ATP/WTA, New Haven |
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Pilot Pen Tennis - 28. August 2009 |
US Open Series
Das kleine Turnier in New Haven profitiert von der Zugehörigkeit zu den US Open
Series, der Mini-Turnierserie vor den US Open. Wer den Sommer hindurch in
Indianapolis, Los Angeles, Stanford, Washington D.C., Montreal, Toronto und New
Haven die meisten Punkte sammelt, kann seine Geldbörse mit einem guten
Abschneiden an den US Open durch Bonusdollar beträchtlich füllen. Die US Open Series wertet nicht nach ATP/WTA-Punkten, sondern gewichtet die kleinen Turniere
höher. An Premier/1000er-Events erhält der Sieger 100 Punkte, an
International/500er/250er-Turnieren immer noch 70 Punkte.
Alles zielt natürlich darauf ab, so viele Spitzenspieler wie möglich an allen
Turnieren präsentieren zu können. Dass dies dem gedrängten Spielplan und der
Verletzungsanfälligkeit der Spieler nicht zuträglich ist, ist
offensichtlich. Bei den Herren siegte etwas überraschend Sam Querrey (Sieger Los
Angeles, Finalist in Indianapolis und New Haven). Bei den Damen holte Elena
Dementieva (Siegerin Toronto, Halbfinalistin Stanford und Cincinnati) am meisten
Punkte. Beide scheiterten an den US Open aber bereits früh.
Gewisse ungemütliche Fragen stellen sich allerdings auch den Organisatoren in
New Haven. Der Vertrag mit Co-Sponsor Schick laufe dieses Jahr aus, derjenige
mit Namensgeber Pilot Pen im nächsten Jahr. Die Nähe zu New York ist ein Vorteil
New Havens, da das Turnier in der Vorwoche der US Open stattfindet und somit
eine Nische findet.
Yale Bowl
Die Yale Bowl ist eigentlich ein Baseball-Stadion.
Das erkennt man an der Tribüne, deren zweites Stockwerk auf einer Seite offen
ist. Aussenplätze wie zum Beispiel der Grandstand (Bild 3) würden Spiele
nebeneinander erlauben. Bei Regen allerdings ist Warten angesagt. Aufgrund der
zeitlich prekären Situation unmittelbar vor den US Open wurden die Spiele dann
in die Tennishalle verlegt, die nur eine kleine Gallerie für die Zuschauer bot.
Keine hundert Zuschauer konnten die Matches verfolgen.
Erst begann man mit den Doppelpartien und hoffte auf besseres Wetter. Ich hatte
es mir mittlerweile auf einer umgedrehten Mülltonne bequem gemacht. Also konnten
ruhig auch die Einzelpartien folgen.
Herren Doppel | |||
1. Runde | Viertelfinale | Halbfinale | Finale |
Knowle/Melzer - Marach/Skoch 6:3 6:4 |
Knowle/Melzer - Kas/Petzschner 7:6 4:6 10-8 |
Knowle/Melzer - Melo/Sa 6:4 7:5 |
Knowle/Melzer - Ullyett/Soares (2) 6:4 7:6 |
Melo/Sa - Huss/Hutchins 7:5 6:3 |
Melo/Sa - Mertinak/Cermak (3) 6:3 6:4 |
Nuria Llagostera Vives/Maria Jose
Martinez Sanchez - Lisa Raymond/Jill Craybas (Bilder 1-2)
Sämtliche Zuschauer waren extrem beeindruckt von
der Grösse Martinez Sanchez'. Eigentlich war dies aber nur der Fall, weil alle
anderen Spielerinnen so klein waren! Mit 176cm wirkte die Spanierin gegenüber
den 156cm von Llagostera Vives, den 165cm von Raymond und den 160cm von Craybas
wie Gulliver bei den Liliputanern. Auch spielerisch war Martinez Sanchez, die
als 43. als Einzige der vier Akteurinnen in der Einzelweltrangliste unter den
besten 100 der Welt klassiert ist, die stärkste Spielerin.
Mit acht Games in Folge vom 1:3 zum 6:3 3:0 hatten Llagostera Vives/Martinez
Sanchez die Partie fest im Griff. Bei beiden sind in der WTA Jahreswertung das
drittbeste Doppelteam. Seit Wimbledon bis und mit den US Open haben sie 26 Siege
bei nur 4 Niederlagen auf ihrem Konto stehen.
Julian Knowle/Jürgen Melzer - Marcelo
Melo/Andre Sa (Bilder 3-5)
In den entscheidenden Momenten hatten die
Österreicher etwas mehr Spielvarianten zu bieten. So überstanden sie unangenehme
Situationen und schlugen dann ihrerseits zu. Melo/Sa werden sich über die
ungenutzten Breakbälle bei 15:40 gegen Ende des ersten Satzes ärgern. Auch im
zweiten Durchgang hatten die Brasilianer nach erzieltem Re-Break weitere Chancen
bei 0:40, die sich nicht verwerteten.
Caroline Wozniacki - Flavia Pennetta
Seit 13 Uhr waren Wozniacki-Pennetta am Warten. Das
andere Halbfinale Mauresmo-Vesnina war erst am Abend auf 19 Uhr angesetzt
gewesen. Als schliesslich beide Spiele auf etwas nach 19 Uhr parallel in die
Halle verlegt wurden, meldete die Dänin (zu Recht) ihre Ansprüche an. Ein Platz war bereit,
auf dem anderen war ein Herrendoppel in der Schlussphase. Mauresmo wärmte sich erst
auf. Als die Anzeigetafel auf dem freien Platz mit Mauresmo-Vesnina
beschriftet wurde, intervenierte erst Carolines Vater Piotr. Kurz darauf setzte
sich die 19-jährige demonstrativ auf den Stuhl und die gute Dame musste die
Anzeigetafel anpassen (Bild 2). Beim Einspielen schoss Wozniacki Pennetta
unabsichtlich mit einem Aufschlag ab (Bild 4). War zum Glück aber nichts
passiert.
Da stehen wir drei Tage vor dem Beginn der US Open und die beiden Top
10-Spielerinnen geben es sich hier gegenseitig bei einem 250er-Turnier, anstatt sich auf das
letzte Highlight des Jahres zu konzentrieren. Das war mein Hauptgedanke während
dieses Matches. Drei Games lang legten beide stark los, danach erzielten sie nur
noch sporadisch Winner oder zeigten gute Ballwechsel. Immerhin mixten sie das
Spiel mit Stoppbällen und Lobs. Im zweiten Satz wirkte die Italienerin etwas
ausgelaugt und ging mehr Risiko ein, was sich nicht ausbezahlte. Mit meinen
Bedenken betreffend US Open lag ich allerdings falsch.
Wozniacki, die Fünfte der US
Open Series, spielte sich in New York in ihr erstes Grand Slam-Finale.
Pennetta, die Zweite der US
Open Series, besiegte Zvonareva nach Abwehr von sechs Matchbällen und zeigte
auch im verlorenen Viertelfinale gegen Serena Williams eine ansprechende
Leistung.
Die Einzelpartien der Herren-Halbfinals wurden auf Samstagmorgen verschoben. Der spätere Sieger Verdasco besiegte Andreev, Querrey schlug Acasuso.