US Open 2009, New York City |
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Doppeltaktiken und Mode - Victoria Azarenka, Vera Zvonareva, Sorana Cirstea, Caroline Wozniacki |
Die sehr eigenwillige Doppeltaktik mit minimalem Netzeinsatz gehört Azarenka/Zvonareva. Die wechselnden Fingernagelfarben Cirstea/Wozniacki. In Sachen Mode und Damentennis hat Adidas nach Jahren der Nike-Dominanz die Nase vorne. Mit Wozniacki, Ivanovic, Hantuchova, Cirstea und Kirilenko haben die Deutschen viel Potential für Modeschauen auf den Tennisplätzen dieser Welt unter Vertrag. Neben der eigenen Linie für Ivanovic hat nun Wozniacki ihre Kollegin Kirilenko beim Tragen der exklusiven Stella McCartney-Kollektion abgelöst. Damit hat es die 19-jährige Dänin an den US Open in ihr erstes Grand Slam-Finale und bis auf Rang 3 im aktuellen WTA-Race geschafft.
Damen Doppel | ||
1. Runde | 2. Runde | 3. Runde |
Azarenka/Zvonareva (16) - Bondarenko/Bondarenko 6:1 4:6 6:4 |
Cirstea/Wozniacki
- Azarenka/Zvonareva (16) 5:7 6:4 6:2 |
Williams/Williams (4)
- Cirstea/Wozniacki 6:4 6:2 |
Cirstea/Wozniacki - Schruff/Bammer 6:4 6:2 |
Victoria Azarenka/Vera Zvonareva - Alona Bondarenko/Kateryna Bondarenko
Zwar sah ich nur noch die letzten zwei Games dieser
Partie, doch das dauerte immer noch ca. 10-15 Minuten. Kateryna Bondarenko beim
Aufschlag, Azarenka/Zvonareva beide an der Grundlinie und Alona Bondarenko vorne
am Netz. Was also tun aus Kateryna's Sicht? Sie spielte alle ihre Bälle lang
durch die Mitte. Azarenka und Zvonareva mussten sich jedesmal einigen, wer den
Ball nehmen wird. Die Gefahr eines Longlinepassierballs im Doppelkorridor gegen Alona
bestand nicht, da Azarenka/Zvonareva den Winkel dazu gar nie erhielten. Dennoch
führte die Taktik für die ukrainischen Australian Open-Siegerinnen 2008 nicht
zum Erfolg.
Bei Aufschlag Zvonareva, der US Open-Siegerin 2006 zusammen mit Nathalie Dechy,
ging Azarenka dann ans Netz vor. Die Bondarenkos spielten auch eine vorne und
eine hinten. Typisches Damendoppel also.
Sorana Cirstea/Caroline Wozniacki - Victoria Azarenka/Vera Zvonareva
Das ist interessant, wenn die Spielerinnen so
richtig am Anschlag laufen. Da zeigt sich ihr wahres Ich!
Victoria Azarenka (Bild 5) war nach zuvor verlorenem Einzel gegen Schiavone
und mit Problemen am Fuss die am meisten in Mitleidenschaft gezogene Spielerin. Doch
sie hat einen eisernen Willen. Aufgegeben wird nur, wenn es nicht anders geht:
In der vierten Runde der Australian Open 2009 nach gewonnenem Startsatz gegen
Serena Williams hatte sie einlenken müssen, als sie aufgrund eines Hitzeschlags
auf dem Platz nur noch herumtorkelte. Davor war beim Turnier in
Zürich 2008 aufgrund einer
Schulterverletzung vorzeitig Schluss gewesen.
Vera Zvonareva war im Einzel an diesem Freitag zuvor erfolgreich gewesen, aber am Knie bandagiert. Sie
redete verzweifelt auf ihren Trainer ein, der gleich neben mir sass (bzw. ich
neben ihm). Allerdings ist die Entwicklung der 25-jährigen Russin wirklich erstaunlich.
