Int. Crossklinik Tennis Open 2020, Basel

zurück zur Übersicht         Last updated: 23.07.2020

Damen Teil 1 - Golubic, Tauson, Masarova

Viktorija GolubicViktorija GolubicViktorija GolubicClara TausonClara Tauson
Viktorija Golubic (CH N1 3, WTA 123) - Clara Tauson (CH N1 6, WTA 212)   6:3 6:4
Ich hatte mich entschieden die Halbfinals am Sonntagmorgen zu schauen und mich anstelle des Endspiels dann bereits auf den Weg ins Wallis zu meiner nächsten Feriendestination zu machen. Golubic-Tauson kann man nun nicht als vorweggenommenes Endspiel bezeichnen, aber die Affiche fand ich interessant. Und es war abzusehen dass sich die topgesetzte Golubic durchsetzen und danach auch das Turnier gewinnen würde.
Die 17-jährige Dänin wusste dass sie sich nicht in die Defensive drängen oder zu lange Ballwechsel eingehen durfte. Löblich war insofern ihr Drang nach vorne. Als ehemalige Weltranglistenerste der Juniorinnen hat man grosse Ambitionen und über die Karriere hinweg will man die Punkte effizient abschliessen können. Was ansonsten passiert, konnte man im anderen Halbfinal einmal mehr bei einer
Conny Perrin sehen, welche wie so oft ein Marathonmatch spielen musste. Sie ist physisch zwar sehr stark. Stärker als viele andere. Aber in einem Turnierverlauf oder gar über die Karriere hinweg kostet letztendlich zu viele Körner. Der Weg ans Netz ist für Tauson sicherlich das Mittel in der Zukunft. Heute gegen Golubic war aber praktisch jeder Netzangriff ein Punktverlust. Da ist eine Golubic zu gewieft und liess die Teenagerin mal für mal ins Messer laufen.
Der Start von Tauson war mit einem schnellen 2:0 furios gewesen, doch bis zum Satzende mit 3:6 diktierte Golubic. Tauson liess sich beeindrucken und ihr erster Aufschlag versagte völlig. Das ist etwas wo sie sich selber herausziehen kann. Denn der Grund dass ein erster Aufschlag nie kommt liegt im Kopf. Da konzentriert sie sich noch zu wenig auf sich selber und verliert den Fokus an ihre Bezugspersonen ausserhalb des Platzes.
Mit etwas Unterstützung schlug Tauson im zweiten Satz härter. Mit den härteren Grundlinienschläge beschloss sie (in dieser Partie richtigerweise) hinten zu bleiben. Sie setzte auf der Suche nach Gewinnschlägen ihre Bälle einige Zentimeter oder Millimeter neben die Linien und begann auch hier wieder herum zu lamentieren. Mit einem Schwedischen (immerhin spielte sie jahrelang in der Eliteserien in Schweden beim Helsingborgs TK bei Trainer Mathias Arvidsson) "Nästa, nästa, nästa" in etwas grimmigem Ton stellte ich sie ab. Darf man schon mal machen, denn es war im Sinne der Sache. Aber diesem Zeitpunkt bei 2:2 im zweiten Satz sprach sie kein einziges Wort mehr nach draussen zu ihrem Team.
Gereicht hat es trotzdem nicht. Wohl weil sie ihre Gegnerin zu wenig auf beide Seiten jagte. Zu grossen Respekt hatte sie im Spielverlauf vor Golubics Rückhand. Daher blieb sie oft auf der Vorhand der Schweizerin, konnte sie so aber zu wenig bewegen und allenfalls in Verlegenheit bringen.
Ballkinder gab es keine. Bälle und Handtuch mussten selber bewirtschaftet werden. Schiedsrichter oder Linienrichter gab es keine. Einzig ein Oberschiedsrichter konnte beigezogen werden um abschliessend über einen fraglichen Ballabdruck zu urteilen. Bälle flogen oft von dem Platz nebenan herüber und störten den Spielfluss. Und den Platz putzten die Spieler/innen auch selbst. Alles kein Problem. Auch nicht für WTA-Spielerinnen oder ATP-Spieler.

