Fed Cup Europa/Afrika-Zone I 2010 |
zurück zur Übersicht Last updated: 30.04.2022 |
alle Berichte aus der Rabble-Tennisdatenbank zu: Katarina Srebotnik, Polona Hercog, Masa Zec Peskiric, Andreja Klepac, Arantxa Rus, Chayenne Ewijk, Nicole Thyssen, Richel Hogenkamp, Shahar Peer, Keren Shlomo, Chen Astrogo, Tsvetana Pironkova, Dia Evtimova, Elitsa Kostova, Biljana Pawlowa-Dimitrova |
Vorrundengruppe A - Erfolgreiche slowenische Altersmischung, Niederländische Dauerüberraschungen |
Eine erfahrene Teamleaderin mit der 28-jährigen Katarina Srebotnik und die gerade 19-jährig gewordene Polona Hercog punkteten für Slowenien. Auch die 23-jährigen Klepac und Zec Peskiric wissen, wie der Hase läuft. Bei den NIederländerinnen ist das ganz anders. Die jungen Wilden standen wieder im Einsatz. Wie vor zwei Jahren beging ich in meiner Einschätzung den selben Fehler und unterschätzte das Team mit dem Durchschnittsalter von 20 Jahren und viel Kampfgeist.
Platzierungsspiele mit Beteiligung der Teams aus Vorrundengruppe A | ||||
Pl. | Begegnungen | Einzel #2-Spielerinnen | Einzel #1-Spielerinnen | Doppel |
1 . |
Schweiz (2)
- Slowenien 0:2 |
Sadikovic -
Srebotnik 2:6 7:6 1:6 |
Moundir -
Hercog 4:6 1:6 |
not played |
5 . |
Grossbritannien -
Niederlande 1:2 |
Keothavong
- Ewijk 7:6 6:3 |
O'Brien -
Rus 5:7 6:3 4:6 |
Borwell/O'Brien - Thyssen/Hogenkamp 2:6 4:6 |
9 . |
Israel
(1)
- Dänemark 2:1 |
Shlomo - Grage 4:6 4:6 |
Glushko - Ejdesgaard 4:6 1:0 ret. |
Shlomo/Glushko - Grage/Jacobsgaard 6:0 6:1 |
13 . |
Portugal
- Bulgarien 0:2 |
Silva - Evtimova 1:6 1:6 |
Larcher de
Brito - Pironkova 3:6 3:6 |
not played |
Slowenien ist für die Aufstiegsspiele in die
Weltgruppe II qualifiziert. Portugal steigt in die Europa/Afrika-Zone II ab.
Vorrunde Gruppe A | |||
Begegnungen | Einzel #2-Spielerinnen | Einzel #1-Spielerinnen | Doppel |
Israel (1)
- Slowenien 1:2 |
Glushko - Srebotnik 5:7 1:6 |
Peer - Hercog 6:1 6:4 |
Peer/Glushko
- Hercog/Srebotnik 1:6 6:7 |
Niederlande - Bulgarien 2:1 |
Ewijk - Evtimova 6:1 6:7 6:2 |
Rus - Pironkova 6:7 6:3 6:4 |
Thyssen/Hogenkamp -
Pironkova/Evtimova 5:7 7:5 2:6 |
Israel (1)
- Bulgarien 2:1 |
Shlomo - Evtimova 0:6 3:6 |
Peer - Pironkova 7:6 6:4 |
Peer/Glushko -
Pironkova/Evtimova 6:2 7:5 |
Niederlande
- Slowenien 1:2 |
Ewijk - Srebotnik 6:4 3:6 4:6 |
Rus - Hercog 6:7 7:5 6:2 |
Thyssen/Hogenkamp -
Klepac/Zec Peskiric 4:6 4:6 |
Israel (1)
- Niederlande 0:3 |
Glushko - Ewijk 4:6 7:6 3:6 |
Peer - Rus 1:6 2:6 |
Shlomo/Astrogo -
Thyssen/Hogenkamp 3:6 3:6 |
Slowenien - Bulgarien 1:2 |
Klepac -
Pawlowa-Dimitrova 4:6 6:4 6:3 |
Zec
Peskiric - Kostova 5:7 1:6 |
Klepac/Zec Peskiric
- Pawlowa-Dimitrova/Kostova 1:6 2:6 |
Tabelle: 1. Slowenien 2/3, 2. Niederlande 2/3, 3. Israel 1/3, 4. Bulgarien 1/3.
