Wimbledon 2009, London |
zurück zur Übersicht Last updated: 02.07.2009 |
alle Berichte aus der Rabble-Tennisdatenbank zu: Venus Williams, Carla Suarez Navarro, Andy Roddick, Jürgen Melzer, Dinara Safina, Tatiana Poutchek, Mariya Koryttseva, Sorana Cirstea, Caroline Wozniacki, Andy Murray, Viktor Troicki, Nadia Petrova, Bethanie Mattek-Sands, Ekaterina Dzehalevich, Julie Ditty, Sania Mirza, Mahesh Bhupathi, Sarah Borwell, Colin Fleming, Bernard Tomic, George Morgan |
Samstag: Das neue Dach - V. Williams-Suarez Navarro, Roddick-Melzer, Murray-Troicki, Safina, Wozniacki/Cirstea, Mirza/Bhupathi, Petrova/Mattek-Sands |
Junioren Einzel | ||||
1. Runde | 2. Runde | 3. Runde | Viertelfinale | Halbfinale |
Bernard
Tomic
(3) - George Morgan 7:6 6:2 |
Bernard
Tomic
(3) - Sudarwa Sitaram 6:2 6:2 |
Bernard
Tomic
(3) - Tom Farquharson (W) 6:3 6:4 |
Bernard
Tomic
(3) - Dominik Schulz (9) 6:2 5:7 6:1 |
Bernard
Tomic
(3) - Andrey Kuznetsov ... |
Damen Doppel | ||
1. Runde | 2. Runde | 3. Runde |
Dzehalevich/Ditty - Hrdinova/Vaidisova 7:5 6:7 7:5 |
Petrova/Mattek-Sands
(10) - Dzehalevich/Ditty 6:2 6:2 |
Makarova/Kleybanova - Petrova/Mattek-Sands (10) 6:4 7:5 |
Petrova/Mattek-Sands
(10)
- Radwanska/Radwanska 6:4 7:6 |
Bernard Tomic -
George Morgan (Bilder 1-3)
Den Tag neben den gelb gekleideten Fanatics,
den australischen Schlachtenbummlern, zu beginnen, ist eine sehr unterhaltsame
Angelegenheit. Selbst bei einem Juniorenmatch. Der Australier Tomic ging als
Favorit in die Partie und trat auch dementsprechend auf. Er war allerdings
überrascht, als sein brititscher Kontrahent auch zum Ende des ersten Satzes
immer noch gut dagegenhielt. Selbst bei den Junioren passierte es: Kein Break im
Startsatz.
Der 16-jährige Tomic versucht den Spagat zwischen den Junioren- und den
Profiturnieren. Erfolgreich war er dabei als Junioren-Australian Open-Sieger
2008. Bei den Erwachsenen überstand er 2009 bei den Australian Open mit einer
Wild Card als Nummer
768 der Welt überraschend die erste Runde gegen Starace. Beim 50'000$-Challenger
in Melbourne gewann er im Februar sein erstes ITF-Turnier.
Dinara Safina (Bilder
4-5)
So schlenderte ich nach dem ersten Satz des
Juniorenmatches und dem Beginn auf dem Centre Court etwas über die Plätze und
traf Dinara Safina beim Training an. Einmal mehr geht die "Nummer 1 ohne Grand
Slam-Sieg"-Diskussion im Damentennis um. Wobei ich finde, dass Dinara Safina
eine durchaus würdige Weltranglistenerste ist. Trotz fehlendem Major-Triumph.
Mit dem Halbfinale an den US Open und den Finalteilnahmen in Australien und
Paris war sie an den letzten Grand Slam-Turnieren nur knapp gescheitert. Selbst
auf ihrem vermeintlich schwächsten Belag in Wimbledon stiess die 23-jährige
Russin im aktuellen Turnier bis ins Halbfinale vor, wo sie von Venus Williams
allerdings abgefertigt wurde. Damit hat sie im WTA Ranking
über 10'000 Punkte vorzuweisen, was sich wirklich sehen lassen kann.
