Zurich Open 2008

zurück zur Übersicht         Last updated: 28.10.2008

alle Berichte aus der Rabble-Tennisdatenbank zu: Flavia Pennetta, Jelena Jankovic, Nadia Petrova
Die Finalistin - Flavia Pennetta

 

Haupttableau: Flavia Pennetta
 1. Runde  2. Runde  Viertelfinale  Halbfinale  Finale
 Flavia Pennetta -
 Nadia Petrova
 6:1 6:1
 Flavia Pennetta -
 Jelena Jankovic (1)
 5:7 6:3 6:3
 Flavia Pennetta -
 Katarina Srebotnik
 7:5 6:2
 Flavia Pennetta -
 Anabel Medina Garrigues
 6:3 7:6
 Venus Williams (3) -
 Flavia Pennetta
 7:6 6:2

(für den Bericht und die Bilder zum 1. Tableauviertel bitte hier klicken)

Flavia PennettaJelena Jankovic
Flavia Pennetta - Nadia Petrova (Bilder 1-2)
Nach einer schwachen ersten Jahreshälfte ist Nadia Petrova seit der Rasen-Saison im Juni richtig durchgestartet und zeigte sich auch auf Hartplatz in starker Form. Gegen Flavia Pennetta zog die Russin aber einen rabenschwarzen Tag ein. Die Italienerin ihrerseits ist diesen Herbst so gut klassiert wie noch nie und belegt momentan Rang 17.

Flavia Pennetta - Jelena Jankovic (Bilder 3-6)
Das Spiel der beiden Kontrahentinnen ähnelt sich sehr. Während Pennetta bei den Vorhandduellen die Nase etwas vorne hatte, zeigte sich Jankovic mit ihrem Paradeschlag, der Rückhand longline, stets gefährlich. Bei Überkopfbällen wirkten beide Spielerinnen sehr souverän. Im sechsten Duell konnte sich die 26-jährige Italienerin erstmals durchsetzen. Erst vor einer Woche in Moskau und vor drei Wochen in Tokio war sie Jankovic jeweils noch in zwei Sätzen unterlegen. Für die Weltnummer 1 ging damit die Serie von drei Turniersiegen (Peking, Stuttgart, Moskau) innert drei Wochen und 12 Matchgewinnen in Folge zu Ende.
Als Zuschauerinnen sassen Pennettas Doppelpartnerin Kirilenko sowie die nächsten Gegnerinnen Niculescu/Cirstea auf der Tribüne (Bild 6). Denn das Doppel würde im Anschluss an diese Partie - natürlich nach einer verdienten Pause für Pennetta - stattfinden. Nach ihrem Sieg durfte Pennetta signierte Bälle ins Publikum spielen. Auch Kirilenko winkte ihr zu und sie schlug den Ball direkt in deren Richtung. Einwandfrei fing die Russin den Ball. Eine sensationelle Einlage der beiden.


Flavia Pennetta - Katarina Srebotnik
Wie in der vorangegangenen Runde besass Pennetta auch in diesem Match leichte Vorteile mit ihrer Vorhand. Vor allem, wenn sie diese cross spielte. Srebotnik hatte sich in Zürich bereits vor zwei Jahren für das Halbfinale qualifiziert. Im Viertelfinale 2008 scheiterte die 27-jährige Slowenin nun aber an ihrer Defensivleistung. Die 180cm grosse Spielerin hat zwar eine gute Reichweite. Das alleine war aber zu wenig an Verteidigungsarbeit gegen eine stark aufspielende Gegnerin.


Flavia Pennetta - Anabel Medina Garrigues

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Runden wirkte Pennetta zu Beginn der Partie nicht spritzig genug. Prompt lag sie mit 1:3 zurück. Mit Medina Garrigues bekam sie auch zum ersten Mal eine Gegnerin vorgesetzt, die gegen ihre Vorhand dagegenhalten konnte. Immer mehr gewann die in der Schweiz wohnhafte Italienerin aus Brindisi dann aber doch die Oberhand in diesem für beide wichtigen Match. Der Siegerin winkten mit dem Finaleinzug nämlich 190 Weltranglistenpunkte sowie 51'000$ Preisgeld. Da ist es zu verstehen, dass Medina Garrigues mit ihrer Leistung nicht zufrieden war und insgesamt dreimal im Verlauf des Matches lauthals ihren Frust herausschrie. Für das Publikum war das eine unterhaltsame Einlage.
Die jeweils drei Partien in dieser Woche hatten bei beiden Spielerinnen ihre Spuren hinterlassen. Die 26-jährige Spanierin hatte ihr rechtes Knie mit einem dieser neumodischen Tapingbänder verklebt, dass die Energien besser leiten soll. Ausserdem war ihr linker Oberschenkel abgeklebt. Bei der gleichaltrigen Italienerin war die Innenseite des rechten Ellbogens getapt sowie der rechte Fuss.