SLO-SUI Katarina Srebotnik -
Amra Sadikovic
(Bilder 1-3)
Wie Schnyder hat auch Srebotnik die Australian Open
auslassen müssen. Da bietet der Fed Cup eine gute Aufbaumöglichkeit, da man
einige Matches absolvieren kann und nicht gleich bei der ersten Niederlage
wieder abreisen muss. Wobei Srebotnik in Cruz Quebrada keine einzige Niederlage
einstecken musste. Sie war im letzten Jahr von Januar bis August aufgrund einer
Schulterverletzung ausgefallen und belegt in der Weltrangliste im Moment nur den
427. Platz. Dadurch spielte sie ihre Einzel an der Nummer 2-Position, womit
Slowenien diesen Punkt jeweils schon fast budgetieren konnte. Zusammen mit den
Doppelfähigkeiten der ehemaligen Weltranglistendritten im Doppel und dem guten
Niveau der Teamkolleginnen brachte das den Sloweninnen natürlich einen grossen
Vorteil. Srebotnik trainiert seit kurzer Zeit übrigens in der SwissTennis
Academy in Biel.
Problemlos lief allerdings nicht alles für Srebotnik. Wie schon im Gruppenspiel
gegen die Niederländerin Ewijk musste die 28-jährige auch gegen Sadikovic über
drei Sätze gehen. Im zweiten Satz hatte die Schweizerin bei ihren
Aufschlagspielen dem Druck der Slowenin standhalten können.
SLO-SUI Polona Hercog - Sarah
Moundir
(Bilder 4-5)
Die Schweizermeisterin Moundir stand als 993. der Weltrangliste gegen die Nummer
63 natürlich auf verlorenem Posten. Mangelenden Einsatz kann man der Debütantin
wahrlich nicht vorwerfen. Doch Hercog liess nichts anbrennen. Nach der klaren
Niederlage gegen Peer und der knappen Niederlage gegen Rus war es in dieser
Woche der erste Sieg im Einzel für die slowenische Nummer 1 gewesen.
Nach dem Ende des
Schweden-Spiels hatten wir es uns unten auf dem Court 1 gleich gemütlich gemacht und
waren so doch noch in guter Zuschauerposition für dieses Aufstiegsmatch auf
Court 2. Das wäre natürlich nicht erlaubt gewesen. Einmal kam ein Offizieller
bei uns vorbei. Aber statt uns zurechtzuweisen, hat er uns gefragt, wie denn der
Spielstand sei. ;-) Alle anderen Zuschauer waren ohnehin auf dem Court Central,
wo Portugal sein Abstiegsmatch austrug.
SLO-BUL Andreja Klepac - Biljana
Pawlowa-Dimitrova
Slowenien stand nach zwei Siegen bereits als
Gruppenerster fest. Bulgarien konnte sich nach zwei Niederlagen nicht mehr vom
letzten Gruppenrang entfernen. Trotzdem wurde die bedeutungslose Partie auf
Court 1 angesetzt... Die Teams stellten ihre Nummern 3 und 4 auf, welche in den
ersten beiden Partien nicht hatten antreten dürfen. Eine Möglichkeit also für
die Ersatzspielerinnen, auf sich aufmerksam zu machen. Die Sloweninnen liessen
diese Chance trotz Favoritenrolle fast schon fahrlässig verstreichen.
Klepac dominierte die Partie gegen Pawlowa-Dimitrova zu Beginn nach belieben.
Die Bulgarin konnte die Bälle nur zurückspielen, aber mit dem Tempo keineswegs
mitgehen. Ihr blieben Slicebewegungen, mit denen sie sich nach den Bällen streckte
(Bild 4). Klepac, die Nummer 327 der Welt, zog gegen die Nummer 857 mit 3:0 und
später
4:1 weg. Konzentriert bleiben und durchziehen, das ist die Devise. Doch nun
startete Klepac, die im Juli 2008 immerhin auf Rang 99 der Weltrangliste
gestanden hatte, Stoppbälle als Returns und andere taktische Irrsinnigkeiten
einzustreuen. Eine blamable Leistung. Anzweifeln von Schiedsrichterleistungen
(Bild 5) waren das i-Tüpfelchen. Klepac gab den ersten Satz mit 4:6 ab und
schummelte sich danach nur mit Mühe zum Sieg. Wahrlich keine Empfehlung für
einen Einsatz im Aufstiegspiel.
BUL-SLO Elitsa Kostova - Masa
Zec Peskiric
Die einzige Ersatzspielerin, die ihre Chance
genutzt hat, war die Bulgarin Kostova. Obwohl Kostova irgendwie keine Power in
ihren Schlägen hatte. Es machte eigentlich alles den Anschein danach. Aber
vielleicht legt sie viel Spin in die Schläge oder trifft den Ball einfach etwas
ungenau. Ich habe es nicht genau herausgefunden. Trotzdem schlug die 350. der
Weltrangliste ihre auf Rang 113 stehende Gegnerin relativ klar. Das war eine
schwache Leistung von Zec Peskiric, die mit solchen Leistungen ihr Allzeithoch
von Platz 93 im letzten Juli wohl nicht mehr übertreffen wird.
