ATP Queen's Club 2018, London |
zurück zur Übersicht Last updated: 30.01.2023 |
ATP Queen's Club - Cilic-Djokovic, Peers/Kontinen-Murray/Soares |
Queen's Club London
Das Turnier im Londoner Queens Club ist eines der ältesten Tennisturniere der
Welt und wird seit dem Jahr 1890 an diesem Standort ausgetragen. Es ist
gleichzeitig in der Rasensaison auch das wichtigste Vorbereitungsturnier auf
Wimbledon, obwohl das zeitgleich ausgetragene und ebenfalls zur 500er-Kategorie
zählende Turnier von Halle dank Dauergast Federer in den letzten Jahr an
Ausstrahlung gewinnen konnte. Vier Spieler aus den Top 10 und insgesamt acht
Spieler aus den Top 20 der Weltrangliste waren in diesem Jahr am Start.
Die Stimmung war mit eindeutig zu ruhig. Die Ticketpreise mit um die 150 £ im
oberen Segment. Da denkt sich der betuchte Zuschauer dann gerne: Ich habe
bereits so viel für die Eintrittskarten bezahlt, jetzt sollen andere für die
Stimmung sorgen. Das Gelobe ich mir doch die Turniere in den kleineren Städten
und Provinzen. Da kann ich eine ganze Woche Tennis schauen gehen für dieses Geld
und dort ist erst noch mehr Enthusiasmus mit dabei. Aber ein Queens-Endspiel ist
natürlich schon auch edel. Die Abwechslung macht es aus.
Die Siegerehrung der Matches im Rollstuhltennis wurde vor dem Start des Einzelfinals vorgenommen. Das Endspiel startete bereits eine halbe Stunde später als üblich und man nutzte alle Gelegenheiten, um noch die letzten Minuten zu gewinnen. Denn Englands Vorrundenspiel an der Fussball-WM hatte einige Minuten an Nachspielzeit. Auf der Tennisanlage selbst wurde aber kein Fussball gezeigt, nicht einmal Resultate. Da genzt sich das Tennis klar ab. Im Rollstuhltennis gewann der schwedische Wimbledonsieger Stefan Olsson gegen Stephane Houdet mit 6:4 6:1. Ich war überrascht, als der Franzose Houdet recht gut und selbstständig zur Siegerehrung schritt.
Marin Cilic
(ATP 6)
-
Novak Djokovic
(ATP 22)
5:7 7:6 6:3
Cilic hatte das Turnier im Jahr 2012 gewinnen können als
David Nalbandian
nach einem verlorenen Punkt aus vollem Lauf heraus mit dem Fuss in ein Holzbrett
kickte an der Seite der Grundlinie. Nur hatte er nicht bedacht dass dahinter die
Beine des Linienrichters waren und das Brett diesem eine blutende Wunde ins
Schienbein riss. Der Argentinier wurde regelkonform disqualifiziert für dieses
Vergehen. Im letzten Jahr unterlag Cilic gegen
Feliciano Lopez
mit 8:10 im Tie-Break des dritten Satzes. Das Glück hatte sich nach zwei
anstrengenden Wochen auf die Seite von Lopez geschlagen, der in der Woche zuvor
in Stuttgart das Finalspiel
verloren hatte
Nun konnte Cilic nach der Finalniederlage vom letzten Jahr als Sieger vom Platz
gehen. Im ersten Satz gegen Djokovic war er der bessere Spieler gewesen, aber
verlor den Satz mit einem Rückhandball cross unter die Netzkante. Dieser Fehler
unterlief dem 29-jährigen Kroaten einige Male. Demgegenüber brillierte er mit
dem Rückhandball der Linie entlang mit fantastischen Gewinnschlägen. Dies ist
klar sein besserer Schlag, aber zu einem longline Gewinnschlag lässt sich aus
spieltaktischen Gründen in einem Ballwechsel nicht immer sofort ansetzen. Im
zweiten Satz war Djokovic der bessere Spiel und kam bei Aufschlag Cilic zu einem
Matchball. Im dritten Satz gelang Cilic der erste Aufschlagdurchbruch in der
Begegnung. Djokovic hatte im ersten Satz ein Break bewerkstelligen können. So
ganz ohne Break das Finalspiel zu gewinnen wäre aus meiner Sicht doch etwas
unschön für einen Turniersieger.
