Fed Cup Europa/Afrika-Zone II 2014 |
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16.-17. April 2014 |
Fed Cup, Europa/Afrika-Zone II vom 16.-19. April 2014 in Siauliai (LTU)
Vorschau
Nüchtern betrachtet hat die
Europa/Afrika-Zone II das Niveau eines ITF 25'000$-Turniers. Mit der
Südafrikanerin Scheepers und der Georgierin Tatishvili fehlen die einzig
möglichen Top 100-Spielerinnen. Im Vorfeld betrachtet sind Montenegro und
Liechtenstein mit Nummer 1-Spielerinnen um Rang 150 Aufstiegskandidaten. Mit Spielerinnen knapp
ausserhalb der Top 200 fügen sich Georgien, Südafrika und Bosnien-Herzegowina
dieser Liste hinzu. Demgegenüber werden sich Finnland, Ägypten und Gastgeber
Litauen gegen den Abstieg wehren müssen.
Realität
An der Hotelrezeption war der Spielplan
(Bild 3) aufgelegt, auf dem sogar die Trainingszeiten simpel aber effektiv
festgelegt waren. Die Tennishalle scheint mir eine ehemalige Fabrikhalle zu
sein, die nun permanent für die Tennisschule von Siauliai genutzt wird. Mir
gefiel der "Kontrollturm" in der Mitte der Halle (Bild 4).
Ich vermisste bei dieser Veranstaltung die aufstrebenden jungen Spielerinnen.
Vielmehr war es ein Sammelbecken für untrainierte und oder erfahrene
Spielerinnen, welche sich auf dieser Stufe noch gegen austrainierte aber zu
wenig starke oder unerfahrene Spielerinnen durchsetzen können. Die Fehlerquote
im Spiel war meistens hoch. Auch beim Training liess sich beobachten, dass zwar
alle Spielerinnen hart auf die Bälle schlagen können, aber die Präzision nicht
ausreicht.
Gegenüber meiner ursprünglichen Einschätzung versenkte sich Montenegro durch die
Absenz ihrer (einzigen) starken Spielerin Kovinic ans Ende der Stärkeskala und stieg ab.
Gastgeber Litauen konnte ausser mit Teamleaderin Stanciute nichts ausrichten und
stieg ab. Liechtenstein und Georgien hingegen durften den Aufstieg feiern.
Berg der Kreuze
Siauliai
Vorrunde Gruppe A
Liechtenstein – Montenegro
3:0
Beim Stand von 4:3
im ersten Satz bei RSA-BIH und FIN-LTU wollte ich mir LIE-MNE auf dem Court 3 ansehen, doch da
gingen die Nummer 2-Spielerinnen bereits zum Handshake ans Netz. Von Deichmann
hatte für ihren Sieg nur 32 Minuten benötigt.
Liechtensteins Team des Jahres 2013 wurde die Aufgabe von Montenegro allerdings
deutlich vereinfacht, da sie ihre beste Spielerin Danka Kovinic (WTA 140) an das
sehr schwach besetzte WTA-Turnier in Kuala Lumpur reisen liessen, wo sie in der zweiten Runde verlor. Die WTA sollte in einer Fed Cup
Weltgruppen-Woche nun wirklich kein WTA-Turnier durchführen. Hat sie auch schon
lange nicht mehr getan. Doch für Kuala Lumpur wurde in 2014 diese Lösung
gewählt. Die Achte der Setzliste mit WTA-Klassierung 112 und der Hauptfeld-Cut
bei 171 in Kuala Lumpur sind aber eine Blamage für die Turnierplanung der WTA.
Der montenegrinische Verband, der im letzten Jahr die EA-Zone II in Ulcinj
ausgetragen hatte, verfügt kaum über die finanziellen Mittel zur Unterstützung
und Bindung der Spielerinnen wie zum Beispiel Liechtenstein und so traten die
Südosteuropäerinnen ohne Spielerin mit WTA-Klassierung an, obwohl sie über vier
davon verfügen würden. Die im Februar 15-jährig gewordene Bojanic machte ihre
Sache gut, wo hingegen die 17-jährige Bulatovic noch unreif wirkte.
Finnland – Litauen
2:1
Finnland hat auf der Nummer 2-Position mit Emma Laine die ehemalige Nummer 50
der Weltrangliste. Laine hatte die letzten zwei Jahre kein Turnier mehr
bestritten, siegte bei ihrer Rückkehr im März aber beim ITF 10’000$ in Sharm El
Sheik. Die 28-jährige amtet in Siauliai auch als Playing Captain. Damit ist sie
dennoch nicht die älteste Spielerin im Team, denn Suomalainen ist noch zwei Jahre älter
als sie.
