US Open 2009, New York City |
zurück zur Übersicht Last updated: 15.10.2009 |
alle Berichte aus der Rabble-Tennisdatenbank zu: Stefanie Vögele, Timea Bacsinszky, Francesca Schiavone, Daniela Hantuchova, Alberta Brianti, Vesna Manasieva, Patricia Mayr, Mashona Washington, Sloane Stephens |
Rennen um die SUI-Nummer 2 - Stefanie Vögele, Timea Bacsinszky, Francesca Schiavone |
Um das gleich vorne weg zu nehmen: Es geht nicht darum, wer
von Vögele oder Bacsinszky die Nummer 2 der Schweiz ist. Im Sommerloch der
Schweizer Medien gab es die eine oder andere Schlagzeile, seit Timea im Juni
knapp aus den Top 100 fiel und Stefi die Grenze gerade so knackte. Dieses
Fernduell wurde also (noch) auf bescheidenem Niveau ausgetragen. Es scheint mir
aber, als ob dies auch für Timea eine zusätzliche Motivationsspritze gewesen
sei. Solche können bei der Lausannerin im übrigen nie Schaden.
Die Frage lautet also: Wie weit wird es für die beiden langfristig gesehen im
Ranking gehen? Denn eine Patty Schnyder kann auch nicht ewig weiterspielen. Für
beide sind gegen oben hin sicherlich Grenzen gesetzt. Aber es ist schön zu
sehen, dass die Klassierungen nach den US Open bereits Vögele 74 und Bacsinszky
77 heissen.
Damen Einzel | |||
1. Runde | 2. Runde | 3. Runde | 4. Runde |
Victoria Azarenka
(8) - Alexandra Dulgheru 6:1 6:1 |
Victoria
Azarenka
(8) - Barbora Zahlavova Strycova (Q) 6:2 6:1 |
Francesca
Schiavone (26) - Victoria Azarenka (8) 4:6 6:2 6:2 |
Na
Li (18) - Francesca Schiavone (26) 6:2 6:3 |
Stefanie Vögele - Alberta Brianti 6:7 6:1 6:3 |
Francesca
Schiavone (26) - Stefanie Vögele 6:4 6:4 |
||
Francesca
Schiavone (26) - Yvonne Meusburger (Q) 6:1 6:2 |
|||
Timea Bacsinszky - Vesna Manasieva (Q) 6:3 6:4 |
Daniela Hantuchova (22) - Timea Bacsinszky 5:7 6:2 6:1 |
Daniela Hantuchova (22) - Vania King (W) 6:2 6:2 |
Serena Williams (2) - Daniela Hantuchova (22) 6:2 6:0 |
Daniela
Hantuchova (22) - Meghann Shaughnessy 6:2 4:6 6:1 |
Stefanie Vögele - Alberta Brianti
Ich möchte hier ja nicht all zu sehr aus dem
Nähkästchen plaudern. Aber wenn ich gegen Vögele spielen müsste, würde ich bei
der Eröffnung eines Aufschlagspiels als Returnspieler den ersten Service der Schweizerin
nach aussen hin abdecken. Diese Aufschlagsvariante gibt ihr Selbstvertrauen und den gewohnten Rhythmus', um gut in ein Spiel zu finden.
Ein guter Start (inklusive einem Ass mit dem allerersten Aufschlag) gelang
der Schweizerin auch. Erst bei einer 4:0-Führung für Vögele musste sie sich zu
Null breaken lassen und der erste Satz wurde mit einem 10:12-Tie Break
tatsächlich noch in italienische Bahnen umgebogen. Die frühe Führung ging zu
einfach von der Hand und dann kommt die Nervosität, weil man diesen Satz nicht
mehr verlieren darf.
Im zweiten Satz war dann zwar der Druck weg, allerdings stellte bereits das 0:1
mit dem Momentum auf Seiten Briantis eine heikle Situation dar.
Überraschenderweise drehte sich das Spiel nun deutlich zu Gunsten der
19-jährigen Vögele. Mit sieben Games in Folge stellte sie die Verhältnisse klar
und gewann sodann im dritten Versuch ihr erstes Match auf Grand Slam-Ebene.
Mit dem ersten Aufschlag kann Vögele gute Impulse setzen. Das ist ein wichtiger
Bestandteil ihres Spiel. Ich war allerdings überrascht, dass die Statistik für
dieses Match nur eine 1. Aufschlagquote von 41% zeigt. Die zweiten Aufschläge
der Gegnerin greift die Aargauerin konsequent an. Das gefällt mir sehr gut.
Brianti spielte oft Top Spin-Bälle, die hoch wegspringen. Das macht es für die
Gegnerin schwer, aggressiv zu spielen und die Bälle früh zu nehmen. Verglichen
mit Schiavone im nächsten Match waren Briantis Top Spins allerdings nur die
Light-Version.
Francesca Schiavone - Stefanie
Vögele
An grossen Aufgaben kann man wachsen. Man wird bei
seinen eigenen Aufschlagspielen stärker, damit man keine Hänger und unnötige
Breaks kassiert. Vögele bekam von Schiavone nur ein einziges Break zugestanden.
