Dinariden 2019

zurück zur Übersicht          Last updated: 16.06.2021

(Skopje NMK) - Malet e Sharrit KSV - Prizren KSV - Rugova Canyon KSV - (Tara Brücke MNE - Zabljak MNE)     420km,  12.0h,  17. April 2019


Kosovo
Bei der Grenzüberquerung in den Kosovo war es etwas problematisch, weil uns der Zöllner sagte dass unser grüner Versicherungsausweis für den Mietwagen Kosovo nicht aufgeführt habe und wir zu einem Schalter gehen müssten. Er liess uns aber durchfahren und nachdem wir kurz parkiert hatten, fuhren wir - ohne an den Schalter zu gehen - weiter. Bei der Mietwagenübernahme hatte der Mann am Schalter nämlich auch Kosovo aufgezählt und ich hatte das im Vorfeld auch abgeklärt. Bei der Ausreise gab es jedenfalls kein Problem. Und im Kosovo schafften wir es wir es wie bisher auf der gesamten Reise dass die Polizeistreifen zwar viele Autos anhielten, aber nicht uns. Auch am Zoll gab es mit dem Mietwagen und uns jeweils kein Problem. Wir mussten kein einziges Mal den Kofferraum öffnen.
Auf dem Grenzübergang nach Kosovo wehte eine albanische Flagge (Bild 2).
Da muss jemand (EU?...) schon richtig viel Geld freigemacht haben für die brandneue Autobahn, die ab der Grenze zu Nordmazedonien im Kosovo durch die Landschaft gezogen wird. Beeindruckend. Hier und jetzt ist es auch noch einfacher um zu bauen, denn mit so viel freiem Land gibt noch nicht so viele Auflagen und Einsprachen wie dies in der dicht besiedelten Schweiz der Fall wäre. Wobei man nicht in die Hänge bauen wollte, sondern sich dafür entschied dass eine Strasse in dieser Breite auf Pfeilern sinnvoller zu erstellen ist.
Die Auffahrt direkt nach der Grenze war noch gesperrt. Denn die Erweiterung in südlicher Richtung bis an die Grenze ist noch im Gang wie auf den Bildern 3 und 5-8 zu erkennen ist.


Politische Situation
In Kosovo hat die KFOR immer noch ein Mandat und auch die OSZE (Bild 9) ist vertreten. Die Soldaten auf Bild 3 waren Niederländer. Nicht nur die EU, sondern auch die USA lässt man hier noch hochleben für deren Einfluss und Unterstützung bei der Staatsgründung. In so einer verstrickten Situation wird mir der Grundgedanke der Europäischen Union für Frieden in Europa bewusster. Bei den Diskussionen in der Schweiz um das Verhältnis zur EU kommt dieses Argument natürlich nicht zum Tragen. Im ehemaligen Jugoslawien - wo Slowenien und Kroatien bereits seit über einem Jahrzehnt Mitglieder sind - läuft die Sache mit der Partizipation an der EU und dem Ausblick auf Verbesserung des Wohlstands im Groben wie folgt: Serbien muss den Kosovo als souveränen Staat akzeptieren, um je EU-Mitglied werden zu können. Mazedonien musste den Namensstreit mit Griechenland lösen, um je EU-Mitglied werden zu können. Letztendlich sind solche K.O.-Kriterien, die zu völkerrechtlichen Vereinbarungen führen, die Basis für eine Zukunft in Frieden. Oder man könnte es umdrehen: Ohne solche völkerrechtlichen Vereinbarungen bleibt es ein ethnisches Pulverfass. Für die Serben wäre es ein grosses Zugeständnis, denn die Wiege der Serben und der orthodoxen Kirche liegt im heutigen Kosovo. Aber bevölkerungsmässig sind die Serben klare Minderheit im heutigen Kosovo.


Parku Kombëtar Malet e Sharrit
Auch über den Pass Prevallë im Nationalpark Malet e Sharrit waren die Strassen von guter Qualität. Überhaupt den ganzen Tag lang bis Zabljak in Montenegro. Kein Vergleich mit Albanien am ersten Tag!
Eine so schöne Landschaft, aber so viel Abfall überall!?!?


Prevallë
Auf dem Pass mit den schneebedeckten Bergen wollte ich gleich ein Geburtstagsföteli schiessen.


Parku Kombëtar Malet e Sharrit
In der Reiseplanung hatte ich mich zwischen Prizren und der Hauptstadt Pristina entscheiden müssen. Ich bin felsenfest überzeugt dass ich mich für die bessere Route entschieden habe. Einerseits der Stadt wegen. Andererseits auch aufgrund der schönen Passüberfahrt, welche mir vorher so nicht bewusst gewesen war.


Kalaja e Prizrenit
Sogar ein Schweizer Postauto gab es zu beobachten (Bilder 8-9). Nächster Halt auf Verlangen: Prizren.
Auch in Prizren erinnerte mich der Fluss wie schon in Tetovo sehr an Lugano.


Kalaja e Prizrenit
Für Prizren hatte ich den Tipp erhalten, den Hügel hinauf auf die alte Burg zu gehen. Ich hatte mir das damals anders vorgestellt, aber seit dem ersten Tag in Shkodra wusste ich nun wie solche Forts aussehen. Es machte bei mir aber erst Klick als wir fast oben waren, dass das Fort ähnlich angelegt war wie dasjenige in Shkodra oder Skopje.


Prizrenska Bistrica
Prizren war bislang das schönste Städtchen, welches wir besucht hatten. An meinem Geburtstag herrschte auch sehr angenehmes Wetter. Zum Mittagessen gönnte ich mir ein Beefsteak "Sharri" mit Ei und Käse, wenn es denn schon so hiess wie der angrenzende Nationalpark. Wie so oft gab es auch hier ein feines ofenwarmes Brot dazu.


Prizren
Innert 30 Kilometer um Prizren herum hörten wir auf mindestens zwei verschiedenen Radiosendern innerhalb unserer kurzen Zeit im Auto vor und nach dem Stopp zur Stadtbesichtigung insgesamt viermal die Scorpions mit dem Friedenslied "White Dove". Ich wüsste nicht vor wie vielen Jahren oder Jahrzenten ich das zuletzt im Radio gehört habe. Diese Erinnerung wird mir bleiben an Prizren.
Ich hatte keine Erwartungen an Kosovo gehabt, denn hier hatten wir auch keine Übernachtung eingeplant. Daher war es wohl gar nicht so richtig in meinem Kopf verankert gewesen und deshalb wurde ich an diesem sonnigen Tag und meinem Geburtstag wohl so positiv überrascht.


E851
Auf der Autobahn ab Prizren waren wir am Rätseln über hunderte von albanischen Fahnen mit denen die Autobahn kilometerweise beflaggt war. Viele rote und zwischendrin immer wieder eine mir unbekannte schwarze Flagge. Da hat auch jemand viel Geld bereitgestellt und falls es öffentliche Institutionen waren, so könnte das bei Minderheiten im Land Unmut auslösen. Ganz ehrlich, ich war schockiert dass auf der wohl zu grössten Teilen von der Weltgemeinschaft finanzierten Autobahn im Kosovo Flaggen von Albanien wehten.


Rugova Canyon
Im Rugova Canyon führte uns die Strasse hoch zu einem Panoramarestaurant, bei dem wir wieder umdrehten.


Peja
Peja durchfuhren wir auf dem Hin- und Rückweg zum unmittelbar dahinterliegenden Rugova Canyon.

 

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