8-Bilanz im
Fed Cup nahm auch nicht gerade den Druck von ihr... Mit Coin bekam sie eine
erfahrene Partnerin zur Seite gestellt, die sie erfolgreich durch das Doppel
führte. Die 27-jährige übernahm die Anweisungen und war die beste Spielerin
auf dem Platz.
Wiederum gab es zu Beginn ein Break. Die Französinnen nahmen Petkovic den
Aufschlag zum
0:2 ab. Coins gutes Netzspiel brachte Frankreich die nötige Beweglichkeit. Die
Aufschlagspiele Cornets hatte ich als Knackpunkt ausgemacht. Hier knackte
aber nichts. Sie hielt dem Druck stand. Der Gewinn des ersten Satzes
verlieh den Spielerinnen der Tricolore Flügel. Im zweiten Satz klappte
alles. Vor allem in den letzten Games des Matches gewannen Coin/Cornet
praktisch jeden Punkt.
Die bestklassierten Spielerinnen zu haben, ist eine gute Voraussetzung, um im Fed Cup erfolgreich zu sein. Das muss aber nicht so sein. Nach dem Besuch beider Fed Cup-Wochenenden in diesem Jahr hier eine Auflistung: Die Top 50 der Weltrangliste sowie alle Weltgruppenteilnehmer mit der jeweils besten Spielerin des Landes sowie der aktuellen Fed Cup-Klassenzugehörigkeit.
Land | Fed Cup-Ranking | Fed Cup-Klasse | WTA Einzel | bestkl. Spielerin |
USA | 3 | Weltgruppe I | 1 | S. Williams |
Dänemark | 39 | EA-Zone I | 2 | C. Wozniacki |
Russland | 2 | Weltgruppe I | 3 | D. Safina |
Serbien | 11 | Weltgruppe II | 7 | J. Jankovic |
Polen | 21 | EA-Zone I | 8 | A. Radwanska |
Weissrussland | 26 | EA-Zone I | 9 | V. Azarenka |
Australien | 7 | Weltgruppe I | 10 | S. Stosur |
Belgien | 8 | Weltgruppe I | 11 | K. Clijsters |
Frankreich | 9 | Weltgruppe I | 13 | M. Bartoli |
Italien | 1 | Weltgruppe I | 15 | F. Pennetta |
China | 16 | AO-Zone I | 16 | N. Li |
Israel | 29 | EA-Zone I | 20 | S. Peer |
Slowakei | 6 | Weltgruppe I | 23 | D. Hantuchova |
Ukraine | 10 | Weltgruppe II | 25 | A. Bondarenko |
Spanien | 5 | Weltgruppe II | 27 | M. Martinez Sanchez |
Ungarn | 28 | EA-Zone I | 33 | A. Szavay |
Argentinien | 18 | AM-Zone I | 34 | G. Dulko |
Kasachstan | 34 | AO-Zone I | 35 | Y. Shvedova |
Tschechien | 4 | Weltgruppe I | 38 | L. Safarova |
Rumänien | 32 | EA-Zone I | 39 | S. Cirstea |
Deutschland | 12 | Weltgruppe II | 42 | S. Lisicki |
Kanada | 15 | Weltgruppe II | 46 | A. Wozniak |
Schweiz | 19 | EA-Zone I | 47 | P. Schnyder |
Slowenien | 17 | Weltgruppe II | 52 | P. Hercog |
Schweden | 14 | Weltgruppe II | 69 | S. Arvidsson |
Estland | 13 | Weltgruppe II | 126 | K. Kanepi |