Albanien 2021

zurück zur Übersicht         Last updated: 16.06.2021

Permët - Lengarica Canyon - Korçë - Prespës Nationalpark - Korçë     290km,  9.25h,  8. Mai 2021


Përmet, Vjosatal
Wenn man im Internet etwas recherchiert, findet man einige Beiträge - unter anderem auch zwei Podcasts von SRF ("Balkan - die zerstörerische Kraft sauberer Energie" und "Albanien: Umweltbewegung als wahre Opposition") - über den Fluss Vjosa, den letzten Wildfluss Europas. Ich wollte mir das mal vor Ort ansehen. Ich gehöre nicht zu den Umweltaktivisten, wenn ich aus Eigeninteresse mit meinem Mietwagen tausende von Kilometern (2450km um genau zu sein) durch das Land reise. Und ich würde es mir auch nicht anmassen den ärmeren Bewohnern vor Ort einen gewissen Fortschritt und Wohlstand zu verwehren aufgrund meiner Ideologien aus einer begüterteren Ausgangslage heraus. Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, dass die Marke "letzter frei fliessender Fluss Europas" touristisch so gut etabliert werden kann, um damit ein Einkommen zu schaffen. Somit kann ich die Leser hier nur ermuntern: Wenn ihr den letzten unverbauten Fluss Europas retten wollt, dann bucht eure nächsten Ferien im Vjosatal.


Llixhat e Bënjës
Ich war überrascht über die vielen Camper-Vans (Bild 1), welche hier übernachtet hatten. Gleichzeitig ging mir aber ein Licht auf warum: Im Llixhat e Bënjës kannst du gratis baden. Das ist natürlich praktisch wenn man frei campiert. Nächste Geschäftsidee für die Einheimischen: Sofort einen kleinen Verkaufsstand aufstellen an dieser Stelle. Oder einen Campingplatz einrichten.
Es hat einen grossen Pool sowie einen kleineren Pool gleich neben der Brücke (Bilder 8 und 9). Das Wasser im grossen Pool war allerdings nicht viel wärmer als das Flusswasser selbst.


Ura e Kadriut
Spätestens ab jetzt waren die Ferien aus Sarandë verdaut und ich befand mich wieder in Reise- und Entdeckerstimmung. Ich hatte doch erwähnt, dass mir am letzten Abend in Sarandë der rechte Fuss so richtig umgeknickt war. Das Barfussgehen auf den Steinen wurde dadurch zu einer diffizilen Angelegenheit und im Fluss selber konnte ich nicht gerade den sichersten Stand aufweisen mit der Belastung auf nur einem Fuss. Aber ich gehe jetzt mal davon aus, dass das frische Flusswasser eine lindernde Wirkung haben wird. Ein Resümee meiner bisherigen Reise (Bild 9): Der Bluterguss und die Schwellung sind vom Umknicken in Sarandë, die Wunde ist vom Selbstauslöser-Unfall in Valbonë.


Fluss Vjosa
Als Schweizer wissen wir was harte Winter mit einem Strassenbelag anstellen können. Die Regenrinne auf den Bildern 5 und 6 finde ich eine gelungene Infrastruktur-Baute. Es ist nicht so, dass hier nichts gemacht würde.


Leskovik
Ich hatte auf meinem Reiseplan den Ort Tre Urat vermerkt. Doch als ich dort war, befand ich mich plötzlich vor dem Grenzposten nach Griechenland (Bild 1). Tre Urat (drei Brücken) scheint nur der Grenzübergang selbst zu sein. An dieser Stelle war für mich auch das Ende der Vjosa erreicht, die nach Griechenland abzweigte, wo sich ihre Quelle befindet.


Ersekë
Den nicht-tiergerechten Transport auf Bild 9 beäugten glücklicherweise sogar die Einheimischen am Wegrand sehr kritisch.


Korçë
Es war ein Tag mit Optionen. Da bin ich dann ständig am Planen und am Gegenchecken, um die Situation neu zu beurteilen. Die erste Massnahme war deshalb, dass ich in Korçë zu Mittag essen würde. Denn ich wusste noch nicht wo mein Tag enden würde. Und ich war nicht sicher, ob ich nochmals nach Korçë zurückkehren würde wie ursprünglich angedacht. Nach meiner Ankunft in Albanien wäre ich nämlich gerne mit dem gültigen PCR-Test durch Nordmazedonien und das Kosovo gereist. Doch wenige Tage vor Abreise verbot Albanien plötzlich die Einreise aus Griechenland und Nordmazedonien aufgrund von Virusvarianten. Die Zahlen stiegen in jenen Ländern allerdings nicht an und so wurde die Massnahme vor zwei Tagen wieder aufgehoben. Eine Einreise nach Nordmazedonien und danach wieder zurück nach Albanien war aktuell sogar ohne PCR-Test möglich. So hätte ich doch noch kurzfristig nach Ohrid gekonnt.


Prespës Nationalpark
Der albanische Grenzbeamte hatte mich bereits abgemeldet und ich stand vor dem Grenzbeamten Nordmazedoniens. Das Bild 8 ist mein Beweisfoto. Dieser stellte allerdings fest, dass ich keine internationale Versicherungskarte für das Fahrzeug dabei hatte. Ich hatte zwar die Gebühr für Grenzübertritte bezahlt bei der Mietwagenübernahme und eine Bestätigung, dass ich autorisiert sei das Fahrzeug innerhalb und ausserhalb Albaniens zu fahren. Weil ich bei der Mietwagenübernahme allerdings gesagt hatte, dass ich nur in den Kosovo wolle, stellte mir der Mitarbeiter wohl gar keine grüne Versicherungskarte aus. Denn zwischen Albanien und Kosovo sei diese nicht nötig. Dieser Grenzübergang war zu klein, um vor Ort eine Versicherung abschliessen zu können. So wendete ich im Niemandsland und liess mich beim albanischen Grenzbeamten wieder zur Einreise registrieren.


Prespës Nationalpark
In den Prespës Nationalpark hätte ich ohnehin gewollt und dann vor der Grenze wieder umdrehen müssen. Auf dem Rückweg tauchte sich der Nationalpark dafür noch in ein wunderschönes spätnachmittägliches Licht.


Korçë
In Korçë erhielt ich an der Hotelrezeption später am Abend auf die Frage nach der Kälte wieder die Aussage mit dem Klima und den Bergen als Antwort. Da scheint tatsächlich nur die Achse Vlorë-Tiranë-Shkodër-Kosovo heissere Temperaturen aufzuweisen.


Pazari i Korçës
Der alte Bazar dürfte ein richtiges Bermudadreieck sein, wenn es um den Ausgang im Sommer und in nicht Corona-Zeiten geht.
Eine Stadt, die ihr eigenes Bier braut (Bild 7), dürfte nun auch nicht zu muslimisch geprägt sein. Dennoch erwachte ich am nächsten Morgen kurz vor fünf Uhr durch den Ruf des Muezzins. Insofern könnte die Aussage "Die Religion des Albaners ist das Albanertum." vielleicht doch stimmen.


Tag 10 - schönste Szenen
Musik: Franc Koruni singt "Sie haben uns die Welt genommen und wir haben es nicht bemerkt." aus seinem Lied "E morën botën", Beitrag am Festivali i Këngës 59 (Jahr 2020).

 

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