Rabble-GrandSlam-Reise nach Paris 2004

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Amelie Mauresmo - die Hoffnungen Frankreichs lasten auf ihr

 

Justine Henin-Hardenne nach einer langwierigen Virusinfektion geschwächt, Kim Clijsters wegen einem Sehnenriss nicht dabei, Serena und Venus Williams nach Verletzungspausen noch lange nicht auf dem dominierenden Niveau wie zuvor. Seit zwei Jahren waren die Finalspiele an einem Grand Slams jeweils eine Sache zwischen den Williams-Schwestern oder den beiden Belgierinnen.

Die Chancen in Roland Garros diese Dominanz zu brechen sind sehr gross. Und dank ihren guten Resultaten in der Vorbereitung ist Amélie Mauresmo für viele die Favoritin auf den Turniersieg. Erst recht für natürlich für die Franzosen.

Vor vier Jahren hatte die Wahlfranzösin Mary Pierce hier in Paris gewonnen. Aber das scheint bei vielen in Vergessenheit geraten zu sein. Alle sprechen davon, dass es seit Yannick Noah vor 20 Jahren keinen französischer Sieg mehr zu bejubeln gab.

 

Und Amélie Mauresmo soll die französische Heldin werden. Als Nummer 3 der Weltrangliste mit durchaus berechtigten Hoffnungen. Aber die 24-jährige kann mit dem grossen Druck der Öffentlichkeit nicht umgehen. Das sah man zum Beispiel auch in ihrem Zweitrundenspiel gegen die Spanierin Anabel Medina Garrigues. Den ersten Satz gewann die sensible Französin klar mit 6:0, dann aber auf einmal lief es nicht mehr rund und sie schenkte den Satz mit 4:6 ab. Anfangs des dritten Satzes war es dann ein zähes Ringen, ehe Mauresmo dann letztendlich doch deutlich mit 6:1 in die nächste Runde einziehen konnte.

Auch ihre Resultate an den French Open verdeutlichen die grosse Belastung. Ihr bestes Ergebnis in Paris erzielte sie im Jahr 2003 als sie ins Viertelfinale einziehen konnte. Hingegen erreichte sie 2002 in Wimbledon und bei den US Open die Halbfinals. In Australien stand sie 1999 sogar im Finale. Damals tauche sie aus dem Nichts auf und scheiterte erst im Finale an Martina Hingis. Auch im Doppel hat sie von allen vier Grand Slam-Turnieren in Paris die schlechteste Bilanz vorzuweisen.

Beispiel zwei: Auch in der dritten Runde wartete mit Arantxa Parra Santonja eine weitere (unbekannte) Spanierin um Platz 70 der Weltrangliste. Die Partie von Amélie Mauresmo wurde aber natürlich wieder auf dem grössten Court, dem Court Philippe Chatrier angesetzt.

Hypernervös startete sie in Begegnung und lag nach wenigen Minuten mit 0:3 in Rückstand. Das Publikum geschockt, es herrschte auf einmal eine eigenartige Stille im 15'000 Zuschauer fassenden Stadion. Dann konnte Mauresmo ihre Anspannung lösen und kam besser ins Spiel. Mit 6:3 6:2 erzielte sie schliesslich noch einen klaren Sieg. Aber der Druck, Siegen zu müssen, lastet schwer auf ihr.

Endstation war in diesem Jahr wieder in den Viertelfinals. Alle anderen drei Partien waren bereits gespielt. Sie wusste, dass beide Williams-Schwestern ausgeschieden waren. Im Halbfinal wäre sie auf Paola Suarez getroffen. Im Final dann Myskina oder Capriati. Da war es um Amélie Mauresmo geschehen. Klar ist ihre Viertelfinalgegnerin Elena Dementieva eine Top 10-Spielerin und spielte stark auf. Aber vor allem auch deswegen, weil sie als Aussenseiterin in die Partie gehen und gegen Mauresmo nur gewinnen konnte. Für Mauresmo hingegen lag der Titel eigentlich schon fast auf dem Silbertablett da. 4:6 3:6, aus der Traum vom Titelgewinn.

 

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