Wimbledon 2009, London

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alle Berichte aus der Rabble-Tennisdatenbank zu: Elena Dementieva, Regina Kulikova, Ivo Karlovic, Jo-Wilfried Tsonga, Tommy Haas, Marin Cilic, Aisam-Ul-Haq Qureshi, Prakash Amritraj, Philipp Marx, Rameez Junaid
Freitag: Queueing - Dementieva-Kulikova, Karlovic-Tsonga, Haas-Cilic

 


Queueing
Meine Reihenfolge für die Lieblings-Grand Slams steht: 1. Wimbledon, 2. Australian Open, 3. US Open und 4. French Open. Darum habe ich mir nur drei Tage im voraus doch noch einen Kurztrip für Freitag und Samstag nach Wimbledon gebucht. Leider hatte unser "Spezial"-Ticketing am Vorabend für Freitag versagt und so stand ich nach meiner Ankunft am Donnerstagabend kurzfristig ohne Tickets für Freitag da. Der Wetterbericht war in Ordnung und so ging ich um Mitternacht los für meine erste Wimbledon-Queue! Den Rucksack (mehr Gepäck hatte ich sowie nicht dabei) als Kopfkissen, Plastiksäcke als Schlafmatte, einen Regenponcho als Schlafsack und einen Regenschirm für alle Fälle. Michael hatte mich noch etwas ausgerüstet, da er selbst einen Tag Pause nahm. 15 Grad waren angesagt für die Nacht. Aber ich kann Euch sagen, dass das bei Wind doch ziemlich frisch wurde... ;-) Hell blieb es eigentlich die ganze Nacht durch. Die Bilder stammen von morgens um vier Uhr. Drei Stunden Schlaf mit Unterbrüchen hatte ich letztendlich genossen.
Seit zwei Jahren wird auf der Wiese gezeltet. Speziell in diesem Jahr sei der Aufmarsch sehr gross. Das hat einerseits mit Murray zu tun. Aber vor allem ist es auch sehr komfortabel geworden im Gegensatz zum Camping auf dem Gehsteig in vorangehenden Jahren. Ich kann mir vorstellen, dass einige Leute genau so wegen dem Zelten kommen als wegen dem Tennis selbst. Je 500 Tickets gibt es für Centre Court, Court 1 und Court 2, der Rest ist nur für die Aussenplätze. Ich erhielt die Queue Card mit der Nummer 1359. Da einige Leute aber am Freitag gar nicht auf die Anlage wollten, sondern gleich für Murray am Samstag durchqueueten, gewann ich wohl einige Plätze. Jeder kann wählen. Und einige entschieden sich wohl auch für Serena Williams auf Court 2, so dass es für mich schlussendlich doch noch für Court 1 und Dementieva, Tsonga-Karlovic und Cilic-Haas gereicht hat.

 

Herren Doppel
 1. Runde  2. Runde  3. Runde
 Marx/Junaid (L) -
 Navarro/Garcia-Lopez
 6:4 6:2 6:4
 Qureshi/Amritraj (Q) -
 Marx/Junaid (L)
 7:5 6:4 6:7 6:7 8:6
 Knowles/Bhupathi (4) -
 Qureshi/Amritraj (Q)
 6:4 5:7 7:6 6:0
 Qureshi/Amritraj (Q) -
 Hutchins/Huss (16)
 6:4 6:7 6:4 3:6 6:3


