WTA Palermo 2019 |
zurück zur Übersicht Last updated: 31.08.2022 |
La Lister - Erster WTA-Turniersieg |
Renata
Voracova/Cornelia
Lister
(WTA Doppel 78/87)
-
Lara Arruabarrena/Paula
Badosa (WTA Doppel
71/604) 7:5 6:4
Aufgrund der vielen Absagen in Palermo dünnte sich das Feld auch in der
Doppelkonkurrenz so weit aus, dass letztendlich nur noch 15 Paarungen für das
16er-Feld zur Verfügung standen. Als Nummer 1 der Setzliste kamen Voracova und
Lister dadurch zu einer spielfreien ersten Runde. Die spielfreien Tage bis zum
Mittwoch vertrieb sich Lister unter anderem mit einem Video, das sie in den
sozialen Medien veröffentlichte. Auf dem Trainingsplatz in Palermo stieg sie aus
einer Kühltruhe und präsentierte sich der Kamera. Dies sei ihr Weg um der Hitze
Siziliens zu entfliehen. :-)
Die ersten Punkte im Turnier waren ein Fehlstart. Die erste Runde aller
Aufschlägerinnen ging verloren und Voracova/Lister standen mit einem
0:4-Rückstand da. Der Resultatverlauf gestaltete sich auch in der Folge sehr
kurios. Nun gewannen die 35-jährige Tschechin und die 25-jährige Schwedin die
nächste Runde aller Aufschlägerinnen und glichen zum 4:4 aus. Sie legten ein
Break gegen Badosa zum 5:4 nach. Bei Aufschlag Lister konnten sie den Satz
aber nicht zumachen und mussten in den Longset. Ein schnelles 3:0 ebnete den Weg
im zweiten Satz. Die Partie blieb aber eng, da die Spanierinnen mit dem Break
gegen Voracova und dem Halten des Aufschlags von Badosa zum 3:2 verkürzen
konnte. Das war insofern keine ganz grosse Überraschung, weil Voracova der
nominell schwächere und Badosa der nominell stärkere Aufschlag der jeweiligen
Paarungen war. Der Tschechin unterliefen einige Doppelfehler. In einem Game
waren es gar deren drei.
Arruabarrena hatte sich mit ihren 27 Jahren als Leaderin betätigt im Doppel
zusammen mit ihrer 21-jährigen Landsfrau. Im
letzten Jahr in Gstaad hatte
Bacsinszky an der Siegerehrung die menschlichen Qualitäten von Arruabarrena
gelobt. Diesbezüglich hatte Arruabarrena auch die heutige Aufgabe mit ihrer
Partnerin gut erfüllt.
Renata
Voracova/Cornelia
Lister
(WTA Doppel 78/87)
-
Daria Gavrilova/Shuai Peng
(WTA Doppel 121/123) 7:6
3:6 10-6
Es war ein fehlerhaftes Spiel auf allen Seiten. Voracova/Lister gingen für mich
mit zu viel Respekt vor grossen Namen in diese Partie und konnten so keine
Präsenz auf dem Platz aufbauen. Die Tschechin und die Schwedin sind an erster
Stelle gesetzt, aber ihre heutigen Gegnerinnen sind die besseren
Tennisspielerinnen und haben das grössere Palmares vorzuweisen. Gavrilova mit der
Karrierebestplatzierung von 20 im Einzel und 45 im Doppel. Peng mit Rang 14 im
Einzel und Rang 1 im Doppel sowie zwei Grand Slam-Titeln. Doch frühere Erfolge
dürfen in einem Halbfinal am Freitag um 18 Uhr auf Court 6 im Country Time Club in Palermo keine
Rolle spielen. Voracova war zu Beginn etwas besser im Spiel als Lister. Doch die
introvertierte Tschechin ist nicht die Antreiberin in dieser Paarung und ihr
gelang es nicht das Team nach vorne zu treiben.
