Einzel Vorschau - ATP Race 2013

Comeback des Jahres
Das Tennisjahr 2013 gehört ganz klar Rafael Nadal. Nach der siebenmonatigen Verletzungspause kamen er und sein Knie in fantastischer Manier zurück. Ohne die Australian Open gespielt zu haben, hat er die Weltranglistenführung ein beeindruckend zurückerobert. Dadurch wurde er verdientermassen mit dem ATP-Award für das Comeback des Jahres und für die Position als Weltranglistenerster zum Jahresende ausgezeichnet.
Aus Schweizer Sicht der Fall um einige wenige Weltranglistenpositionen von Roger Federer zu bedauern, aber mit dem Aufstieg von Stanislas Wawrinka sind erstmals zwei Schweizer in der Geschichte der ATP World Tour Finals vertreten.

O2 Arena
Es ist die fünfte von sieben Austragungen der ATP World Tour Finals in London. Der Vertrag dauert bis 2015 an und danach dürfte wohl Rio de Janeiro einige Monate nach der Austragung der Olympischen Spiele zum Handkuss kommen mit der ersten Austragung der Finals im Jahr 2016. Bis dahin geniessen wir das Spektakel in der O2 Arena!
Nach seiner Krebsdiagnose im Dezember 2012 hat Ross Hutchins (Bild 5, rechts) die Therapie erfolgreich überstanden. Im Jahr 2013 hat er viel Engagement für Krebsstiftungen an den Tag gelegt. 2014 sollte er wieder auf die Tour zurückkehren können, falls er der ehemalige Weltranglisten-26. im Doppel an seine früheren Leistungen anknüpfen kann.

Einzel Gruppe A

Einzel Gruppe B - Dreimal Federer-Del Potro innert drei Wochen

Roger Federer (ATP 7) - Juan Martin Del Potro (ATP 5)
Nach den acht Aufeinandertreffen in der vergangenen Saison gab es in dieser Saison bis vor zwei Wochen kein Duell zwischen Federer und Del Potro. Seither spielten sie mit dem Finalsieg von Del Potro in Basel am Sonntag vor zwei Wochen, dem Viertelfinalsieg von Federer in Paris am Freitag letzter Woche und nun mit dem Gruppenspiel am Samstag in London gleich dreimal gegeneinander.
Es ist das siebte Match zwischen den beiden in Folge (Roland Garros, Olympische Spiele, Basel, ATP World Tour Finals in 2012 und Basel, Paris und ATP World Tour Finals in 2013), das über die volle Distanz geht. Federer liegt im der direkten Bilanz jetzt mit 15:5 vorne.
Dabei hatte sich Federer erst noch für London qualifizieren müssen. So knapp wie in diesem Jahr war es seit seiner ersten Teilnahme 2002 nicht mehr geworden. Zum elften Mal bei seiner zwölften Teilnahme in Folge hat er nun aber auch beim Jahresabschluss die Gruppenphase überstanden und steht nach einem packenden Spiel gegen Del Potro im Halbfinal. Eine sensationelle Statistik, die seine Hartplatz- und Hallenqualitäten unterstreicht.
Eine unschönere Statistik ist diejenige über die Breaks, die Federer in den ersten drei Games eines dritten und entscheidenden Satzes hinnehmen musste: 2008=61%, 2009=66%, 2010=68%, 2011=75%, 2012=80% und 2013=100%. Im Spiel gegen Del Potro wurde Federer in jedem Satz jeweils gleich im ersten oder zweiten Aufschlagspiel gebreakt.

Novak Djokovic (ATP 2) - Richard Gasquet (ATP 9)
Jedes Jahr bei den ATP World Tour Finals hat man sich die Resultate der Gruppenspiele bereits im Vornherein ausgemalt und ist danach erstaunt wie knapp die Aufeinandertreffen doch verlaufen. Eine schöne Erkenntnis und irgendwie auch logisch, denn es handelt sich ja schliesslich auch um das Treffen der besten acht Spieler der Saison. Da gibt es keine Durchmärsche.
Im Aufeinandertreffen des bereits qualifizierten Djokovic mit dem bereits ausgeschiedenen Gasquet merkte man Djokovic nach seiner schnellen 2:0-Führung im ersten Satz an, dass er den Fokus nicht hundertprozentig auf diesem Match hatte. Gasquet hingegen wehrte sich immer besser und er spielte zu stark, als dass Djokovic den Rückstand im zweiten Satz im Handumdrehen hätte korrigieren können. Daher musste er sich den Sieg über drei Sätze verdienen. Gasquet hat sich mit den Jahren in seinem Ausdruck verbessert. Dennoch ist mir seine Körpersprache immer noch oft zu negativ.

Einzel Halbfinal & Final - Schweizerische Halbfinals und 39x Nadal-Djokovic

Rafael Nadal (ATP 1) - Roger Federer (ATP 7)
Dieser Sieg über Federer ist ein Meilenstein für Nadal. Denn es ist sein Erster auf Hartplatz in der Halle. 1:4 lautet nun seine Bilanz auf Hartplatz in der Halle gegen Federer. Mit 7:2 hat der Spanier die Führung auf Hartplatz unter freiem Himmel bereits überraschend deutlich inne. Die 13:2 auf Sand verwundern weniger. Das 1:2 auf Rasen kommt auf den Wimbledon-Finalspielen 2006-2008. Das ergibt insgesamt ein 22:10 und dank dem Sieg in der O2 Arena geht der Weltranglistenerste zukünftig auf allen Belägen als Favorit in eine Partie gegen den Schweizer.

