Fed Cup Europa/Afrika-Zone I 2012 |
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Rumänien, Ungarn - Vielversprechend, aber wieder nicht top |
Rumänien hat zwar keine Top 25-Spielerin, aber ein Arsenal von fünf Spielerinnen innerhalb
der ersten 61 Ränge der Weltrangliste. Der Verband muss aber seine Spielerinnen
mehr hinter sich scharen. Denn Niculescu, Cirstea und
Dulgheru standen in Eilat alle nicht zur Verfügung. In der nächsten Woche traten
sie aber alle an: In Paris, Pattaya City und in Cali. Diese notwendige Bindung
beginnt schon bei der Wahl des richtigen Team Captains.
Ungarn verfügt mit Babos und Jani über zwei aufstrebende junge Spielerinnen. Im
Moment reicht das noch nicht für die grossen Aufstiegsambitionen, wenn sie wie
in diesem Jahr das Team alleine anführen müssen.
Ausgewählte Platzierungsspiele | ||||
Pl. | Begegnungen | Einzel #2-Spielerinnen | Einzel #1-Spielerinnen | Doppel |
5 . |
Rumänien - Ungarn 2:0 |
Buznarescu -
Marosi 6:2 7:6 |
Halep
- Jani 6:2 6:3 |
not played |
Vorrunde Gruppe B | |||
Begegnungen | Einzel #2-Spielerinnen | Einzel #1-Spielerinnen | Doppel |
Schweden (2)
-
Bosnien/Herzegovina 3:0 |
Arvidsson - Stanivuk 6:1 6:0 |
Larsson - Husaric 6:2 6:1 |
Larsson/Arvidsson -
Tinjic/Stanivuk 6:2 6:3 |
Ungarn - Griechenland 3:0 |
Jani - Sakkari 6:4 7:5 |
Babos - Papamichail 6:4 6:0 |
Marosi/Babos -
Papamichail/Stefanou 6:2 6:4 |
Schweden (2)
- Ungarn 2:1 |
Arvidsson - Jani 6:4 6:3 |
Larsson - Babos 5:7 5:7 |
Larsson/Arvidsson -
Babos/Jani 7:6 2:6 6:4 |
Griechenland -
Bosnien/Herzegovina 0:3 |
Sakkari - Husaric 4:6 4:6 |
Papamichail - Tinjic 6:7 2:6 |
Papamichail/Sakkari -
Tinjic/Stanivuk 4:6 7:5 0:6 |
Schweden (2)
- Griechenland 2:1 |
Allgurin
- Sakkari 6:1 6:2 |
Melander
- Papamichail 4:6 4:6 |
Melander/Allgurin
- Papamichail/Stefanou 6:1 6:2 |
Ungarn -
Bosnien/Herzegovina 2:1 |
Jani -
Husaric 3:6 6:1 6:2 |
Babos -
Tinjic 4:6 2:6 |
Babos/Jani -
Tinjic/Stanivuk 6:1 6:4 |
Tabelle: 1. Schweden 3/3, 2. Ungarn 2/3,
3.
Bosnien/Herzegovina 1/3, 4. Griechenland 0/3.
Vorrunde Gruppe D | |||
Begegnungen | Einzel #2-Spielerinnen | Einzel #1-Spielerinnen | Doppel |
Polen (4)
- Luxemburg 3:0 |
U. Radwanska - Schaul 6:2 6:2 |
A. Radwanska - Kremer 6:1 6:1 |
Rosolska/Linette -
Cornelius/Correia 6:1 6:1 |
Rumänien -
Kroatien 2:1 |
Halep - Mijacika 6:2 6:2 |
Begu - Martic 4:6 6:1 3:6 |
Begu/Halep -
Martic/Mijacika 7:6 7:6 |
Polen (4)
- Kroatien 3:0 |
U. Radwanska - Vekic 6:3 6:3 |
A. Radwanska - Martic 6:0 6:3 |
Rosolska/Linette -
Mijacika/Vekic 7:5 7:5 |
Rumänien -
Luxemburg 3:0 |
Buznarescu - Cornelius 6:0 6:0 |
Begu - Kremer 6:3 6:2 |
Begu/Buznarescu -
Kremer/Schaul 6:3 6:3 |
Polen (4)
- Rumänien 2:1 |
U.