Viktorija GolubicAnastasiya KomardinaAnastasiya Komardina
Viktorija Golubic (CH N1 3, WTA 123) - Anastasiya Komardina (CH N1 6, WTA 202)   6:3 6:2
Bild 3 zeigt den Signature-Shot des diesjährigen Damenturniers. Bei der voll gezogenen Rückhand von Golubic stimmten in dieser Woche Ablauf und Selbstvertrauen.
Nebenan, meistens auf der Westseite des Clubhauses wurden ab Samstag auch die Matches der R2/R5-Tableaux ausgetragen. Die ersten Runden waren in Riehen oder Aesch gespielt worden. Auch ich hatte in Riehen gespielt. Die Spieler von diesem Tableau gaben eindeutig mehr Unmutsbekundungen von sich als die Profis. Da muss man den Profis ein Kränzchen binden oder sollte das den Spielern aus dem schwächeren Tableau mal vor Augen führen. Bei Golubic und Komardina gab es aber doch beidseitig je eine Unmutsbekundung: Die Russin meinte zu den Zuschauern "my grandmother puts this ball ini". Die Schweizerin liess sich zu einem "tamisiech" hinreissen.


Viktorija Golubic (CH N1 3, WTA 123) - Rebeka Masarova (CH N2 18, WTA 707)   7:6 6:0
Ich hatte mein Spiel am Freitagmorgen gegen einen deutlich besser klassierten Gegner entgegen meinen Erwartungen nur überraschend knapp verloren und dabei richtig Spass gehabt auf dem Tennisplatz in Riehen. Mit einem eigenen Sieg hätte ich am Freitagabend wieder in Riehen selber spielen müssen und gar das Spiel des Tages zwischen Golubic und Masarova verpasst. Dem war nun aber nicht der Fall.
So ausgeglichen der erste Satz verlaufen war, so klar gewann Golubic allerdings den Tie-Break. Nach zwei Eigenfehlern zu Beginn der Kurzentscheidung zog die 27-jährige Zürcherin weg. Im zweiten Satz ging es gleich so weiter. Golubic machte nun überraschend viel Druck und kam zu eindrucksvoll platzierten und harten Gewinnschlägen, die es so von ihr nicht alltäglich zu sehen gibt.
Im zweiten Satz konnte Masarova dem gegnerischen Tempo nicht standhalten. Wenn eine Spielerin sich nicht mehr wohlfühlt und ihr Potential nicht mehr abrufen kann, dann wünsche ich mir jeweils nur dass sie die Freude am Spiel finden und sich wieder befreien kann. Speziell weil ich selber heute Morgen so grossen Spass auf dem Tennisplatz hatte, betrübte das umso mehr dass Rebeka im zweiten Satz so gefangen war.
Wobei der Grund im in dieser Situation besseren Fall wohl nicht im mentalen sondern im körperlichen Bereich lag. Nach der Partie meinte sie zu ihren Leuten dass sie im ersten Game des zweiten Satzes Krampferscheinungen im Bein bekam. Es war ein langer Ballwechsel - im ich glaube ersten Game - gewesen als mir auch aufgefallen war, dass sie sich zu den letzten vier Schlägen in diesem Ballwechsel sehr schlecht bewegt hatte. Vier Schläge aneinander im selben Ballwechsel schlecht bewegt ist doch sehr viel und war damit sehr auffallend für mich. Aber bereits im Tie-Break hatten mir die Bewegungen nicht mehr so gefallen. Es kann natürlich schon sein dass sich der mentale Druck im Körper niedergeschlagen hat.
Andererseits hatte sie am Morgen bereits ein Spiel absolvieren müssen. Dieses gewann sie aber 6:0 6:0 und das dürfte somit nicht allzu lange gedauert haben. Positiv ist sicherlich mitzunehmen, dass Masarova gegen Turniersiegerin Golubic als einzige im Turnierverlauf einen Longset erzwingen konnte.

Anastasiya KomardinaNina StadlerNina StadlerAnastasiya Komardina, Clara Tauson
Anastasiya Komardina
(CH N1 6, WTA 202) - Nina Stadler (CH N2 13, WTA 591)   6:2 6:0
Die Toggenburgerin Stadler hatte am Vorabend einen sehr langen Kampf gegen Bayerlova siegreich bestritten. Auf dem Platz ist sie immer sehr konsequent und gradlinig unterwegs, hat aber ein durchaus variables Spiel.
Nach dem Matchgewinn sah ich Komardina bei der Rückkehr ins Hotel beim Verletzen der Maskentragepflicht im notabene fast leeren Tram. Ich meinerseits war mit dem Tram in den TC Riehen unterwegs, weil ich dort am Vortag zwei T-Shirts liegen gelassen hatte.

