Wimbledon 2013, London |
zurück zur Übersicht Last updated: 30.01.2023 |
Lieblinge - Paszek, Robson, Arvidsson, Larsson |
Schwedische Erfolge von meinen Lieblingen sind in Wimbledon selten. Vielmehr sind britische Glanztaten oder solche der Vorarlbergerin Paszek zu erwarten. Doch die Viertelfinalistin der letzten beiden Jahre aus Österreich zieht eine üble Saison ein und das manifestierte sich leider auch in Wimbledon. Court 6 war der Schauplatz der bitteren Erstrundenniederlagen von Paszek und Larsson im Einzel und Larsson/Arvidsson im Doppel.
Alexandra Cadantu
(WTA 87)
-
Tamira Paszek
(WTA 57)
6:2 7:5
Cadantu hatte einen guten Tag erwischt, war schnell auf den
Beinen, spielte hart und fehlerfrei. Das ist das Niveau, auf dem jede Top
100-Spielerin in guter Form spielen kann. Gegen eine Paszek in Wimbledon reicht
diese Leistung unter normalen Verhältnissen nie zum Sieg. Doch Tamira hatte
bislang eine schlechte Saison und gewann
in diesem Jahr erst zwei Matches gegen Vögele bei den Australian Open und gegen Keothavong
beim
ITF 75’000$ auf Rasen in Nottingham. Als Weltranglistennummer 29 eine Woche vor
Wimbledon kam sie auf die Setzliste. Der wegfallende Vorjahressieg in Eastbourne
liess sie zu Beginn der Championships auf Rang 57 fallen und die aus der Wertung
fallenden Punkte vom Viertelfinale in Wimbledon vom letzten Jahr werfen sie
zurück auf Platz 114 was sie sogar die direkte Teilnahme an den US Open
kosten kann. Im WTA Race, der Rangliste des Jahres 2013, ist Paszek nicht auf
den ersten 200 Plätzen zu finden. In Wimbledon trat sie in der Bekleidung von
Eleven by Venus an. Ein Grund dafür könnte sein, weil Venus in Wimbledon fünfmal
den Titel im Einzel gewonnen hat. Ein wahrscheinlicherer ist wohl, dass momentan
ein Bekleidungssponsor fehlt.
Tamira hatte einen schlechten Start in die Partie, verlor die ersten beiden
Games und rannte dem Break hinterher. Das Spiel begann langsam zu drehen, doch
bei 2:3 konnte sie den Ausgleich nicht realisieren und musste in einem
umkämpften Spiel das 2:4 hinnehmen, was ihrer rumänischen Gegnerin den Weg zum
Satzgewinn ebnete. Im zweiten Satz legte Tamira mit 3:0 los, doch der
Spielstand drehte in ein 3:3, 4:3 und 4:6. Immer mehr war der Dornbirnerin
anzusehen, dass die Oberschenkelverletzung, die sie in Eastbourne zur Aufgabe
gezwungen hatte, ihr Schmerzen bereitete. Wäre es nicht an ihrem Lieblingsturnier
gewesen und hätte sie nicht die Unterstützung des Publikums gehabt, wäre sie im
zweiten Satz wohl sang- und klanglos untergegangen. Aber das ist Wimbledon und
hier beisst man auf die Zähne. Es gibt keine Entschuldigungen. Das tat sie auch,
aber mit dem verlorenen Matchball kam die ganze Enttäuschung hoch und Tamira
verliess den Platz so schnell sie konnte.
Die Karriere von Paszek kann man an
ihren Wimbledonresultaten ausmachen. 2007, 2011 und 2012 waren die guten Jahre.
Selbst wenn da mittlerweile schon vier harte Jahre mit dabei sind. Das Gute ist, dass Tamira
erst 22 Jahre alt ist.
