Ross Rabble - Wimbledon 2010

Jürgen Melzer erreichte an den letzten beiden Grand Slam-Turnieren so starke Resultate wie bislang in seiner gesamten Karriere nicht. Im Einzel kam er in 31 Versuchen nie über die dritte Runde hinaus. In Roland Garros stürmte er mit Siegen über Ferrer und Djokovic bis ins Halbfinale, wo er an Nadal scheiterte. In Wimbledon nun erreichte er immerhin die vierte Runde, bevor er Federer unterlag. Auch im Doppel scheiterte er vor Wimbledon 2010 in 23 von 25 Versuchen spätestens in der dritten Runde. Nur 2005 hatte er zusammen mit Knowle bei den Australian Open das Halbfinale und in Roland Garros das Viertelfinale erreicht. Seit dieser Saison spielt er an der Seite von Petzschner. Die beiden sind nun frischgekürte Wimbledonsieger im Herrendoppel. Im Alter von 29 Jahren feiert der Wiener seine grössten Erfolge.

Herren Einzel
1. Runde	2. Runde	3. Runde	4. Runde
Jürgen Melzer (16) - Dustin Brown 6:3 4:6 6:2 6:3	Jürgen Melzer (16) - Viktor Troicki 6:7 4:6 6:3 7:6 6:3	Jürgen Melzer (16) - Feliciano Lopez (22) 4:6 6:3 6:2 6:4	Roger Federer (1) - Jürgen Melzer (16) 6:3 6:2 6:3
Alexandr Dolgopolov - Marco Chiudinelli 6:4 6:3 6:3	Jo-Wilfried Tsonga (10) - Alexandr Dolgopolov 6:4 6:4 6:7 5:7 10:8
Sam Querrey (18) - Sergiy Stakhovsky 7:6 6:3 2:1 ret.	Sam Querrey (18) - Ivan Dodig (Q) 6:2 5:7 6:3 7:6	Sam Querrey (18) - Xavier Malisse 6:7 6:4 6:2 5:7 9:7	Andy Murray (4) - Sam Querrey (18) 7:5 6:3 6:4

Jürgen Melzer - Viktor Troicki
Im Tie-Break des ersten Satzes fing Troicki Melzer ab und im zweiten Satz konnte der 24-jährige Serbe früh breaken. Dank dieser starken Phase legte er den Grundstein für die 2:0-Satzführung. Ab Mitte des dritten Satzes hatte ich die Partie bei Breakvorsprung Melzer verlassen. Ich weiss also nicht genau, wie er die Partie doch noch gedreht hat. Was ich weiss, ist, dass er bis vor einem Monat noch nie nach einem 0:2-Satzrückstand hatte gewinnen können. Im Roland Garros-Viertelfinale gelang ihm dies erstmals gegen Djokovic. Da wird er sich nun wohl gedacht haben, dass dies gegen dessen Landsmann doch auch drinliegen sollte.
Auch die Herren haben vor dem Aufschlag so ihre Macken und Rituale. Melzer nahm die Bälle immer nur vom Balljungen links entgegen. Troicki lässt sich vor dem Aufschlagspiel immer alle sechs Bälle geben.

Alexandr Dolgopolov - Marco Chiudinelli
Auf Rasen wendet Dolgopolov konsequent seinen starken Rückhandslice an. Wenn es Chiudinelli über die Vorhand des Ukrainers versuchte, musste er mit einem harten Crossball rechnen. Da ist das Spielmuster dann sehr eingeschränkt, wenn der Gegner konsequent die selben Optionen zieht. Chiudinellis Problem war, dass Dolgopolovs Schläge zu gut und konstant waren. Aufgeschlagen hat der 21-jährige aus Kiev ebenfalls stark. Nach vielen Verletzungen geht der 28-jährige Basler mittlerweile geübt damit um. Den Schutzverband am linken Knie erneuerte er sich während eines Seitenwechsels gleich selbst. Er trainiert übrigens bei Jan de Witt in Halle Westfalen.

Sam Querrey - Sergiy Stakhovsky
Mit den Turniersiegen auf Rasen im Londoner Queen's Club (Querrey) und s'Hertogenbosch (Stakhovsky) kamen beide Spieler nach Wimbledon. Nach der schwierigen ersten Runde gegeneinander bestanden gute Aussichten auf eine Qualifikation für die vierte Runde. Entsprechend nervös starteten die starken Aufschläger in ihre Direktbegegnung. Stakhovsky eröffnete die Partie und liess sich breaken. Querrey kassierte gleich das Re-Break. Ab dem 1:1 hielten dann beide Spieler ihre Aufschläge. Stakhovsky mixte sein Spiel mehr dank Slicebällen, Stoppbällen und unerwarteten Netzangriffen. Querrey hatte mehr Durchschlagskraft. Nach dem Gewinn des ersten Satzes zugunsten des gesetzten Kaliforniers hatte dieser die Oberhand inne. Im dritten Satz gab Stakhovsky krankheitsbedingt auf. Auf Bild 4 schaute der Ukrainer übrigens kurz bei einer Partie der Weissrussin Azarenka bei deren Trainerstab vorbei.