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       Davidoff Swiss Indoors 2010, Basel  | 
    
         zurück zur Hauptseite Last updated: 30.01.2023  | 
  
| Basel 2009 | 
| alle Berichte aus der Rabble-Tennisdatenbank zu: Roger Federer, Andy Roddick, Novak Djokovic, Viktor Troicki, Bob Bryan, Mike Bryan, Janko Tipsarevic, Yen-Hsun Lu, Daniel Nestor, Nenad Zimonjic, Eric Butorac, Jean-Julien Rojer | 
| 6. November 2010 | 
| Das beste Basler Feld 
aller Zeiten. Der Cut für das Hauptfeld sank gegenüber dem Vorjahr zwar 
lediglich von Rang 63 auf Position 61. Hinzu kamen drei späte 
verletzungsbedingte Absagen, für die dann doch noch drei schwächer klassierte 
Lucky Loser nachrückten. Aber auch mir gefiel das diesjährige Feld und ich 
freute mich bereits nach der Auslosung auf interessante Halbfinals. Ich sage: 
Seit Federer nicht mehr unschlagbar ist, wagen sich wieder mehr absolute 
Topspieler nach Basel. Beim Konkurrenzturnier in Valencia, das in der selben 
Woche ausgetragen wird und ebenfalls der Kategorie ATP 500 angehört, lag der Cut 
bei Rang 60. Doch die Finalpaarungen Federer-Djokovic in Basel und 
Ferrer-Granollers in Valencia sprechen in diesem Jahr eindeutig für die 
Schweizer Veranstalter. Basel hat einen neuen Belag erhalten. Ein Ultraschnellen, wie es scheint. Kein Wunder haben sich starke Aufschläger die Halbfinalplätze geschnappt. Mein diesjähriger Davis Cup-Trip war wohl keine so schlechte Wahl. Das komplette serbische Davis Cup-Team stand in den Basler Halbfinals. Einzel und Doppel zusammengezählt selbstverständlich. Am ersten Dezemberwochenende werden sie in Belgrad gegen Frankreich als Favoriten zu ihrem ersten Davis Cup-Finale antreten.  | 
		
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| Einzel: Der Weg der Halbfinalisten | ||||
| 1. Runde | 2. Runde | Viertelfinale | Halbfinale | Finale | 
|  Roger Federer (1) - Alexandr Dolgopolov 6:4 5:2 ret.  | 
       Roger Federer (1) - Janko Tipsarevic 6:3 6:4  | 
      
		 Roger Federer (1) - Radek Stepanek (W) 6:3 6:2  | 
      
		 Roger Federer (1) - Andy Roddick (4) 6:2 6:4  | 
      
		 Roger Federer (1) - Novak Djokovic (2) 6:4 3:6 6:1  | 
    
|  Andy Roddick (4) - Sam Querrey 7:5 7:6  | 
       Andy Roddick (4) 
		- Andrey Golubev 6:3 6:4  | 
       Andy 
		Roddick (4) - David Nalbandian 6:4 6:4  | 
    ||
|  Viktor 
		Troicki - Michael Berrer 6:3 6:0  | 
       Viktor 
		Troicki - Paul-Henri Mathieu (L) w.o.  | 
       Viktor 
		Troicki - Richard Gasquet 6:4 6:2  | 
       Novak 
		Djokovic (2) - Viktor Troicki 7:6 6:4  | 
    |
|  Novak Djokovic (2) - Ernests Gulbis 6:4 6:2  | 
       Novak Djokovic (2) 
		- Jarkko Nieminen (Q) 6:4 7:6  | 
       Novak 
		Djokovic (2) - Robin Haase (Q) 6:2 6:3  | 
    ||






