WTA Palermo 2019

zurück zur Übersicht         Last updated: 31.08.2022

La Lister - Erster WTA-Turniersieg

Lara Arruabarrena, Paula BadosaRenata Voracova, Cornelia Lister
Renata Voracova/Cornelia Lister (WTA Doppel 78/87) - Lara Arruabarrena/Paula Badosa (WTA Doppel 71/604)   7:5 6:4
Aufgrund der vielen Absagen in Palermo dünnte sich das Feld auch in der Doppelkonkurrenz so weit aus, dass letztendlich nur noch 15 Paarungen für das 16er-Feld zur Verfügung standen. Als Nummer 1 der Setzliste kamen Voracova und Lister dadurch zu einer spielfreien ersten Runde. Die spielfreien Tage bis zum Mittwoch vertrieb sich Lister unter anderem mit einem Video, das sie in den sozialen Medien veröffentlichte. Auf dem Trainingsplatz in Palermo stieg sie aus einer Kühltruhe und präsentierte sich der Kamera. Dies sei ihr Weg um der Hitze Siziliens zu entfliehen. :-)
Die ersten Punkte im Turnier waren ein Fehlstart. Die erste Runde aller Aufschlägerinnen ging verloren und Voracova/Lister standen mit einem 0:4-Rückstand da. Der Resultatverlauf gestaltete sich auch in der Folge sehr kurios. Nun gewannen die 35-jährige Tschechin und die 25-jährige Schwedin die nächste Runde aller Aufschlägerinnen und glichen zum 4:4 aus. Sie legten ein Break gegen Badosa zum 5:4 nach. Bei Aufschlag Lister konnten sie den Satz aber nicht zumachen und mussten in den Longset. Ein schnelles 3:0 ebnete den Weg im zweiten Satz. Die Partie blieb aber eng, da die Spanierinnen mit dem Break gegen Voracova und dem Halten des Aufschlags von Badosa zum 3:2 verkürzen konnte. Das war insofern keine ganz grosse Überraschung, weil Voracova der nominell schwächere und Badosa der nominell stärkere Aufschlag der jeweiligen Paarungen war. Der Tschechin unterliefen einige Doppelfehler. In einem Game waren es gar deren drei.
Arruabarrena hatte sich mit ihren 27 Jahren als Leaderin betätigt im Doppel zusammen mit ihrer 21-jährigen Landsfrau. Im letzten Jahr in Gstaad hatte Bacsinszky an der Siegerehrung die menschlichen Qualitäten von Arruabarrena gelobt. Diesbezüglich hatte Arruabarrena auch die heutige Aufgabe mit ihrer Partnerin gut erfüllt.

Daria Gavrilova, Shuai PengDaria Gavrilova, Shuai Peng
Renata Voracova/Cornelia Lister (WTA Doppel 78/87) - Daria Gavrilova/Shuai Peng (WTA Doppel 121/123)   7:6 3:6 10-6
Es war ein fehlerhaftes Spiel auf allen Seiten. Voracova/Lister gingen für mich mit zu viel Respekt vor grossen Namen in diese Partie und konnten so keine Präsenz auf dem Platz aufbauen. Die Tschechin und die Schwedin sind an erster Stelle gesetzt, aber ihre heutigen Gegnerinnen sind die besseren Tennisspielerinnen und haben das grössere Palmares vorzuweisen. Gavrilova mit der Karrierebestplatzierung von 20 im Einzel und 45 im Doppel. Peng mit Rang 14 im Einzel und Rang 1 im Doppel sowie zwei Grand Slam-Titeln. Doch frühere Erfolge dürfen in einem Halbfinal am Freitag um 18 Uhr auf Court 6 im Country Time Club in Palermo keine Rolle spielen. Voracova war zu Beginn etwas besser im Spiel als Lister. Doch die introvertierte Tschechin ist nicht die Antreiberin in dieser Paarung und ihr gelang es nicht das Team nach vorne zu treiben.
Im ersten Satz hatten Voracova/Lister die Möglichkeit beim Service der Schwedin und 5:4 auszuservieren. Doch das Momentum kippte und mit dem Erfolg im Tie-Break ist der Satzgewinn doch auch als glücklich zu bezeichnen. Im zweiten Satz begann Peng ihre Doppelqualitäten endlich aufzuzeigen. Ihre Gegnerinnen wussten taktisch nichts Besseres als die Chinesin am Netz mal für mal zu testen und Punkte zu verlieren. Nun steigerte auch Gavrilova ihr Niveau und unterstützte ihre Doppelpartnerin mit raumgreifenden Schlägen von der Grundlinie. Da wurde der Gang zur Toilette oder Umkleidekabine nötig für Voracova/Lister nach der negativen Spielentwicklung und dem Verlust des zweiten Satzes. Im Match-Tie Break spielten sie nun endlich ihr normales Niveau ohne falschen Respekt oder Vorbehalte. So reichte es tatsächlich zur allerersten WTA-Finalqualifikation für die 25-jährige Lister.

