Rabble-GrandSlam-Reise nach Paris 2004

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Marat Safin - er hat das Zeug zum medialen Superstar

 

Marat Safin polarisiert. Entweder man liebt oder hasst ihn. Er strahlt diese unbändige Power aus, versehen mit einem Schuss Wahnsinn und Unberechenbarkeit.
Roger Federer ist der Typ Sampras, Marat Safin hingegen könnte die Nachfolge von Andre Agassi antreten. Auch wenn sein Spiel mit demjenigen des Mannes aus Las Vegas nicht vergleichbar ist, so hat er das Zeug zum Superstar. Die Leute mögen ihn. Er hat diese Coolness, die es braucht. Und die Frauen fliegen auf ihn.

 

Im Jahr 2000 war er bereits ein ganz Grosser. Sieg am US Open und Nummer 1 der Weltrangliste. Das war im Nachhinein wohl ein zu früher Erfolg. Er war immer noch zu impulsiv, zertrümmerte Rackets am Laufmeter und war viel zu unkonzentriert.
Verletzungen haben ihn zurückgeworfen. Er konnte praktisch das ganze letzte Jahr keine Turniere bestreiten. Ging mit seinem damaligen Coach sogar für einige Wochen zum Fischen nach Alaska, um völlig abzuschalten und sich über seine Zukunft Gedanken zu machen.
Er wirkt konzentrierter und kontrollierter. Und sein Comeback mit dem Finaleinzug am Australian Open 2004 war beeindruckend. Freundin Dasha an seiner Seite hat ihn wohl etwas "gezähmt". Und die neue Zusammenarbeit mit Ex-Federer-Erfolgscoach Peter Lundgren wird sich auch noch auszahlen, wenn die beiden auf der gleichen Wellenlänge sind. Smart ist der Russe auf jeden Fall. Und da besteht ein zusätzliches Potential, mit dem der Coach das Spiel Safin's noch besser zur Geltung bringen kann.

 

Röbi und ich unterstützten im Zweitrundenspiel allerdings lautstark seinen spanischen Gegner, Felix Mantilla. Wir wollten ein spannendes Spiel erleben und irgendwie war es ungerecht, dass das ganze Stadion hinter dem Favoriten Safin stand. Also packten wir unsere "Vamos", "A Ora Felix" und "Mui Bien"-Rufe aus und peitschen den Iberer an.
Safin fühlt sich auf Hartplatz etwas wohler als auf Sandplatz. Aber auch er trainierte früher in Valencia in der spanischen Tennis Akademie und weiss, wie er auf der roten Asche zu spielen hat.

Und jetzt ohne Scheiss: Wir haben Mantilla in den fünften Satz geschrieen. Er machte immer den Eindruck, als glaube er nicht ganz an den Sieg gegen Safin, biss sich aber trotzdem rein. Mit etwas Glück schaffte er im vierten tatsächlich die Aufholjagd und konnte den Tie-Break für sich entscheiden. Rabble sei Dank!

Dann sahen wir einige dieser Momente, die Tennis so faszinierend machen. Fighten um jeden Punkt, Spannung, Krampferscheinungen bei Mantilla und Nervosität auf beiden Seiten. Nach einem grossartigen Punktgewinn liess Marat Safin sogar kurz die Hosen runter! Das Publikum ausser Rand und Band. Dafür gab's allerdings eine Verwarnung und Punktabzug für den Russen. Korrekt. Die Antwort für den Schiri war aber ein gellendes Pfeiffkonzert der Fans. Emotionen pur.
Die Zuschauer belohnten die Spieler für das Gebotene in der Pause mit der Laola-Welle, welche in der runden Stierkampfarena, dem Court No 1, natürlich exzellent zur Geltung kommt. Wegen Dunkelheit musste das Spiel schliesslich beim Stand von 7:7 im Entscheidungssatz abgebrochen werden. Im Tennis muss es immer einen Gewinner und einen Verlierer geben. An diesem Abend gab es dank des Unterbruchs nur Sieger. Beide Spieler wurden frenetisch gefeiert.

Am nächsten Tag ging's dann weiter. Safin gewann schliesslich mit 11:9. Der bessere Spieler war somit eine Runde weiter.

In der nächsten Runde gegen den starken Qualifikanten Potito Starce aus Italien musste er wiederum über 5 Sätze gehen, bis er den Sieg in der Tasche hatte.
Im Achtelfinale verlor Safin dann aber in 4 Sätzen gegen den Argentinier David Nalbandian. In diesem Spiel war er von Blasen an den Händen gehandicapt. Danach fragt später aber keiner mehr. Am Schluss zählt nur das Resultat. Und das lautet: Aus im Achtelfinale der French Open 2004.

 

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