Porsche Tennis Grand Prix 2010, Stuttgart

zurück zur Übersicht         Last updated: 30.01.2023

alle Berichte aus der Rabble-Tennisdatenbank zu: Samantha Stosur, Na Li, Svetlana Kuznetsova, Marion Bartoli, Sara Errani, Katarina Srebotnik
Viertelfinale 2. Tableauviertel - Samantha Stosur-Na Li

 

Soeben die Top 10 geknackt und nach dem Finale von Stuttgart bereits auf Platz 8. Samantha Stosur erlebt mit ihren 26 Jahren das, was Davydenko nach dem Sieg an den ATP World Tour Finals im letzten November passiert ist. Plötzlich hat jeder Angst vor ihnen. Eine Anerkennung ihrer starken Leistungen. Weil die Entwicklung aber doch unerwartet kam, bleibt der Druck auf den beiden relativ gering und positiv, da sie trotzdem "nur" als gefährlichste Aussenseiter gelten. Für Davydenko galt das an den Australian Open. Im Moment ist er verletzungsbedingt vom Radar verschwunden. Für Stosur wird dies dank den starken Auftritten auf Sand in Roland Garros gelten.

Einzel 2. Tableauviertel
 1. Runde  2. Runde  Viertelfinale  Halbfinale  Finale
 Svetlana Kuznetsova (3) -
 Katarina Srebotnik
 6:1 6:2
 Na Li -
 Svetlana Kuznetsova (5)
 6:3 7:5
 Samantha Stosur (7, W) -
 Na Li
 6:3 6:3
 Samantha Stosur (7, W) -
 Anna Lapushchenkova (Q)
 7:5 6:3
 Justine Henin (W) -
 Samantha Stosur (7, W)
 6:4 2:6 6:1
 Na Li -
 Sara Errani
 6:1 6:1
 Alexandra Dulgheru -
 Tatiana Poutchek (Q)
 6:2 6:2
 Samantha Stosur (7, W) -
 Alexandra Dulgheru
 3:6 6:0 6:2
 Samantha Stosur (7, W) -
 Marion Bartoli
 6:2 6:1

 

Na LiSamantha Stosur
Samantha Stosur - Na Li
Ein weiterer Beweis, wie entscheidend Selbstvertrauen ist: Stosur setzte ihre druckvollen Schläge unbeirrt an, auch wenn sie oftmals bei Returnspielen kaum punktete. So gewann sie im ersten Satz nur fünf Punkte in vier Aufschlagspielen der Chinesin. Die richtige Reihenfolge der Punktgewinne ist aber entscheid. Mit nur einer Breakchance gelang der Australierin das entscheidende Break. Es war dasjenige Aufschlagspiel, in dem Li's erste Aufschläge nicht kamen. Einige Zahlen aus dem ersten Satz, die dies untermauern: Li gewann 13 von 15 Punkten bei erstem Aufschlag (davon 4 Asse), aber nur 1 von 4 Punkten (davon 1 Doppelfehler) beim zweiten Aufschlag. Aber auch Stosur gab bei ihrem Aufschlag im ersten Satz nur fünf Punkte ab: 15 aus 18 (davon 1 Ass) gewann sie beim ersten Aufschlag, 6 von 8 (davon 1 Doppelfehler) beim zweiten Aufschlag.
Im zweiten Satz wiederholte sich die Szenerie. Überraschend kam Stosur bei 2:2 zu einer Breakchance und nutzte diese sofort. Für Li war das Spiel nach 61 Minuten vorbei, ohne dass sie richtig ins Match gefunden hatte. Sie spielte zwar gut, konnte das Spiel von Stosur aber einfach nicht antizipieren. Zu oft erwischte die Weltranglistenzehnte ihre Gegnerin auf dem falschen Fuss und spielte zu druckvoll. Auch mit dem Kickaufschlag Stosurs und den mit viel Drall versehenen Bällen kam Li nie zurecht, so dass sie selbst Druck hätte aufbauen können.