Immerhin hat sie dies mit der ersten Breakchance gleich verwertet. Schiavone
machte drei Breaks aus acht Chancen, bekam da die Gegenwehr Vögeles also
durchaus zu spüren. Nach dem frühen Breakrückstand im ersten Satz sah die
Angelegenheit im zweiten Satz doch freundlicher aus. Vögele konnte jeweils mit dem
eigenen Aufschlag vorlegen. Allerdings nur bis zum umkämpften Game bei 4:4.
Im ersten Durchgang drückte Schiavone ihre Gegnerin dank hohen Top Spin-Bällen oft in
die Defensive. Sobald Vögele zu kurz wurde, punktete die Italienerin mit dem
Schritt ins Feld hinein und der
unwiderstehlichen Vorhand inside out (Bild 2). Im zweiten Satz machte Vögele
mehr Druck, dank flachen Winkelbällen auf die T-Linie. Auch mit Servicewinnern
gewann sie in Satz zwei einige leichte Punkte.
Francesca Schiavone
-
Victoria Azarenka
Je länger diese sehr gute Partie dauerte, desto besser las
Schiavone Azarenka's Spiel. Der Weissrussin gelang es immer weniger, Winner zu
schlagen. Nach zehn Gewinnschlägen im ersten Satz waren es noch je vier in den
nächsten beiden Sätzen. Schiavone ihrerseits schlug in jedem Satz genau zehn
Winner. Die gute Defensive Schiavones sowie ihre Top Spin-Bälle verleiteten
Azarenka auch dazu, sicherer zu spielen. Das Spiel der Miami-Siegerin baut aber
geradezu darauf auf, dass sie immer aus vollem Rohr schiesst.
Timea Bacsinszky -
Vesna Manasieva
Im Gegensatz zu Vögele mit 28 Turnierteilnahmen
innert Jahresfrist, hat sich Bacsinszky praktisch die gleiche Anzahl an Punkten
an nur 15 Turnieren erspielt. Es gibt also für beide Spielerinnen noch Luft nach
oben. Bei der Aargauerin in Punkto Qualität, um mit weniger Aufwand mehr Punkte
zu gewinnen. Bei der Waadtländerin bezüglich Quantität, was mit Fitness,
Verletzungen und Motivation zusammenhängt.
Der Qualifikantin
Manasieva fehlte in einem schwachen Spiel das Niveau, um im Duell der beiden 20-jährigen bestehen zu
können. Vor allem ihre Beinarbeit gefiel mir überhaupt nicht. Da legte die
Russin richtige Gazellenhüpfer ein, die sie allerdings nirgendwo schnell genug
hin tragen.
Daniela Hantuchova - Timea Bacsinszky
Die mittlerweile drei Jahre bei der Sanchez
Casal-Akademie in Madrid zeigen ihre Wirkung bei Hantuchova: Nicht nur, dass sie
sich selbst nur noch mit einem "Vamos" anfeuert. Sie haut auch nicht mehr nur
drauf nach dem Motto "Winner oder Fehler", sondern hält die Bälle öfters im Spiel,
teilweise sogar mit hohen Bällen, selten mit Slice. Die
Stoppbälle sitzen endlich.
Stoppbälle sind etwas, bei denen Bacsinszky sowieso immer schlecht aussieht. Das
hängt auch damit zusammen, dass die Schweizerin relativ weit hinter der
Grundlinie postiert ist. Dass Hantuchova auch ihren Bekleidungsausrüster
gewechselt hat, von Nike zu Adidas, hängt aber wohl kaum mit dem Training in
Spanien zusammen.
Die Slowakin hat im Vergleich zu Bacsinszky viel die saubereren Schläge.
Trotzdem gab sie den ersten Satz ab. Selbst der dritte Satz war trotz deutlichem
Resultat nach meinem
Empfinden ziemlich umkämpft mit drei Breaks aus achten
Chancen (38%) für Hantuchova und einem aus vier (25%) für Bacsinszky.
Damen Doppel | |
1. Runde | 2. Runde |
Mayr/Vögele - Washington/Stephens (W) 4:6 6:2 6:1 |
Medina Garrigues/Ruano Pasqual (2) - Mayr/Vögele 6:2 6:3 |
Medina Garrigues/Ruano Pasqual (2) - Morita/Oudin 6:2 6:1 |
Patricia Mayr/Stefanie Vögele - Mashona
Washington/Sloane Stephens
Das war zu statisch, was die
österreichisch-schweizerische Kombination da bot. Ihre mit einer Wild Card
gestarteten amerikanischen Gegnerinnen waren das taktisch bessere Doppel. Ab dem
zweiten Satz allerdings spielte die Juniorin Stephens immer schlechter. Die
16-jährige brach völlig ein. Washington, die erfahrene 33-jährige, musste
praktisch alleine spielen. So liessen sich Mayr/Vögele die Butter natürlich
nicht mehr vom Brot nehmen.