Im ersten Satz hatten Voracova/Lister die Möglichkeit beim Service der Schwedin
und 5:4 auszuservieren. Doch das Momentum kippte und mit dem Erfolg im Tie-Break
ist der Satzgewinn doch auch als glücklich zu bezeichnen. Im zweiten Satz begann
Peng ihre Doppelqualitäten endlich aufzuzeigen. Ihre Gegnerinnen wussten
taktisch nichts Besseres als die Chinesin am Netz mal für mal zu testen und
Punkte zu verlieren. Nun steigerte auch Gavrilova ihr Niveau und unterstützte
ihre Doppelpartnerin mit raumgreifenden Schlägen von der Grundlinie. Da wurde
der Gang zur Toilette oder Umkleidekabine nötig für Voracova/Lister nach der
negativen Spielentwicklung und dem Verlust des zweiten Satzes. Im Match-Tie
Break spielten sie nun endlich ihr normales Niveau ohne falschen Respekt oder
Vorbehalte. So reichte es tatsächlich zur allerersten WTA-Finalqualifikation für
die 25-jährige Lister.
Renata
Voracova/Cornelia
Lister
(WTA Doppel 78/87)
-
Arantxa Rus/Ekaterine Gorgodze
(WTA Doppel 234/442) 7:6
6:2
Ganz anders als noch gestern im Halbfinal traten Voracova und Lister auf den
Platz. Fokussiert und ambitioniert und mit der richtigen Portion an Überzeugung,
die grösser war als die Nervosität. Das Spiel gegen die beiden Linkshänderinnen
Rus und Gorgodze verlief sehr ausgeglichen. Auf der Vorteilsseite bekundete
Lister zu Beginn einige Mühe, wenn sie sich mit ihrer Rückhand nach den ganz
weit nach aussen aufgeschlagenen Bällen werfen musste. Vor allem Gorgodze steht
beim Aufschlag auf ihrer eigenen Seite im Doppelkorridor, um als Linkshänderin den Ball
auf der gegnerischen Seite weit nach aussen drehen lassen zu können. In den
Ballwechseln hätten Rus/Gorgodze am Netz aggressiver sein können. Einige Bälle
flogen an der Netzspielerin vorbei, die sie mit mehr Präsenz hätten erreichen
und abvollieren können. Diesbezüglich war Voracova die klare stärkste Spielerin.
Sie war vor ersten Punkt an am Netz sehr präsent und punktete dort oft mit
blitzschnellen Interventionen. Bei der auf der Vorteilseite returnierenden
Gorgodze musste man in entscheidenden Situationen den Vorhand longline abdecken.
Mit einem gelungen Passierball dieser Art gewannen Rus/Gorgodze den
Entscheidungspunkt bei 2:2 und kamen zum ersten Break.
Noch nie zuvor waren sie in einem WTA-Endspiel gestanden: Die 28-jährige Rus,
die 27-jährige Gorgodze und die 25-jährige Lister. Zu dieser Premiere lehnte die
Box von Rus/Gorgodze vor Spielbeginn den jeweils für die erste Reihe auf dem
Centre Court offerierten Ausschank von Weisswein nicht ab (Bild 2). Mit 17 Endspielteilnahmen,
davon 10 WTA-Turniersiegen und einem davon sogar in Palermo (im Jahr 2012 mit
der aktuellen Nummer 1 der Doppelweltrangliste
Strycova),
war die 35-jährige Tschechin Voracova die erfahrenste Spielerin in einer solchen
Situation.
Mit einer starken Phase konnten sich Voracova/Lister gleich für beide Sätze
einen Vorteil erspielen. Im Tie-Break gewann sie ab 1:2 die nächsten drei Punkte
und wechselten die Seite. Mir bleibt sehr präsent wie ich Cornelia beim
Vorbeigehen ein "you're doing great" attestieren und mitgeben konnte. Mit
insgesamt sechs Punktgewinnen in Folge ging der Tie-Break mit 7:2 an Renata und
Cornelia. Auf dem Weg zum Seitenwechsel beim Satzende noch schnell ein "next
game, next game." mitgegeben, damit sie jetzt nicht herunterfahren, sondern
gleich weiter drücken. Das erste Game im zweiten Satz breakten sie bei
Entscheidungspunkt mit einem weit ausgestreckten Racket von Lister etwas unter
der Netzkante, von dem der Ball gerade noch so viel Energie mitbekam um die
andere Seite zu erreichen und dort vor den Gegnerinnen zweimal aufzuprallen. Wie
in der Partie gegen Arruabarrena/Badosa kam es im zweiten Satz zum 3:0 und
anschliessend zum Break gegen Voracova und dem Halten des stärkeren Aufschlags
der Gegnerinnen (hier Gorgodze am Aufschlag, Rus am Netz), die zum 3:2 verkürzen
konnten.