Ekaterine GorgodzeArantxa RusCornelia Lister, Renata VoracovaRenata Voracova, Cornelia ListerCornelia ListerCornelia Lister
Renata Voracova/Cornelia Lister (WTA Doppel 78/87) - Arantxa Rus/Ekaterine Gorgodze (WTA Doppel 234/442)   7:6 6:2
Ganz anders als noch gestern im Halbfinal traten Voracova und Lister auf den Platz. Fokussiert und ambitioniert und mit der richtigen Portion an Überzeugung, die grösser war als die Nervosität. Das Spiel gegen die beiden Linkshänderinnen Rus und Gorgodze verlief sehr ausgeglichen. Auf der Vorteilsseite bekundete Lister zu Beginn einige Mühe, wenn sie sich mit ihrer Rückhand nach den ganz weit nach aussen aufgeschlagenen Bällen werfen musste. Vor allem Gorgodze steht beim Aufschlag auf ihrer eigenen Seite im Doppelkorridor, um als Linkshänderin den Ball auf der gegnerischen Seite weit nach aussen drehen lassen zu können. In den Ballwechseln hätten Rus/Gorgodze am Netz aggressiver sein können. Einige Bälle flogen an der Netzspielerin vorbei, die sie mit mehr Präsenz hätten erreichen und abvollieren können. Diesbezüglich war Voracova die klare stärkste Spielerin. Sie war vor ersten Punkt an am Netz sehr präsent und punktete dort oft mit blitzschnellen Interventionen. Bei der auf der Vorteilseite returnierenden Gorgodze musste man in entscheidenden Situationen den Vorhand longline abdecken. Mit einem gelungen Passierball dieser Art gewannen Rus/Gorgodze den Entscheidungspunkt bei 2:2 und kamen zum ersten Break.
Noch nie zuvor waren sie in einem WTA-Endspiel gestanden: Die 28-jährige Rus, die 27-jährige Gorgodze und die 25-jährige Lister. Zu dieser Premiere lehnte die Box von Rus/Gorgodze vor Spielbeginn den jeweils für die erste Reihe auf dem Centre Court offerierten Ausschank von Weisswein nicht ab (Bild 2). Mit 17 Endspielteilnahmen, davon 10 WTA-Turniersiegen und einem davon sogar in Palermo (im Jahr 2012 mit der aktuellen Nummer 1 der Doppelweltrangliste
Strycova), war die 35-jährige Tschechin Voracova die erfahrenste Spielerin in einer solchen Situation.
Mit einer starken Phase konnten sich Voracova/Lister gleich für beide Sätze einen Vorteil erspielen. Im Tie-Break gewann sie ab 1:2 die nächsten drei Punkte und wechselten die Seite. Mir bleibt sehr präsent wie ich Cornelia beim Vorbeigehen ein "you're doing great" attestieren und mitgeben konnte. Mit insgesamt sechs Punktgewinnen in Folge ging der Tie-Break mit 7:2 an Renata und Cornelia. Auf dem Weg zum Seitenwechsel beim Satzende noch schnell ein "next game, next game." mitgegeben, damit sie jetzt nicht herunterfahren, sondern gleich weiter drücken. Das erste Game im zweiten Satz breakten sie bei Entscheidungspunkt mit einem weit ausgestreckten Racket von Lister etwas unter der Netzkante, von dem der Ball gerade noch so viel Energie mitbekam um die andere Seite zu erreichen und dort vor den Gegnerinnen zweimal aufzuprallen. Wie in der Partie gegen Arruabarrena/Badosa kam es im zweiten Satz zum 3:0 und anschliessend zum Break gegen Voracova und dem Halten des stärkeren Aufschlags der Gegnerinnen (hier Gorgodze am Aufschlag, Rus am Netz), die zum 3:2 verkürzen konnten.
