Indien 2012

zurück zur Übersicht         Last updated: 30.01.2023
Corbett Nationalpark Elephant Safari - 28. Dezember 2012

 

Der Ausflug in die Natur reicht bei mir sehr schnell zur Erholung aus. Neben den Safaris einige Minuten in der Sonne liegen und die Batterien sind wieder aufgeladen. Während dem Ritt auf dem Elefanten plagte mich dann allerdings das schlechte Gewissen.


Ramnagar, The Hideaway River Lodge
Zwischen der morgendlichen Jeep Safari und der nachmittäglichen Elefanten Safari schlug ich mir die Zeit ein wenig am an die Hotelanlage angrenzenden Fluss um die Ohren.
Der Pferdetransport brachte Sand oder sonstiges Baumaterial von einer Flussseite auf die andere. Das Fohlen musste noch nicht mithelfen und durfte machen was es wollte.


Elephant Safari
Stell' Dir vor ein Baby tritt Dir ununterbrochen mit seinem Fuss in den Nacken. Zudem reibt Dir jemand oft mit dem stumpfen Ende eines Bleistifts über die Kopfhaut. Ab und zu sticht er Dich mit dem spitzen Ende des Bleistifts. So fühlte sich das wohl für das arme Elefantenweibchen Kasani an, die vom Reiter immerzu mit dem Fuss massiert wurde, der mit einem Stock sehr oft über den Kopf gerieben wurde und der ab und zu mit einer Eisenhacke über das Ohr geschlagen wurde. Abschabungen auf der Kopfhaut und fehlende Haare sowie Narben am Ohransatz waren nicht zu übersehen. Dabei will die Elefantendame am Fluss halt trinken. Und im Hotelpark riss sie einen Ast ab. Da hätten die Touristen doch ihre Freude daran, den Elefanten dabei und zu beobachten und etwas zu warten. Aber das duldete der Elefantenführer nicht. Es tat mir bei jedem Schlag weh. Ganz zu Beginn dachte ich mir, ob ich gleich wieder abbrechen soll. Ich weiss aber auch nicht, ob damit dem Elefanten gross geholfen gewesen wäre. Nach dem Beginn auf dem Asphalt und der Durchquerung des Flusses ging es immer "Dschungel" dann etwas problemloser vorwärts.


Elephant Safari
So richtig Sinn machen
Elefantensafaris erst Mitten im Nationalpark. Man erhält schon eine super Übersicht von dem Elefantenrücken herab. Ausserdem kommt ein Elefant durch dichtes Gebüsch hindurch und die anderen Tiere erschrecken sich nicht wie das bei einem Jeep der Fall wäre. Zu Fuss könnte man sich auch nicht durchschlagen, da man sonst nach erfolgreicher Tigersuche nicht mehr lebendig zurückkommt. Auch in diesem Waldstück sahen wir erneut Abdrücke von Tigerpfoten (Bild 3). Sieht schon fast so aus, als ob da jemand Tigerfährten legen würde, um die Spannung für die Touristen hochzuhalten... :-)


Elephant Safari
Der Weg zum Fluss hinunter und hinauf war sehr steil und schmal (Bild 5) und forderte vom Elefanten einiges an Fussspitzengefühl.


Corbett Nationalpark - Delhi
Die nächsten Städte nach dem am Nationalpark gelegenen Ramnagar waren Kashipur und Moradabad. In Kashipur gab es ein Industriegebiet mit einer grossen Fabrik des Bildschirmherstellers Videocon. Die Hauptverkehrsstrasse (Bilder 4-6), die an diesem Industriegebiet vorbeiführte, war aber in einem katastrophalen Zustand und vom Verkehr überlastet. In der Schweiz bauen die Behörden eine ordentliche Infrastruktur und legen Steuervergünstigungen oben drauf, um Firmen in die Region zu locker. Das mit der Strasse ist in Indien aber wohl vergessen gegangen... Fragt sich wie viele neue Bildschirme aus der Fabrik intakt am Abladeort ankommen. Nach dem Wechsel vom Bundesstaat Uttarakhand nach Uttar Pradesh war die Qualität der selben Landstrasse aber schlagartig gut geworden. Nach der ganzen Diskussion um Frauenrechte wegen des Vergewaltigungsfalles in Delhi war Kashipur ein Lichtblick für mich, als ich drei Mädchen auf einem Roller vor die Linse bekam (Bild 2). Notabene ohne Nummernschild ausgestattet. Aber ist doch zumindest mal ein Schritt in Richtung Emanzipation. Rekordbelegung auf einem Motorrad ist gemeinhin übrigens eine fünfköpfige Familie.


