US Open 2017, New York City |
zurück zur Übersicht Last updated: 30.01.2023 |
Krankenakten - Wickmayer-Tsurenko, Sakkari-Bertens, Görges-Beck, Tomljanovic-Larsson |
Yanina Wickmayer
(WTA 129) -
Lesia Tsurenko
(WTA 30)
6:3 6:1
Da war der Kuss zum Himmel von
Wickmayer nach dem Sieg. Ihre Mutter starb vor knapp zwanzig Jahren an Krebs.
Heute Dienstag war ihr Geburtstag.
Erneut ein Bericht aus der
Krankenabteilung, wobei wir uns hier zum Glück nur mit kleineren Wehwehchen
befassen müssen: Verschnupft waren beide. Dieses schniefende Nase hochziehen
gab es aber nur bei Tsurenko im Zehnsekundentakt. Ihr ging es nicht gut. Kopfweh
und leichter Schwindel kamen hinzu. Im zweiten Satz liess sie sich vom Doktor
Medikamente geben. Bis zum Rest des Spiel blieben meine Sorgen um sie, da ihr
wirklich anzusehen war dass sie um einen einigermassen klaren Kopf kämpfen
musste. Sie schloss die Augen für einige Sekunden. Dann blinzelte sie wieder
übermässig vor sich hin. Alles mit dem Ziel das Bewusstsein und die
Konzentration aufrecht zu halten und die Müdigkeit zu unterdrücken.
Es machte schlichtweg keinen Sinn dieses Match zu Ende zu spielen. Doch die
Ukrainerin ist keine die aufgibt. Irgendwie verstehe ich das ja. Die würde im
Siebenkampf mehr Punkte abräumen als ich im Zehnkampf. Und ich würde beim
Frauenfelder Waffenlauf auch nicht aufgeben, egal wie schlecht es mir geht. Mehr
als verlieren kann man schliesslich nicht. Ich habe es dieses Jahr quasi als
Premiere auch geschafft - ähnlich wie sie heute - eine Interclubpartie über
zweieinhalb Stunden zu spielen und danach lag ich vier Tage lang krank im Bett.
Aber bei ihr ging es keine zweieinhalb Stunden über drei Sätze, sondern es war
vor allem im zweiten Satz Einbahntennis. Ihre Bank feuerte sie noch an und ich
hoffte eigentlich nur, dass das alles schnell und gesund endet. Ich blieb nur
noch bei diesem Match weil ich mir im Anschluss daran auf diesem Platz das
Peterson-Match ansehen wollte.
Letztendlich hätten ihre Leute aber vielleicht sogar recht gehabt. Man kann es
auslegen wie man will. Aber sie kannten den Wetterbericht eventuell besser als
ich. Bereits im zweiten Satz gab es eine kurze Unterbrechung wegen zu vielen
Regentropfen. Gleich nach Beendigung der Partie setzen der Regen stärker ein und
an diesem Dienstag sollte bis zum Ende des Tages kein einziger Ball mehr
gespielt werden auf den Aussenplätzen. Hätte Tsurenko also noch etwas
durchgehalten, so hätte sie einen weiteren Tag Pause erhalten und am Mittwoch
hätte die Welt vielleicht schon wieder ganz anders ausgesehen. Wer weiss es denn
schon.
Wickmayers Landsfrau Kim Clijsters
(Bild 4) und der US-Amerikaner Stan Smith (20) waren auf Platz 8 auch zugegen.
Beides sind ehemalige US Open-Sieger (Bild 21).
Maria Sakkari
(WTA 95) -
Kiki Bertens
(WTA 27)
6:3 6:4
Da war mindestens eine Erkältung mit
auf dem Platz bei Bertens, wenn nicht sogar Fieber. Wir wären wohl nicht zum
Arbeitsplatz erschienen und hätten uns zu Hause erst einmal auskuriert. Ausser
wir hätten einen wichtigen geschäftlichen Termin gehabt. So einen wichtigen
geschäftlichen Termin hatte Bertens mit der ersten Runde an einem der vier
grössten Turniere des Jahres. Es ist dann schon erstaunlich wie diese Athleten
ihren Körper unter der Anspannung voll beanspruchen können während den Punkten.