Bei 4:2 Führung - aber bei Aufschlag Rus mit einem 40:15 gegen sich - benötigten Voracova/Lister nun etwas Momentum oder Fortüne. Die Gegnerinnen würde es als unfaire Entscheidung des Schiedsrichters gegen sich bezeichnen. Aber letztendlich müssen die Punkte ja immer noch gespielt und gewonnen werden, auch wenn Schiedsrichterentscheidungen die Ausgangslage etwas verändern. Rus/Gorgodze waren ohnehin bereits unter Druck in dieser Begegnung und da gebe ich der Georgierin nicht recht, wenn sie zum Schiedsrichter meinte "you ruin the game". Was war passiert? - Anfangs zweitem Satz hatte Gorgodze bei eigenem Aufschlag auf ihrer Einstandseite einen Grundlinienschlag nicht getroffen und gefrustet ihren Schläger fallen lassen und marschierte zur Bank. Dort nahm sie ihr Handtuch und rieb ihre Schlaghand trocken. Sie ging zurück um den Schläger aufzunehmen und sich auf der Vorteilseite ganz aussen für ihren Aufschlag aufzustellen. Die Shot Clock war auf Null heruntergelaufen und Schiedsrichter Alessandro Germani sprach eine Verwarnung wegen Zeitüberschreitung aus. Gorgodze sagte, dass die Uhr auf Null sei aber sie da stehe zum Aufschlag. Er entgegnete dass die Uhr auf Null sei aber sie nicht aufgeschlagen habe. Erst fand ich das etwas hart, aber wenn ich darüber nachdenke, dann ist es korrekt. Gorgodze hätte bereits beim Seitenwechsel ein Handtuch mitnehmen können und sich dies dann vom Ballkind geben lassen können. Oder sie hätte den Schläger nicht angesäuert fallen lassen müssen, sondern mitnehmen. In beiden Fällen hätte sie zeitig genug wieder zum nächsten Punkt aufschlagen können. Diese Verwarnung hatte aber noch keine Folge. Erst wenn man wegen dem gleichen Vergehen in der gleichen Partie mehrmals verwarnt wird, dann hat es Konsequenzen: Beim nächsten Mal verliert man den ersten Aufschlag. Dann einen Punkt. Dann ein Game. Dann das Match. Nun stand es bei besagter 4:2-Führung für Voracova/Lister also 40:15 aus Sicht der Aufschlägerin Rus. Die Gegnerinnen verkürzten auf 40:30 und in dieser Drucksituation berieten sich Rus/Gorgodze etwas zu lange. Ich sah die Shot Clock herunterticken, die für den Uhrensponsor notabene eine fantastische Neuerung ist was die Werbepräsenz anbelangt. Als sie kurz vor der Beginn der Aufschlagbewegung von Rus auf Null angekommen war und ich hörte wie der Schiedsrichter etwas ins Mikrofon zu sagen begann, ballte ich bereits meine Faust. Es war die zweite Verwarnung und somit ein Loss of Serve. Während die Gegnerinnen noch am diskutieren waren über die zu strenge Regelauslegung und Germani erklärte dass dies die geltenden Regeln seien, waren Voracova/Lister der Meinung dass sie den Punkt zugesprochen bekommen hatten und bereiteten sich bereits auf den Entscheidungspunkt vor. Das kann auch heikel sein, wenn man erst vor dem Return erfährt, dass es kein Punktgewinn war sondern es zu einem zweiten Aufschlag kommt. Mit Lister beim Return und Voracova am Netz konnten sie aber sowohl den Punkt zum Einstand wie auch den anschliessenden Entscheidungspunkt zur 5:2-Führung gewinnen.
Da war er nun also: Der erste WTA-Titel für Cornelia Lister und die grosse Freude kurz nach Mitternacht in Sizilien!
Voracova bedankte sich bei der Siegerehrung mit einigen Sätzen auf Italienisch. In aller Früh dürfte sie sich am Sonntagmorgen verschlafen zum Flughafen bringen lassen, dann sie ist beim WTA 125k-Turnier in Karlsruhe mit Spielbeginn 15 Uhr für die erste Runde der Qualifikation im Einzel angesetzt. Nachtrag: Ohne ein einziges Game zu verlieren hat sie die erste Qualifikationsrunde in Karlsruhe gegen die 15-jährige Liana Cammilleri vom Heimclub TC Rürpurr Karlsruhe gewonnen.