Als einzige „junge“ Spielerin hatte mich Mikulskyte überrascht. Die Schläge sind noch roh,
aber mit viel Potential. Beim Blick auf ihr Profil stellte ich allerdings fest, dass
auch sie „schon“ 18-jährig ist. Da fehlt dann doch zu viel für ein Liebäugeln mit
der WTA-Tour.
Liechtenstein – Litauen
2:1
Im Einzel der Topspielerinnen setzte sich Vogt im ersten Satz hauchdünn durch.
Danach steigerte sich Stanciute zusätzlich und bestimmte die Partie. Es war das
beste Match, welches ich in den zwei Tagen in Siauliai mitverfolgen konnte. Im
entscheidenden Doppel verzichtete Litauen auf Stanciute, was im Vorfeld bereits
auf eine Niederlage deutete, welche auch eintreffen sollte.
Finnland – Montenegro
3:0
Vorrunde Gruppe B
Bosnien/Herzegowina – Südafrika
2:1
Le Roux gewann mit ihrem offensiven und ungewohnt anzusehenden Spiel den ersten
Punkt für Südafrika, doch nach Simmonds Niederlage im Einzel war die Begegnung wieder
ausgeglichen. Eigentliche Teamleaderin der Südafrikanerinnen ist die Doppelspezialistin
Grandin. Doch mit ihren 33 Jahren und einer Klassierung ausserhalb der Top 100
in der Doppelweltrangliste sind ihre besten Tage wohl auch gezählt. Grandin/Simmonds mussten sich mit einer fehlerhaften Leistung trotz gewonnenem
ersten Satz von Bosnien/Herzegowina negativ überraschen lassen.
Georgien – Ägypten
3:0
Georgien – Südafrika
2:1
Auf ihrer Vorhandseite hatte die Linkshänderin Grandin ihre ebenfalls
linkshändige Gegnerin Kalashnikova im Griff. Auf der Eintandseite tat sich
Grandin bei ihren Aufschlägen gegen Rechtshänderin Shapatava aber unglaublich
schwer. Shapatava spielte je nach dem durch die Mitte knapp an Simmonds am Netz
vorbei oder dann mit Winkel weit nach aussen. So war Grandin immer in Bewegung
und ausserhalb der Komfortzone. Da Grandin trotz ihres Daseins als
Doppelspezialistin nach dem Aufschlag nicht ans Netz vorrückt, muss sie eine
Doppelpartnerin zur Seite haben, die bei ihren Servicegames vorne am Netz
abräumt. Das war Simmonds am heutigen Tag überhaupt nicht und das war dann auch die Wurzel
allen Übels.
Georgiens Shapatava wurde während des Doppels von leichten Krämpfen im
Unterschenkel heimgesucht. Captain
Margalita
Chaknashvili-Ranzinger reagierte mit ihrer ganzen Erfahrung und wies Shapatava an erst
einmal zu unterbrechen und den Physiotherapeuten zur Konsultation holen zu
lassen. Das war eine taktisch richtige Entscheidung, auch wenn eine
Verletzungspause bei Krämpfen gemäss Reglement ja gar nicht erlaubt ist. So
musste aber erst einmal geprüft werden um welche Beschwerden es sich denn nun
überhaupt handelte. Nach zwei Tagen und somit zwei Einzeln und zwei
Doppel muss Georgien die Aufstellung für die nächsten beiden Tage überdenken, um
weiterhin mit der bestmöglichen Besetzung antreten zu können. Bereits am
Donnerstagabend ist nun klar, dass in der Gruppe A Liechtenstein und Finnland und in der
Gruppe B Georgien und Bosnien/Herzegowina um den Aufstieg spielen werden. Am
Freitag geht es zwischen diesen Nationen um den ersten respektive zweiten Platz
in der jeweiligen Gruppe. Am Samstag spielen dann die Gruppenersten „über Kreuz“
gegen die Gruppenzweiten darum, welche zwei Nationen aufsteigen werden. Der
Freitag ist also wichtig, aber der Samstag ist entscheidend! Um den Abstieg und
die Gruppenränge drei und vier ist das Prozedere und die Ausgangslage identisch.
So schlimm scheint es bei Shapatava dann doch nicht gewesen zu sein. Sie trat
auch am Freitag sowie am Samstag wieder im Einzel und Doppel an.
Bosnien/Herzegowina – Ägypten
2:1
Den Schocker der Woche sollte Ägypten am Samstag liefern, als sie die
Gastgeberinnen aus Litauen mit einem 2:1 in den Abstieg in die
Europa/Afrika-Zone III stürzten.
Aufstiegsspiele | |||
Begegnungen | Einzel #2-Spielerinnen | Einzel #1-Spielerinnen | Doppel |
Liechtenstein
- Bosnien/Herzegowina 2:0 |
Von
Deichmann - Herdzelas 7:5 6:4 |
Vogt -
Tinjic 6:3 6:1 |
not played . |
Georgien
- Finnland 2:1 |
Kalashnikova
- Laine 6:1 5:7 6:7 |
Shapatava
- Suomalainen 6:2 6:2 |
Kalashnikova/Shapatava - Laine/Suomalainen 6:4 6:1 |
Liechtenstein und Georgien steigen in die Europa/Afrika-Zone I auf.