Clara TausonClara Tauson
Clara Tauson (CH N1 6, WTA 212) - Simona Waltert (CH N1 5, WTA 284)   6:3 6:4
Für die 17-jährige Australian Open-Siegerin von 2019 war das Viertelfinalspiel gegen die 19-jährige Waltert um einiges angenehmer als noch am Morgen gegen Rame. Denn von der Churerin kamen die Bälle eher so daher wie es Tauson gewohnt ist und gerne hat. Nämlich flach und schnell. Ganz ohne Unmutsbekundungen kam die Dänin aber dennoch nicht aus wie auf Bild 2 zu sehen ist.

Clara TausonAnastasiya Komardina, Clara TausonAlice Rame
Clara Tauson (CH N1 6, WTA 212) - Alice Rame (CH N2 11, WTA 391)   6:3 6:2
.
mühe für Tauson weil Rame Slice spielt, sie nach vorne holt etc. Tauson etwas uninspiriert: Basel ist wohl nicht das was sie spielen will sondern auf der WTA oder bei Grand Slams für Aufsehen sorgen. Aber das ist jetzt der Charaktertest, dass man sich auch hier weiterentwickelt und das als Chance sieht. Auch wenn keine Top 100-Spielerin da ist mit der man sich messen könnte.
Rame hatte gestern Abend hauchdünn Rushiti geschlagen, aber sie konnte Tauson eine forderndere Aufgabe stellen als Rushiti, die mit ihren harten Schlägen gegen Tauson wohl sowohl in der Schlaghärte als auch in der Agilität deutliche Nachteile gehabt hätte.
letzte zwei Bilder Anlage Basler Lawn Tennis Club. Nächstes Matches Rushiti-Kennel unten war im TC Old Boys Basel.

Arlinda RushitiKarin KennelKarin Kennel
Arlinda Rushiti
(CH N2 17, WTA 578) - Karin Kennel (CH N2 15, WTA 514)   4:6 7:6 6:1
.
schittet die returns auf erste oder zweite aufschläge kennels mal für mal longline hinein. so wie ich am freitag. aber ihr eigener zweiter ist leider auch nichts.
zweiter Satz 3:4 hinten und dann viele Breakchancen bis endlich zum ausgleich. sonst wäre hier der knackpunkt gewesen und das match weg.

 

 Damen Einzel N1/R2
 1. Runde  2. Runde  3. Runde  4. Runde  Viertelfinal  Halbfinal  Final
 Clara Tauson (7) -
 bye
 .
 Clara Tauson (7) -
 Svenja Ochsner
 6:1 6:0
 Clara Tauson (7) -
 Chiara Giaquinta
 6:2 6:2
 Clara Tauson (7) -
 Alice Rame (11)
 6:3 6:2
 Clara Tauson (7) -
 Simona Waltert (4)
 6:3 6:4
 Viktorija Golubic (2) -
 Clara Tauson (7)
 6:3 6:4
 Viktorija Golubic (2) -
 Conny Perrin (8)
 6:3 6:2
 Arlinda Rushiti -
 Karin Kennel
 4:6 7:6 6:1
 Arlinda Rushiti -
 Chiara Talleri
 6:1 6:2
 Alice Rame (11) -
 Arlinda Rushiti
 6:4 4:6 7:5
 Alice Rame (11) -
 bye
 
.
 Alice Rame (11) -
 Arianna Nepomuceno
 6:1 6:0
 Anastasiya Komardina (6) -
 bye
 
.
 Anastasiya Komardina (6) -
 Irina Wenger
 6:3 6:0
 Anastasiya Komardina (6) -
 Sebastianna Scilipoti
 6:3 6:3
 Anastasiya Komardina (6) -
 Nina Stadler (15)
 6:2 6:0
 Viktorija Golubic (2) -
 Anastasiya Komardina (6)
 6:3 6:2
 Nina Stadler (15) -
 bye
 .
 Nina Stadler (15) -
 Sarah Etter
 6:0 6:0
 Nina Stadler (15) -
 Michaela Bayerlova
 6:3 3:6 7:5
 Rebeka Masarova -
 bye
 
.
 Rebeka Masarova -
 Paula Cembranos
 6:0 6:0
 Viktorija Golubic (2) -
 Rebeka Masarova
 7:6 6:0
 Viktorija Golubic (2) -
 Tereza Svecova
 6:2 6:1
 Viktorija Golubic (2) -
 bye
 
.
 Viktorija Golubic (2) -
 Michele Temperli
 6:0 6:1

 

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