Flavia Pennetta
Venus Williams - Flavia Pennetta

Die Finalspiele in Zürich waren in den letzten Jahren spielerisch immer hochstehend. Seit 2005 traf mit Davenport-Schnyder, Sharapova-Hantuchova und Henin-Golovin wie auch in diesem Jahr stets eine favorisierte Spielerin und Grand Slam-Siegerin auf eine Spielerin, die sich im Tennisherbst und speziell an diesem Turnier in sehr starker Form präsentiert hatte. Verdiente Finalistinnen also. Wie in den vergangenen Jahren setzte sich auch 2008 mit Venus Williams die Favoritin durch. Allerdings musste die 28-jährige für ihren zweiten Titelgewinn nach 1999 eine starke Leistung zeigen. Williams hat sich von Match zu Match gesteigert und im Halbfinale und Finale überzeugt. Eine Müdigkeit war bei Pennetta trotz der langen Turnierwoche nicht zu spüren. Die 26-jährige Italienerin war während den vier Einzelpartien 6h 41min auf dem Platz gestanden. Hinzu kommen drei Doppelmatches mit einer Gesamtlänge von 3,5 Stunden. Venus war nur dreimal im Einzel gefordert. Die Spielzeit von 5h 06min zeigt aber, dass auch ihre Matches bis ins Finale kein Durchmarsch waren.

 

Doppel
 1. Runde  Viertelfinale  Halbfinale
 Black/Huber (1) -
 Hantuchova/Szavay (W)
 6:2 6:3
 Black/Huber (1) -
 Azarenka/Petrova
 w.o.
 Black/Huber (1) -
 Pennetta/Kirilenko
 6:2 4:6 10-6
 Pennetta/Kirilenko -
 Uhlirova/Hrdinova
 6:4 6:2
 Pennetta/Kirilenko -
 Niculescu/Cirstea
 2:6 6:2 10-6


Flavia Pennetta/Maria Kirilenko - Monica Niculescu/Sorana Cirstea
Zu Beginn gingen die beiden Teams gleich auf Konfrontationskurs. Kirilenko schoss mit ihren Returns jeweils die am Netz stehende Cirstea ab, die ihrer Aufgabe vorne nicht gewachsen war. Kurz darauf versuchte Cirstea mit ihren Returns selbiges bei der erfahreneren Kirilenko, welche die Bälle jedoch sauber abvollierte. Als die Rumäninnen wieder kühleren Kopf behielten, gewannen sie den ersten Satz relativ deutlich. Aber ab 3:2 im zweiten Satz für Kirilenko/Pennetta hatte die russisch/italienische Kombination die Partie im Griff. Dank drei Games in Folge gingen sie mit dem Momentum auf ihrer Seite in den Match-Tie-Break. Dort wurde es wieder knapper, aber die zwölftbeste Doppelpaarung dieser Saison gab sich keine Blösse mehr.

Maria Kirilenko Flavia Pennetta
Cara Black/Liezel Huber - Flavia Pennetta/Maria Kirilenko
Trotzdem sich Flavia Pennetta zuvor für das Einzelfinale qualifiziert hatte, zeigte sie auch im Doppel-Halbfinale grossen Einsatz. Sie scheint in ihrem Team die Rolle der Motivatorin inne zu haben. Dank der No-Ad-Regel (Entscheidungspunkt bei Einstand) und dem Champions-Tie-Break anstelle eines dritten Satzes ist die Spieldauer im Doppel begrenzt. Ob man gewinnt, verliert oder ein knappes Match austrägt. Die Spielzeit verändert sich nicht so stark. Folglich hätte es Pennetta auch gar nicht so viel gebracht, wenn sie das Match abgeschenkt hätte.
Für dieses gute Match blieb der Lohn relativ gering. Die Halbfinalistinnen erhalten ein Preisgeld von 8'620$, dass sie untereinander auch noch aufteilen müssen. Die späteren Siegerinnen Black/Huber verdienten in Zürich zusammen 30'000$. Die Siegerin der Einzelkonkurrenz erhält 95'500$, die sie mit niemandem teilen muss. Dank dem neuen Spielsystem wäre der Reiz auch für die Weltklassespielerinnen wieder eher gegeben, im Doppel anzutreten. Für solche "Almosen" werden die besten Spielerinnen der Welt aber kaum im Doppel antreten.
Irritiert hat mich, dass Liezel Huber nach ihrem Aufschlag nicht ans Netz vorrückte. Das Vorrücken ist normalerweise eines der Markenzeichen der Doppelspezialistinnen wie Black/Huber oder Peschke/Stubbs. Wenn die Weltranglistenersten am Netz waren, versuchten es Pennetta/Kirilenko meistens mit einem Lob. Hier wäre ein variantenreicheres Spiel mit einigen Passierbällen sicherlich auch sinnvoll gewesen. Beim Aufschlag standen Pennetta/Kirilenko sehr weit an der Aussenlinie (Bild 4). Ihre Absicht war klar. Sie schlugen meistens gegen aussen auf und wollten ihre Gegnerinnen so in Grundlinienduelle cross verwickeln. Als die besseren Einzelspielerinnen haben sie im direkten Schlagabtausch in den Grundlinienduellen die Vorteile natürlich auf ihrer Seite.

 

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