Indien 2012 |
zurück zur Übersicht Last updated: 30.01.2023 |
Old Dehli - 22./23. Dezember 2012 |
Die Delhi Cycle Tour nenne ich als ein Highlight dieser Reise.
Chawri Basar
Der schier unfassbare Unterschied zwischen dem
völlig überfüllten
Chawri Bazar am Samstagnachmittag und der dämmrigen und nebligen Leere
gleichen Orts am Sonntagmorgen wirkte faszinierend auf mich. Die Fahrradtour
begann um halb sieben Uhr morgens und der Geschmack von Rauch durch kleine
wärmende Feuer lag in der Luft. Obwohl zu erahnen war, dass viele Leute draussen
übernachtet hatten, hatte ich überhaupt keine Angst vor Überfällen oder
ähnlichem. Zumindest in der Gruppe nicht. Es schien so als lebe jeder in seiner
eigenen Welt und Situation und finde sich darin zu recht.
Tags zuvor erlebte ich die vollen Ausmasse der 17 Millionen Einwohner zählenden
Stadt. Die Rickschahfahrt durch die verstopften Strassen und Gassen machte
Spass. Egal ob Hauptstrasse oder Gasse, freie Fahrt oder Stau, das Tempo auf
Strassen ist immer so angepasst, dass das permanente Spurwechseln und Abdrängen
für die Verkehrsteilnehmer noch unter Kontrolle ist. Die Tuk Tuk sind auf den
Hauptstrassen abenteuerlich, da man auf dem Mitfahrerplatz nicht richtig heraussieht und
sie nachts auch schon mal ohne
Licht unterwegs sind.
Abenteuerlich sind auch die Kabel, die überall überirdisch verlaufen und
herumhängen. Meine Frage ob da viele Leute illegal den Strom anzapfen gehen,
wurde mit Nein beantwortet. Doch so ganz Geheuer schien mir das nicht zu sein.
Aber Stromleitungen verlaufen ja auch in Nordamerika überirdisch. Da darf man
die Inder jetzt nicht zu sehr abstempeln. Noch risikoreicher muteten mir die
Gasflaschentransporte mit einfachen Wagen und oder Rickschahs an (Bild 5).
Sinnvoll wiederum fand ich den nach Themen
geordneten Bazar. Da spielt der Markt, wenn man in einem Strassenzug alles Essen
erhält, im nächsten nur Stoffe und Kleider angeboten werden, sich etwas weiter
alles um Fahrräder, deren Reparaturen und Ersatzteile dreht und danach ein
Bereich mit Feuerwerk folgt. So viele Verkaufsläden und -stände mit Feuerwerk
bergen natürlich auch ein gewisses Risiko. Ich gehe ohnehin davon aus, dass die
Pulvermischungen die hier angeboten werden in der Schweiz nicht erlaubt wären.
Chandni Chowk, Rotes Fort, Jama Masjid
Parallelen auf der Hauptstrasse Chandni Chowk zum Chawri Basar. Auch hier
stand ich am Samstagnachmittag im Stau und fuhr am Sonntagmorgen auf leeren
Strassen. Unweit vom Chandni Chowk befinden sich das Rote Fort (Bilder 5-6 und
13) und die Jama Maschid (Bilder 8 und 16-17). Die Moschee hatte ich am Samstag
besichtigt, wobei fotografieren innerhalb der Anlage nur gegen ein zusätzliches
Entgelt möglich gewesen wäre.
Raj Ghat
Die
Mahatma Gandhi Gedenkstätte ist auf den
Bildern 6-8 zu sehen. Er war der Anführer der indischen Unabhängigkeitsbewegung,
die 1947 die britische Kolonialherrschaft beendete.
Yamuna
Zur Halbzeit der Fahrradtour stand eine Bootsfahrt auf dem Yamuna und eine
Teepause auf dem Programm. Auf dem von dichtem Nebel bedeckten Fluss herrschte
eine fast schon mystische Stimmung. Aber - und ich kenne mich diesbezüglich ja
aus - es roch
nach Papierfabrik, beziehungsweise schon eher nach ARA
(Abwasserreinigungsanlage). Stinken ist wohl das
passendere Wort.
Von zwei Orten am Flussufer her war grosser Lärm zu hören. Dabei handelte es
sich um "Kinos", die auf den Bilder 6 und 7 zu sehen sind und wohl einen
24h-Service anbieten.
Religion
Während der Bootsfahrt war etwas Zeit, um mit Tourführerin Soraya
zu plaudern. Sie sagte uns, dass sie in Delhi als Frau nicht
alleine nach draussen gehe und schon gar nie nachts.
Interessant fand ich ihre Aussage zu Weihnachten. Obwohl sie keine Christin sei, mag
sie das Weihnachtsfest. Sie mache Geschenke und habe sogar einen Weihnachtsbaum
zu Hause stehen.
Öffentlicher Verkehr
Auf Bild 3 handelt es sich um einen für die vielen Passagiere etwas zu
kleinen Bus...
Chawri Basar
Nach einem weiteren Halt mit Frühstück im Karim's hatten sich die Strassen
bis zum Ende unserer Rundfahrt um halb zehn Uhr doch schon merklich gefüllt.