Aisam-Ul-Haq Qureshi/Prakash Amritraj - Philipp Marx/Rameez Junaid
Mit meinen neuen Freunden vom Queueing war ich nach der Kaffeepause etwas über die Trainingsplätze und die Anlage geschlendert. Erst kurz vor Spielbeginn suchte ich mir deshalb ein Spiel auf den Aussenplätzen, da das erste Match auf Court 1 erst eine Stunde später begann. Wie auf Bild 1 zu sehen ist, war jeder der Aussenplätze randvoll besetzt. Kein Zugang mehr. Das ist schade an Wimbledon, da man auch in London mit Platzproblemen kämpft. Dennoch wird es hier besser gelöst oder bekämpft als in Paris. Zum Beispiel mit dem neuen Court 2, der in diesem Jahr eingeweiht wurde.
Einzig zu Court 11 konnte ich mir Zugang verschaffen, wo der Pakistani Qureshi (Bild 1 links) mit dem Inder Amritraj gegen den Deutschen Marx und den Australier Junaid spielte. Wimbledon ist das einzig verbliebene Grand Slam-Turnier, wo die Herren Doppel noch über Best of Five gespielt werden. Marx und Junaid gewann in 3h 58min und fünf Sätzen nur gerade ein einziges Break! Qureshi/Junaid immerhin vier Breaks. Aber so lange war ich natürlich nicht geblieben.

 

Damen Einzel
 1. Runde  2. Runde  3. Runde  4. Runde  Viertelfinale  Halbfinale
 Regina Kulikova (Q) -
 Karolina Sprem
 4:6 7:5 6:3
 Regina Kulikova (Q) -
 Alisa Kleybanova (27)
 0:6 6:4 6:1
 Elena Dementieva (4) -
 Regina Kulikova (Q)
 6:1 6:2
 Elena Dementieva (4) -
 Elena Vesnina
 6:1 6:3
 Elena Dementieva (4) -
 Francesca Schiavone
 6:2 6:2
 Serena Williams (2) -
 Elena Dementieva (4)
 6:7 7:5 8:6
 Elena Dementieva (4) -
 Alla Kudryavtseva
 6:4 6:1
 Elena Dementieva (4) -
 Aravane Rezai
 6:1 6:3

Elena Dementieva
Elena Dementieva - Regina Kulikova
Für die Fans aus der Queue werden super Sitzplätze reserviert.
Wir hatten sensationellerweise die Reihe C erhalten! Wirklich ein Grund, um sich zu freuen, wie hier auf Bild zwei zusammen mit Leonie und Natalie. Das Match verlief einseitig, da die 20-jährige Kulikova bei ihrem Grand Slam-Debüt noch Defizite aufwies. Immerhin hatte es die Russin bis in die dritte Runde geschafft. Gegen Dementieva sah man aber, dass Kulikova schlichtweg noch zu langsam auf den Beinen ist. Ausserdem produzierte sie immer dann Doppelfehler, wenn sie die Möglichkeit zu Spielgewinnen oder anderen wichtigen Punkten gehabt hätte.

 

Herren Einzel
 1. Runde  2. Runde  3. Runde  4. Runde  Viertelfinale
 Ivo Karlovic (22) -
 Lukas Lacko (Q)
 6:3 7:6 6:3
 Ivo Karlovic (22) -
 Steve Darcis
 7:5 6:3 6:4
 Ivo Karlovic (22) -
 Jo-Wilfried Tsonga (9)
 7:6 6:7 7:5 7:6
 Ivo Karlovic (22) -
 Fernando Verdasco (7)
 7:6 6:7 6:3 7:6
 Roger Federer (2) -
 Ivo Karlovic (22)
 6:3 7:5 7:6
 Jo-Wilfried Tsonga (9) -
 Andrey Golubev
 6:3 5:7 7:6 7:6
 Jo-Wilfried Tsonga (9) -
 Simone Bolelli
 w.o.