Nadia
Petrova/Bethanie Mattek-Sands - Ekaterina Dzehalevich/Julie Ditty (Bilder
6-8)
Mattek-Sands ist bekannt für ihre
ausgefallenen Outfits. Von Gold über Silber bis hin zu ausgefallenen Schnitten
war schon vieles mit dabei. Ihre diesjährige Doppelpartnerin hält wacker mit.
Noch im letzten Jahr hatte Petrova Venus Williams angefragt, ob sie deren Dress
für das Turnier in Wimbledon tragen dürfe, da sie selbst keinen
Bekleidungssponsor mehr hatte. Durfte
sie. Ganz in weiss, aber im gefiederten Stil (Bild 7), zeigte sich das Team in
Wimbledon. Wobei Petrova mit ihren Rüschchen (Bild 6) sogar den tiefen Ausschnitt
von Mattek-Sands übertraf. Erfolgreich Doppel spielen können die beiden aber
auch. Sie gewannen die Turniere in Charleston und Stuttgart.
Venus Williams - Carla Suarez Navarro
Venus Williams auf Rasen ist meiner Meinung nach
das Beste, was das Damentennis zu bieten hat. Vom Feinsten waren natürlich auch
unsere Plätze in der zweiten Reihe des Centre Courts! Dank den Returned Tickets
nahmen Michael und ich den gleichen Eingang wie der frisch verheiratete Boris Becker (Bild
1) für seine Kommentatorentätigkeit bei der BBC.
Suarez Navarro hatte Williams an den diesjährigen Australian Open bezwungen.
Dazu gab ihr die fünffache Titelhalterin in diesem Match trotz starker Leistung
aber keine Gelegenheit. Die beiden Sätze waren spielerisch gar nicht so
unterschiedlich, vom Resultat her aber doch. Dank drei Games in Folge zu Beginn
des zweiten Satzes konnte die Spanierin ihre Durststrecke beenden und den
zweiten Durchgang über weite Strecken ausgeglichen halten.
Bekleidungsmässig wie Tag und Nacht war Venus' Eigenkreation im Gegensatz zum
Auftreten von Petrova/Mattek-Sands im Spiel zuvor. Sehr raffiniert in der
Rückansicht (Bild 5).
Andy Roddick - Jürgen Melzer
Roddick hatte die Partie im Griff, obwohl er erst
im vierten Satz und nach zweieinhalb Stunden sein erstes Break realisieren
konnte. 33 Asse Roddicks und 26 Asse Melzers waren ein Hauptgrund für die kaum
existenten Breaks. Dem Finalisten von 2004 und 2005 half dabei vor allem die
schwache Leistung des Österreichers im ersten Tie-Break. Auch im zweiten
Tie-Break war Melzers Auftritt nicht erfolgreicher, so dass Roddick beide
Kurzentscheidungen mit 7:2 für sich entschied. Die spielerischen Punkte, also wenn
sich zum Beispiel beide am Netz gegenüberstanden, gewann eigentlich immer Cibulkova-Freund Melzer. Er lancierte diese Punkte
meistens mit einem mit der
Rückhand beidhändig geschlagenen Stoppball.
Tatiana Poutchek/Mariya Koryttseva
- Sorana Cirstea/Caroline Wozniacki
Etwas fürs Fotoalbum gönnte ich mir zwischen den
Matches von Roddick und Murray. Die Shootingstars Wozniacki und Cirstea lachten
oft, was zwischendurch allerdings eher verzweifelte Züge annahm. Ich kam erst im
Tie-Break des zweiten Satzes hinzu, den die Favoritinnen mit 8:10 verloren.