Bei 4:2 Führung - aber bei Aufschlag Rus mit einem 40:15 gegen sich - benötigten
Voracova/Lister nun etwas Momentum oder Fortüne. Die Gegnerinnen würde es als
unfaire Entscheidung des Schiedsrichters gegen sich bezeichnen. Aber
letztendlich müssen die Punkte ja immer noch gespielt und gewonnen werden, auch
wenn Schiedsrichterentscheidungen die Ausgangslage etwas verändern. Rus/Gorgodze
waren ohnehin bereits unter Druck in dieser Begegnung und da gebe ich der
Georgierin nicht recht, wenn sie zum Schiedsrichter meinte "you ruin the game".
Was war passiert? - Anfangs zweitem Satz hatte Gorgodze bei eigenem Aufschlag
auf ihrer Einstandseite einen Grundlinienschlag nicht getroffen und gefrustet
ihren Schläger fallen lassen und marschierte zur Bank. Dort nahm sie ihr
Handtuch und rieb ihre Schlaghand trocken. Sie ging zurück um den Schläger
aufzunehmen und sich auf der Vorteilseite ganz aussen für ihren Aufschlag
aufzustellen. Die Shot Clock war auf Null heruntergelaufen und Schiedsrichter
Alessandro Germani sprach eine Verwarnung wegen Zeitüberschreitung aus. Gorgodze
sagte, dass die Uhr auf Null sei aber sie da stehe zum Aufschlag. Er entgegnete
dass die Uhr auf Null sei aber sie nicht aufgeschlagen habe. Erst fand ich das
etwas hart, aber wenn ich darüber nachdenke, dann ist es korrekt. Gorgodze hätte
bereits beim Seitenwechsel ein Handtuch mitnehmen können und sich dies dann vom
Ballkind geben lassen können. Oder sie hätte den Schläger nicht angesäuert
fallen lassen müssen, sondern mitnehmen. In beiden Fällen hätte sie zeitig genug
wieder zum nächsten Punkt aufschlagen können. Diese Verwarnung hatte aber noch
keine Folge. Erst wenn man wegen dem gleichen Vergehen in der gleichen Partie
mehrmals verwarnt wird, dann hat es Konsequenzen: Beim nächsten Mal verliert man
den ersten Aufschlag. Dann einen Punkt. Dann ein Game. Dann das Match. Nun stand
es bei besagter 4:2-Führung für Voracova/Lister also 40:15 aus Sicht der
Aufschlägerin Rus. Die Gegnerinnen verkürzten auf 40:30 und in dieser
Drucksituation berieten sich Rus/Gorgodze etwas zu lange. Ich sah die Shot Clock
herunterticken, die für den Uhrensponsor notabene eine fantastische Neuerung ist
was die Werbepräsenz anbelangt. Als sie kurz vor der Beginn der
Aufschlagbewegung von Rus auf Null angekommen war und ich hörte wie der
Schiedsrichter etwas ins Mikrofon zu sagen begann, ballte ich bereits meine
Faust. Es war die zweite Verwarnung und somit ein Loss of Serve. Während die
Gegnerinnen noch am diskutieren waren über die zu strenge Regelauslegung und
Germani erklärte dass dies die geltenden Regeln seien, waren Voracova/Lister der
Meinung dass sie den Punkt zugesprochen bekommen hatten und bereiteten sich
bereits auf den Entscheidungspunkt vor. Das kann auch heikel sein, wenn man erst
vor dem Return erfährt, dass es kein Punktgewinn war sondern es zu einem zweiten
Aufschlag kommt. Mit Lister beim Return und Voracova am Netz konnten sie aber
sowohl den Punkt zum Einstand wie auch den anschliessenden Entscheidungspunkt
zur 5:2-Führung gewinnen.
Da war er nun also: Der erste WTA-Titel für Cornelia Lister und die grosse
Freude kurz nach Mitternacht in Sizilien!
Voracova bedankte sich bei der Siegerehrung mit einigen Sätzen auf Italienisch.
