Rabble-GrandSlam-Reise nach New York 2005

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James Blake - alle Berichte aus der Rabble-Tennisdatenbank
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James Blake - Australian Open 2005
Rafael Nadal - Australian Open 2005
James Blake : Rafael Nadal - Wie man den Spanier bezwingen kann

 

3. Runde:   James Blake (W) - Rafael Nadal (2)   6:4 4:6 6:3 6:1

Rafael Nadal hat in diesem Jahr Hewitt, Roddick, Agassi und Safin überflügelt und ist der einzig echte Gegenspieler von Roger Federer. Acht seiner neun Turniersiege in diesem Jahr gewann der 19-jährige auf Sand, darunter auch den ersten Grand Slam-Titel an den French Open in Paris. Doch dank dem Sieg im Finale von Montreal gegen Andre Agassi hat Rafa auch seine Ambitionen auf Hartplatz angemeldet.

Aber mit James Blake wartete ein gefährlicher Gegner auf den Spanier, bereits der dritte US-Amerikaner in Folge. Gegen Reynolds und Jenkins hatte sich Nadal in drei Sätzen durchgesetzt, wobei ihn der gleichaltrige Jenkins bereits etwas fordern konnte.
Der ungesetzte Blake musste sich gegen Gred Rusedski und Igor Andreev durchsetzen. Auch er schaffte dies ohne Satzverlust, wobei ihm der Brite einiges entgegen zu setzen hatte. Dank diesen schweren Aufgaben stand der 25-jährige schon voll im Turnierrhythmus.

Bereits seit eineinhalb Wochen spielte James Blake auf höchstem Niveau, konnte er doch in der Woche vor den US Open den Turniersieg in New Haven einfahren. Es war erst sein zweiter ATP-Titel nach Washington 2002. Im Mai 2003 stand er auf Rang 22 der Weltrangliste, fiel danach aber durch viele Verletzungen zurück. Bis zu den US Open hatte er sich wieder auf Platz 67 hoch gearbeitet. Trotzdem musste er die vom Veranstalter offerierte Wild Card akzeptieren, da er beim Meldeschluss zwei Monate vor den US Open die direkte Aufnahme ins Hauptfeld aufgrund seiner damaligen Klassierung ausserhalb der Top 100 nicht erreicht hatte.

Diesen Januar bei den Australian Open hatten sowohl Blake als auch Nadal den späteren Finalisten Lleyton Hewitt herausgefordert, sie waren jedoch knapp unterlegen. Blake hatte ich damals als den US-Amerikaner mit dem grössten Potential nach Andre Agassi bezeichnet, Nadal als den Thronfolger Roger Federers.

Die ersten beiden Sätze dieses Matches hatte ich verpasst, da ich mir zuvor noch das Spiel Schnyder-Asagoe angesehen hatte. Den ersten Satz konnte sich James Blake sichern, der Zweite ging an Rafael Nadal.

Und wie muss man nun spielen, um Rafael Nadal (zumindest auf Hardcourt) zu schlagen? - Es ist genau der Spielstil gefordert, den James Blake von Haus aus spielt und den von seinen Voraussetzungen her auch ein Roger Federer praktizieren kann: Ein aggressives All-Court-Spiel ist gefordert. Mit einem starken Aufschlag und eventuell einigen wenigen Schlägen an der Grundlinie wird die Gelegenheit geschaffen, um ans Netz aufrücken zu können.

Der Schlüssel zum Erfolg hierbei war vor allem Blakes Vorhand, welche die vielleicht Härteste der Welt ist. Der Linkshänder Nadal ist ebenfalls für seine brachiale Vorhand bekannt. Dank dem starken Aufschlag konnte Blake aber seine Vorhand wie gewünscht einsetzen und gleich die Rückhand Nadals attackieren. Der schnelle und wendige Spanier spielt in der Defensive sehr stark und bringt fast alle Bälle zurück. Doch dank seinem Paradeschlag, der Vorhand, konnte Blake auch gegen einen Rafael Nadal direkte Punkte von hinten gewinnen oder sich die Vorraussetzung schaffen, um ans Netz vorzurücken und den Punkt dort zu vollenden.

Eine weitere schlaue Taktik war, den 19-jährigen aus Manacor dank einem kurzen Ball (vorzugsweise auf die Rückhand) ans Netz zu holen und ihn dort dann zu passieren oder zu überloben.
Äusserst schwach für einen Weltranglistenzweiten war Nadals zweiter Aufschlag. Da kamen die Bälle mit lediglich etwa 140km/h angeflogen. Dadurch stand Nadal bei seinen Aufschlagspielen schon von vorne herein mehr unter Druck als US-Amerikaner, der im gesamten Match 10 Asse servierte. Rafa gelangen zwei Asse.

Neben all diesen taktischen Vorgaben braucht es vor allem aber auch ein nahezu fehlerfreies Spiel, damit ein grosser Sieg wie dieser wahr werden kann. James Blake zeigte dies im dritten Satz dank nur zwei unerzwungenen Fehlern. In seinen fünf souveränen Aufschlagsspielen im dritten Satz gewann er zudem 16 von 18 gespielten Punkten.
Das entscheidende Break gelang dem 25-jährigen zum 3:2 im dritten Satz. Es war wieder einer dieser stark herausgespielten Punkte, mit denen er Nadal den Zahn zog. Rafa kommt ans Netz und wird von Blake gnadenlos cross über die Rückhand-Smash-Seite überlobt.
Diesen Punkt könnt Ihr Euch im Video sowie auf dem Bild 2 ansehen. Der Ball fällt hinter Nadal noch ins Feld und Blake begeistert das Publikum mit seiner Jubelpose, bevor er zum anschliessenden Seitenwechsel marschiert.

Gleich zu Beginn des vierten Satzes gab es für James Blake eine heikle Situation zu überstehen, als er einen Breakball gegen sich hatte. Doch ansonsten war der Gewinner des Turniers von New Haven jetzt am Drücker. Nadal fand kein Mittel mehr gegen den US-Amerikaner, der das Match jetzt wie beflügelt zu Ende spielte.
Bild 4 zeigt ihn, wie er einem Ball noch psychologisch etwas nachhilft, damit dieser auch wirklich ins Aus fliegt.
Und auf Bild 5 haben wir die Standing Ovation, die er vor dem Matchball bei 5:1 40:0 vom restlos begeisterten Publikum erhielt.


(ca. 6 MB)

 

4. Runde:   James Blake (W) - Tommy Robredo (19)   4:6 7:5 6:2 6:3

Viertelfinale:   James Blake (W) - Andre Agassi (7)   6:3 6:3 3:6 3:6 6:7

Nach dem Aus von Andy Roddick (gegen Gilles Muller) und und Rafael Nadal (für das James Blake persönlich besorgt war), war der Weg in der unteren Tableauhälfte für einen Platz im Finale frei. Die Niederlage mit 6:8 im Tie-Break des fünften Satzes gegen Andre Agassi, nachdem Blake bereits mit 2:0 nach Sätzen geführt hatte, ist da natürlich hart. Allerdings darf er mit dem Tennis, was er in den letzten Wochen gezeigt hat sehr zufrieden sein. Und James Blake wird noch seine Gelegenheiten erhalten, im Gegensatz vielleicht zu Andre Agassi, dem jeder den nochmaligen Finaleinzug gegönnt hat.

 

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