Anschliessend lagen sie im Entscheidungssatz mit 3:1 vorne, verloren die Partie
aber doch noch. Schier unglaublich ist, dass die Dänin und die Rumänin im
zweiten Satz bereits mit 5:0 Games geführt hatten! Den Coup leisteten sich die
Teenager mit den rot lackierten Fingernägeln, als sie beide den selben
Überkopfball smashen wollten (Bild 5), es letztendlich aber doch keine von ihnen
tat (Bild 6).
Müsste ich die mir unsympathischste Spielerin benennen, dann ist dies
Weissrussin Poutchek. Ein
absolutes Anti-Vorbild in Sachen Motivation, Körpersprache und Ausraster. Schon
beim kleinsten Fehler schlägt sie ihr Racket über den Boden und man könnte
meinen, es bricht die Welt zusammen.
Andy Murray - Viktor Troicki
Da lag Murray ungefährdet in Führung, strahlte aber
eine ungeheure Anspannung aus. Er will bei seinem Heimturnier als erster Brite
seit Fred Perry (die Marke seines Bekleidungsausrüsters) im Jahr 1936 gewinnen.
Ich denke, dass dies dem 22-jährigen in engen Matches im Moment noch zum
Verhängnis werden wird. Er spielte stark, was es schwer macht, die Leistung
Troickis einzuschätzen. Der Serbe hätte viele Schläge drauf, spielte aber zu
sehr Kamikaze. Es fehlte ihm an der taktischen Ausrichtung.
Die grösste Frage in diesem Match war, ob es eine Regenunterbrechung und damit
das erste Match unter geschlossenem Wimbledondach geben würde. Es fieselte zwar,
aber die Partie konnte durchgespielt werden.
Das neue Dach
Während des Murray-Matches blieb uns die erste
Wimbledonpartie unter geschlossenem Dach nur knapp verwehrt. Doch nach dem Match
durften wir immerhin die Schliessung des Daches miterleben. Eine wunderschöne
und sehr gelungene Konstruktion wie ich finde. Das Dach wurde für den Fall
geschlossen, dass Gonzalez und Ferrero auf Court 1 die letzte Partie der vierten
Runde aufgrund Regens oder Dunkelheit nicht hätten beenden können. Dann wäre ihr
Spiel auf den Centre Court verlegt und weitergeführt worden. An den vielen Wenn
und Aber ist allerdings zu merken, dass dieser Fall nicht eintraf. Von innen wie
von aussen ist das beleuchtete Stadion ein Schmuckstück.
Sania Mirza/Mahesh Bhupathi - Sarah
Borwell/Colin Fleming
Ein unterhaltsames Mixed Doppel zum Abschluss des
Tages oder des Aufenthalts gönne ich mir wenn immer möglich. Bei Mirza/Bhupathi
herrschte schon im letzten Jahr
eine sehr gute Stimmung. Die indische Paarung hat in diesem Jahr die Australian
Open gewonnen. Die einheimischen Borwell (WTA Doppel 87) und Fleming (ATP Doppel
141) hielten relativ gut dagegen. Als Mirza zum Matchgewinn servieren konnte,
gewann sie auf der Vorteilseite sogar Rückhandduelle gegen Fleming. Das wird vom
Publikum jeweils bejubelt, wenn die Frau im direkten Duell mit den Mann Punkte
gewinnen kann.
Wimbledon / Heathrow
Die U-Bahn-Verbindung nach London Heathrow konnte
an diesem Wochenende nicht befahren werden. Das fand ich aber erst auf dem Weg
dorthin um kurz vor Mitternacht heraus. Eine kleine Odyssee folgte, während der
ich im Laufschritt glücklicherweise gerade noch die letztmöglichen
Alternativverbindungen erwischt habe. Am Flughafen nahm ich mein bequemes
Nachtquartier (Bild 3) bis um kurz vor fünf Uhr morgens ein. Luxus sieht anders
aus. Dafür hatte ich Hin- und Rückflug mit Swiss für total 160,50 CHF buchen
können. Der Finanzkrise sei Dank...