Radwanska - Halep 6:7 4:6 |
A.
Radwanska - Begu 6:1 6:3 |
Radwanska/Radwanska - Begu/Halep 4:6 6:0 6:0 |
Kroatien - Luxemburg 2:1 |
Mijacika -
Schaul 6:1 2:6 6:4 |
Martic -
Kremer 5:7 2:3 ret. |
Mijacika/Mrdeza
- Kremer/Schaul 6:1 6:3 |
Tabelle: 1. Polen 3/3, 2. Rumänien 2/3, 3. Kroatien 1/3, 4. Luxemburg 0/3.
1:0 ROU-HUN
Mihaela Buzarnescu (WTA
153) -
Katalin Marosi (WTA
484)
Die E/A-Zone I lernt einen bei der Vielzahl an
unterschiedlichen Spielerinnen mit dem Ziel das WTA-Niveau zu erreichen, sich
innert kurzer Zeit ein Bild von den Akteurinnen zu machen. Meistens stimmt der
erste Eindruck auch. Bei Buznarescu fehlte mir das natürliche Selbstvertrauen
und das Kämpferische. Auf Sand liegt vielleicht mal eine Teilnahme an den French
Open drin. Ansonsten wird es bei der 23-jährigen aber schwierig. Die Rumäninnen
brachten uns zum Singen. Glücklicherweise nicht zu laut. Am Vortag hatte Begu
gespielt. Da war Michel Telo's Ai se eu te Pego natürlich zum Greifen nah. Und
bei Buznarescu fielen wir in die Schlagerzeit zu Bata Illic's Michaela zurück.
Bei einer relativ unbedeutenden Begegnung um Rang 5 kann man die Ferienstimmung
auf dem Kurztrip schon mal etwas intensiver geniessen.
Die 32-jährige Marosi kann einiges an Erfahrung in ihr Team einbringen. In ihrer
Karriere hat sie es bis auf Rang 101 geschafft. Das war im Mai 2000. Richtig
fies, die besten 100 um nur eine einzige Position zu verpassen. In diesem Match
hatte sie einen wirklich ungewöhnlichen Aussetzer. Sie ging ans Netz und wurde
auf der linken Seite passiert. Anstatt sich dorthin zu bewegen, machte sie einen
Ausfallschritt nach vorne und lag plötzlich auf dem Boden. Das sorgte für einige
neckische Kommentare ihrer Teamkolleginnen (Bild 5).
2:0 ROU-HUN
Simona Halep (WTA
60) -
Reka-Luca Jani (WTA
157)
Im Gegensatz zu einer Buznarescu strahlt Halep
positiven Biss aus, auch wenn sie eher zurückhaltend ist. Auch Jani ist von der
Einstellung und Körpersprache her einiges zuzutrauen, auch sie vielleicht noch
ein bis zwei Jahre benötigt, um die Top 100 zu knacken. Interessant ist, dass
die nun 20-jährigen Spielerinnen bereits vor zwei Jahren in Lissabon ebenfalls
im Spiel um Platz 5 aufeinander trafen und Halep auch dort das siegsichernde 2:0
für ihr Land erzielte. Damals war Jani nach der Niederlage noch bitter
enttäuscht und musste getröstet werden. Heute bei ihr schon fast undenkbar.
0:1 POL-ROU
Urszula Radwanska
(WTA 85) -
Simona Halep (WTA
60)
Im Spiel um den Gruppensieg wurde der Finalgegner
Schwedens ermittelt. Deshalb analysierte auch deren Trainer (Bild 1) das Match.
Rumänien schien uns der schlagbarere Gegner zu sein und so unterstützten wir die
Südosteuropäerinnen. Wobei es mir ohnehin leicht fällt Simona Halep zu
unterstützen. Die Rumäninnen spielten übrigens alle in die selben Outfits der
Marke Lotto eingekleidet, obwohl eine Halep zum Beispiel bei Adidas unter
Vertrag steht. Radwanska hatte vor allem im ersten Satz immer dann Mühe, wenn
Halep ein hohes Tempo anschlug. Bei Halep gefällt mir nicht, dass sie beim
Aufschlag fast zehn Zentimeter Abstand zur Grundlinie vergibt. Eine solche
Distanz sollte man nie verschenken. Schon gar nicht, wenn man selber nur 168cm
gross ist. Das ergibt sehr unvorteilhafte Winkel beim Aufschlag.
