US Open 2017, New York City |
zurück zur Übersicht Last updated: 30.01.2023 |
Showcourts - M.Zverev-Kwiatkowski, Lucic Baroni-Puig, Berdych-R.Harrison, Dolgopolov-Struff |
Mischa Zverev
(ATP 27) -
Thai-Son Kwiatkowski
(ATP 710)
7:6 4:6 4:6 7:5 6:3
Bereits während dem Spiel von
Tomljanovic und Larsson auf Court 11 hörte ich, dass auf Court 12 hinter mir
eine super Stimmung herrschte beim Spiel des mit einer Wild Card angetretenen
22-jährigen Kwiatkowski. Da der Aussenseiter die Begegnung sogar resultatmässig
ausgeglichen gestalten konnte, ging ich nach dem Ende des Spiels auf Court 11
hinüber zu Court 12 und sah mir diese Begegnung ab dem vierten Satz an. Zverev
war im vierten Satz bei seinen Volleys nicht überzeugend. Genau dies ist ja
seine Stärke. Kwiatkowski realisierte ein Break, kassierte danach aber zu Null
das Rebreak. Dies war wohl einer der Knackpunkte der Partie. Die Zuschauer links
von mir diskutierten die ständigen Anfeuerungen und die Emotionalität von
Kwiatkowski. Es waren klar der Meinung es sei zu viel, ich für mich sah das
etwas entspannter. Es war das allererste Grand Slam-Match in seiner Karriere und
irgendwie musste er mit der jugendlichen Energie und Anspannung umgehen. Da ist
es manchmal besser diese raus zu lassen und das Heimpublikum zu involvieren und
sich von dort neue Energie zu holen. Manchmal ist es mit dem Spielstil erkennen
und den Tennisidolen nicht ganz so offensichtlich wie wenn diese Federer (bei
Dimitrov), Williams (bei Stephens oder Osaka) oder Sharapova (bei Kontaveit)
heissen. Plötzlich machte es Klick bei mir und der Spielstil und das Verhalten
von Kwiatkowski erinnerte stark an Tsonga. Aufschlagbewegung, Vorhand, Rückhand,
gewisser Drang ans Netz, aufbauschen nach gewonnenen Punkten und Brust raus wie
ein Boxer. In diesem Fall wäre es dann nicht wie bei Tsonga der Muhammed Ali,
sondern bei "Thai-Son" Kwiatkowski müsste es dann ja der Mike "Ty-son" sein... In
seiner Biografie auf der ATP Homepage steht bei Kwiatkowski als Tennisidol
allerdings Somdev
Devvarman. Kwiatkowski wehrte ich glaube es waren vier Matchbälle ab und
nach einem abgewehrten Matchball liess er es sich nicht nehmen, noch ein paar
Liegestützen auf den Platz zu legen. Verrückter Typ. :-)
Mirjana Lucic-Baroni
(WTA 31)
-
Monica Puig
(WTA 70)
6:4 6:7 7:6
Von Görges-Beck auf 12 über
Schwartzman-Berlocq und Tomljanovic-Larsson auf 11 und Zverev-Kwiatkowski auf 12
zu Lucic-Baroni und Puig auf 11 tingelte ich zwischen den beiden Plätzen hin und
her. Es handelt sich um relativ grosse Zuschauertribünen und somit werden auch
relativ gute Matches dort angesetzt. Da sie zueinander liegen, sind sie
jederzeit gegenseitig einsehbar. So sah ich während dem Zverev-Match, dass Puig
mit 2:6 1:5 zurücklag und sich tatsächlich noch in einen dritten Satz retten
konnte. Diesen schaute ich mir nach dem Ende des Herrenmatch auf Platz 12 an.
Es war erneut angerichtet puerto-ricanische Stimmung auf den Zuschauerplätzen.