BUL-SLO Biljana
Pawlowa-Dimitrova/Elitsa Kostova - Andreja Klepac/Masa Zec Peskiric
Den Gipfel auf die slowenische Sparflammenleistung
setzten Klepac/Zec Peskiric im abschliessenden Doppel, als sie wiederum als
Favoritinnen nur drei Games gewannen. Kostova hätte sich nach der heutigen
Leistung eigentlich ein Spiel im samstäglichen Abstiegspiel verdient gehabt. Ihr
wurde im Einzel aber wieder die heute spielfreie Evtimova vorgezogen. Pironkova
war im bulgarischen Team ohnehin gesetzt.
BUL-POR Tsvetana Pironkova -
Michelle Larcher De Brito
Abstieg verhindert und wo waren die Teamkolleginnen
für das Gruppenbild? Die beiden Einzelsiegerinnen Pironkova und Evtimova
posierten (Bild 4), während sich Kostova und Pawlowa-Dimitrova auf einem der
hinteren Plätze einschlugen. Nur war das anschliessende Doppel nach dem 2:0-Sieg
der Osteuropäerinnen natürlich hinfällig geworden. Die beiden zum Team
hinzurufen oder auf sie warten? Denkste! Das ist dann der Anti-Teamspirit. Kein
Wunder schlägt sich Bulgarien jedes Jahr unter Wert und war im letzten Jahr
sogar abgestiegen. Dank der Aufstockung von 15 auf 16 Mannschaften kamen sie am
grünen Tisch zurück in die Kontinentalzone I. Im übrigen platzierten sich sämtliche Teams aus Topf 4 auch auf Gruppenrang 4 und standen sich
somit im jeweiligen
Abstiegsspiel gegenüber.
NED-ISR Arantxa Rus - Shahar
Peer
(Bilder 1-2)
NED-ISR Nicole Thyssen/Richel
Hogenkamp - Keren Shlomo/Chen Astrogo
(Bild 3)
Unter die ersten 100 der Welt hat es Rus in ihrer
Karriere noch ganz knapp nicht geschafft. Die nun 19-jährige fiel mir vor zwei
Jahren beim Fed Cup in
Budapest erstmals auf, als sie als frischgebackene Australian Open-Siegerin
der Juniorinnen stark aufspielte. Nun in Lissabon feierte sie vier Siege aus
vier Einzelpartien auf der Nummer 1-Position. Den wertvollsten davon gegen Peer,
der Nummer 22 des Rankings. Israel ist ohne Punktgewinne von Peer jeweils
chancenlos, da es über keine weitere Spielerin mit Weltklasseniveau verfügt.
GBR-NED Anne Keothavong -
Chayenne Ewijk
Die Matches Grossbritannien-Niederlande brauchten
Nerven auf beiden Seiten. Ewijk lag im ersten Satz 4:1 vorne, musste den
4:4-Ausgleich hinnehmen und rettete sich daraufhin trotz fehlendem Momentum noch in den
Tie-Break. Mit einem Doppelfehler gab die 397. der Weltrangliste den ersten Satz
dann aber her, was den Weg für Keothavong ebnete.
Schon in den drei Gruppenspielen hatte es die Niederländerin spannend gemacht.
Sie besiegte die Bulgarin Evtimova, die Israelin Glushko und unterlag der
Slowenin Srebotnik. Alles in drei Sätzen.
NED-GBR Arantxa Rus - Katie
O'Brien
Auch Arantxa Rus musste in drei ihrer vier Matches
über die volle Distanz gehen. So auch gegen O'Brien. Anfangs des dritten Satzes
wirkte die niederländische Linkshänderin kraftlos. Für mich sehr überraschend
zog sie aber trotzdem auf 5:1 weg. Nun begann das Zittern für Ari, die ein
Sandplatztennis spielt und immer wieder zu hohen Bällen greift. Einen Matchball
bei eigenem Aufschlag und 5:1 vergeben (Bild 6). Einen Matchball bei Return und 5:2
vergeben. Bei 5:3 den eigenen Aufschlag zu Null abgegeben. Bei 5:4 und 0:40 die
Matchbälle drei und vier vergeben. Den fünften nutzte sie aber!
NED-GBR Nicole Thyssen/Richel
Hogenkamp - Sarah Borwell/Katie O'Brien
Die Niederlande behielten ihre Aufstellung in allen
vier Begegnungen bei. Ewijk und Rus im Einzel, Thyssen und Hogenkamp im Doppel.
So gibt es vier vollwertige Teammitglieder, was den Zusammenhalt stärkt. Vor allem
der Sieg gegen die Doppelspezialistin Borwell und O'Brien ist ein toller Erfolg. Das
portugiesische Publikum unterstützte die Niederländerinnen frenetisch. Dies aber
vor allem deswegen, weil sie die Partie Portugal-Bulgarien sehen wollten, die im
Anschluss an dieses Doppel auf dem Programm stand und bereits Verspätung
hatte. Da die Oranjes den ersten Satz gewonnen hatten, schlug sich das Publikum auf
ihre Seite und hoffte auf ein schnelles Ende. Unterstützung hat man immer gerne,
egal aus welchen Beweggründen sie da sein mag.