Ekaterina
Makarova/Elena Vesnina
(WTA Doppel 5/6)
-
Tamira Paszek/Christina McHale
(WTA Doppel 98/191)
7:6 6:1
Laura Robson
(WTA 38)
-
Maria Kirilenko
(WTA 10)
6:3 6:4,
Laura Robson
(WTA 38)
-
Marina Erakovic
(WTA 71)
1:6 7:5 6:3
Erfolgreicher war Laura Robson, die nach den US Open (Siege über
Clijsters und Li) zum zweiten Mal die vierte Runde eines Grand Slam-Turniers
erreichte. Den Grundstein dazu legte sie mit dem Überqueren der hohen Starthürde
in Person der Weltranglistenzehnten Kirilenko. Dabei legte die 19-jährige
Londonerin in den zwei Sätzen unglaubliche statistische Werte hin: 31
Gewinnschläge und 17 unerzwungene Fehler für Robson stehen den fast
teilnahmslosen 8 Gewinnschlägen und 4 unerzwungenen Fehlern der
besserklassierten Russin gegenüber.
Anne
Keothavong war am Mittwoch bei der BBC im TV-Studio in Wimbledon. Die knapp
30-jährige Britin mit laotischen Wurzeln gab einen Monat nach diesem Wimbledon ihr Karriereende bekannt. Ein Turniersieg auf der WTA Tour blieb ihr verwehrt. Auf
der ITF Tour konnte sie aber immerhin zwanzig Turniersiege im Einzel und deren
acht im Doppel feiern. Der Grund warum sie es in den Bericht von Robson schafft,
ist weil die Beiden im Vorfeld öfters zusammen trainiert hatten. Ich kann mir
lebhaft vorstellen wie sich diese Spielpausen zugetragen haben von denen
Keothavong berichtete. Sie plauderte aus dem Nähkästchen, dass Laura ihr bei jedem Seitenwechsel
voller Freude erzählt habe, wie sehr sie das Spiel auf Rasen liebt. "I just love
the grass", habe sie ihr immer und immer wieder gesagt und Anne meinte dann mit
der Zeit ja, ich weiss Laura.
Kaia Kanepi
(WTA 46)
-
Laura Robson
(WTA 38)
7:6 7:5
Die Unbekümmertheit war in der vierten Runde der Nervosität gewichen.
Das war Robson deutlich anzumerken. Noch mehr als sie das Match gewinnt, hoffte
ich, dass sie sich wohlfühlt auf dem Platz. Der Rest kommt dann von alleine. Beide Spielerinnen
servierten neun Asse, doch diejenigen von Kanepi schienen immer zur richtigen
Zeit zu kommen. Auch sonst spielten beide Damen ein ähnliches Tennis. Ein
Tennis, dass einen in Wimbledon weit bringen kann.
Janette
Husarova/Filip
Polasek
(WTA Doppel/ATP Doppel 50/38)
-
Laura Robson/Colin
Fleming (WTA Doppel/ATP Doppel 105/32)
6:7 6:2 6:4
Nur kurze Zeit nach dem verlorenen Einzel stand für
Robson Ablenkung und Schaulaufen im Mixed Doppel auf Court 14 auf dem Programm.
Die knappe Niederlage in der ersten Runde zeigt, dass ein Andy Murray zumindest
durch eigene Landsleute nicht zu
ersetzen ist. Mit ihm hatte sie bei den
Olympischen Spielen im
letzten Jahr die Silbermedaille gewonnen.
Mirjana Lucic-Baroni (WTA
96)
-
Sofia
Arvidsson
(WTA 83)
6:1 6:4
Von Beginn weg war abzusehen, dass Arvidsson gegen
die Halbfinalistin von 1999 den Kürzeren ziehen wird. Die 31-jährige Kroatin,
die sieben Jahre lang auf der grossen Tennisbühne absent war und erst seit 2010
wieder an Grand Slam-Turnieren mitspielen kann, haute der Schwedin die Bälle vom
ersten Punkt an um die Ohren. Lucic-Baroni war einst eine dieser jungen talentierten
Mädchen mit einem dieser berüchtigten Tennisväter gewesen. An den Australian Open 1998
hatte sie als 15-jährige an der Seite der 17-jährigen Martina Hingis die
Doppelkonkurrenz der Damen gewonnen. Bei der Wimbledon-Ausgabe 2013 zog sie
Arvidsson angefangen mit ihrem starken Aufschlag und sechs Assen den Zahn. 33
Gewinnschläge und 25 unerzwungene Fehler wurden bei Lucic-Baroni notiert.