Novak Djokovic (ATP 2) - Stanislas Wawrinka (ATP 8)
Die Aufeinadertreffen auf Hartplatz an den Australian Open und an den US Open waren mit 12:10 und 6:4 in den fünften Sätzen richtig Nagelbeisser. In der Halle letzte Woche in Paris und diese Woche in London setzte sich Djokovic weit komfortabler durch. Wobei sich Wawrinka in dieser Saison stark verbessert hat und dem 28-jährigen Romand mit der neuen Stärke und dem Selbstvertrauen auf das nächste Jahr hin einerseits auf seinen favorisierten Belägen Sand und draussen auf Hartplatz, andererseits aber auch auf seinen schwächeren Belägen auf Rasen und in der Halle auf Hartplatz mindestens so viel wie in dieser Saison zuzutrauen ist.
Die zahlreichen Schweizer Fans in London konnten sich über zwei Halbfinals mit Schweizer Beteiligung freuen. Wawrinka startete gut in den ersten Satz und realisierte das Break zum 2:1. Sein Auftritt und die Stimmung liessen an eine Überraschung für möglich erscheinen. Doch das nächste Game gab er gleich leichtfertig zum 2:2 ab. Vielleicht hatte auch er realisiert, dass heute etwas drin liegt und hat sich dadurch etwas irritieren lassen. Djokovic steigerte sich in der Folge und war vor allem im zweiten Durchgang bestimmend. Der 26-jährige hielt seine Aufschlagspiele mühelos, während Wawrinka bei seinen Versuchen ständig Mühe bekundete.

Novak Djokovic (ATP 2) - Rafael Nadal (ATP 1)
Es gibt sieben grosse Titel im Tennis. Die vier Grand Slam-Turniere, Olympisches Gold, den Davis Cup-Titel sowie den Gewinn der ATP World Tour Finals. Andre Agassi hat sie alle gewonnen. Ansonsten ist dies aber noch keinem Spieler gelungen. Federer fehlen Olympiagold (im Einzel) und der Davis Cup. Djokovic fehlen Roland Garros und Olympiagold. Nadal fehlt nur noch der ATP World Tour Finals-Titel. Quasi der Unbedeutendste aller sieben. Aber der Mallorquiner hatte nun die Chance, sogar auf Hartplatz in der Halle zu triumphieren. Ausserdem galt für das Duell gegen Djokovic gleiches wie für dasjenige gegen Federer. Wenn Nadal selbst hier gewinnt, dann ist er auf allen Belägen gegenüber Djokovic zu favorisieren.
Da hatte der in Monte Carlo wohnhafter Belgrader aber etwas dagegen. Bereits zum 39. Mal trafen Nadal und Djokovic aufeinander, was einen Rekord im Herrentennis darstellt. Und die beiden Kontrahenten sind ja erst 27 und 26 Jahre alt. Da könnten also noch einige Duelle folgen. Zu Beginn ihrer Karriere hatte Nadal mit 14:4 Siegen zwischen Roland Garros 2006 und Madrid 2009 klar die Oberhand. Danach drehte Djokovic das Duell und legte von Cincinnati 2009 bis zu den Australian Open 2012 eine Serie von 10:2 Siegen hin. Es folgte eine 6:1 Bilanz für Nadal von Monte Carlo 2012 bis zu den US Open 2013. Die letzten beiden Aufeinandertreffen in Peking und nun in London gingen aber wieder an Djokovic. Damit hat sich der Weltranglistenzweite im Rennen um die Vorherrschaft im Herrentennis zurückgemeldet. Insgesamt liegt er gegen Nadal knapp mit 17:22 hinten.
Im Finalspiel gegen Nadal hatte Djokovic recht deutlich die Oberhand. Er gewann den neu in Brad Drewett Trophy umbenannten Siegerpokal. Dies zu Ehren des an ALS verstorbenen ehemaligen ATP Präsidenten, der sein Amt im Januar 2013 nach der Diagnose niedergelegt hatte und bereits im Mai 2013 im Alter von 54 Jahren verstarb.

Tennisvorhersage 2014 - So wird das nächste Jahr

Vorhersage des Tennisjahres 2014
Auf Bild 2 kann Michaels und meine Vorhersage für 2014 begutachtet werden. Ich habe mich dieses Mal stark an den bisherigen Stärkeverhältnissen orientiert. Immerhin habe ich meine Vormachtstellung gegenüber Michael zu verteidigen, da ich bisher alle vier Austragungen unseres Tippspiels gewonnen habe. Zum vierten Mal musste er mich damit zum Essen ins Rodizio Rico in der O2 Arena einladen. In 2013 war ich besonders Stolz auf meine perfekte Vorhersage im Fed Cup. Die Resultate sind auf Bild 1 ersichtlich.

zurück zur Übersicht