Roger Federer - 
Andy Roddick
      Es ist schon erstaunlich, wie Federer Roddicks Aufschläge neutralisieren 
kann. Auf dem schnellen Basler Belag hatte Roddick in den ersten drei Partien 37 
Asse geschlagen. Federer deren 24 und hatte noch kein Aufschlagspiel abgeben 
müssen. Im Halbfinale gelangen Roddick nur vier Asse. Federer schlug dreizehn! 
Die Returnfähigkeiten des US-Amerikaner sind natürlich begrenzt. In einem 
Servicegame schlug Federer ausschliesslich Asse. Vier Stück. Da kann man schon 
mal ins Handtuch beissen (Bild 4).
Da war Roddick nicht auf dem Niveau, um Federer bezwingen 
zu können. Er weiss, was es dazu braucht. Es braucht sehr sehr viel. Er 
versuchte das auch umzusetzen. Doch er beging zu viele Fehler und lief Federer 
oft ins offene Messer. Roddick hat eine dreiwöchige Verletzungspause hinter 
sich. Nach seiner Aufgabe in Shanghai flog er zurück nach Texas zurück, um seine Adduktorenprobleme auszukurieren. Im letzten Jahr hätte er sich für die ATP 
World Tour Finals qualifiziert, konnte aber aufgrund einer Knieverletzung nicht 
teilnehmen. In diesem Jahr wird es aufgrund der erneuten Verletzungsanfälligkeit 
ein heisses Rennen. Mit Ferrer und Verdasco kämpft er um die letzten beiden 
Plätze. Nur dank Verdascos schwachen Resultaten an den letzten Turnieren liegt er 
noch auf dem achten Platz. Insofern stand er in Basel unter Druck und hat mit 
dem Halbfinale die Erwartungen erfüllt. Im August war Roddick kurzzeitig aus den 
Top 10 gefallen. Zum ersten Mal seit Einführung der Weltrangliste im Jahr 1973 stand 
damit kein US-Amerikaner mehr in den Top 10.
Kommen wir aber auf Roddicks Spiel zurück. Er wollte aggressiv spielen, ihm 
fehlte aber die letzte Überzeugung dazu. Symptomatisch verliefen deshalb 
sowohl Satz- wie auch Matchball: Er griff auf Federers Vorhand an und suchte den 
Weg ans Netz. Wie so oft in diesem Match schaffte er es aber nur gerade bis zur 
Aufschlaglinie, bevor er von Federer gnadenlos passiert wurde. Auf die falsche 
Seite angegriffen. Kein genügend guter Angriffsball. Nicht schnell genug nach 
vorne gestartet. Da wartet das offene Messer. In den Direktbegegnungen steht es 
nun 20:2 für den Schweizer, der im Finale Revanche für die letztjährige 
Niederlage an Djokovic nehmen konnte und damit sein Heimturnier zum insgesamt 
vierten Mal gewann.






Novak Djokovic - Viktor Troicki
      Es gibt einige unbekanntere Spieler auf der ATP-Tour 
mit spielerisch hohem Unterhaltungswert. Viktor Troicki ist einer davon. Ich 
sollte beim Aufschlag den Ball etwas weiter nach vorne werfen. So macht es der 
Serbe (Bild 3) und hat einen super Aufschlag drauf. Er scheut den Weg ans Netz nicht und 
wirft sich dann und wann auch schon mal nach einem Ball.
Ich fand das ein hochklassiges Spiel. Aussenseiter Troicki schaffte es 
mitzuhalten und kam dann sogar zu seiner grossen Chance: Nach seinem ersten 
Break konnte er bei 6:5 zum Satz servieren und hatte bei 40:0 drei Satzbälle. 
Mein Gott Viktor!? Da hoffte er auf den Punktgewinn und spielte passiver. Aber 
Djokovic gehört zu Recht zur absoluten Weltspitze. Djokovic gewann fünf Punkte 
in Folge und glich aus. Im Tie-Break hielt Troicki nochmals mit, verlor die 
Kurzentscheidung aber mit 4:7. Das ist natürlich ein hammerharter Schlag. Selbst 
im zweiten Satz liess er sich davon aber wenig anmerken. Erst spät musste er 
Djokovic das Break zugestehen, welches die Matchentscheidung darstellte.
Doch diese knapp verpassten Chancen hindern einen Spieler vor dem grossen 
Durchbruch. Im Head-to-Head liegt Troicki gegen Djokovic nun zum Beispiel mit 
1:6 zurück. 2007 hatte er die erste Begegnung gewonnen. Seither verlor er in den 
letzen 18 Monten aber gleich sechsmal. An den US Open vor zwei Monaten hatte er 
in der ersten Runde gegen den späteren Finalisten Djokovic sogar mit 2:1 nach 
Sätzen geführt. In Wimbledon 
in diesem Jahr machte ihm ein anderer Spieler einen Strich durch die Rechnung: 
Gegen Melzer verspielte Troicki eine 2:0-Satzführung. Da liegen Grosserfolg und 
Scheitern sehr nahe beieinander. Denn Tennis ist Kopfsache. Ob ganz vorne 
an der Weltspitze oder als Hobbyspieler.