Doch Sakkari ist nichts wegzunehmen vom Sieg. Sie zeigt auf dem Platz immer eine
formidable Einstellung wie sie es als talentierte 16-jährige bereits beim
Fed Cup 2012 in Israel getan
hatte.
Julia
Görges (WTA 33)
-
Annika Beck
(WTA 140)
6:1 6:0
Die spielerisch beste Deutsche ist
seit dem Frühsommer ganz klar die 28-jährige Görges. Sie ist die einzig
formstarke Spielerin aus Deutschland. Kein Vergleich mit Kerber oder Petkovic.
Kommt hinzu dass Siegemund seit dem Frühjahr mit einem Kreuzbandriss zum
Zuschauen verdammt. Auch bei der 23-jährigen Beck läuft es miserabel. Von der
europäischen Sandplatzsaison über Rasen bis auf die amerikanischen Hartplätze
hat sie mit der heutigen Niederlage in den letzten drei Monaten nur einen Sieg
bei acht Niederlagen vorzuweisen. Die blauen Kinesiotapes an beiden hinteren
Fussgelenken die Achillessehne hoch könnten eine Erklärung dafür sein. Wenn eine
170cm grosse Spielerin wie Beck nicht die volle läuferische Physis abrufen kann,
dann ist sie auf der WTA Tour verloren. Neben mir sass ein Deutscher, der zu
seinem Sitznachbarn gegen Ende des zweiten Satzes meinte, dass er so eine
Beerdigung noch selten gesehen habe. So blieb der Jubel bei Görges nach einer
starken Leistung aus und versuchte am Netz mit Beck möglichst verständnisvoll
umzugehen.
Nachtrag Oktober 2018: Im Oktober 2017 spielte Annika Beck ihre letzte Partie im professionellen Damentennis. Ein Jahr später gab sie bekannt, dass sie ein Medizinstudium begonnen habe und sich beruflich fortan darauf konzentriere.
Carina Witthöft
(WTA 65),
Johanna
Larsson
(WTA 66)
Der letzte Trainingstag vor einem
Grand Slam-Turnier besteht zu einem grossen Teil daraus, dass Punkte gegen eine
vergleichbare Gegnerin gespielt werden sollen. Larsson hatte sich mit Witthöft
als Sparringpartnerin verabredet, deren aggressives Tennis mit
Erstrundengegnerin Tomljanovic vergleichbar ist. Die Deutsche ihrerseits tritt
gegen Sevastova an, deren Topspin-Vorhand mit derjenigen von Larsson
vergleichbar ist. Ansonsten hat die Lettin mit ihrem Rückhandslice und
Tempowechseln noch mehr Variabilität zu bieten als Larsson.
Zu Beginn fand Larsson keinen Rhythmus und Witthöft holte sich ein Game nach dem
anderen. Nach einem fast schon verlorenen Satz stabilisierte sich Larsson auf
dem Service und ihr gelang zum Schluss gar ein Break. Witthöft schien etwas an
Intensität verloren zu haben nach dem (zu) einfachen Start. Die Resultate von
Larsson im August waren schwach. In Toronto, Cincinnati und New Haven verlor sie
jeweils in der Qualifikation mit nur einem Sieg bei drei Niederlagen, allesamt
gegen schlechter klassierte Spielerinnen. Das fehlende Vertrauen in die Schläge
und in die richtige Schlagwahl war zu Beginn des heutigen Trainingsmatches zu
spüren.
Die Trainingszeiten und -plätze werden an den US Open seit
wenigen Jahren veröffentlicht. Diese wurde sogar für den Sonntag vor
Turnierbeginn getan und die Fans hatten freien Zutritt auf die Anlage. Ich ging
auf meinem Weg von Queens nach Manhattan somit kurz bei der Anlage vorbei, holte
meine Will Call-Tickets ab und schaute hauptsächlich bei Johanna beim Training
vorbei, um mit ihrem Trainer Mattias und ihr einen kurzen Schwatz zu halten.
Während dem Grand Slam-Turnier bietet sich eine solche Gelegenheit kaum mehr.
Ajla Tomljanovic
(WTA 232) -
Johanna
Larsson
(WTA 66)
7:5 6:4
Diese Niederlage tut richtig weh.
