Fed Cup Deutschland - Frankreich

zurück zur Hauptseite         Last updated: 30.01.2023

Fed Cup 2009 - Weltgruppe II - Schweiz-Deutschland

25. April 2010

Play-Off der Weltgruppe I im Fed Cup 2010 vom 24./25. April 2010 in Frankfurt (GER)

 

Nach dem Sieg über die Schweiz im Februar 2009 gelang den Deutschen im April 2009 gegen ein China ohne Teamleaderin Li der Aufstieg in die Weltgruppe I. Aufgrund der Niederlage in Tschechien im Februar dieses Jahres musste sich das Team nun gegen den Abstieg wehren. Dies ohne die verletzten Lisicki und Grönefeld (Bild 1).

  • Neue Teamleaderin war die starke Petkovic, die auf Sand mit zwei Einzelsiegen überzeugte. Mit der Niederlage im Doppel blieb ihr aber doch nur die Rolle der tragischen Heldin (Bild 2, oben).
  • Mit sieben Siegen aus elf Fed Cup-Matches war die 22-jährige Malek die erfahrenste Spielerin im deutschen Team. Auch bei ihr flossen am Ende Tränen (Bilder 2, unten), hatte sie am Samstag gegen Rezai nach dem überraschend gewonnenen ersten Satz doch die Vorentscheidung auf dem Racket gehabt.
  • Görges und Barrois hatten noch nie eine Fed Cup-Partie gewinnen können.
Deutschland:
Andrea Petkovic
Julia Görges
Kristina Barrois
Tatjana Malek


Sabine Lisicki
Anna-Lena Grönefeld
Einzel
50
73
87
88

42
68
Doppel
78
71
83
74

325
33

 

Frankreich spielt in den 48 Jahren seit Bestehen des Fed Cups immer in der obersten Klasse mit. Aktuell sind es nur acht Länder, die der Weltgruppe I angehören. Nach dem Rücktritt von Mauresmo (11 Jahre Fed Cup) und Dechy (10 Jahre) im letzten Jahr wurde es eng für die Grande Nation.

  • In Frankreich gibt es verbandstreue Spielerinnen und Eigenbrödlerinnen. Bartoli gehört zu den Aussenseiterinnen. Rezai (Bild 1) seit diesem Wochenende nicht mehr. Fraglich wie viel es den Verband gekostet hat, sie für die Equipe zu gewinnen. Nach diesem rundum gelungenen Wochenende werden bei der iranisch-stämmigen 23-jährigen aus St. Etienne in Zukunft wohl keine massiven Überzeugungskünste mehr nötig sein.
  • Jede der Spielerinnen hatte einen Punkt zum Sieg beigesteuert und für alle war dies etwas Besonderes. Die Fed Cup-Bilanz stand zuvor bei Rezai 0:0, Coin 0:1, Parmentier (Bild 2) 1:1 und Cornet sage und schreibe 0:8! Speziell der impulsiven 20-jährigen aus Nizza lief es in letzter Zeit überhaupt nicht. Der Erfolg im Fed Cup dürfte ihr zum Saisonbeginn auf ihrem Lieblingsbelag Sand den nötigen Kick geben.
Frankreich:
Aravane Rezai
Julie Coin
Alize Cornet
Pauline Parmentier
Einzel
21
79
84
95
Doppel
357
49
223
222
Aravane Rezai
Pauline Parmentier

Julie Coin, Alize Cornet, Nicolas Escude, Pauline Parmentier, Aravane Rezai
Nicolas Escude, Pauline Parmentier, Alize CornetAravane Rezai, Pauline Parmentier, Julie CoinAlize Cornet, Julie Coin, Aravane Rezai, Pauline Parmentier

 

Fed Cup Deutschland - Frankreich
 Spieltag  Spielstand  Spiel 1  Spiel 2  Spiel 3
 Samstag
 .
 1:1
 .
 Petkovic - Parmentier
 6:3 6:2
 Malek - Rezai
 6:2 3:6 0:6
 