Arvidsson war mit 7 Gewinnschlägen und 10 unerzwungene Fehlern nur Mitspielerin.
Im WTA Race belegt sie nur Rang 158 und benötigt dringend Punkte. In der
Weltrangliste profitiert die 29-jährige aus Halmstad von einer starken zweiten Saisonhälfte
im letzten Jahr. Bleibt zu hoffen, dass sie auf Hartplatz auch in diesem Jahr
wieder genügend punktet.
Ekaterina
Makarova
(WTA 27)
-
Johanna
Larsson
(WTA 63)
6:3 6:3
Anders als bei Arvidsson wäre für Larsson mehr drin
gelegen. Ihre Gegnerin Makarova spielte zwar gut, aber trotz besserer
Klassierung lange nicht so durchschlagskräftig wie Lucic-Baroni. Larsson ist
aber zu sehr von ihrem eigenen Aufschlag abhängig. Wenn der nicht kommt, dann ist das
Aufschlagspiel in Gefahr. Ein Break im ersten Satz und eines im zweiten Satz
genügten bereits. Ganz zum Ende der Partie hat sie ihren Service dann noch ein
drittes Mal abgegeben. Als Zuschauerin war
Anna Smith
(Bild 11) mit dabei, die in Wimbledon meistens bei Johannas Spielen
vorbeischaut. Diesmal begleitet von
Tara Moore.
Kristina Mladenovic/Galina Voskoboeva
(WTA Doppel 14/30) -
Johanna
Larsson/Sofia
Arvidsson
(WTA Doppel 170/171)
6:2 6:0
Das Endspiel von Memphis hatten die Schwedinnen gegen Mladenovic/Voskoboeva
verloren. Vor allem bei der 20-jährigen Französin ist grosses Potential zu
erkennen. Im Damen Doppel hat sie innert Jahresfrist die Titel beim
hochdotierten Turnier von Montreal mit Jans-Ignacik, in Quebec City mit Malek,
in Memphis mit Voskoboeva, in Charleston mit Safarova und in Oeiras mit
Hao-Ching Chan gewonnen. Alles also mit Doppelpartnerinnen ohne dem ganz grossem
Renommee. Im Mixed Doppel hatte sie mit Nestor zuletzt einen grossen Namen an
ihrer Seite. Die Finalqualifikation in Roland Garros und ihr erster Grand
Slam-Titel in Wimbledon waren die Früchte dieser Zusammenarbeit. Bei Mladenovic,
die regelmässig auf den Listen der Spielerinnen mit den härtesten Aufschlägen zu
finden ist (mit genau 200 km/h auf Rang 8 der ewigen Rangliste), ist es
spielerisch momentan noch eine Frage der Konstanz. Sowohl in physischer wie
auch in mentaler Hinsicht. Sie ist auf dem Weg nach oben in den Ranglisten und
bei der Beinarbeit kann sich die 184cm grosse Französin sicherlich weiter
verbessern. Die an Position 10 gesetzten Favoritinnen stellen ihre
Doppelqualitäten unter Beweis. Am Netz waren sie eine Wand und konnten die Punkte
mit ihren Volleys abschliessen. Das ist eine Fähigkeit, die Larsson und
Arvidsson abgeht. Das Resultat fiel zu deutlich aus, aber die Begegnung war eine
klare Angelegenheit.
Sofia Arvidsson/Frederik
Nielsen
(WTA Doppel/ATP Doppel 171/17)
-
Eugenie Bouchard/Kyle
Edmund
(WTA Doppel/ATP Doppel 188/-)
7:5 6:4
Die Wild Card für den 18-jährgen Edmund
und die 19-jährige Bouchard durch die Veranstalter hatte durchaus seine
Berechtigung. Die Kanadierin hatte im letzten Jahr die Juniorinnenkonkurrenz im
Einzel und vor zwei Jahren diejenige im Doppel gewonnen. Überrascht hat mich
aber vor allem der Brite, der jüngst das Juniorendoppel der French Open und der
US Open gewonnen hat. Er servierte hart und zimmerte sein Vorhand ins
gegnerische Feld. Nach einem starken Beginn wurden die Jungspunde aber etwas in
die Schranken verwiesen.
