US Open 2011, New York City |
zurück zur Übersicht Last updated: 30.01.2023 |
Schwedinnen - Larsson, Arvidsson (Stosur, Azarenka, S. Williams) |
Das wichtigste an diesem Bericht sind eigentlich nicht die Schwedinnen, sondern das ist der erste Grand Slam-Titelgewinn von Samantha Stosur. Da die Nordländerinnen gleich in der ersten Runde auf Favoritinnen getroffen sind, war ihr Turnier früh beendet. Deren Bezwingerinnen aber spielten sich weit durch das Turnier hindurch.
Damen Einzel | ||||||
1. Runde | 2. Runde | 3. Runde | 4. Runde | Viertelfinale | Halbfinale | Finale |
Victoria Azarenka (4) - Johanna Larsson 6:1 6:3 |
Victoria Azarenka (4) - Gisela Dulko 6:4 6:3 |
Serena Williams (28) - Victoria Azarenka (4) 6:1 7:6 |
Serena Williams (28) - Ana Ivanovic (16) 6:3 6:4 |
Serena Williams (28) - Anastasia Pavlyuchenkova (17) 7:5 6:1 |
Serena Williams (28) - Caroline Wozniacki (1) 6:2 6:4 |
Samantha Stosur (9) - Serena Williams (28) 6:2 6:3 |
Serena Williams (28) - Bojana Jovanovski 6:1 6:1 |
Serena Williams (28) - Michaella Krajicek (Q) 6:0 6:1 |
|||||
Samantha Stosur (9) - Sofia Arvidsson 6:2 6:3 |
Samantha Stosur (9) - Coco Vandeweghe 6:3 6:4 |
Samantha Stosur (9) - Nadia Petrova (24) 7:6 6:7 7:5 |
Samantha Stosur (9) - Maria Kirilenko (25) 6:2 6:7 6:3 |
Samantha Stosur (9) - Vera Zvonareva (2) 6:3 6:3 |
Samantha Stosur (9) - Angelique Kerber 6:3 2:6 6:2 |
Samantha Stosur -
Sofia Arvidsson
Eine sehr beeindruckende Leistung zeigte Stosur. Hier wurde die
27-jährige Australierin zu meiner Geheimfavoritin. Auf die Frage, wer das
Turnier gewinnen würde, antwortete ich jeweils ganz klar mit Serena Williams.
Dahinter nannte ich dann noch Sharapova als Finalgegnerin und wies auf Stosur
als meinen Aussenseitertipp hin.
Samantha Stosur -
Coco Vandeweghe
Gegen Vandeweghe war die Vorstellung von Stosur bei weitem nicht mehr so
unwiderstehlich wie in der ersten Runde.
Samantha Stosur
- Nadia Petrova
Eine erfahrene Petrova in Form ist immer eine heikle Aufgabe. Den
Ausschlag zu Gunsten von Stosur gab letztendlich vielleicht deren bessere
Beinarbeit. Denn diejenige von Petrova war nicht immer schnell genug.
Samantha Stosur -
Maria Kirilenko
Mein letzter Tag am Sonntag war etwas ernüchternd. Trotz zwei
(langweiligen) Dreisatzsiegen im Ashe Stadium von Nadal gegen Nalbandian und
Roddick gegen Benneteau wurde das dritte Match Stosur-Kirilenko verschoben.
Warum setzen sie denn überhaupt ein drittes Match an, wenn es ohnehin nicht dort
ausgetragen werden soll? Alles nur, damit die Night Session auch garantiert um
19 Uhr beginnen kann. Dabei wären noch eineinhalb Stunden Zeit gewesen bis
dahin. Da im Ashe kein Match mehr stattfand drängten sich alle Zuschauer auf die
Aussenplätze und die Zuschauer der Night Session taten ab ihrer Türöffnung das
selbe. Ein Chaos. Ich spekulierte darauf, dass das Damenmatch auf den Grandstand
verlegt würde und stellte mich in der langen Schlage an (Bild 1). Nach zwanzig
Minuten Stillstand ging es plötzlich los. Das Problem war aber, dass nicht
Stosur und Kirilenko auf den Platz kamen, sondern wie ursprünglich angesetzt ein
Damendoppel. Deshalb löste sich auch die Schlange so schnell auf. Ich muss
allerdings eingestehen, dass das nach dem Damendoppel auf dem Grandstand
ausgetragene Match zwischen Stosur und Kirilenko letztendlich volle 2h 37min
dauerte und damit den Zeitrahmen auf dem Ashe total gesprengt hätte.
Victoria Azarenka -
Johanna Larsson
Der Druck, den eine Azarenka
ausübt, ist natürlich riesengross. Larsson erwischte einen schwachen Start. Sie
wusste, dass sie lange Bälle spielen muss, aber ihre Bälle gerieten etwas zu
lang und flogen ins Aus. Im ersten Satz versuchte sich die 23-jährige Schwedin
mit Stoppbällen. Das war nicht erfolgreich, gefällt mir aber langfristig als
neue Variante in ihrem Spiel. Im zweiten Satz gelang es ihr mit öfter
eingesetzten Slicebällen und den hoch abspringenden Topspinbällen etwas Druck
aus Azarenkas Spiel zu nehmen.
Victoria Azarenka -
Gisela Dulko
Azarenkas Gestöhne wurde mal wieder von einem Zuschauer auf die
Schippe genommen und zwischen den Ballwechseln lautstark imitiert. Das findet
sie gar nicht lustig. Andere Nachahmer tun sich dann jeweils sofort auch hervor.
