French Open 2009, Paris |
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alle Berichte aus der Rabble-Tennisdatenbank zu: Agnes Szavay, Venus Williams, Serena Williams, Lucie Safarova, Maria Jose Martinez Sanchez |
Erfolgsrezept Spielfreude - Agnes Szavay (V. Williams, S. Williams) |
Gut gelaunt und voller Spielfreude trat Agnes Szavay in Paris auf. Nach ihrem Match gegen Vesnina kam mir plötzlich der Gedanke, sie könnte frisch verliebt sein. Denn genau so agierte und gestikulierte sie. Nun, ich weiss es natürlich nicht. Vielleicht bezieht sich diese Liebe auch "nur" auf das Sandplatztennis. In dieser Verfassung jedenfalls besiegte sie die Weltranglistendritte Venus Williams. Im ersten Satz sogar mit 6:0.
Damen Einzel | ||||
1. Runde | 2. Runde | 3. Runde | 4. Runde | Viertelfinale |
Venus Williams (3) - Bethanie Mattek-Sands 6:1 4:6 6:2 |
Venus Williams (3) - Lucie Safarova 6:7 6:2 7:5 |
Agnes
Szavay (29) - Venus Williams (3) 6:0 6:4 |
Dominika Cibulkova (20) - Agnes Szavay (29) 6:2 6:4 |
|
Lucie
Safarova - Sabine Lisicki 6:2 1:6 6:1 |
||||
Agnes
Szavay (29) - Corinna Dentoni (Q) 6:3 6:4 |
Agnes
Szavay (29) - Elena Vesnina 6:2 6:0 |
|||
Maria Jose Martinez Sanchez - Shuai Peng (31) 1:6 6:2 6:4 |
Maria Jose Martinez Sanchez - Viktoriya Kutuzova 3:6 6:3 6:3 |
Serena Williams (2) - Maria Jose Martinez Sanchez 4:6 6:3 6:4 |
Serena Williams (2) - Aleksandra Wozniak 6:1 6:2 |
Svetlana Kuznetsova (7) - Serena Williams (2) 7:6 5:7 7:5 |
Serena Williams (2) - Klara Zakopalova 6:3 6:7 6:4 |
Serena Williams (2) - Virginia Ruano Pasqual 6:2 6:0 |
Damen Doppel | ||
1. Runde | 2. Runde | 3. Runde |
Dulko/Szavay
- Camerin/Chakvetadze 6:3 6:4 |
Williams/Williams
(5) - Dulko/Szavay 2:6 6:1 6:2 |
Petrova/Mattek-Sands
- Williams/Williams (5) 7:6 5:7 7:6 |
Williams/Williams
(5)
- Hradecka/Hlavackova (W) 6:1 3:6 6:3 |
Agnes Szavay - Elena Vesnina
Eine Tennisspielerin, die ganz "normal" ist, diese
Agnes Szavay. Ein bisschen Mimik hier, ein wenig Lockerheit dort. Natürliche
Gestik und etwas Coolness anstelle von extremer Verbissenheit. Wobei dieses
"sich nach aussen hin mitzuteilen" zu Beginn des Matches in der Häufigkeit zu
viel war. Es war wohl auch ein Zeichen für ihre Verunsicherung, die sich mit
Fortschreiten des (erfolgreichen) Spielverlaufs bald legte. Denn das verbraucht
auch unnötige Energie und Konzentration. Viele Angehörige der 20-jährigen
Ungarin sassen im Publikum, so dass sie sich grosser Unterstützung sicher sein
konnte. Der Sieg gegen Vesnina war in seiner Deutlichkeit doch etwas
überraschend.
Serena Williams/Venus Williams -
Gisela Dulko/Agnes Szavay
Erst zwei Stunden war es seit dem Sieg von Szavay
über V. Williams her. Die Ungarin war sehr fröhlich und zusammen mit ihrer
Doppelpartnerin wurde im ersten Satz eigentlich durchwegs gelächelt (Bilder 1
und 3), was ihnen ab dem zweiten Satz allerdings mehr und mehr verging.
Sämtliche der wenigen Revancheversuche im ersten Satz, bei denen Venus direkt
auf die am Netz stehende Szavay draufhielt, konterte Agi exzellent. Das war
heute ihr Tag.
Mit der Zeit legten sich die ungewöhnlich haarsträubenden Volleyfehler, welche
die Williams' offenbarten. So vermochten die Schwestern, die zusammen im Doppel
bereits acht Grand Slam-Titel (bei nur 18 Teilnahmen) gewannen, die Partie zu
drehen. In Roland Garros hatten sie sich bei ihrer bisher einzigen Teilnahme im
Jahr 1999 den Turniersieg erspielt. Ein Schlüssel im Match gegen Dulko/Szavay
waren die Aufschlagspiele der Argentinierin. Wie schon in der Einzelpartie nur
Stunden zuvor auf dem selben Platz gegen Cibulkova wurde Dulko zum Verhängnis,
dass sie mit ihren Schlägen nicht genügend Druck ausüben kann.