In aller Früh dürfte sie sich am Sonntagmorgen verschlafen zum Flughafen bringen
lassen, dann sie ist beim WTA 125k-Turnier in Karlsruhe mit Spielbeginn 15 Uhr
für die erste Runde der Qualifikation im Einzel angesetzt. Nachtrag: Ohne ein
einziges Game zu verlieren hat sie die erste Qualifikationsrunde in Karlsruhe
gegen die 15-jährige Liana Cammilleri vom Heimclub TC Rürpurr Karlsruhe
gewonnen.
Arantxa Rus/Ekaterine Gorgodze
(WTA Doppel 234/442)
-
Alison Bai/Nicola Geuer
(WTA Doppel
166/304) 6:3
6:4
Nach dem Nachtessen auf der Anlage des Country Time Clubs sahen wir auf dem Weg
zum Centre Court noch die letzten drei Games des anderen Halbfinalspiels, bei
dem die Gegnerinnen von Voracova/Lister ermittelt wurden. Egal wie kurz man auch
nur zuschaut, Gorgodze schafft es immer mit dem Schiedsrichter oder den Gegnerinnen
in Diskussion zu geraten oder sich zu enervieren.
Arantxa Rus/Ekaterine Gorgodze
(WTA Doppel 234/442)
-
Dalila Spiteri/Federica
Bilardo
(WTA Doppel
513/519) 7:5
6:1
Als kurzes Intermezzo vor Beginn des Abendspiels auf dem
Centre Court und zur Abwechslung gibt es das Doppel auf Court 6 diesmal aus
einer anderen Zuschauerperspektive.
Arantxa Rus/Ekaterine Gorgodze
(WTA Doppel 234/442)
-
Eva Wacanno/Prarthana
Thombare
(WTA Doppel
196/287) 7:6
7:6
Am Dienstagabend hatte Gorgodze um 20:30 Uhr auf dem Hauptplatz gegen die
Bertens gespielt. Ihr sehr lautes Stöhnen war bis auf den Nebenplatz zu hören.
Am Mittwoch erlebte ich dieses Hörspiel im Doppel live. Wobei mich hier vor
allem irritierte, dass sie in einem gewonnen Ballwechsel - selbst wenn sie kein
einziges Mal den Ball berührt hatte - laut herausschrie und die Faust ballte und
beides direkt in Richtung der Gegnerinnen tat. Als ihre Gegnerin Thombare in der
i-Formation bei dem Aufschlag von Wacanno vor jener stand, sagte Gorgodze zu
Thombare sie solle sich ducken, weil sie sonst die Aufschlägerin nicht sehen
könnte. Die Inderin tat dies bei beiden Anfragen der 27-jährigen Georgierin. Ich
versicherte mich bei einer der besten Stuhlschiedsrichterinnen, Miriam Bley, die
per Zufall auf der Tribüne gerade neben mir sass. Nein, die Spielerinnen können
sich wie erwartet alle so aufstellen wie sie wollen und die Forderung Gorgodzes
war nicht begründet.
Paula
Badosa
(WTA 119)
-
Arantxa Rus
(WTA 130)
6:2 6:1
Vor zwei Tagen hatte ich sie erstmals im Doppel gesehen und nun zum ersten Mal
im Einzel. Aber ich sehe das Potential von Badosa beschränkt. Der Aufschlag kann
eine Waffe sein. Den Rest des Ballwechsels versucht sie ganz nach spanischem
Muster mit der Vorhand zu bestimmen. Doch mit fehlte die Präzision in den
Schlägen. Diese waren zwar temporeich, aber mittig. Vermutlich um erst ins Spiel
zu finden und Sicherheit zu gewinnen. Aber eine fehlende Beweglichkeit führt
wohl dazu, dass sie gegen stärkere Gegnerinnen ihr offensiv geprägtes Spiel
nicht anwenden kann. Da gibt es zu viele grossgewachsene und beweglichere
Spielerinnen als die 21-jährige. Ausserdem feuerten sie ihre Coaches von aussen
bei jedem Punkt an und gaben auch Tipps. Die Tipps an sie bestehen aber
hauptsächlich darin, dass sie voll da sein soll und sich bewegen soll und
aggressiv sein soll. Denn eine andere Finesse kann sie mit ihrem Spiel nicht
umsetzen. So wirkt dass dann sehr getrieben und mit dem Ausreizen der
Schlaghärte nahe an der Fehlergrenze wird es schwer werden für eine Entwicklung.