Für Rasentennis gab es in dieser Partie sogar relativ viele und lange
Ballwechsel zu sehen. Das lag daran, dass Djokovic das Spiel von Cilic sehr gut
kennt und entschärfen kann. Seit dem ersten Aufeinandertreffen gegen den um ein
Jahr jüngeren Cilic hatte Djokovic bis ins Jahr 2015 14 Siege in 14 Partien
errungen. Erst beim 1000er-Turnier in Paris Ende 2016 hatte Cilic erstmals
gewinnen können. Seither hatte es keine Begegnung mehr gegeben und dies war
somit erst der zweite Sieg von Cilic über Djokovic. Vor allem wenn Cilic mit
einem Vorhand cross mit gutem Tempo und Winkel punktet, dann steht Djokovic
immer dort und kann mit seiner Vorhand dagegenhalten oder gar das Diktat im
Punkt zurückgewinnen.
John Peers/Henri
Kontinen
(ATP Doppel 7/8) -
Jamie
Murray/Bruno Soares
(ATP Doppel 13/14)
6:4 6:3
Peers/Kontinen konnten die Titelverteidiger Murray/Soares entthronen. Erstes
Highlight war, dass wir unseren Sitzplatz in die erste Reihe nach unten
verschoben. Von dort gefiel mir das Spiel nochmals deutlich besser. Zweites
Highlight war, dass jeder Finalist im Einzel und im Doppel einen Geschenkkorb
vom neuen Hauptsponsor Fever-Tree erhielt. Bei der Siegerehrung im Einzel hatte
dies noch etwas Erstaunen und Raunen und etwas an Klatschen ausgelöst. Bei der
Siegerehrung im Doppel waren die verbliebenen richtigen Tennisfans vorbereitet
auf den Fever-Tree Geschenkkorb und quittierten die Ankündigung während der
Siegerehrung mit grossem Applaus, Jubel und grenzenloser Begeisterung. Das war
wirklich lustig und letztendlich genau das was sich ein Sponsor erhofft. Die Art
dies zu Erreichen ist die Kunst daran!
Einzel | ||||
1. Runde | 2. Runde | Viertelfinal | Halbfinal | Final |
Marin
Cilic (1) - Fernando Verdasco 6:3 6:4 |
Marin
Cilic (1) - Gilles Muller 4:6 6:3 6:3 |
Marin
Cilic (1) - Sam Querrey (5) 7:6 6:2 |
Marin
Cilic (1) - Nick Kyrgios 7:6 7:6 |
Marin
Cilic (1) - Novak Djokovic (W) 5:7 7:6 6:3 |
Novak
Djokovic (W) - John Millman (Q) 6:2 6:1 |
Novak
Djokovic (W) - Grigor Dimitrov (2) 6:4 6:1 |
Novak
Djokovic (W) - Adrian Mannarino 7:5 6:1 |
Novak
Djokovic (W) - Jeremy Chardy 7:6 6:4 |
Doppel | |||
1. Runde | Viertelfinal | Halbfinal | Final |
Murray/Soares (4) - Martin/Mannarino 4:6 7:6 10-8 |
Murray/Soares (4) - Daniell/Koolhof (L) 6:3 6:7 10-7 |
Murray/Soares (4) - Pavic/Marach (1) 6:3 6:7 10-7 |
Peers/Kontinen (2) - Murray/Soares (4) 6:4 6:3 |
Peers/Kontinen (2) - Nestor/Shapovalov (Q) 6:3 7:5 |
Peers/Kontinen (2) - M. Bryan/Sock 6:3 6:4 |
Peers/Kontinen (2) - N. Skupski/Edmund 7:6 5:7 10-6 |