Dominika Cibulkova - Agnes Szavay
Szavay in Wimbledon 2008 und Cibulkova an den
Australian Open 2009 hatten bislang je eine vierte Runde an einem Grand
Slam-Turnier erreicht. Die Siegerin dieses Viertrundenspiels hatte
tableautechnisch sogar gute Aussichten auf eine Halbfinalteilnahme. Dieser Druck
war vor allem für Szavay zu gross, die nach dem Sieg über Williams leicht
favorisiert in diese Partie ging. Da war es dann mit der Spielfreude auch nicht
mehr weit her. Schnell lag sie mit 0:4 zurück und verlor den
ersten Satz mit 2:6. Im ersten Satz schlugen beide Spielerinnen nur zwei
mickrige Winner bei 9 unerzwungenen Fehlern der Slowakin und 23 (!) der Ungarin.
Ende des ersten Satzes bis zur 2:0-Führung im zweiten Satz fand Szavay einen
Weg, Rückhandduelle gegen Cibulkova spielen zu können. Denn mit ihrem Mix aus
Top Spin-, Slice- und harten Schlägen hat Agi dort Vorteile. Ein gutes Mittel
gegen Cibulkova sind oder wären auch hoch abspringende Bälle, da die Slowakin
nur 161cm gross ist. Mit fünf Games in Folge zum 5:2 nahm Cibulkova das Heft
aber wieder in die Hand. Auch die Zahlen vom zweiten Satz sind durchzogen:
Cibulkova wies 6 Winner zu 13 unforced Errors auf. Szavay 7 gegenüber 21.
Einzig beim Abschliessen des Matches offenbarte Cibulkova Schwächen. Schon gegen
Dulko hatte sie mit der Führung im Rücken begonnen, haarsträubende Doppelfehler
zu servieren. Auch gegen Szavay waren es zwei in Folge. Ein ungenutzter
Matchball bei 5:2, ein weiterer beim Returnspiel bei 5:3. Bei 5:4 und 40:15
boten sich dann zwei weitere Möglichkeiten. Hier zeigte sich ihre Angst vor dem Netz.
Sie war am Netz und wich wieder zurück, verlor den Punkt. Den vierten Matchball
verwertete sie dann aber im Duell der 20-jährigen.
Venus Williams - Lucie Safarova (Bilder
1-3)
Dieses Match war eine Weiterführung, nachdem es am
Vorabend bei einbrechender Dunkelheit nur zur Beendigung des ersten Satzes
gereicht hatte. Und der ging mit 7:6 an die Aussenseiterin Safarova. Gleich im
ersten Game nach Wiederaufnahme wurde die Tschechin gebreakt und Williams zog
davon. Es war ein komische Situation. Denn Safarova hätte heute den Sieg bislang
nicht verdient gehabt, war dank dem Satzgewinn vom Vortag aber immer noch voll
im Rennen.
Im dritten Satz bei 3:3 wurde das Match dann aber so richtig lanciert. Bislang
ohne Breaks in diesem Durchgang kam Williams nach einem Doppelfehler Safarovas
zu einem Breakball. Die Freundin von Venus' Vater Richard (Bild 3) jubelte nach
diesem Doppelfehler laut. Ich kann Euch sagen, dass kam gar nicht gut an beim
Publikum, welches dieses Verhalten mit einer Buhorgie quittierte. Safarova
konnte diesen Breakball abwehren und kam ihrerseits bei 5:4 zum ersten Breakball
im dritten Satz. Diesen Matchball konnte sie aber nicht verwerten und verlor die
umkämpfte Partie anschliessend ohne einen weiteren Spielgewinn. Da hatte
Williams im wichtigen Moment nochmals zulegen können. So wie es sich für eine
Spielerin mit Weltklasseformat gehört. Allerdings ist sie auf der Sandunterlage
keine herausragende Spielerin, sondern "nur" eine sehr gute Tennisspielerin.
Serena Williams - Maria Jose
Martinez Sanchez (Bilder
4-7)
Eine spanische Linkshänderin mit einem starken
Aufschlag, die häufig und vor allem bei wichtigen Punkten Serve and Volley
spielt. Das ist die 26-jährige Martinez Sanchez. Nach gewonnenem ersten Satz kam
Martinez Sanchez bei 2:2 im zweiten Satz erneut zu Breakbällen, welche sie
allerdings nicht nutzen konnte. Im folgenden Game trat Richards Freundin lautstark in Aktion, was zum ersten Break im gesamten Match gegen Martinez
Sanchez führte und Williams den Weg zum Sieg ebnete. Die gute Dame hat wirklich
Potential, sich zur unbeliebtesten Person im Tenniszirkus zu mausern. Was für
eine Familienidylle auf Bild 6: Mutter Oracene mit Hut links unten, Venus rechts
unten und Vater Richard (schnell auf der Toilette) mit Freundin mit dem pinken
Oberteil auf den Knien rechts oben. Was mag die stille Beobachterin Oracene, Begleiterin von
Serena, wohl über den neuen "Tennisfan" denken. Vater Richard begleitet
grundsätzlich
eher Venus bei deren Partien.
Martinez Sanchez zeigte zwei Schwächen: Ihre Stoppbälle
funktionierten nicht. Denn in einem Match gegen eine Weltranglistenzweite gibt
es keine leichten Punkte zu gewinnen. Ausserdem passiert sie immer longline, was
mit der Zeit leicht zu durchschauen ist.