Nicola Geuer
Arantxa Rus
/Ekaterine Gorgodze (WTA Doppel 234/442) - Alison Bai/Nicola Geuer (WTA Doppel 166/304)   6:3 6:4
Nach dem Nachtessen auf der Anlage des Country Time Clubs sahen wir auf dem Weg zum Centre Court noch die letzten drei Games des anderen Halbfinalspiels, bei dem die Gegnerinnen von Voracova/Lister ermittelt wurden. Egal wie kurz man auch nur zuschaut, Gorgodze schafft es immer mit dem Schiedsrichter oder den Gegnerinnen in Diskussion zu geraten oder sich zu enervieren.

Arantxa Rus, Ekaterine GorgodzeDalila SpiteriFederica BilardoEkaterine Gorgodze, Federica Bilardo, Dalila SpiteriFederica Bilardo, Dalila Spiteri
Arantxa Rus
/Ekaterine Gorgodze (WTA Doppel 234/442) - Dalila Spiteri/Federica Bilardo (WTA Doppel 513/519)   7:5 6:1
Als kurzes Intermezzo vor Beginn des Abendspiels auf dem Centre Court und zur Abwechslung gibt es das Doppel auf Court 6 diesmal aus einer anderen Zuschauerperspektive.

Arantxa Rus, Ekaterine GorgodzeArantxa Rus, Ekaterine GorgodzeEkaterine GorgodzeEkaterine GorgodzePrarthana Thombare, Eva WacannoEva Wacanno, Prarthana ThombareEva Wacanno, Prarthana ThombareEkaterine Gorgodze, Arantxa Rus
Arantxa Rus/Ekaterine Gorgodze (WTA Doppel 234/442) - Eva Wacanno/Prarthana Thombare (WTA Doppel 196/287)   7:6 7:6
Am Dienstagabend hatte Gorgodze um 20:30 Uhr auf dem Hauptplatz gegen die Bertens gespielt. Ihr sehr lautes Stöhnen war bis auf den Nebenplatz zu hören. Am Mittwoch erlebte ich dieses Hörspiel im Doppel live. Wobei mich hier vor allem irritierte, dass sie in einem gewonnen Ballwechsel - selbst wenn sie kein einziges Mal den Ball berührt hatte - laut herausschrie und die Faust ballte und beides direkt in Richtung der Gegnerinnen tat. Als ihre Gegnerin Thombare in der i-Formation bei dem Aufschlag von Wacanno vor jener stand, sagte Gorgodze zu Thombare sie solle sich ducken, weil sie sonst die Aufschlägerin nicht sehen könnte. Die Inderin tat dies bei beiden Anfragen der 27-jährigen Georgierin. Ich versicherte mich bei einer der besten Stuhlschiedsrichterinnen, Miriam Bley, die per Zufall auf der Tribüne gerade neben mir sass. Nein, die Spielerinnen können sich wie erwartet alle so aufstellen wie sie wollen und die Forderung Gorgodzes war nicht begründet.

Paula BadosaPaula BadosaArantxa RusArantxa RusArantxa RusPaula Badosa, Arantxa Rus
Paula Badosa (WTA 119) - Arantxa Rus (WTA 130)   6:2 6:1
Vor zwei Tagen hatte ich sie erstmals im Doppel gesehen und nun zum ersten Mal im Einzel. Aber ich sehe das Potential von Badosa beschränkt. Der Aufschlag kann eine Waffe sein. Den Rest des Ballwechsels versucht sie ganz nach spanischem Muster mit der Vorhand zu bestimmen. Doch mit fehlte die Präzision in den Schlägen. Diese waren zwar temporeich, aber mittig. Vermutlich um erst ins Spiel zu finden und Sicherheit zu gewinnen. Aber eine fehlende Beweglichkeit führt wohl dazu, dass sie gegen stärkere Gegnerinnen ihr offensiv geprägtes Spiel nicht anwenden kann. Da gibt es zu viele grossgewachsene und beweglichere Spielerinnen als die 21-jährige. Ausserdem feuerten sie ihre Coaches von aussen bei jedem Punkt an und gaben auch Tipps. Die Tipps an sie bestehen aber hauptsächlich darin, dass sie voll da sein soll und sich bewegen soll und aggressiv sein soll. Denn eine andere Finesse kann sie mit ihrem Spiel nicht umsetzen. So wirkt dass dann sehr getrieben und mit dem Ausreizen der Schlaghärte nahe an der Fehlergrenze wird es schwer werden für eine Entwicklung. Die Rückhand war sehr ansehnlich bei Badosa. Ich verstand gar nicht, warum sie diese so häufig umlaufen wollte. Bei einer stärkeren Gegnerin wird sie es auch gar nicht mehr schaffen um die Rückhand schnell genug zu umlaufen.
Bei Rus hingegen gewinne ich den Eindruck, dass sie das Maximum herausholt. Ihren 180cm langen, aber zierlichen Körper hat sie mit 28 Jahren voll austrainiert und soweit möglich mit Muskeln versehen. Aber irgendwo ist bei der niederländischen Linkshänderin ein Limit erreicht. In den Jahren 2011 und 2012 stand sie zum Jahresende in den Top 100 der Weltrangliste. Platz 61 im August 2012 stellt bisher den allerhöchsten Gipfel dar. Als Juniorin hatte sie im Jahr 2008 die Australian Open gewonnen.

