Suisse Open Gstaad 2011

zurück zur Startseite         Last updated: 30.01.2023

Gstaad 2007
27. Juli 2011


Credit Agricole Suisse Open Gstaad
Ich finde Freilose für topgesetzte Spieler ungerecht. In Gstaad erhalten die bestklassierten Vier dieses Privileg. Doch bleiben wir realistisch: Ohne diese Freilose fiele es noch schwerer, Zugpferde in Berner Oberland zu lotsen. Ich gehe mir die Matches dann einfach erst ab der zweiten Runde anschauen und dann hat sich das Problem auch wieder erledigt. Unter neuem Hauptsponsor haben die Organisatoren in diesem Jahr einen guten Job gemacht. Soweit wie für ein Sandplatzturnier der 250er-Kategorie mit Konkurrenzturnieren im kroatischen Umag auf Sand und in Los Angeles auf Hartplatz möglich waren namhafte Spieler in Gstaad. Vor allem kamen in diesem Jahr auch alle und sagten nicht im letzten Moment ab.
Wenn man sich die Turniersieger der letzten Jahre auf Bild 2 ansieht, dann sind das allen Unkenrufen zum Trotz bekannte Namen, die sich keineswegs verstecken müssen. In diesem Jahr waren mit Almagro, Wawrinka, Youzhny, Verdasco und Lopez gleich fünf Top 25-Spieler am Start. Der Cut für die Aufnahme ins Hauptfeld spielt in Gstaad nicht so eine Rolle. Er lag bei Rang 107. Doch einige Zuschauermagneten vorne raus sind wichtiger als die Spielerbreite. Im letzten Jahr waren es vier Top 25-Spieler, aber mit Youzhny, Almagro, Bellucci und Montanes weniger klingend. Der Cut lag 2010 bei Rang 106. Im Jahr 2009 waren nur Wawrinka und Kohlschreiber von den Top 25 gekommen und der Cut lag bei 107. Wie gesagt: Der Jahrgang 2011 in Gstaad war ein Guter!
Im nächsten Jahr könnte es prekär werden, da Gstaad durch die Straffung des Turnierkalenders aufgrund der Olympischen Spiele in London temporär in der selben Woche ausgetragen wird wie das höher dotierte Turnier der 500er-Kategorie in Hamburg und das 250er-Turnier in Atlanta. Praktisch alle Aushängeschilder des diesjährigen Turniers waren in der Vorwoche in Hamburg engagiert gewesen. Ich bin sehr gespannt, wie sich diese Herausforderung meistern lässt. Aufgrund meines Partizipationsscheins am Turnier in Gstaad und der jährlichen Dividende von vier Tickets werde ich das auch im nächsten Jahr am Mittwoch mitverfolgen.


Tour de Suisse
Als ob der Weg nach Gstaad nicht weit genug wäre, wählte ich mit dem Hinweg via Brünig und dem Rückweg über den Col de Pillon zwei Alternativrouten. Diese brachten Abwechslung und faszinierende elf Kantone (TG, ZH, ZG, LU, NW, OW, BE, VD, FR, SO, AG) mit sich. Den Rückweg traten wir aufgrund des fast schon traditionellen Regens bereits um 17 Uhr an.

Einzel
 1. Runde  2. Runde  Viertelfinale  Halbfinale  Finale  
 Matthias Bachinger -
 Pablo Andujar (7)
 6:1 6:4
 Julien Benneteau -
 Matthias Bachinger
 6:4 6:4
   Marcel Granollers (8) -
 Fernando Verdasco (4)
 6:4 3:6 6:3
 Denis Istomin -
 Martin Fischer (Q)
 6:3 3:6 6:4
 Mikhail Youzhny (3) -
 Denis Istomin
 6:3 6:2
 Mikhail Youzhny (3) -
 Andreas Haider-Maurer
 6:4 5:7 6:4
 Marcel Granollers (8) -
 Mikhail Youzhny (3)
 6:3 3:6 6:2
 Mikhail Youzhny (3) -
 bye
 .
 Marcel Granollers (8) -
 Stephane Bohli (W)
 6:1 6:0
 Marcel Granollers (8) -
 Igor Andreev
 6:1 6:3
 Marcel Granollers (8) -
 Stanislas Wawrinka (2)
 6:3 6:2
 Igor Andreev -
 Mischa Zverev
 6:3 6:2