Marion BartoliSamantha StosurMarion Bartoli
Samantha Stosur - Marion Bartoli
Wie es sich an der Weltranglistenspitze anfühlt, weiss Stosur von ihren Wochen als Nummer 1 der Doppelweltrangliste. Im Einzel hat sie jüngst die Top 10 geknackt und anfangs April das Sandplatzturnier in Charleston gewonnen. Ihr Spiel druckvolles, gemixtes Spiel funktioniert auf Sand sehr gut. Die 26-jährige aus Brisbane stand im letzten Jahr überraschend im Halbfinale von Roland Garros. Für mich ähnelt ihr Spiel demjenigen von Patty Schnyder. Mit dem Unterschied, dass die Australierin vom Auftreten her einen fokussierten Eindruck macht und viel weniger mit sich hadert. Im Gegensatz dazu ist Bartolis Tennis am wenigsten für das Spiel auf Sand geeignet. Mit ihr schied eine weitere Vorjahresviertelfinalistin früh aus.
Die Trainingseinheit von Bartoli, die es am Freitag zu beobachten gab, erhielt von mir das Prädikat "ungenügend". Da imitiert Vater Bartoli eine Ballmaschine. Die Intensität ist aber nicht sehr hoch und trotzdem läuft Marion schon auf dem Zahnfleisch. Schon erstaunlich, wie das funktionieren kann. Denn seit etwa einem Jahr macht Bartoli eigentlich eine für ihre Verhältnisse gut trainierte Figur.

Svetlana KuznetsovaNa Li
Na Li - Svetlana Kuznetsova
Es ist unglaublich, wie oft man Kuznetsova unzufrieden mit sich selbst sieht. Sie scheint jeweils einfach nicht so richtig in die Gänge zu kommen. Nach vier Gameverlusten in Folge liess sich die St. Petersburgerin beim Stand von 1:4 bereits von ihrer Trainerin Larisa Neiland-Savchenko Ratschläge geben. Mehr Winkel spielen, lauteten die Tipps. Die French Open-Siegerin konnte kein durchwegs hohes Niveau erreichen. Li hingegen zeigte wie bereits am Vortag einen starken Auftritt. Die Australian Open-Halbfinalistin siegte verdient.
Nach einer bislang durchzogenen Saison wäre für Kuznetsova mit dem Beginn der Sandplatzsaison der Punkt gekommen, um einen Gang höher zu schalten. Sie ist die Titelverteidigerin in Stuttgart und Roland Garros sowie Vorjahresfinalistin von Rom. Nach dem frühen Aus in Stuttgart gegen Li setzte es in den beiden folgenden Wochen in Rom und Madrid gar Erstrundeniederlagen ab. Die Sanddominatorinnen heissen in diesem Jahr nicht mehr Safina und Kuznetsova wie noch vor Jahresfrist.

Na Li
Na Li - Sara Errani
Li's Powertennis funktionierte sogar auf Sand. Ähnlich wie Shahar Peer spielt die Australian Open-Halbfinalistin mit genügend Top Spin, um auch auf Sand effektiv zu sein. Errani konnte sich nie aus der Defensive befreien.

Svetlana KuznetsovaKatarina Srebotnik
Svetlana Kuznetsova - Katarina Srebotnik
Bei Kuznetsova hat man nie das Gefühl, sie habe gute Laune. Ausserdem stellt sich auch immer die Frage, ob sie einen guten Tag erwischt und gut ins Match startet. Gegen eine gut aufspielende Srebotnik liess sie in dieser Partie nichts anbrennen. Srebotnik profitierte von ihrem geschützten Ranking aufgrund einer langwierigen Verletzung. So fand die aktuell auf Position 385 geführte Slowenin trotzdem die Aufnahme ins Hauptfeld. Eine erste Runde gegen die Titelverteidigerin ist aber sicherlich keine beneidenswerte Aufgabe.

 

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