BNP Parisbas Masters, Paris 2008 |
zurück zur Übersicht Last updated: 10.11.2008 |
alle Berichte aus der Rabble-Tennisdatenbank zu: Jo-Wilfried Tsonga, James Blake, Andy Roddick |
Publikumsliebling mit Sensationssieg - Jo-Wilfried Tsonga |
So werden Geschichten geschrieben: Bereits beim Auftritt hätte Jo-Wilfried Tsonga nach Breakrückstand im Entscheidungsdurchgang gegen Radek Stepanek eine Niederlage kassieren können. Vier Tage später steht er als strahlender Turniersieger, frenetisch gefeiert, mit dem letzten Ticket für den Tennis Masters Cup in Shanghai, da. Schon beim sensationellen Finaleinzug bei den Australian Open vergangenen Januar hatte er die Massen begeistert.
Kleines Suchspiel: Wer findet das Racket? Viertelfinale, Halbfinale, Finale.
Haupttableau: Jo-Wilfried Tsonga | |||||
1. Runde | 2. Runde | 3. Runde | Viertelfinale | Halbfinale | Finale |
Andy Roddick
(7) - bye . |
Andy Roddick
(7) - Feliciano Lopez 6:3 6:4 |
Andy Roddick
(7) - Gilles Simon (10) 6:3 7:5 |
Jo-Wilfried
Tsonga (13) - Andy Roddick (7) 5:7 6:4 7:6 |
Jo-Wilfried
Tsonga (13) - James Blake (11) 6:4 6:3 |
Jo-Wilfried
Tsonga (13) - David Nalbandian (8) 6:3 4:6 6:4 |
Jo-Wilfried
Tsonga (13) - bye . |
Jo-Wilfried
Tsonga (13) - Radek Stepanek 3:6 6:4 6:4 |
Jo-Wilfried
Tsonga (13) - Novak Djokovic (3) 6:4 1:6 6:3 |
|||
James
Blake (11) - bye . |
James
Blake (11) - Simone Bolelli (Q) 6:7 6:3 6:4 |
James
Blake (11) - Philipp Kohlschreiber 6:4 6:4 |
James
Blake (11) - Roger Federer (2) w.o. |
Jo-Wilfried
Tsonga - Andy Roddick
Roddick gelang zu Beginn genau das, was man sich in
einer "Auswärtspartie" gegen den Publikumsliebling erhofft. Dank dem sofortigen
Break konnte er das Zepter übernehmen. Tsonga wirkt in seinen Bewegungen etwas
schwerfällig. Der Schein kann allerdings auch trügen. Der 23-jährige Franzose
war in dieser Partie sehr effizient, was ihm zu Beginn aber noch nichts
einbrachte. Er verwertete im ersten Satz zwar seine einzige Breakchance,
allerdings gelangen Roddick aus sechs Möglichkeiten deren zwei Breaks.
Auch im zweiten Satz sah der Amerikaner lange Zeit wie der sichere Sieger aus.
In seinen Aufschlagspielen blieb er unangetastet und erarbeitete sich in den
Returnspielen zehn Breakchancen! Dies, obwohl Tsonga ab dem zweiten Satz seine
Aufschlagstärke kontinuierlich steigern konnte. Nutzen konnte Roddick aber keine
seiner Möglichkeiten. Tsonga seinerseits hatte erstmals bei 5:4 und 0:40
Breakchancen, die ihm gleich den Satz einbrachten.
Im dritten Satz liessen die Aufschläger kaum mehr etwas anbrennen. Die Gemüter
des frenetischen Publikums wurden allerdings erhitzt, als Roddick trotz keiner
verbleibenden Challenge auf der Anzeigetafel, doch noch eine Challenge nehmen
durfte. Die er dann auch gewann (also gibt es da gar nichts dagegen
einzuwenden, denn wir wollen ja korrekte Entscheidungen). Den Fehler hatten die Jungs von der Anzeigetafel gemacht. Denn er
hatte noch eine Challenge übrig. Eine minutenlange Pause (Bilder 2-4) unter
Einberufung des Oberschiedsrichters brachte das Publikum aber ausser Rand und
Band. Und
somit hatte Roddick trotz so gutem Beginn das Publikum am Ende doch komplett gegen
sich.
Jo-Wilfried Tsonga -
James Blake
Nach Nadals Aufgabe und Federers Absage im
Viertelfinale war das Tableau sehr ausgeglichen und offen und das Rennen um die
letzten der acht Startplätze am Tennis Masters Cup in Shanghai nochmals neu
lanciert. Blake hätte sich seinen Platz dank einem Sieg über Tsonga und dem
damit verbundenen Finaleinzug sichern können. Für Tsonga brauchte es dazu den
Turniersieg. Aber der Franzose hatte innert drei Tagen gerade drei Spiele über
drei Sätze absolviert. Blake hingegen dank dem Walkover über Federer einen
freien Tag genossen.
Die Vorzeichen sprachen deshalb vielleicht etwas für Blake, der sich das ganze
Spiel hindurch aber in der Defensive gegen den stark aufspielenden Tsonga
wiederfand. Je ein frühes Break pro Satz war bereits zu viel für den 28-jährigen
US-Amerikaner, der sich im gesamten Match keine einzige Breakchance erarbeiten
konnte!
Jo-Wilfried Tsonga -
David Nalbandian
Es war ein absolutes Heimspiel für Tsonga, der die Massen begeisterte.
Davon liess sich selbst der erfahrene und beim Publikum ebenfalls beliebte
Titelverteidiger Nalbandian beeinflussen. Der 26-jährige Argentinier gab sein
erstes Aufschlagspiel mit einem Doppelfehler ab. Tsonga zeigte seine gewohnten
Stärken. Wenn es wichtig wurde, suchte er den Weg ans Netz. Dank 25 Assen konnte er auch brenzlige Situationen überstehen und
musste seinem Gegner nur 1 Break bei 9 Chancen zugestehen. Vor allem über die
verpassten Chancen im dritten Satz wird sich Nalbandian ärgern, als er zweimal
mit 0:40 geführt hatte. Ihm sah man die Enttäuschung deutlich an. Denn mit einem
Titelgewinn wäre er für Shanghai qualifiziert gewesen und nicht Tsonga.
Dem Australian Open-Finalisten ist die Qualifikation für den Tennis Masters Cup
aber zu gönnen. Dank einer Verletzung verpasste er 2008 die Grand Slam-Turniere
in Paris und Wimbledon sowie die Masters Series-Turniere in Monte Carlo, Toronto
und Cincinnati. Trotz dieser fünf gewichtigen Nuller im 18 Turniere umfassenden
Wertungssystem doch noch unter den besten Acht zu stehen, ist eine um so
bemerkenswertere Leistung. Er wurde in seiner jungen Karriere bereits oft von
vielen Verletzungen geplagt. Daraus hat er gelernt, sich genügend Zeit zu nehmen
und erst topfit wieder auf die Tour zurückzukehren.