Bob Bryan/Mike Bryan 
- 
Janko Tipsarevic/Yen-Hsun Lu
      Das war ein ganz lockerer Aufgalopp für die Bryans, die sich bereits jetzt 
schon sicher sein können, das Jahr als Weltranglistenerste zu beenden. Zum 
sechsten Mal in ihrer Karriere, was einen Teamrekord darstellt! In den beiden letzten Jahren fiel diese 
Entscheidung jeweils erst mit dem Matchball im Finale der ATP World Tour Finals. 
2008 zugunsten von Nestor/Zimonjic. Im
letzten Jahr zugunsten 
der Bryans.
Ihr gegnerisches Team hatte sich aus zwei Roddick-Bezwingern formiert. 
Tipsarevic hatte Roddick an den diesjährigen US Open ausgeschaltet sowie bereits 
schon in Wimbledon 2008. Also 
an den für den US-Amerikaner wichtigsten Turnieren. Auch Yen-Hsun Lu schaffte 
das: Er überraschte Roddick mit einem Sieg in diesem Jahr in Wimbledon und 
zog ins Viertelfinale ein.
Im Basel-Halbfinale blieben Tipsarevic/Lu absolut chancenlos. Beim Return 
warteten beide an der Grundlinie. Tipsarevic haute mit seinen Aufschlägen 
einfach volle Kanne drauf, weil er ausser Aufschlagwinnern kaum eine Möglichkeit 
sah, zu punkten zu kommen. So war es auch.





Daniel Nestor/Nenad Zimonjic - Eric 
Butorac/Jean-Julien Rojer
      Eric Butorac aus den USA und Jean-Julien Rojer von 
den niederländischen Antillen hatten im gesamten Match über die Nase etwas 
vorne. Ganz zum Schluss des Match-Tie-Breaks verpassten sie aber doch die 
Überraschung. Butorac/Rojer spielen bei eigenem Aufschlag konsequent die 
australische Doppelvariante. Der Spieler am Netz steht in der Mitte des Feldes. 
Je nach Abmachung geht der danach zurück auf "seine" Seite und deckt den 
Longline ab oder er bleibt und fängt den Crossball ab. Der ans Netz aufrückende 
Aufschläger wechselt folglich je nachdem auf die andere Seite durch (auf Bild 4 
von Nestor/Zimonjic praktiziert). Der Spieler 
am Netz wurde von Nestor/Zimonjic oft mit dem Return abgeschossen, da der 
Returnspieler oftmals trotzdem cross spielt. Da steht dann der Netzspieler zwar 
bereits, muss aber reaktionsschnell genug sein. Das war ein interessantes 
Doppel. Rojer hat beim Aufschlag eine extreme Griffhaltung (Bild 5). Er dreht das Racket 
im Vergleich zum Hammergriff um fast neunzig Grad ab.