Die Rückhand war sehr ansehnlich bei Badosa. Ich verstand gar nicht, warum sie
diese so häufig umlaufen wollte. Bei einer stärkeren Gegnerin wird sie es auch
gar nicht mehr schaffen um die Rückhand schnell genug zu umlaufen.
Bei Rus hingegen gewinne ich den Eindruck, dass sie das Maximum herausholt.
Ihren 180cm langen, aber zierlichen Körper hat sie mit 28 Jahren voll
austrainiert und soweit möglich mit Muskeln versehen. Aber irgendwo ist bei der
niederländischen Linkshänderin ein Limit erreicht. In den Jahren 2011 und 2012
stand sie zum Jahresende in den Top 100 der Weltrangliste. Platz 61 im August
2012 stellt bisher den allerhöchsten Gipfel dar. Als Juniorin hatte sie im Jahr
2008 die Australian Open gewonnen.
Daria Gavrilova/Shuai Peng
(WTA Doppel 121/123)
-
Elisabetta
Cocciaretto/Federica Rossi (WTA Doppel
433/687) 6:7
6:1 10-3
Die mit einer Wild Card ausgestatteten Italienerinnen konnten als Juniorinnen
gute Resultate erzielen. Rossi erreichte bei den Australian Open 2018 zusammen
mit Daria Frayman aus Russland das Halbfinal. Cocciaretto stand ein Jahr zuvor
im Einzel der Australian Open 2017 im Halbfinal. An der Junioren-EM in Klosters
2018 holten sich Cocciaretto/Rossi im Doppel die Goldmedaille.
Gegen die renommierten Gegnerinnen schnappten sich die Einheimischen den ersten
Satz. Mit 0:5 waren sie im Tie-Break zurückgelegen. Mit zwei Aufschlägen von
Rossi verkürzten sie auf 2:5. Dann stand es 3:5 und bei 3:6 hatten sie drei
Satzbälle gegen sich. Doch fünf Punkte später hatten sie sich den ersten Satz
mit 8:6 im Tie-Break ergattert. Danach entwickelten sich die Resultate einseitig
zu Gunsten ihrer Gegnerinnen.
Shuai Peng durfte im letzten Herbst für drei Monate keine
Turniere bestreiten. Die Sperre belief sich auf sechs Monate, aber nur drei
davon waren bedingt ausgesprochen worden. Das Urteil betraf einen
Manipulationsfall im Vorfeld des Wimbledonturniers. Peng habe ihrer
Doppelpartnerin nach Meldeschluss Geld geboten, damit diese sich zurückziehe und
sich Peng mit einer anderen Partnerin einschreiben könne. Die Klassierung der
ehemaligen Weltranglistenersten im Doppel und Weltranglistenvierzehnten im
Einzel ist aber nicht nur deswegen bis unter die Top 100 gefallen. Der zweimaligen
Grand Slam-Siegerin im Doppel setzt mit 33 Jahren wohl das Alter zu, wobei sie
bereits in den vergangenen Jahren verletzungsanfällig gewesen war. In den Jahren 2015,
2016 und 2018 hatte sie das Jahr jeweils ausserhalb der besten 100 Plätze in der
Einzelweltrangliste beendet.
Jil
Teichmann
(WTA 82)
-
Daria Gavrilova
(WTA 87)
7:6 7:5
Teichmann und Gavrilova verfügen über ein ähnlich angelegtes Spiel, wobei die
Australierin etwas die härteren und flacheren Bälle spielen kann und vor allem
mit ihrer Vorhand inside out sehr viel Druck erzeugen kann. Die Schweizerin las
das Spiel ihrer Gegnerin aber sehr gut. Gegen den Vorhand inside out hatte sie
als Linkshänderin den Vorteil, dass sie diese Bälle aus ihrer eigenen
Vorhandecke ausgraben konnte. So konnte sie dagegen halten und sich in beiden
Sätzen knapp durchsetzen. Im ersten Satz war Teichmann jeweils vorne gelegen und
hatte erst kurz vor dem Satzgewinn den Ausgleich zum 5:5 hinnehmen müssen. Im zweiten
Satz lag sie hinten. Vor allem der erneute Aufschlagverlust zum 4:5 schmerzte,
als Teichmann innert wenigen Punkten fünf Linienbälle der Gegnerin zählte. Das
Re-Break zum 5:5 war dann aber vorentscheidend. Gavrilova warf ihren Schläger
und wechselte diesen zusammen mit der üblichen Verwarnung. Mit dem neuen Schläger
verlor sie die nächsten acht gespielten Punkte in Folge und somit die Partie.