Noch vor wenigen Jahren hätte sie sich in so einer Situation selbst mit dem
Schläger malträtiert. Heutzutage bleibt sie fokussiert und spielt deshalb seit
einem Jahr zurecht erfolgreicher denn je.
Eine Schrecksekunde erlebte Wozniacki, als es sie im linken Ellbogen plötzlich
zwickte (Bild 3).
Cirstea und Wozniacki waren insofern Rivalinnen, weil sie sich am
nächsten Tag im Einzel gegenüberstehen würden. Die Stimmung unter den beiden
19-jährigen war trotzdem locker. Die rumänische Aussenseiterin hatte die letzten
beiden Begegnungen in diesem Jahr in Roland Garros und in Los Angeles gewonnen.
Nun an den US Open
konnte sich bekanntlich die Dänin durchsetzen und bis ins Finale vorstossen.
Cirstea/Wozniacki wendeten nicht die Bondarenko-Taktik an. Statt durch die
Mitte, versuchten sie es klassisch mit Crossbällen. Sie gewannen das Match
knapp, während die Ukrainerinnen tags zuvor noch hauchdünn gescheitert waren.
Vielleicht gaben die stärkeren Grundlinienschlägen von Cirstea/Wozniacki den
Ausschlag. Vielleicht waren auch die geschwächten Azarenka/Zvonareva der Grund.
Denn noch in Wimbledon hatte
das rumänisch-dänische Team gar nicht überzeugt. Einzig durch ihre roten
Fingernägel waren sie damals aufgefallen, die an den US Open nun
schwarz bzw. dunkelrot waren. Beide Spielerinnen sind an einem Grand Slam-Turnier im Doppel
noch nie über eine dritte Runde hinausgekommen. Azarenka hingegen hat
Finalteilnahmen in Australien 2008 und Roland Garros 2009 vorzuweisen. Zvonareva
den US Open-Sieg 2006.
Francesca Schiavone
-
Victoria Azarenka
Je länger diese sehr gute Partie dauerte, desto besser las
Schiavone Azarenka's Spiel. Der Weissrussin gelang es immer weniger, Winner zu
schlagen. Nach zehn Gewinnschlägen im ersten Satz waren es noch je vier in den
nächsten beiden Sätzen. Schiavone ihrerseits schlug in jedem Satz genau zehn
Winner. Die gute Defensive Schiavones sowie ihre Top Spin-Bälle verleiteten
Azarenka auch dazu, sicherer zu spielen. Das Spiel der Miami-Siegerin baut aber
geradezu darauf auf, dass sie immer aus vollem Rohr schiesst.
Vera Zvonareva - Anna Chakvetadze
Von Rang 5 vor zwei Jahren auf den aktuellen Rang
75 abgestürzt ist Anna Chakvetadze. Gegen Zvonareva liess sie ihre Klasse
aufblitzen, allerdings nur einen Satz lang. Danach übernahm die drei Jahre
ältere der Russinnen klar das Zepter und konnte viele Gewinnschläge
unterbringen.
In Sachen Bekleidungsausrüster haben Lacoste (Stosur, Cibulkova, Vesnina, Dulko)
und K-Swiss (Zvonareva, Bondarenko, Krajicek) hinter den beiden grossen Nike und
Adidas zugelegt. Auch Fila (Kuznetsova, Szavay, Chakvetadze) ist seit Jahren mit dabei und
dank der Rückkehr von Clijsters natürlich umso mehr.
Sorana Cirstea - Stephanie Dubois
Wenn die Spieltaktik nur auf Grundlinienduellen
basiert, dann kann man an einem schlechten Tag auch schon mal gegen die
Nummer 113 der Welt in Bedrängnis geraten. So geschehen mit Sorana Cirstea.
Es hat gerade noch gereicht. Da muss sie in Zukunft aber mit mehr Finesse und
Routine an so eine Aufgabe herangehen.