2:1 POL-ROU
Agnieszka Radwanska/Urszula
Radwanska
(WTA 19/86) -
Irina-Camelia Begu/Simona
Halep
(WTA 47/175)
Die Unterstützung für die Rumäninnen ging weiter.
Sie machten uns dies insofern einfach, als sie unfreiwillig sogar eine
schweizerdeutsche Note in ihr Spiel einbauten. Da riefen sie sich im Doppel
"Du", "Nei" und "Ich" zu. Auf rumänisch natürlich. Klang aber wie Dialekt. Alles
Zufall, aber trotzdem cool. Begu hatte sich zwei pinke Tapingstreifen auf den
unteren Rückenbereich geklebt. An dieser Stelle plagten sie mit Fortdauer der
Begegnung zunehmend Schmerzen. Doch es war schon erstaunlich wie schnell die
Partie nach dem 6:4 für Rumänien mit 0:6 0:6 eine völlig andere Wendung nahm.
Wenn auch nicht unerwartet. Nachdem an den ersten beiden Tagen Rosolska/Linette
für Polen im Doppel angetreten waren, hatten sich Radwanska/Radwanska im ersten
Satz erst finden müssen.
Rumänien
Das sind die Haare vom rumänischen
Team Captain Catalina Cristea auf dem Rückflug von Eilat nach Tel Aviv. Das
schwedische, das niederländische und das rumänische Team sowie die Portugiesin
Larcher De Brito sassen im selben Flugzeug wie wir. Das ist schon eine coole
Sache. Vor dem Boarding sass uns das rumänische Team für eine lange Zeit zwei
Meter gegenüber. Simona Halep zwei Plätze links vis-à-vis von mir. Da feuerst Du
sie die zwei Tage vorher auf dem Platz beherzt an und dann sitzt man sich
gegenüber und redet kein Wort miteinander. Da Rumäninnen hatten wohl uns schon
bemerkt und erkannt. Zumindest einige. Aber das ist diese Profi/Fan-Barriere,
die man respektiert. Mit der schweizerischen Mentalität hält man es auch für
angebracht, die Spielerinnen in Ruhe zu lassen. Dafür sprach ich dann mit zwei
pensionierten Britinnen, die ebenfalls als Fans in Eilat waren und die Rückreise
antraten. Ein Gespräch unter Tennisreisenden ist immer interessant. Da ist man
dann tatsächlich auf der gleichen Ebene. Sie waren uns auf der Tennisanlage dank
ihrem Union Jack aufgefallen. Dreimal seien sie im Verlauf des Turniers sogar
von den Medien interviewt worden, erzählte mir die Dame. Rumäniens Cristea hörte
uns dabei aufmerksam zu. Gleiches tat ich wenig später auch, als sich Cristea im
Flugzeug mit Manon Bollegraf, dem Team Captain der Niederlande unterhielt. Beide
arbeiten für ihre Tennisverbände. Die Holländerin liebt die Arbeit auf dem
Tennisplatz, betreibt nebenbei aber noch ihr eigenes Business. Cristea arbeitet
voll beim rumänischen Verband, allerdings eher in administrativen Belangen. Ihr
Einsatz als Fed Cup Captain sei eine Abwechslung gewesen, aber sie reise nicht
mehr gerne und ihr sage die Arbeit auf dem Tennisplatz auch nicht so zu. Man
müsse die Spielerinnen ja nicht trainieren, da jede zu Hause ohnehin ihren
eigenen Coach habe. Genau hier liegt meiner Meinung nach aber das Problem, warum
das rumänische Team auch dieses Jahr den Aufstieg nicht schaffte. Wenn die
Spielerinnen in der Fed Cup-Woche von neuen Inputs profitieren können, dann
stellen sie sich auch zur Verfügung. Rumänien aber hatte viele Absenzen zu
verdauen.