 Sonntag
 .
 2:3
 .
 Petkovic - Rezai
 6:1 7:6
 Görges - Parmentier
 6:7 4:6
 Petkovic/Barrois - Coin/Cornet
 3:6 1:6

 

Nicolas EscudeAravane RezaiAndrea Petkovic
2:1   Andrea Petkovic - Aravane Rezai
Petkovic dominierte zu Beginn des Spiels mit ihrer Vorhand. Rezai servierte ihr ausgerechnet auch noch oft auf selbige. Im Gegensatz dazu schlug Petkovic mit viel Kick auf, so dass die Französin das Timing für ihre harten Returns nicht fand. Rezai war mit einem Break zum 1:0 gestartet, musste danach aber sieben Games in Folge hinnehmen.
Im zweiten Satz spielte Rezai ihre Schläge noch konsequenter und fand nun ihr Timing. Sie breakte zum 2:4. Petkovic konterte aber mit dem Doppelbreak zum 5:4, um dann das sofortige Re-Break zum 5:5 zu kassieren. Die Nervosität war auf beiden Seiten nicht komplett zu verbergen. Das Tie-Break war dann eine klare Angelegenheit für die Deutsche, die damit das Duell der Nummer 1-Spielerinnen gewann.

Julia GörgesJulia GörgesPauline ParmentierPauline ParmentierPauline ParmentierPauline Parmentier
2:2   Julia Görges - Pauline Parmentier
Auch diese Partie begann mit einem schnellen Break. Görges holte sich gleich das erste Game. Die 21-jährige umlief ihre Rückhand so oft es ging. Mit der Vorhand inside out gelangen ihr viele Gewinnschläge. Allerdings führte ihr etwas ungestümes und durchschaubares Spiel auch zu vielen Fehlern. Parmentier spielte mit so viel Top Spin auf der Vorhand, dass ihr die Bälle sogar öfters zu kurz gerieten. Etwas weniger wäre hier wohl mehr. Insgesamt war die 24-jährige Französin aber die erfahrenere und auf Sand bessere Spielerin auf dem Platz.
Für Frankreich hatte sich das in Parmentier gesetzte Vertrauen in ihrer zweiten Partie doch noch ausbezahlt. Deutschlands Aufstellungspoker nahm im vierten Spiel den Anfang vom Ende. Ich hätte nochmals Malek gebracht. Oder wenn sie im Spiel 4 schon geschont wurde, dann wenigstens im abschliessenden Doppel aufgestellt. Gegen die Schweiz im letzten Jahr hatte sie im entscheidenden Doppel überzeugt und gepunktet.