Daria Gavrilova, Shuai PengElisabetta Cocciaretto, Federica RossiFederica Rossi, Elisabetta CocciarettoDaria Gavrilova, Shuai PengElisabetta CocciarettoFederica RossiShuai Peng, Daria Gavrilova
Daria Gavrilova/Shuai Peng (WTA Doppel 121/123) - Elisabetta Cocciaretto/Federica Rossi (WTA Doppel 433/687)   6:7 6:1 10-3
Die mit einer Wild Card ausgestatteten Italienerinnen konnten als Juniorinnen gute Resultate erzielen. Rossi erreichte bei den Australian Open 2018 zusammen mit Daria Frayman aus Russland das Halbfinal. Cocciaretto stand ein Jahr zuvor im Einzel der Australian Open 2017 im Halbfinal. An der Junioren-EM in Klosters 2018 holten sich Cocciaretto/Rossi im Doppel die Goldmedaille.
Gegen die renommierten Gegnerinnen schnappten sich die Einheimischen den ersten Satz. Mit 0:5 waren sie im Tie-Break zurückgelegen. Mit zwei Aufschlägen von Rossi verkürzten sie auf 2:5. Dann stand es 3:5 und bei 3:6 hatten sie drei Satzbälle gegen sich. Doch fünf Punkte später hatten sie sich den ersten Satz mit 8:6 im Tie-Break ergattert. Danach entwickelten sich die Resultate einseitig zu Gunsten ihrer Gegnerinnen.
Shuai Peng durfte im letzten Herbst für drei Monate keine Turniere bestreiten. Die Sperre belief sich auf sechs Monate, aber nur drei davon waren bedingt ausgesprochen worden. Das Urteil betraf einen Manipulationsfall im Vorfeld des Wimbledonturniers. Peng habe ihrer Doppelpartnerin nach Meldeschluss Geld geboten, damit diese sich zurückziehe und sich Peng mit einer anderen Partnerin einschreiben könne. Die Klassierung der ehemaligen Weltranglistenersten im Doppel und Weltranglistenvierzehnten im Einzel ist aber nicht nur deswegen bis unter die Top 100 gefallen. Der zweimaligen Grand Slam-Siegerin im Doppel setzt mit 33 Jahren wohl das Alter zu, wobei sie bereits in den vergangenen Jahren verletzungsanfällig gewesen war. In den Jahren 2015, 2016 und 2018 hatte sie das Jahr jeweils ausserhalb der besten 100 Plätze in der Einzelweltrangliste beendet.