Corbett Nationalpark - Delhi
Die Spezialisierung, die ich bereits in den Märkten von Delhi festgestellt hatte, war auch in den Dörfern am Strassenrand festzustellen. Da gab es Steinmetze, es wurden Ziegelsteine gebrannt, Briketts aus Tiermist verkauft oder eine Ortschaft hatte sich auf Abfallrecycling spezialisiert. Jedenfalls fand man an einem Ort immer eine Konzentration auf die selben Güter und Leistungen, obwohl sie durch verschiedene Marktteilnehmer angeboten wurden.


Corbett Nationalpark - Delhi
Die Landstrassen bzw. Autobahnen sind sinnvollerweise auf
100 km/h beschränkt, weil auch Traktoren ohne Licht mit 20 km/h unterwegs sind und Fussgänger die Strasse überqueren. Um 17:30 Uhr deute ich dem Fahrer an, dass es nun wohl wirklich Zeit wäre, das Licht einzuschalten. Zehn Minuten später machte er dann auch Licht. Er schaltete gleich auf Fernlicht blendete für die nächsten vier Stunden unverändert drauf los. Selbst die Fahrer, die von den Touristen her etwas sensibilisiert sein müssten, schmeissen jeglichen Abfall bei voller Fahrt einfach aus dem offenen Fenster. Von einer fremden Sprache versteht man normalerweise mehr, als dass man selber sprechen kann. Bei den Indern scheint das mit dem Englisch aber umgekehrt zu sein. Die Fahrer konnten sich in Englisch ausdrücken. Sie verstanden die Sprache aber weit schlechter, wenn man Ihnen etwas mitteile oder erklärte.
Den Ganges überquerten wir bereits bei Dunkelheit. So bekam ich den Fluss leider nur in Umrissen zu Gesicht. Es gibt eine indische Coverversion des Songs "Video killed the radio star". Der heisst "Auva auva koi yahan nache" und stammt aus den frühen 80ern. Da war ich doch sehr überrascht als der Fahrer dieses Lied spielte.


Flug Delhi - Amritsar, Delhi - Chennai
Die zwei Tage im Nordwesten in Indiens mit dem Besuch des goldenen Tempels der Sikh in Amritsar und der abendlichen Zeremonie zur Schliessung des einzigen Grenzübergangs zwischen Pakistan und Indien in Wagah fielen dem Nebel zum Opfer. Ich war vor Flugverschiebungen wegen Nebels in dieser Jahreszeit vorgewarnt worden. Als ich in Delhi aber auf den Flug einchecken konnte, war ich guter Dinge. Während des Wartens am Gate sahen wir in den Nachrichten, dass die in Delhi vergewaltigte 23-jährige nun in einem Spital in Singapur ihren Verletzungen erlegen war.
Kurz vor der Boardingzeit wurden die Passagiere informiert, dass der Flug aufgrund schlechter Witterungsbedingungen am Ankunftsort nicht durchgeführt werden könne. Einige Passagiere reagierten ungehalten und planten den grossen Aufstand. Ich war bereits mit der Alternativplanung beschäftigt und wartete nur darauf bis wir endlich wieder in die Haupthalle des Flughafens geführt wurden, um dort zu den Ticketschaltern zu kommen. Die neue Buchung eines Flugs nach Chennai funktionierte relativ unproblematisch. Allerdings hatte ich mich erst durch die nicht existente Schlange am Schalter kämpfen müssen, welche vereinfacht gesagt keine Schlage sondern ein Haufen war. Zum Glück hatten dort nicht allzu viele Leute gewartet. Im Flug nach Chennai sah ich im Bordmagazin wie sich der Schweizer Tourismus sehr weltoffen präsentiert (Bild 4-5).

 

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