Abstiegsspiele | |||
Begegnungen | Einzel #2-Spielerinnen | Einzel #1-Spielerinnen | Doppel |
Südafrika
- Montenegro 3:0 |
Fourouclas
- Kalezic 6:1 6:0 |
Simmonds - Bojanic 6:1 6:4 |
Grandin/Fourouclas - Kalezic/Bulatovic 6:3 6:1 |
Litauen
- Ägypten 1:2 |
Parazinskaite -
Samir 6:2 6:7 4:6 |
Stanciute -
Abou Zekry 6:4 6:4 |
Stanciute/Mikulskyte - Sherif/Abou Zekry 5:7 6:7 |
Litauen und Montenegro steigen in die Europa/Afrika-Zone III ab.
Vorrunde Gruppe A | |||
Begegnungen | Einzel #2-Spielerinnen | Einzel #1-Spielerinnen | Doppel |
Montenegro - Liechtenstein 0:3 |
Kalezic
- Von Deichmann 1:6 0:6 |
Bojanic
- Vogt 0:6 1:6 |
Bojanic/Bulatovic - Vogt/Von Deichmann 0:6 1:6 |
Finnland - Litauen 2:1 |
Laine
- Parazinskaite 6:2 6:0 |
Suomalainen
- Stanciute 4:6 0:6 |
Laine/Suomalainen - Stanciute/Mikulskyte 7:6 6:3 |
Montenegro - Finnland 0:3 |
Bulatovic
- Laine 2:6 0:6 |
Bojanic
- Suomalainen 5:7 2:6 |
Bojanic/Bulatovic - Leivo/Timonen 0:6 0:6 |
Litauen - Liechtenstein 1:2 |
Parazinskaite -
Von Deichmann 4:6 2:6 |
Stanciute -
Vogt 6:7 6:2 6:4 |
Parazinskaite/Mikulskyte - Vogt/Von Deichmann 1:6 4:6 |
Montenegro - Litauen 0:3 |
Bulatovic
- Parazinskaite 0:6 3:6 |
Kalezic
- Stanciute 1:6 1:6 |
Kalezic/Bulatovic - Mikulskyte/Cepelyte 0:6 2:6 |
Finnland -
Liechtenstein 1:2 |
Laine - Von
Deichmann 4:6 6:1 7:5 |
Suomalainen
- Vogt 2:6 6:3 1:6 |
Laine/Suomalainen
- Vogt/Von Deichmann 3:6 5:7 |
Tabelle: 1. Liechtenstein 3/3, 2. Finnland 2/3, 3. Litauen 1/3, 4. Montenegro 0/3.
Vorrunde Gruppe B | |||
Begegnungen | Einzel #2-Spielerinnen | Einzel #1-Spielerinnen | Doppel |
Georgien - Ägypten 3:0 |
Gorgodze
- Samir 7:5 6:3 |
Shapatava
- Sherif 6:1 6:1 |
Kalashnikova/Shapatava - Sherif/Abou Zekry 6:2 6:3 |
Südafrika -
Bosnien/Herzegowina 1:2 |
Le
Roux - Husaric 6:2 6:4 |
Simmonds
- Tinjic 4:6 4:6 |
Grandin/Simmonds - Tinjic/Herdzelas 6:3 6:7 4:6 |
Georgien - Südafrika 2:1 |
Kvatsabaia
- Le Roux 5:7 3:6 |
Shapatava
- Simmonds 6:3 6:3 |
Kalashnikova/Shapatava - Grandin/Simmonds 6:7 7:6 6:3 |
Bosnien/Herzegowina -
Ägypten 2:1 |
Herdzelas -
Samir 6:4 4:6 2:6 |
Tinjic
- Sherif 6:3 6:3 |
Tinjic/Husaric - Sherif/Abou Zekry 2:6 7:5 6:3 |
Georgien - Bosnien/Herzegowina 3:0 |
Gorgodze
-
Husaric 7:5 6:2 |
Shapatava
- Tinjic 6:4 6:2 |
Kalashnikova/Shapatava - Tinjic/Husaric 1:2 ret. |
Südafrika -
Ägypten 3:0 |
Le
Roux - Samir 6:3 6:2 |
Simmonds
- Sherif 6:1 1:0 ret. |
Grandin/Fourouclas -
Abou Zekry/Samir 7:5 6:4 |
Tabelle: 1. Georgien 3/3, 2. Bosnien/Herzegowina 2/3, 3. Südafrika 1/3, 4. Ägypten 0/3.