Nielsen schliesst nach seinem Aufschlag konsequent ans Netz auf. Das erhöhte den
Druck auf Arvidsson, da die Gegner in der Folge zumeist auf sie spielten. Sie wich am Netz
oft einen Meter zurück wenn Nielsen nach vorne kam. Doch beide Spieler sollten
im Doppel wenn immer möglich auf gleicher Höhe positioniert sein. Durch das
Zurückweichen öffnete sie Lücken, welche die Gegner ausnutzten. Mit der Zeit
korrigierte sie diesen Fehler und wich wenn, dann nur noch wenige Zentimeter
zurück.
Eugenie Bouchard
(WTA
66) -
Galina Voskoboeva
(WTA
88)
5:7 7:6 6:4
Bouchard zeigt wie man mit vielen guten Resultaten an kleineren Turnieren in der
Weltrangliste nach oben klettert. Die 19-jährige hatte bis Wimbledon noch nie
eine Top 40-Spielerin geschlagen. Mit der Weltranglistenzwölften Ivanovic legte
sie in der zweiten Runde am Mittwoch, dem Tag der so viele Überraschungen bot,
ihren persönlichen Leistungsausweis ab. Auf Bild 4 ist eine amüsante aber etwas
irritierende Bilderstory mit
Sania Mirza zu beobachten.
Damen Einzel | |||
1. Runde | 2. Runde | 3. Runde | 4. Runde |
Alexandra
Cadantu - Tamira Paszek (28) 6:2 7:5 |
Kimiko
Date-Krumm - Alexandra Cadantu 6:4 7:5 |
||
Laura
Robson - Maria Kirilenko (10) 6:3 6:4 |
Laura
Robson - Mariana Duque-Marino 6:4 6:1 |
Laura
Robson - Marina Erakovic 1:6 7:5 6:3 |
Kaia
Kanepi - Laura Robson 7:6 7:5 |
Ekaterina
Makarova (25) - Johanna Larsson 6:3 6:3 |
Ekaterina
Makarova (25) - Garbine Muguruza 6:2 6:7 6:4 |
Petra
Kvitova (8) - Ekaterina Makarova (25) 6:3 2:6 6:3 |
Petra
Kvitova (8) - Carla Suarez Navarro (19) 7:6 6:3 |
Mirjana
Lucic-Baroni - Sofia Arvidsson 6:1 6:4 |
Carla
Suarez Navarro
(19) - Mirjana Lucic-Baroni 1:6 6:3 6:3 |
Carla
Suarez Navarro
(19) - Eugenie Bouchard 7:5 6:2 |
|
Eugenie
Bouchard - Galina Voskoboeva (Q) 5:7 7:6 6:4 |
Eugenie
Bouchard - Ana Ivanovic (12) 6:3 6:3 |
Damen Doppel | ||
1. Runde | 2. Runde | 3. Runde |
Huber/Mirza (6) - Voracova/Zakopalova 6:3 3:6 6:1 |
Huber/Mirza (6) - Pennetta/Petkovic 7:6 3:6 6:2 |
Aoyama/Scheepers - Huber/Mirza (6) 6:2 3:6 6:2 |
Makarova/Vesnina (4) - Ka. Pliskova/Torro-Flor 6:2 6:1 |
Makarova/Vesnina (4) - Paszek/McHale 7:6 6:1 |
Lucic-Baroni/Jankovic - Makarova/Vesnina (4) 6:3 6:2 |
Paszek/McHale - Date-Krumm/Parra Santonja 7:6 2:6 6:3 |
||
Mladenovic/Voskoboeva (10) - Larsson/Arvidsson 6:2 6:0 |
Jurak/Tanasugarn
- Mladenovic/Voskoboeva (10) 1:6 7:6 6:4 |
Mixed Doppel | |
1. Runde | 2. Runde |
Husarova/Polasek - Robson/Fleming 6:7 6:2 6:4 |
Raymond/Soares (1) - Husarova/Polasek 6:2 6:3 |
Arvidsson/Nielsen - Bouchard/Edmund (W) 7:5 6:4 |
Erakovic/Dodig (16) - Arvidsson/Nielsen 3:6 6:3 6:4 |