Teilweise zu emotional und Lucic-Baroni stand vor einer grossen Herausforderung,
da die Unterstützung für sie verschwindend war. Ausserdem kann Puig die
Begeisterung wecken, wenn sie ihre brachialen Schläge den trifft. Nur ist das
bei ihr oft genug nicht der Fall und die einzige Woche in der sie das bis jetzt
je konstant hingekriegt hat war die goldene Woche von
Rio de Janeiro. Ansonsten -
es bleibt dabei - habe ich Puig noch nie ein Match gewinnen sehen! Im Falle von
New York war es das déjà-vu der Partie von
2014 gegen Petkovic ebenfalls
auf Court 11, welche Puig ebenfalls mit 6:7 im dritten Satz verlor.
Für Lucic-Baroni war es ein Tanz auf Messers Schneide. Im zweiten Satz besass
sie bei 5:4 und eigenem Aufschlag zwei Matchbälle. Im dritten Satz hatte sie bei
6:5 und 0:40 drei weitere Matchbälle. Sämtliche konnte Puig abwehren das löst
bei der Gegnerin schon einen wahnsinnigen Druck aus. Denn auch die 35-jährige
Kroatin verfügt über ein dominantes Spiel à la Puig. Doch musste sie ihrer
Gegnerin das Feld überlassen, wenn diese alles traf. Die Herausforderung ist es
natürlich für beide, dieses hammerharte und fehleranfällige Spiel mit genügender
Sicherheit durchziehen zu können.
Lucic-Baroni deutete und wies nach dem 5:4 im dritten Satz ihrem Trainer an,
dass er auf die andere Seite gehen sollte. Ihre beiden Trainer teilten sich auf.
Einer ging auf die andere Seite hinüber. Sie wollte auch auf der Seite, auf der
sie nun spielen musste, einen Verbündeten an der Seitenlinie haben bei so viel
gegnerischer Unterstützung im Publikum.
Tomas
Berdych
(ATP 18) -
Ryan
Harrison
(ATP 45)
6:4 6:2 7:6
In den sechs Jahren zwischen 2010 und
2015 hat Berdych das Jahr jeweils als Nummer 6 oder Nummer 7 der Welt beendet.
Ende letztes Jahr war es Platz 10 und mit 31 Jahren ist er momentan auf Rang 18
in der Weltrangliste abgerutscht. Im Gegensatz dazu schraubte Harrison seine
Karrierebestklassierung im Juli auf ein neues Hoch. Das Match auf Court 5
versprach also durchaus eine Überraschung mit amerikanischer Beteiligung. Der
25-jährige legte denn auch gut los mit einer Breakführung und 3:0. Doch Berdych
konnte die ungewohnt hohe Fehlerquote zu Beginn senken und hatte mit seinen
langen flachen Schlägen seinen Gegner im Griff. Dem Tschechen gelang gleich das
Doppelbreak zum 4:3. Harrison konnte dem nichts mehr entgegnen und brachte sein
Spiel nicht mehr auf die Reihe. Nach einem frühen Break im zweiten Satz zu
Gunsten Berdychs zog ich weiter, da diese Partie nicht die gewünschte Intensität
hervorrufen konnte.
Da hatte ich die US Open am Sonntag für Ihre Bestrebungen zur Verbesserung der
Anlage und den neuen Sinn fürs Auge gelobt. Die Bande auf Court 5, das kann
nicht der Standard für ein Multimillionenturnier sein (Bild folgt). Es ist schon
unglaublich wie man die Grand Slam-Turniere voneinander unterscheiden kann. Im
All England Lawn Tennis and Croquet Club wäre so etwas bei deren Liebe zum
Detail unmöglich.
Alexandr Dolgopolov
(ATP 64) -
Jan-Lennard Struff
(ATP 49)
3:6 6:3 6:2 1:6 6:3
Bei diesem Match sass ein Zuschauer
neben mir, der den Tag ebenfalls beim Berdych-Harrison Match begonnen hatte und
enttäuscht hierhin wechselte. Wir beide waren bestens unterhalten mit dem was
wir auf Court 16 ab dem vierten Satz zu sehen bekamen. Dolgopolov ist ein
Shotmaker und neben vielen Höhepunkten gab es zugegebenermassen noch mehr Fehler
und Aussetzer. Fünf Doppelfehler im vierten Satz und drei Doppelfehler im
fünften Satz, zum Teil in wichtigen Situationen, das darf einem 27-jährigen wie
Struff nicht passieren. Der ein Jahr ältere Dolgopolov hingegen schmiss nach
Rückstand den vierten Satz weg, wobei das bei ihm durchaus zu Taktik gehört.
