Fed Cup Europa/Afrika-Zone I 2020 |
zurück zur Übersicht Last updated: 30.04.2022 |
Vorschau |
Fed Cup, Europa/Afrika-Zone I vom 5.-8. Februar 2020 (Event B) in Esch-sur-Alzette (LUX)
Zum zweiten Mal wird die Europa/Afrika-Zone I auf zwei Austragungsorte aufgeteilt. Aufsteiger Luxemburg kommt im Nationalen Tenniszentrum in Esch an der Alzette zur zweiten Heimveranstaltung in Folge. Der zweite Veranstaltungsort ist Tallinn. Aktuell spielen nur 13 Mannschaften in der EA-Zone I. Das ist immer abhängig davon wie viele europäische Nationen sich in der Weltgruppe befinden. Nach Esch-sur-Alzette wurden sechs Mannschaften gelost inklusive Schweden.
Die Anreise ist für uns mit im Idealfall 4,5 Stunden Autofahrt nach Luxemburg natürlich viel kürzer und flexibler zu planen als die Reisedestinationen früherer Jahre jeweils im Februar mit Zielona Gora (POL), Tallinn (EST) oder Eilat (ISR). Abgesehen davon dass Tennis ein globaler Sport ist, haben wir als Fans nach dem Heimteam aus Luxemburg die kürzeste Anreise aller teilnehmenden Mannschaften. Die Reise fand arbeitsbedingt jeweils immer erst von Donnerstagnachmittag/-abend bis Sonntag statt und wir konnten den letzten Tag der Gruppenspiele am Freitag und die Endspiele am Samstag mitverfolgen. In diesem Jahr ergeben die zwei Dreiergruppen nur je eine Begegnung pro Vorrundentag. Diese werden auf zwei Plätzen jeweils ab dem späteren Nachmittag ausgetragen. So haben wir unsere Abfahrt auf den Mittag gelegt und können am Donnerstagabend ab 16 Uhr bereits die ersten Spiele miterleben, also einen Tag mehr. Leider bestreiten die Schwedinnen ihre Gruppenspiele am Mittwoch und am Freitag. Auch bei der Rückfahrt am Sonntag sind wir vom Zeitpunkt her flexibel und können es entspannt angehen.
Die Fed Cup-Reform wurde nur ein Jahr nach der Davis
Cup-Reform nachgezogen. Was ich im Davis Cup kritisier(t)e, finde ich für den
Fed Cup eine sinnvolle Entwicklung. Die besten 12 Nationen treffen sich für die nächsten
drei Jahre jeweils im April im Budapest zum Finalturnier. Ich habe gehört dass
der Veranstalter für diese Dauer 12 Millionen (EUR? USD?) locker gemacht hat.
Wie bei der Version der Herren mit sechs Dreiergruppen hat das auch bei den
Damen Dreiergruppen für die Vorrunde zur Folge, in diesem Fall vier
Dreiergruppen. Das ist das
einzige was mir nicht gefällt, denn eine Vorrunde in einer Dreiergruppe bringt
rechnerisch, spannungstechnisch und fairnesstechnisch (bei je einem Sieg aller
Nationen) Probleme mit sich. Immerhin benötigt man bei vier Gruppen nicht wie im
Davis Cup bestklassierte Nationen die Nachrutschen für ein Viertelfinale,
sondern hat die Halbfinals astrein besetzt. Die zwei Finalisten des Vorjahres
sind gesetzt. Dazu eine Wild Card. Für 2020 ging diese mit Tschechien an die
klar erfolgreichste Nation des vergangenen Jahrzehnts. Plus eine Wild Card für
die Heimnation Ungarn (auch deshalb hat die EA-Zone I dieses Jahr weniger
Teilnehmer).
Die restlichen acht Plätze werden in den Qualifiers an
diesem Februar-Wochenende ausgespielt. Acht Begegnungen im bekannten Format mit
Heimspiel. Die acht Siegerinnen dürfen im April nach Budapest an die Finals. Die
Verliererinnen müssen im April gegen die acht Siegerinnen aus den
Kontinentalzonen I antreten. Aus der Kontinentalzone I erhalten neu doppelt so
viele Nationen wie früher die Gelegenheit für eine Begegnung im April, nämlich
vier (statt zwei) aus der Europa/Afrika-Zone I und je zwei (statt eine) Nationen
aus der Amerikas-Zone I und Asien/Ozeanien-Zone I. Die Siegerinnen vom April
dürfen dann im nächsten Februar in den Qualifiers antreten und haben damit die
Chance auf einen Platz an den Finals im April 2021. Die Verlierer spielen im
kommenden Februar in der jeweiligen Kontinentalzone I. Insgesamt bedeutet das,
dass pro Jahr 16 Begegnungen im bisherigen Heimspielformat (8 im Februar und 8
im April) ausgetragen werden, was sogar eine Begegnung mehr ist als bisher (8 im
Februar, 6 im April, 1 im November). Für die Nationen um die Ränge 20-30 sind
die Chancen dank der grösseren Anzahl Plätze für Zone I-Nationen auf die
Play-Off-Partien im April neu sogar grösser geworden als vorher um ein Heimspiel
zu ergattern und sich dem eigenen Publikum im Fed Cup präsentieren zu dürfen.