Daria GavrilovaJil TeichmannJil TeichmannJil TeichmannDaria Gavrilova
Jil Teichmann
(WTA 82) - Daria Gavrilova (WTA 87)   7:6 7:5
Teichmann und Gavrilova verfügen über ein ähnlich angelegtes Spiel, wobei die Australierin etwas die härteren und flacheren Bälle spielen kann und vor allem mit ihrer Vorhand inside out sehr viel Druck erzeugen kann. Die Schweizerin las das Spiel ihrer Gegnerin aber sehr gut. Gegen den Vorhand inside out hatte sie als Linkshänderin den Vorteil, dass sie diese Bälle aus ihrer eigenen Vorhandecke ausgraben konnte. So konnte sie dagegen halten und sich in beiden Sätzen knapp durchsetzen. Im ersten Satz war Teichmann jeweils vorne gelegen und hatte erst kurz vor dem Satzgewinn den Ausgleich zum 5:5 hinnehmen müssen. Im zweiten Satz lag sie hinten. Vor allem der erneute Aufschlagverlust zum 4:5 schmerzte, als Teichmann innert wenigen Punkten fünf Linienbälle der Gegnerin zählte. Das Re-Break zum 5:5 war dann aber vorentscheidend. Gavrilova warf ihren Schläger und wechselte diesen zusammen mit der üblichen Verwarnung. Mit dem neuen Schläger verlor sie die nächsten acht gespielten Punkte in Folge und somit die Partie. Grund dafür war aber nicht der neue Schläger gewesen, sondern sie selber. Mit Rang 87 ist die 25-jährige mittlerweile deutlich von ihrer Karrierebestplatzierung von Rang 20 vor knapp zwei Jahren zurückgefallen. So weit hinten war sie seit März 2015 nicht mehr klassiert gewesen. Die Partie selbst war aber auf starkem Niveau gewesen. Die nur unwesentlich besser klassierte Teichmann hatte es als Nummer 8 noch auf die Setzliste des Turniers geschafft.
Ich hatte nicht darauf geachtet, aber im Nachhinein fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Die Zuschauertribüne war sehr schwach besetzt. Einige Meter rechts von mir in der obersten Reihe ganz in der Ecke etwas im Schatten und unter den Ästen und Blättern eines Baumes war ein Zuschauer. Plötzlich kamen die Sicherheitsbeamten und baten ihn mitzukommen. Da merkte ich dass er die ganze Zeit mit seinen Kopfhörern am Telefon gewesen war. Er hatte wohl immer in Echtzeit die Entwicklungen in einem Ballwechseln, Game oder vielleicht auch aktuelle Gemütslagen und Fitnesszustände der Spielerinnen durchgegeben und hatte auf der anderen Seite wohl eine Person, welche damit versuchte mit dem Zeitvorteil die Wettanbieter zu schlagen. Bei einem Wettbetrug lässt sich für die Organisatoren leider nicht viel mehr machen als die Person der Anlage zu verweisen. Falls die Eintrittskarten personalisiert sind, kann man der Person ein Turnierverbot für weitere Tage erteilen.

 

 Einzel
 1. Runde  2. Runde  Viertelfinal  Halbfinal  Final
 Arantxa Rus -
 Amandine Hesse (Q)
 6:1 6:3
 Arantxa Rus -
 Viktoria Kuzmova (3)
 6:4 6:4
 Paula Badosa -
 Arantxa Rus
 6:2 6:1
 Kiki Bertens (1) -
 Paula Badosa
 6:1 7:5
 Jil Teichmann (8) -
 Kiki Bertens (1)
 7:6 6:2
 Paula Badosa -
 Pauline Parmentier (5)
 6:4 7:6
 Paula Badosa -
 Fanny Stollar (L)
 6:1 6:3
 Jil Teichmann (8) -
 Daria Gavrilova
 7:6 7:5
 Jil Teichmann (8) -
 Gabriela Ce (Q)
 6:1 7:6
 Jil Teichmann (8) -
 Anna-Lena Friedsam
 6:0 1:0 ret.
 Jil Teichmann (8) -
 Liudmila Samsonova (L)
 6:3 6:1

 

 Doppel
 1. Runde  Viertelfinal  Halbfinal  Final
 Voracova/Lister (1) -
 bye
 
.
 Voracova/Lister (1) -
 Arruabarrena/Badosa
 7:5 6:4
 Voracova/Lister (1) -
 Gavrilova/Peng (3)
 7:6 3:6 10-6
 Voracova/Lister (1) -
 Rus/Gorgodze
 7:6 6:2
 Arruabarrena/Badosa -
 Sorribes Tormo/Paolini
 6:4 6:2
 Gavrilova/Peng (3) -
 Dinu/Bogdan
 6:7 6:4 10-8
 Gavrilova/Peng (3) -
 Cocciaretto/Rossi (W)
 6:7 6:1 10-3
 Cocciaretto/Rossi (W) -
 Gatto-Monticone/Di Giuseppe
 w.o.
 Bai/Geuer -
 Goncalves/Ce
 6:2 3:6 10-4
 Bai/Geuer -
 Van der Hoek/Grymalska
 6:4 4:1 ret.
 Rus/Gorgodze -
 Bai/Geuer
 6:3 6:4
 Rus/Gorgodze -
 Wacanno/Thombare
 7:6 7:6
 Rus/Gorgodze -
 Spiteri/Bilardo (W)
 7:5 6:1
 Spiteri/Bilardo (W) -
 Stollar/Garcia Perez (2)
 7:5 2:6 10-8

 

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