Alize Cornet
2:3  Andrea Petkovic/Kristina Barrois - Julie Coin/Alize Cornet
Für die Aufstellung fiel die soeben angetretene Görges sicherlich aus der Wahl. Petkovic hatte an diesem Wochenende die Mannschaft so gut angeführt, dass Teamchefin Barbara Rittner sie fast einsetzen musste. Der in Griesheim ganz in der Nähe von Frankfurt wohnhaften 22-jährigen gelang aber kein guter Auftritt im Doppel. Etwas gehemmt und etwas zu fehlerhaft. Die Abstimmung mit ihrer Partnerin war auch nicht überragend. Barrois war für mich schwer einzuschätzen. Ich stellte mir vor, dass sie öfters den Weg ans Netz suchen würde. Am erfolgreichsten war sie, wenn sie nach den Aufschlägen Petkovics vorne am Netz an den Ball kam und diesen abklatschen liess. Die Deutschen hätte ich gemeinsam öfters vorne am Netz erwartet.
Nicolas Escude hielt an seiner bereits am Freitag bekanntgegebenen Aufstellung fest. Rezai spielt auch auf der WTA-Tour praktisch nie im Doppel. Parmentier hatte soeben ihr Pensum erfüllt. Ein grosses Fragezeichen war Cornet. Im Training war ihr fehlendes Selbstvertrauen offensichtlich. Überhaupt keine gute Voraussetzung, wenn man wie sie ein wenig verrückt ist und das eigene Spiel vor allem auf dem Selbstvertrauen basiert. Nach einer starken Sandplatzsaison 2008 (Final Acapulco, Halbfinal Amelia Island und Charleston, Final Rom und Sieg Budapest) stiess sie mit der vierten Runde an den Australian Open 2009 auf Rang 11 in der Weltrangliste vor. Die Erfolglosigkeit seither liess sie auf Rang 84 fallen lassen. Ihre 0:8-Bilanz im Fed Cup nahm auch nicht gerade den Druck von ihr... Mit Coin bekam sie eine erfahrene Partnerin zur Seite gestellt, die sie erfolgreich durch das Doppel führte. Die 27-jährige übernahm die Anweisungen und war die beste Spielerin auf dem Platz.
Wiederum gab es zu Beginn ein Break. Die Französinnen nahmen Petkovic den Aufschlag zum 0:2 ab. Coins gutes Netzspiel brachte Frankreich die nötige Beweglichkeit. Die Aufschlagspiele Cornets hatte ich als Knackpunkt ausgemacht. Hier knackte aber nichts. Sie hielt dem Druck stand. Der Gewinn des ersten Satzes verlieh den Spielerinnen der Tricolore Flügel. Im zweiten Satz klappte alles. Vor allem in den letzten Games des Matches gewannen Coin/Cornet praktisch jeden Punkt.

 

 

Die bestklassierten Spielerinnen zu haben, ist eine gute Voraussetzung, um im Fed Cup erfolgreich zu sein. Das muss aber nicht so sein. Nach dem Besuch beider Fed Cup-Wochenenden in diesem Jahr hier eine Auflistung: Die Top 50 der Weltrangliste sowie alle Weltgruppenteilnehmer mit der jeweils besten Spielerin des Landes sowie der aktuellen Fed Cup-Klassenzugehörigkeit.

Land Fed Cup-Ranking Fed Cup-Klasse WTA Einzel bestkl. Spielerin
USA     3 Weltgruppe I    1 S. Williams
Dänemark     39 EA-Zone I    2 C. Wozniacki
Russland     2 Weltgruppe I    3 D. Safina
Serbien     11 Weltgruppe II    7 J. Jankovic
Polen     21 EA-Zone I    8 A. Radwanska
Weissrussland     26 EA-Zone I    9 V. Azarenka
Australien     7 Weltgruppe I    10 S. Stosur
Belgien     8 Weltgruppe I    11 K. Clijsters
Frankreich     9 Weltgruppe I    13 M. Bartoli
Italien     1 Weltgruppe I    15 F. Pennetta
China     16 AO-Zone I    16 N. Li
Israel     29 EA-Zone I    20 S. Peer
Slowakei     6 Weltgruppe I    23 D. Hantuchova
Ukraine     10 Weltgruppe II    25 A. Bondarenko
Spanien     5 Weltgruppe II    27 M. Martinez Sanchez
Ungarn     28 EA-Zone I    33 A. Szavay
Argentinien     18 AM-Zone I    34 G. Dulko
Kasachstan     34 AO-Zone I    35 Y. Shvedova
Tschechien     4 Weltgruppe I    38 L. Safarova
Rumänien     32 EA-Zone I    39 S. Cirstea
Deutschland     12 Weltgruppe II    42 S. Lisicki
Kanada     15 Weltgruppe II    46 A. Wozniak
Schweiz     19 EA-Zone I    47 P. Schnyder
Slowenien     17 Weltgruppe II    52 P. Hercog
Schweden     14 Weltgruppe II    69 S. Arvidsson
Estland     13 Weltgruppe II    126 K. Kanepi

 

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