Ausserdem ist es für das Publikum klarer um was es beim Heimspiel geht: Im Februar ist man bei
einem Sieg an den Finals. Im April ist man bei einem Sieg in den Qualifiers im
nächsten Februar. Bisher hatte man bei einem Sieg in der Weltgruppe II im
Februar zum Beispiel die Chance im April um die Zugehörigkeit in der Weltgruppe
I zu spielen. Zu wenige Nationen hatten wirklich die Chance auf den Titel,
sondern massen sich einfach mit ähnlich starken Nationen. Das ist neu eine sehr
gute Sache, gerade für die kleineren Nationen. Und auch die grösseren Nationen
profitieren von der klaren Ausgangslage und einer grösseren Publizität dank dem
Finalturnier. In der finalen Woche können noch zwölf Nationen den Titel erringen
und nicht mehr nur zwei. In der Halle auf Sand eine Woche vor dem WTA-Turnier in Stuttgart
in der Halle auf Sand ist es Mitte April ausserdem die von allen Spielerinnen
gewünschte Unterlage nach der amerikanischen Hartplatzsaison und vor der
anstehenden Freiluft-Sandplatzsaison in Europa.
Die Anzahl der Top 100-Spielerinnen in Esch-sur-Alzette ist überschaubar: Linette (POL, WTA 43), Swiatek (POL, 49), Zidansek (SLO, 76) und Stojanovic (SRB, 83).
Leider musste Rebecca Peterson (SWE, WTA 45) in der Woche vor dem Fed Cup absagen wegen Hüftproblemen. Von ihr wissen wir aus ihrem Gespräch mit Roland am ATP-Turnier in Stockholm im letzten Oktober, dass sie unglaublich gerne in Luxemburg gespielt hätte. Als weiteres von den Top 100 hat schon fast traditionell Hercog (SLO, 44) abgesagt.
Unter dem neuen Format mit doppelt so vielen "Turniersiegern" in den Zonen I als zuvor bedeutet das, dass in Esch-sur-Alzette zwei Mannschaften in die Play-Offs vom April aufsteigen! Zwei Aufsteiger aus sechs Teilnehmernation bietet doch eine sehr hohe Chance für die Teilnehmerländer. Das war bis anhin immer eine unglaublich hohe Hürde gewesen im alten Format, um sich überhaupt eine Chance auf die Weltgruppe und ein mögliches Heimspiel zu erkämpfen. Meine Einschätzung der Teamstärken:
Aufstiegskandidatinnen
(2) in Esch-sur-Alzette:
- Polen (2): Die Jüngste (Swiatek,
18 Jahre) bringt in der polnischen Mannschaft bereits die grösste spielerische
Klasse mit. In Roland Garros und jüngst an den Australian Open spielte sie sich
bis in die 4. Runde vor. Dank ihrer stark klassierten Landsfrau Linette darf Swiatek auf der
zweiten Position spielen, wodurch die Polinnen in diesem Format sehr gut
aufgestellt sind, da sie zum Abschluss zudem auf ihre Doppelspezialistin
Rosolska
(34
Jahre) bauen können.
- Slowenien: Die Sloweninnen sind
seit wenigen Jahren mit Zidansek (22 Jahre) und Juvan (19 Jahren) im Anmarsch
gepaart mit der erfahrenen Doppelspielerin Klepac. Mit Schweden hatten wir im
Duell in den Jahren 2017 und 2018 jeweils das Nachsehen.
- Serbia (1): Seit dem Abstieg aus
der Weltgruppe II im Jahr 2016 hat man in der Kontinentalzone immer oben mit
gemischt. Mit Danilovic bringt für mich die Jüngste (19 Jahre, seit 2018 dabei)
am meisten Feuer in die Mannschaft, ist auf der WTA/ITF aber noch nicht konstant
genug.
Abstiegskandidatinnen (1)
in Esch-sur-Alzette:
- Schweden: Ohne Peterson liegt der
Druck auf Larsson, die 2019 in einer heftigen Formkrise steckte wie einst mit ebenfalls 31 Jahren Sofia Arvidsson.
In der Qualifikation von Melbourne im Januar errang sie wie in der Qualifikation
zu den US Open letzten August drei Matchgewinne in Folge. Letztmals war ihr dies
zuvor im Juni 2018 gelungen. Mit Larsson als Nummer eins, Björklund als Nummer zwei und
Doppelspielerin Lister sollte man Luxemburg und/oder die Türkei hinter sich
lassen können.
- Luxemburg:
Mit Minella (34 Jahre) und Molinaro (19 Jahre) konnten die Luxemburgerinnen vor
Jahresfrist an gleicher Stätte den Aufstieg feiern.
- Türkei: Vor vier Jahren sind wir
mit einem Larsson-losen Schweden gegen die Türkinnen aus dieser Liga
abgestiegen. Doch die Türkinnen erlebten in 2019 eine durchzogene Saison im
Profizirkus.
Die Gruppenauslosung für Esch-sur-Alzette:
Topf | Gruppe A | Gruppe B |
1 | Serbien (1) | Polen (2) |
2 | Schweden | Türkei |
3 | - | - |
4 | Luxemburg | Slowenien |
In den gruppenübergreifenden Partien am Samstag werden ein Aufstiegsplatz für die Play Offs zur Weltgruppe II, die Platzierungsrunde sowie ein Abstiegsplatz in die Europa/Afrika-Zone II ausgespielt.