Grund dafür war aber nicht der neue Schläger gewesen, sondern sie selber. Mit
Rang 87 ist die 25-jährige mittlerweile deutlich von ihrer
Karrierebestplatzierung von Rang 20 vor knapp zwei Jahren zurückgefallen. So
weit hinten war sie seit März 2015 nicht mehr klassiert gewesen. Die Partie
selbst war aber auf starkem Niveau gewesen. Die nur unwesentlich besser
klassierte Teichmann hatte es als Nummer 8 noch auf die Setzliste des Turniers
geschafft.
Ich hatte nicht darauf geachtet, aber im Nachhinein fiel es mir wie Schuppen von
den Augen: Die Zuschauertribüne war sehr schwach besetzt. Einige Meter rechts
von mir in der obersten Reihe ganz in der Ecke etwas im Schatten und unter den
Ästen und Blättern eines Baumes war ein Zuschauer. Plötzlich kamen die
Sicherheitsbeamten und baten ihn mitzukommen. Da merkte ich dass er die ganze
Zeit mit seinen Kopfhörern am Telefon gewesen war. Er hatte wohl immer in
Echtzeit die Entwicklungen in einem Ballwechseln, Game oder vielleicht auch
aktuelle Gemütslagen und Fitnesszustände der Spielerinnen durchgegeben und hatte
auf der anderen Seite wohl eine Person, welche damit versuchte mit dem
Zeitvorteil die Wettanbieter zu schlagen. Bei einem Wettbetrug lässt sich für
die Organisatoren leider nicht viel mehr machen als die Person der Anlage zu
verweisen. Falls die Eintrittskarten personalisiert sind, kann man der Person
ein Turnierverbot für weitere Tage erteilen.
Einzel | ||||
1. Runde | 2. Runde | Viertelfinal | Halbfinal | Final |
Arantxa
Rus - Amandine Hesse (Q) 6:1 6:3 |
Arantxa
Rus - Viktoria Kuzmova (3) 6:4 6:4 |
Paula
Badosa - Arantxa Rus 6:2 6:1 |
Kiki
Bertens (1) - Paula Badosa 6:1 7:5 |
Jil
Teichmann (8) - Kiki Bertens (1) 7:6 6:2 |
Paula
Badosa - Pauline Parmentier (5) 6:4 7:6 |
Paula
Badosa - Fanny Stollar (L) 6:1 6:3 |
|||
Jil
Teichmann (8) - Daria Gavrilova 7:6 7:5 |
Jil
Teichmann (8) - Gabriela Ce (Q) 6:1 7:6 |
Jil
Teichmann (8) - Anna-Lena Friedsam 6:0 1:0 ret. |
Jil
Teichmann (8) - Liudmila Samsonova (L) 6:3 6:1 |
Doppel | |||
1. Runde | Viertelfinal | Halbfinal | Final |
Voracova/Lister (1) - bye . |
Voracova/Lister
(1) - Arruabarrena/Badosa 7:5 6:4 |
Voracova/Lister
(1) - Gavrilova/Peng (3) 7:6 3:6 10-6 |
Voracova/Lister
(1) - Rus/Gorgodze 7:6 6:2 |
Arruabarrena/Badosa
- Sorribes Tormo/Paolini 6:4 6:2 |
|||
Gavrilova/Peng
(3) - Dinu/Bogdan 6:7 6:4 10-8 |
Gavrilova/Peng
(3) - Cocciaretto/Rossi (W) 6:7 6:1 10-3 |
||
Cocciaretto/Rossi
(W) - Gatto-Monticone/Di Giuseppe w.o. |
|||
Bai/Geuer - Goncalves/Ce 6:2 3:6 10-4 |
Bai/Geuer - Van der Hoek/Grymalska 6:4 4:1 ret. |
Rus/Gorgodze
- Bai/Geuer 6:3 6:4 |
|
Rus/Gorgodze
- Wacanno/Thombare 7:6 7:6 |
Rus/Gorgodze
- Spiteri/Bilardo (W) 7:5 6:1 |
||
Spiteri/Bilardo
(W) - Stollar/Garcia Perez (2) 7:5 2:6 10-8 |