Äusserst selten habe ich Johanna so gut spielen sehen wie in dieser Partie. Auch
wenn es eine grosse Herausforderung ist gegen eine druckvolle Spielerin wie
Tomljanovic anzutreten, so kommt Larssons Rückhand bei hohem entgegenkommenden
Tempo sogar besser. Egal ob selber mit Slice oder hart geschlagen. Generell tut
sie sich gegen eine Hardhitterin natürlich schwer. Nüchtern betrachtet ist es
die vier Niederlage in fünf Spielen in der amerikanischen Hartplatzsaison,
allesamt gegen schlechter klassierte Gegnerinnen. Wobei die ehemalige Kroatin
Tomljanovic seit den Australian Open 2016 für ein Jahr lang bis und mit den
Australian Open 2017 aufgrund einer Schulterverletzung pausieren musste. Die
Karrierebestplatzierung der jetzigen Australierin und Kyrgios-Freundin ist Rang
47, zwei Ränge schlechter als Johannas Bestplatzierung.
Mein Lieblingsplatz wie man an vielen Bildern der letzten Jahre erkennen kann,
ist der Platz nach der Grundlinie auf der gegenüberliegenden des
Schiedsrichters. Nicht nur ich habe diesen Lieblingsplatz, sondern auch die
Trainer sitzen oft dort. Gleich neben mir waren einige Sitzplätze reserviert und
ich war gespannt ob ich schwedische Unterstützung erhielt oder mit ins
Wespennest setzen würde. Trainer und Angehörige von Tomljanovic setzten sich auf
die Plätze und ich war quasi umzingelt. Wobei ich das noch gerne habe, weil ich
als Fan dort sitzen kann, was man mit Akkreditierung nicht tun würde. Somit sass
Trainer Mattias am linken Ende und ich am rechten Ende. Gegenüber auf der
Haupttribüne waren auf der einen Seite drei schwedische Fans mit einem kleinen
Fähnchen. Auf der anderen Seite eine vierköpfige schwedische Familie. Dazu sonst
noch hier und da schwedische Unterstützung. Es war also sehr gut aufgeteilt und
angerichtet. Die Verbindung und Unterstützung zwischen Bank und Platz war sehr
natürlich.
Zum Start fuhr Larsson mit ihren Aufschlägen allerdings direkt in eine
Einbahnstrasse. Tomljanovic returnierte ihr hart in die Füsse und Johanna konnte
nicht schnell genug reagieren. 2:0 hiess es für die 24-jährige. Doch sie gab
ihren Aufschlag umgehend zum 2:1 ab, womit nun auch Larsson im Spiel war. Beide
Spielerinnen besassen in der Folge ihre Chancen auf Breaks. Diese sollten jedoch
nur noch zum Satzende stattfinden. Tomljanovic ist eine Spielerin, die es liebt
bei 5:4- oder 6:5-Vorsprung zu returnieren. Das bekam Larsson im ersten Satz bei
4:5 erstmals ab. Die 29-jährige Schweden lag 15:40 zurück und der Satz blieb nur
offen, weil bei diesem Spielstand ein Returnwinner longline voll auf die
Grundlinie klatschte, vom Linienrichter aber Aus gegeben wurde. Johanna rettete
sich. Bei 5:6 aber der erneute Druck von Tomljanovic und sie schaffte das Break
zum Satzgewinn.
Der verlorene erste Satz mit Aufschlagverlust zum Ende hiess, dass Tomljanovic
auch im zweiten Satz wieder vorlegen könnte. Somit sollte ein Break her bevor
die Australierin wieder mit 5:4 führen würde und zu einem Returnfeuerwerk
ansetzen könnte. Das gelang nicht und ab 30:30 versorgte Ajla zwei
Returngewinnschläge nacheinander ins Eck. Das war das unverhofft schnelle Ende.
Als ob die Niederlage alleine nicht genug schmerzen würde kommt erschwerend
hinzu, dass die nächste Gegnerin nicht Konta sondern Krunic heisst. Die
umtriebige Serbin ist zwar äusserst unangenehm zu spielen (hat an den
US Open 2014 bereits
Kvitova ausgeknockt), doch da hätte sich mit dem Ausscheiden der an Nummer 7
gesetzten Britin Konta nun eine Türe aufgetan.
Johanna
Larsson/Kiki Bertens
(WTA Doppel 27/28) -
Olga Savchuk/Julia
Görges (WTA Doppel
35/52) 6:2
6:2
Ich hätte mir mehr erwartet von einer
formstarken Görges und der erfahrenen Savchuk, die im Doppel üblicherweise immer auf der Höhe der Aufgabe
ist. Nach Toronto und Cincinnati war es das dritte Turnier für die Paarung.