Matthias BachingerMatthias Bachinger
Matthias Bachinger - Pablo Andujar
Durch den kleinen Umweg über den Brünigpass sowie einem missglückten Versuch die Westumfahrung mit einer zügigeren Stadtdurchquerung Zürichs zu ersetzen und der früheren Spielansetzung in Gstaad aufgrund des befürchteten Regens später am Tag, war die erste Partie des Tages bei unserem Eintreffen bereits beinahe vorüber. Da ich den folgenden Matches aber ohnehin Priorität einräumte, war dies nicht so gravierend. Genau ein Game konnten wir noch miterleben. Die Herren Bachinger und Andujar zeigten im letzten Game mit mehreren Match- und Breakbällen aber noch minutenlang ihr Können. Die deutsche Nummer 89 der Welt feierte einen verdienten Überraschungssieg. Er bezwang die spanische Nummer 47 der Welt und Finalisten von Stuttgart von vor zwei Wochen noch bevor dieser richtig ins Spiel finden konnte.

Mikhail Youzhny
Mikhail Youzhny - Denis Istomin
In den letzten fünf Jahren Dauergast und insgesamt und sechsten Mal in Gstaad gehört der Russe von der Weltranglistenposition her meistens zu den Turnierfavoriten. Auch die Halbfinalqualifikation in der Vorwoche in Hamburg wies auf eine gute Form hin. Bisher hat Youzhny im Berner Oberland aber nie überzeugt und erst fünf Siege bei genau so vielen Niederlagen auf dem Konto. In diesem Jahr kamen zwei weitere Matchgewinne und eine Niederlage hinzu. Seine Vorstellung gegen Istomin war richtig gut. Er behielt die Zügel fest in der eigenen Hand und konnte mit sicherem Spiel auf die Fehler des Usbeken warten oder aber wenn nötig selber Akzente setzen. Mittlerweile auch bereits 29-jährig und vor kurzem erstmals Vater geworden ist so ein Auftritt bei einem 250er-Turnier in Gstaad für den Russen der harte Touralltag bei dem es schlichtweg ums Geldverdienen geht. Als Tennisprofi lebt man für die Grand Slam-Turniere und vielleicht noch ein kleineres Heimturnier. Über das Jahr verteilt sind diese Gelegenheiten rar. Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist die Motivation auch während der restlichen Zeit hoch zu halten.

Igor Andreev
Marcel Granollers - Igor Andreev
Auch wenn hier nur die Weltranglistennummern 45 (Granollers) und 78 (Andreev) aufeinandertrafen, so hatte ich an diese Partie die höchsten Erwartungen vom gebotenen Tagesprogramm. Bei seinen bisherigen sechs Teilnahmen an den Suisse Open erreichte Andreev zweimal das Finale, zweimal das Halbfinale und einmal das Viertelfinale. Granollers ist erst zum zweiten Mal in Gstaad. Im letzten Jahr unterlag er in der ersten Runde dem späteren Turniersieger Almagro.
Bei beiden Spielern ist die Rückhand speziell. Bei Granollers, weil er sie sehr nahe am Körper spielt (Bild 5). Das sieht beim Spanier schon fast so aus, als hätte er zu kurze Arme. Bei Andreev ist das Spezielle an der Rückhand, dass er sie im Normalfall gar nie spielt. Er deckt mit seiner Vorhand wenn immer möglich den ganzen Platz ab. Seine extremen Top Spin-Schläge gewinnen in der dünnen Luft von Gstaad durch den hohen Absprung zusätzlich an Effektivität. Doch der Verlobte von Maria Kirilenko verlor den ersten Satz deutlich. Im zweiten Satz hofften wir auf eine ausgeglichenere Partie. Doch bei 2:1 kam der Regen und nach einigem Warten und zweimaliger beinaher Wiederaufnahme der Partie hatten wir vom unberechenbaren Nass genug und traten den Heimweg an. Insgesamt hatten wir an diesem Tag nicht viel Tennis gesehen. Doch das was wir gesehen hatten, war qualitativ richtig gut.
Mit weiteren Siegen über Wawrinka, Youzhny und Verdasco hat Granollers auf dem Weg zum Titel alles weggeräumt!

Nachtrag September 2013: Zum Ende des Jahres 2013 wird der 30-jährige Andreev seine Karriere beenden.

 

zurück zur Startseite