Seine Resultate zeigen oft klare Sätze, die mal auf die eine und dann wieder auf
die andere Seite gehen. So hält er auch die Spieldauer tief: Fünf Sätze in genau
2 Stunden 30 Minuten muss man erst einmal hinkriegen! So aufregend gut (und
fehlerhaft) das Match war, der Gewinner dieser Partie kann jederzeit gegen einen
konstanten Top 100-Spieler verlieren.
Die Aussage vom letzten Satz lasse ich stehen, füge aber gerne an dass es aber
auch genau anders herum weitergehen kann. In der Retroperspektive lag ich
richtig in der Aussage, dass das Dolgopolov-Match besser war als das
Berdych-Match. Denn in der zweiten Runde warf Dolgopolov nach verlorenem ersten
Satz Berdych in vier Sätzen aus der Einzelkonkurrenz.
Kristina
Mladenovic/Anastasia
Pavlyuchenkova
(WTA Doppel 8/55) -
Beatriz Haddad Maia/Ana Konjuh (WTA Doppel
124/186)
5:7 6:3 6:0
Somit endete das Doppel auf Court 5
mit einem Sieg für Gibbs/Boserup schneller und ich widmete mich voll und ganz
dem Doppel auf Court 4, wo sich Haddad Maia und Konjuh überraschenderweise den
ersten Satz hatten schnappen können. Doch die Favoritinnen aus Frankreich und
Russland drückten dem Spiel in der Folge ihren Stempel auf.
Von den vier Temperamenten die ein Mensch hat, scheint mir das Phlegmatische bei
Konjuh zumindest für eine professionelle Tennisspielerin relativ stark
ausgeprägt zu sein.
An den US Open werden die Bälle nicht gerollt, sondern geworfen. An den US Open
gibt es auch keine Altersbeschränkung für die Ballkinder. So sieht man dann
schon mal eine "Ballperson" mit Problemen an den Kniegelenken (Bilder
16 und 17).
Christina McHale
(WTA 63) -
Anastasia
Pavlyuchenkova
(WTA 21)
3:6 6:3 6:2
Diese Partie hatte ich nun wahrlich
nicht auf meiner Liste gehabt. Denn in der letzten Woche war sie bereits in New
Haven aufeinander getroffen und dort konnte McHale die Partie trotz eines
veritablen Hitzeschlags bei Pavlyuchenkova nicht zu ihren Gunsten entscheiden.
Dass sich die Russin dort hatte durchsetzen können, würde bei den in dieser
Woche kühleren Temperaturen nun zu einem Durchmarsch werden für die 26-jährige
Russin. Doch siehe da: Anfangs drittem Satz gesellte ich mich ungläubig auf
Court 11 wo Christina McHale aus New Jersey die Dämonen der Vorwoche nun doch
noch besiegen konnte!
Daria
Kasatkina
(WTA 38) -
Christina McHale
(WTA 63)
7:5 6:3
Da wollte ich mal nachschauen wie sich
McHale nach ihrem gestrigen Erfolg weiter schlägt. Ausserdem hatte ich Kasatkina
noch nie in einem Match auf Profiebene spielen sehen. Ich war überrascht dass
sie relativ schmal dasteht und ihre Schläger- bzw. Armbewegung relativ eng
wirkt. Ich hatte mir mehr Ausholbewegung vorgestellt für den Topspin. Das Match
entwickelte sich verhalten und bei 4:3 im ersten Satz "musste" ich leider los,
da im Arthur Ashe Stadium nach Spannung klang.
Jelena Ostapenko
(WTA 12),
Carla Suarez Navarro
(WTA 35),
Garbine Muguruza
(WTA 3)
Auf der gegenüberliegenden Seite der
Plätze 4 bis 6 können die Trainingsplätze P1 bis P5 überschaut werden.