Bertens war heute nicht mehr so verschnupft wie am Montag, dafür nun drei Tage
später mit keuchendem Husten, aber durchaus guter Laune.
Die Gratulationen am Netz waren herzlich zwischen Görges und Larsson.
Schliesslich haben sie zusammen in den letzten beiden Jahren mit dem Eckert
Tennis Team Regensburg den Deutschen Meistertitel in der Tennis Bundesliga
gewonnen. Mit in der Mannschaft waren in diesem Jahr auch Beck, Flipkens, Maria,
Hogenkamp, Martincova, Lottner, Kerkhove, Rus und Krejcikova.
Johanna
Larsson/Kiki Bertens
(WTA Doppel 27/28) -
Nicole Gibbs/Julia Boserup
(WTA Doppel 174/304)
6:2 6:3
Die ersten Regentropfen hatten bereits
im vorangehenden Doppel eingesetzt. Nach nur zwei gespielten Games bei 1:1 war es um den
Samstag geschehen. Ich wartete noch eine halbe Stunde ab bis der Regen definitiv
das Zepter übernommen hatte und machte mich auf den Weg zum Flughafen.
Beim Wetter lässt sich leider nicht viel ausrichten. Dafür meinte es der
Tennisgott gut mit meinem Rückflug bei British Airways. Bereits vor drei Jahren
hatte ich für ein Jahr lang Bronzestatus erreicht und so war es in diesem Jahr
erneut. Beim Hinflug von Zürich aus hatte ich einen freien Platz neben mir. Beim
Rückflug nach London wurde mir ein Platz im World Traveller Plus Bereich
zugeteilt (obwohl ich Economy gebucht hatte) und ich hatte erst noch einen
freien Sitzplatz neben mir. Nach den vollen sechs Stunden quasi durchgeschlafen
zu haben fühlt sich im Vergleich mit anderen Überseeflügen an wie neugeboren zu
sein. Beim Flug von London nach Zürich bliebt der Platz neben mir erneut leer.
Danke BA!
Gilles Muller
(ATP 23),
Vasek Pospisil
(ATP 78)
Diese Bilder sind vom Training am
Sonntag vor Turnierbeginn. Der Kanadier Pospisil ist ein verletzungsanfälliger
Spieler aufgrund seiner schlaksigen Statur. Der Rücken ist bei ihm das grosse
Thema.
Herren Einzel | |
1. Runde | 2. Runde |
Fernando
Verdasco - Vasek Pospisil 6:2 ret. |
|
Gilles
Muller (19) - Bernard Tomic 3:6 6:3 6:4 6:4 |
Paolo
Lorenzi - Gilles Muller (19) 6:7 6:3 7:6 6:3 |
Damen Einzel | |||
1. Runde | 2. Runde | 3. Runde | 4. Runde |
Yanina Wickmayer - Lesia Tsurenko (28) 6:3 6:1 |
Kaia Kanepi (Q) - Yanina Wickmayer 6:4 6:2 |
||
Maria
Sakkari - Kiki Bertens (24) 6:3 6:4 |
Maria
Sakkari - Arina Rodionova (W) 7:5 6:3 |
Venus
Williams (9) - Maria Sakkari 6:3 6:4 |
|
Ajla
Tomljanovic - Johanna Larsson 7:5 6:4 |
Aleksandra
Krunic - Ajla Tomljanovic 6:3 6:2 |
Julia
Görges (30) - Aleksandra Krunic 6:3 6:3 |
Sloane
Stephens - Julia Görges (30) 6:3 3:6 6:1 |
Julia
Görges (30) - Annika Beck 6:1 6:0 |
Julia
Görges (30) - Saisai Zheng 6:2 6:1 |
||
Anastasija
Sevastova (16) - Carina Witthöft 7:5 6:1 |
Damen Doppel | ||
1. Runde | 2. Runde | 3. Runde |
Larsson/Bertens
(11) - Savchuk/Görges 6:2 6:2 |
Larsson/Bertens
(11) - Gibbs/Boserup (W) 6:2 6:3 |
Hradecka/Siniakova
(7) - Larsson/Bertens (11) 6:1 6:3 |