Dulko stöhnt nicht. Zumindest nicht auf dem Platz. Geheiratet hat sie aber vor
einem Monat. Nämlich ihren Landsmann und Sportkollegen, den Fussballer Fernando
Gago von Real Madrid.
Serena Williams -
Victoria Azarenka
Nach dem frühen Aus von Sharapova standen sich hier wohl die
beiden besten noch im Turnier verbliebenen Spielerinnen bereits in der dritten
Runde gegenüber. Williams' schwache Klassierung nach der langen Verletzungspause
war der Grund, dass es überhaupt so früh zu diesem Aufeinandertreffen kommen
konnte. Nach zwei Turniersiegen während der US Open Series und zwölf Siegen auf
Hartplatz ohne Niederlage kam Williams als klare Favoritin an die US Open, die
sie vor drei Jahren letztmals gewonnen hatte.
Im ersten Satz markierte die US-Amerikanerin mit 13 Gewinnschlägen (davon 6
Assen) gegenüber 2 von Azarenka bei 0 Assen gleich mal ihr Hoheitsgebiet. Im
zweiten Satz hielt Azarenka mit bestem Tennis dagegen. Es reichte aber trotzdem
nicht zum Satzgewinn.
Das mit Williams' Statur ist so eine Sache. Bei diesem Turnier zeigte sie sich
allerdings sehr fit und austrainiert. Von der Flexibilität her hat sie gegenüber
einer Azarenka überraschenderweise grosse Vorteile. Lässig lässt sie sich aus
einem Schlag heraus mit einem Rutscher in den Spagat fallen. Azarenka kriegte
den Spagat nicht im Ansatz hin (Bild 4).
Nach dem Match hielt Williams noch ein Schwätzchen mit ihrer Gegnerin (Bild 5).
Da gibt sie sich jeweils zahm wie ein Mäuschen. Selbst nach dem verlorenen
Finale hatte sie sich zu einer zuvor völlig überraschend überlegen aufspielenden
Stosur gesetzt und sich mit ihr über den Titelgewinn gefreut. Während des Finals
hatte sie auf dem Platz allerdings einen Ausraster zu verzeichnen und
Schiedsrichterin Asderaki nach einem korrekten Entscheid von der Seite her
angemacht. Sie war nach der langen Absenz heiss auf diesen Titel. Es ist ihr
Heim-Grand Slam. Das Finale fand am 10-jährigen 9/11-Jubiläum statt und Williams
war die Überfavoritin. Trotzdem ist das kein Benehmen.
Francesca Schiavone/Dominika
Cibulkova -
Jasmin Wöhr/Johanna
Larsson
Da war der Klassenunterschied der zwei starken Einzelspielerinnen
nicht wegzudiskutieren. Auch wenn sie sich momentan nicht auf das Doppel
konzentrieren, was an den Klassierungen von Cibulkova (153) und Schiavone (164)
zu sehen ist, waren sie die Favoritinnen. Schiavone war früher bereits US
Open-Finalistin 2008 und die Nummer 4 der Doppelweltrangliste gewesen. Für den
Wettbewerb war aber doch sehr schade, dass Cibulkova/Schiavone in der zweiten
Runde gar nicht mehr antraten und sich auf ihre Einzel konzentrierten.
Mehr als der knapp verlorene zweite Satz scheint für Wöhr/Larsson in dieser
Kombination nicht drin zu liegen trotz ihrer Klassierungen 54 (Wöhr) und 61
(Larsson) in der Doppelweltrangliste. So gut sich Johanna mit Jasmin versteht
und so viel man von einer Doppelspielerin taktisch lernen kann, langfristig
könnte Johanna mit ihrer Klassierung und ihren Schlägen mit einer
hochkarätigeren Doppelpartnerin zusammenzuspannen. Denn die Deutsche hatte
Probleme mit den Aufschlägen der beiden Topspielerinnen. Ihr eigener Aufschlag
begann zu wackeln und der Weg nach vorne wird dann natürlich sehr steinig. Vor
allem wenn beide Gegnerinnen zudem noch hinten bleiben. Larsson ist nicht die
bessere Doppelspielerin als Wöhr. Aber sie ihre Schläge haben mehr Power. Es ist
die selbe Frage, die sich Larsson auch im Einzel stellen muss. Um einen guten
Rhythmus zu bekommen, spielt sie viele kleine Turniere, bei denen sie jeweils
einige Runden übersteht. Das funktioniert gut hatte sie im Einzel sogar
kurzfristig unter die Top 50 gebracht. Um einen weiteren Schritt nach vorne zu
machen, müsste sie während des Jahres vermehrt höherdotierte Turniere spielen.
Die Gefahr nach nur einem Match draussen zu sein und sich eine Negativserie
einzufangen ist dabei jedoch gross.
Vera Dushevina/Sofia Arvidsson -
Ahsha Rolle/Melanie
Oudin
Bei Ahsha Rolle (Bild 4) ist es die berühmte Frage mit dem Ei und
dem Huhn. Waren zuerst die Kniebeschwerden da oder war zu erst das hohe Gewicht
da? Früher hoffnungsvoll und mit dem Erreichen der dritten Runde im Einzel der
US Open im Jahr 2007 ein einzelnes Karrierehighlight erreicht, ist Rolle
mittlerweile von der Bildfläche verschwunden. Nur dank einer Wild Card konnte
sie an den US Open aufspielen. Sie tat das aber schwach.