Mercedes Cup 2009, Stuttgart |
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Auch wenn das Herrenturnier in Stuttgart 2009 mit dem 250er-Status und dem relativ schwachen Teilnehmerfeld etwas abzurutschen droht, lebt es noch von den Turniersiegen Nadals 2005 und 2007 sowie der grossartigen Geschichte aus dem letzten Jahr. Da gewann Juan Martin Del Potro als Nummer 65 der Welt sein erstes ATP-Turnier. Dies war der Auftakt zu einer famosen Serie. Ohne ein Match zu verlieren siegte er anschliessend in Kitzbühl, Los Angeles und Washington. Seine nächste Niederlage kassierte er erst im Viertelfinale der US Open gegen Andy Murray nach 23 Siegen in Folge. Diese Geschichte kennt natürlich auch Jeremy Chardy, der mit seinem Erfolg in diesem Jahr gerne ähnlich durchstarten würde.
Rheinfall
Der Weg nach Stuttgart diesmal inklusive einem
kleinem Sightseeing made in Switzerland.
Einzel: Der Weg der Halbfinalisten | ||||
1. Runde | 2. Runde | Viertelfinale | Halbfinale | Finale |
Jeremy Chardy - Jose Acasuso (8) 6:2 7:6 |
Jeremy Chardy - Martin Vassallo Arguello 2:6 6:3 6:1 |
Jeremy Chardy - Mischa Zverev 7:6 6:1 |
Jeremy Chardy - Nicolas Kiefer 6:3 7:5 |
Jeremy Chardy - Victor Hanescu (4) 1:6 6:3 6:4 |
Mischa Zverev - Guillermo Garcia-Lopez 6:2 6:4 |
Mischa Zverev - Gilles Simon (1) 6:4 6:2 |
|||
Nicolas
Kiefer - Tomas Berdych (3) 6:3 6:3 |
Nicolas
Kiefer - Simon Greul (W) 6:3 6:4 |
Nicolas
Kiefer - Lukasz Kubot (Q) 6:2 6:1 |
||
Victor
Hanescu (4) - Dominik Meffert (Q) 6:4 7:6 |
Victor
Hanescu (4) - Rainer Schüttler 6:2 6:1 |
Victor
Hanescu (4) - Alexandre Sidorenko (L) 7:6 6:4 |
Victor
Hanescu (4) - Fabio Fognini 6:3 6:7 6:2 |
|
Fabio Fognini - Fabrice Santoro (7) 5:7 7:6 6:1 |
Fabio Fognini
- Paul-Henri Mathieu 6:4 4:1 ret. |
Fabio
Fognini - Nikolay Davydenko (2) 6:1 3:6 7:5 |
Jeremy Chardy - Mischa Zverev
Da die Spiele am Freitag durch den Regen verzögert worden waren, mussten
die beiden Viertelfinalspiele der oberen Tableauhälfte am Samstagmorgen
nachgeholt werden. Chardy dominierte dabei die Ballwechsel gegen Zverev dank
seinem Aufschlag und seiner Vorhand. Dem Deutschen hingegen fehlten die Mittel,
um Gewinnschläge zu erzielen. Mir gefiel seine Technik vor allem auf der
Vorhandseite nicht, aber auch nicht auf der Rückhand. Er kann nur wenig Druck
ausüben und muss sich daher auf eine Defensivtaktik konzentrieren. Diese Taktik
kann zwar durchaus erfolgreich sein, ist es aber langfristig nur in Kombination
mit Angriffstennis. Die Partie wurde auf dem als "Grandstand" bezeichneten
Aussenplatz ausgetragen.
Victor Hanescu - Fabio Fognini
Hanescu ist der konstantere der beiden Spieler.
Fognini versuchte mit seinem ganzen Repertoire von Winkelbällen bis Stoppbällen
einen Schlüssel zu finden. Als er sich kurz vor dem vermeintlichen Ende der
Partie im zweiten Satz dann endlich mit der vermeintlich einfachsten Taktik
versuchte, stellte sich der Erfolg ein. Der Italiener gab den Bällen nun endlich
Tempo mit. Nach dem Verlust des zweiten Satzes trotz Breakvorsprung bekam
Hanescu die Partie wieder in den Griff. Trotz seiner 198cm (oder vielleicht
gerade deshalb) erzielt der Rumäne auf Sand seine besten Resultate. In seiner
Karriere erzielte er bislang folgende Sieg/Niederlage-Bilanzen: 72:54 auf Sand,
10:11 auf Rasen, 27:47 auf Hartplatz und 5:11 auf Teppich. Dank seiner Grösse und
Technik springen sowohl Aufschläge als auch Grundlinienschläge auf des Gegners
Seite hoch ab. Der Sandplatz unterstützt dies zusätzlich.
Michal Mertinak/Frantisek Cermak
- Mariusz Fyrstenberg/Marcelo Melo
Das Doppel duellierte sich auf einem weiteren
Aussenplatz der Anlage des TC Weissenhof, dem ENBW-Court.
Jeremy Chardy -
Nicolas Kiefer
Wie bereits den ganzen Tag über zeigte sich das
Wetter auch in dieser Partie von seiner ungemütlichen Seite. Glücklicherweise
musste am Samstag aber nie eine Partie unterbrochen werden. Nach einem
Aufschlagspiel zu Null zum Auftakt riss bei Kiefer der Faden. Er verlor die
nächsten beiden Aufschlagspiele. Entweder fühlte er sich körperlich nicht in der
Lage, lange Ballwechsel zu gehen, oder ihm war die nasse Unterlage zu rutschig
und gefährlich. Jedenfalls setzte der 32-jährige ab Ende des ersten Satzes
auf Serve and Volley, was mir aussichtslos erschien. Als er die nötige
Ausgewogenheit gefunden hatte, konnte er den zweiten Satz lange offen gestalten.
Für Kiefer war es der erste Turnierauftritt in Stuttgart seit 12 Jahren gewesen.
Chardy hat für mich nicht die selbe Klasse wie ein Marin Cilic. Die beiden sind
durchaus vergleichbar. Der Franzose hat bei den Junioren 2005 in Wimbledon
gewonnen, der Kroate im selben Jahr die French Open. Beiden verfügen mit ihrem
Aufschlag und der Vorhand über starke Waffen. Während Cilic auf der Rückhand
allerdings sowohl Spin als auch Slice spielt, umläuft Chardy seine Rückhand
pausenlos. Er scheint geradezu Angst davor zu haben. Ausserdem fehlt bei ihm der
nahtlose Übergang ans Netz, was bei Cilic jeweils fliessend stattfindet. Doch
auch beim Franzosen sind gute Ansätze vorhanden.
Stuttgart
Es scheint, als ob ich Stuttgart noch nicht
komplett erforscht habe. Bei jedem Besuch gelange ich wieder an neue Orte.