Ich fragte mich warum Ostapenko im Damen Doppel mit Bouchard antritt. Ich hoffte
dass es der Lettin hierbei nicht auch etwa um ihre "Marke" geht wie es in
Bouchards Äusserungen vielfach der Fall ist, wenn sie über sich selbst als
"Marke" spricht. Es kam zum Erstrundenaus im Doppel, obwohl die 20-jährige
Lettin in diesem Jahr mit ihren ersten Turniersiegen in St. Petersburg mit
Doppelspezialistin Rosolska und in Stuttgart mit Doppelspezialistin Atawo
bewiesen hätte, dass sie auch Doppel spielen kann. Bei ihrer Niederlage im
Einzel gegen Kasatkina sah ich allerdings was Ostapenko mit Bouchard gemeinsam
hatte: Sie verhielt sich beim Handshake am Netz unsportlich und hielt Kasatkina
nur ganz kurz die Hand hin und drehte sich bereits weg. Da muss die junge French
Open-Siegerin noch viel lernen!
Anabel
Medina Garrigues.
Herren Einzel | |||
1. Runde | 2. Runde | 3. Runde | 4. Runde |
Alexandr
Dolgopolov - Jan-Lennard Struff 3:6 6:3 6:2 1:6 6:3 |
Alexandr
Dolgopolov - Tomas Berdych (15) 3:6 6:1 7:6 6:2 |
Alexandr
Dolgopolov - Viktor Troicki 6:1 6:0 6:4 |
Rafael
Nadal (1) - Alexandr Dolgopolov 6:2 6:4 6:1 |
Tomas
Berdych (15) - Ryan Harrison 6:4 6:2 7:6 |
|||
Mischa
Zverev (23) - Thai-Son Kwiatkowski (W) 7:6 4:6 4:6 7:5 6:3 |
Mischa
Zverev (23) - Benoit Paire 6:3 6:2 3:6 6:7 7:5 |
Mischa
Zverev (23) - John Isner (10) 6:4 6:3 7:6 |
Sam
Querrey (17) - Mischa Zverev (23) 6:2 6:2 6:1 |
Damen Einzel | |||
1. Runde | 2. Runde | 3. Runde | 4. Runde |
Jelena
Ostapenko (12) - Lara Arruabarrena 6:2 1:6 6:1 |
Jelena
Ostapenko (12) - Sorana Cirstea 6:4 6:4 |
Daria
Kasatkina - Jelena Ostapenko (12) 6:3 6:2 |
Kaia
Kanepi (Q) - Daria Kasatkina 6:4 6:4 |
Daria
Kasatkina - Qiang Wang 6:7 6:2 6:3 |
Daria
Kasatkina - Christina McHale 7:5 6:3 |
||
Christina
McHale - Anastasia Pavlyuchenkova (19) 3:6 6:3 6:2 |
|||
Carla
Suarez Navarro - Ipek Soylu (Q) 6:4 6:2 |
Carla
Suarez Navarro - Mirjana Lucic-Baroni (29) 4:6 7:6 6:2 |
Carla
Suarez Navarro - Ekaterina Makarova 6:1 3:6 6:3 |
Venus
Williams (9) - Carla Suarez Navarro 6:3 3:6 6:1 |
Mirjana
Lucic-Baroni (29) - Monica Puig 6:4 6:7 7:6 |
|||
Garbine
Muguruza (3) - Varvara Lepchenko 6:0 6:3 |
Garbine
Muguruza (3) - Ying-Ying Duan 6:4 6:0 |
Garbine
Muguruza (3) - Magdalena Rybarikova (31) 6:1 6:1 |
Petra
Kvitova (13) - Garbine Muguruza (3) 7:6 6:3 |
Damen Doppel | ||
1. Runde | 2. Runde | 3. Runde |
Mladenovic/Pavlyuchenkova
(13) - Haddad Maia/Konjuh 5:7 6:3 6:0 |
Mladenovic/Pavlyuchenkova
(13) - Q. Wang/Y. Wang 3:6 6:4 6:0 |
Hingis/Y.J.
Chan (2) - Mladenovic/Pavlyuchenkova (13) 6:4 7:5 |