Indien 2012

zurück zur Übersicht         Last updated: 30.01.2023
Jaipur & Amber Fort - 25./26. Dezember 2012

 

Jaipur war meine einzige Station in Rajasthan und dieser Bundesstaat hatte einige neue Facetten zu bieten. Seine Hauptstadt Jaipur machte auf mich einen einigermassen vermögenden Eindruck. Der Wüstenstaat hat mir bei der Wasserversorgung aber wohl ein Schnippchen geschlagen.


Christmas Dinner
Die meisten Hotels veranstalten am Abend des 24. Dezember ein Galadinner, welches teilweise sogar obligatorisch ist. Meines war es nicht. Aber da ich nichts besseres vor hatte, nahm ich teil. Die Band sang und spielte ein bisschen schief. Aber Weihnachtslieder gehören auch kaum zum Standardrepertoire einer indischen Musikertruppe. Ansonsten war das Buffet nett hergerichtet. Reisebedingt alleine am Tisch zu sitzen ist aber natürlich nicht die Idealvorstellung. Das dachte sich auch ein Pärchen einige Tische neben mir und sie luden mich zu sich an den Tisch ein. Ein wirklich netter Zug von Jordan und Nisha. Zwei Tierärtze aus Wellington Neuseeland, sie mit indischen Wurzeln, die momentan beide für ein Jahr lang in Grossbritannien lebten. Vor lauter Reden hatte ich den zweiten Hauptgang am Buffet vergessen.
Plötzlich hiess es: „Holen wir Dessert?“.


Hawa Mahal
Ich erwachte morgens mit starkem Bauchweh. Kurz darauf folgten
Durchfall und Erbrechen. So ging ich zur vereinbarten Zeit in die Hotellobby hinunter und vertröstete Reiseführer und -fahrer auf eine Stunde später. Nochmals ordentlich den Magen geleert, startete ich eine Stunde später dann den Versuch mit dem Tagesausflug. Der Palast der Winde (Hawa Mahal) ist das Wahrzeichen von Jaipur.


Amber
Auf Bild 2 mit der Schlange sah ich nach der halbstündigen Fahrt nach Amber bereits recht mitgenommen aus. Zudem war die Schlange doch recht furchterregend, da sie die ganze Zeit auf mich starrte und nicht auf die Flöte des Schlangenbeschwörers.


Amber Fort
Den Elefantenritt hoch zum Fort hatte ich wegen meiner körperlichen Verfassung dankend abgelehnt und wir fuhren im Auto bis nach oben. Wir betraten das grosszügige Aussenareal des Forts bei Sonnenschein und ich dachte mir:
„es ist so schön hier und mir ist so schlecht“. Keine Minute später hing ich auf halbem Weg zur Toilette über einem Abfalleimer.


Jai Mandir
Die Glasmosaike sind typisch für diese Anlage.


Amber Fort, Jal Mahal
Auf dem Rückweg in die Stadt statteten wir einem Juwelier einen Besuch ab. Die wirtschaftlichen Eckpfeiler der Stadt bilden der Edelsteinhandel und der Tourismus. Zum zweiten Mal hörte ich hier am heutigen Tag bereits den Satz
"we have a very beautiful toilet". Ich hatte dem Inhaber nämlich schon zu Beginn gesagt, dass ich mir den Magen verdorben hatte und er schnell machen soll. Gerade rechtzeitig bedingte ich mir eine Toilettenpause aus zur "Übergabe". Danach kam ich dank meiner schlechten körperlichen Verfassung auch ohne Kauf wieder aus dem Geschäft heraus und den zweiten Laden bei einem Schneider oder ähnlichem konnte ich bei meinem Reiseführer dann auch schon im Ansatz ausschlagen.


Jaipur
Also gingen wir direkt über zur Stadtbesichtigung in Jaipur. Wobei die Luft relativ schlecht war, was mir nicht unbedingt half. Es handelt sich um eine grosse Altstadt mit breiten Strassen. Die Rikschafahrt wollte ich noch machen. Flugdrachen (Bild 1) scheinen hier in Rajasthan ein grosser Renner zu sein.


Jaipur
Der Eingang des Stadtpalast war Endstation meines Tagesausflugs, der mit drei Stunden zu einem Halbtagesausflug verkommen war. Aber etwas Bettruhe war wohl die bessere Idee. Denn am nächsten Tag stand mir eine Rückfahrt mit dem Auto von Jaipur nach Delhi bevor und anschliessend eine Fahrt mit dem Nachtzug von Delhi nach Ramnagar. Zurück beim Hotel schaffte ich es gerade noch aus der Autotür heraus, um mich gegenüber dem Hoteleingang in den einen grossen Blumentopf zu übergeben.


Patientennahrung
Nach zwei Stunden im Bett kamen gegen vier Uhr zwei Hotelangestellte vorbei um nach mir zu sehen. Sie waren von meinem Reiseführer beziehungsweise der Reiseagentur informiert worden. Ich dachte mir erst, dass ich keinen Arzt benötigen würde. Als ich aber aufstand und mich dann gleich wieder im Schnellschritt in Richtung Toilette verabschieden musste, sagte ich ihnen sie sollen den Arzt rufen. Der Arzt machte eine Stunde später einen Hotelbesuch bei mir. Ich sei der neunte Gast in unterschiedlichen Hotels heute, der diesen viralen Infekt habe. Das könne "jedem" passieren, meinte er. "Jedem" schränkt sich in diesem Fall wohl aber doch eher auf Touristen ein, die sich eine andere Wasserqualität gewohnt sind. Entweder lag die Ursache in einem Glas Wasser, das ich zum Rotwein bestellt hatte. Ich hatte sparkling water bestellt und erhielt ein Glas mit stillem Wasser. Oder am Cocktail, der zerstückelte Eis beinhaltete. Das war beides am Vorabend am Galadinner. Nicht dass hier der Eindruck entsteht, dass ich saufen würde. ;-) Die
30 minütige Konsultation des Arztes im Hotelzimmer und die Abgabe von sechs Medikamenten kostete mich 3000 Rupien (60 CHF).


Jaipur - Delhi
Was mir an Indien nicht gefiel, das war diese regelrechte Untertänigkeit oder Unterwürfigkeit. Da kommen junge Männer daher und geben sich als ob sie keinen Willen haben. Du fühlst Dich wie ein Kolonialherr. Dabei würde ich meinen Koffer auch selber tragen oder gerne mal die Treppe nehmen statt den Lift. Überall braucht man dafür Kleingeld um Trinkgeld geben zu können. Das macht es für mich komplizierter als es sein müsste. Bei den Händlern wiederum ist umgekehrt. Die sind zwar freundlich, aber passen einen ab und lassen einen kaum mehr gehen. Als Tourist wird man schon rein vom Aussehen her auf den ersten Blick ausgemacht. Es scheint mir als ob nur wenige Briten "von einst" geblieben sind.

 

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