Ivo KarlovicIvo KarlovicJo-Wilfried TsongaJo-Wilfried TsongaIvo KarlovicIvo Karlovic
Ivo Karlovic - Jo-Wilfried Tsonga
Für Tsonga war es ein frustrierendes Match. Nicht nur, weil der Ball auf Bild 5 ganz leicht die Linie gekratzt haben soll. Karlovic servierte ihm in vier Sätzen 46 Asse um die Ohren und gewann 88 von 99 Punkten (90%) beim ersten Aufschlag. Der erste Aufschlag war zu 77% im Feld. Beim zweiten Service gelangen ihm immer noch 73% der Punktgewinne. Der Kroate schaffte mit einer aus zwei Breakchancen sogar den einzigen Servicedurchbruch der Partie.
Da muss sich Tsonga hundertprozentig konzentrieren. In erster Linie auf seinen eigenen Aufschlag, danach auf die Returnspiele. Mehr bleibt gar nicht übrig. Aber seine Körpersprache zeigte Schwächen. Dabei gewann auch er 87% der ersten Aufschläge bei 68% im Feld und 61% Punktgewinnen über den zweiten Aufschlag. Allerdings kam der Franzose seinerseits zu keiner einzigen Breakchance in 24 Aufschlagspielen des 208cm-Hühnen. Der stärkste Aufschlag Karlovics war derjenige von der Vorteil-Seite nach aussen.
Der 30-jährige Karlovic weiss, was er kann und was nicht. Das Publikum möchte gerne Breaks gegen ihn sehen. Seine Leistung war aber so konstant, dass er dies nicht zuliess. Auf der Rückhand spielt er fast ausschliesslich Slice. Der Rasen unterstützt diese Spielweise besser als jeder andere Belag. Dank nur je einem zugelassenen Minibreak im Tie-Break des ersten und vierten Satzes (und zwei im dritten Satz) gewann er gegen den an 9 gesetzten Franzosen in 2h 41min. Kein berauschendes Spiel. Aber doch alle 40 Minuten spannend dank der nahenden Satzentscheidung.

 

Herren Einzel
 1. Runde  2. Runde  3. Runde  4. Runde  Viertelfinale  Halbfinale
 Tommy Haas (24) -
 Alexander Peya (Q)
 6:7 7:6 6:3 6:4
 Tommy Haas (24) -
 Michael Llodra
 4:3 ret.
 Tommy Haas (24) -
 Marin Cilic (11)
 7:5 7:5 1:6 6:7 10:8
 Tommy Haas (24) -
 Igor Andreev (29)
 7:6 6:4 6:4
 Tommy Haas (24) -
 Novak Djokovic (4)
 7:5 7:6 4:6 6:3
 Roger Federer (2) -
 Tommy Haas (24)
 ...
 Marin Cilic (11) -
 Alberto Martin
 6:3 6:4 6:4
 Marin Cilic (11) -
 Sam Querrey
 4:6 7:6 6:3 6:7 6:4

Marin Cilic Tommy HaasMarin CilicTommy HaasMarin Cilic
Tommy Haas - Marin Cilic
Unentschieden! So stand es jedenfalls um halb zehn Uhr nachts, als die Partie unterbrochen werden musste. Solche Spiele rufen die grossen Emotionen hervor.
Cilics bester Schlag ist nicht sein Aufschlag. Es ist seine Vorhand. Mit der setzte er Haas im ersten Satz gewaltig unter Druck. Das frühe Break und die 3:0-Führung schaffte der 20-jährige dank langen Returns direkt in Haas' Füsse. In sämtlichen weiteren Games bis zum 5:2 hatte er Spielbälle. Doch dann hielt der Deutsche seinen Aufschlag erstmals ohne Probleme zum 5:3. Cilic vergab zwei Satzbälle bei 5:3 40:15 und sah sich nur wenig später mit 5:7 als Verlierer des ersten Durchgangs dastehen. Haas hatte nun mehr Slice angewendet und war mit diesem grösseren Mix erfolgreich gewesen.
Nach einer 2:0-Satzführung für den 31-jährigen Hamburger ging der dritte Durchgang glatt an den Kroaten. Es schien, als ob Haas in seinen Bewegungen etwas handicapiert war. Er klopfte sich öfters auf die Beine und hielt sich das Knie. Der Halle-Turniersieger suchte so oft wie möglich den Weg ans Netz, um die Punkte zu verkürzen. Doch es dauerte etwa einen Satz, bis seine neue Taktik richtig griff.
Den vierten Satz trugen beide Spieler wieder auf Augenhöhe aus mit zwei Matchbällen für Haas beim Returnspiel bei 6:5. Doch Cilic konnte das Match nach Sätzen ausgleichen. Er führte im fünften Satz sogar mit 3:0 und 5:3, doch Haas schaffte zweimal das Break zum Ausgleich. Es wurde dunkler und dunkler und bei 5:5 informierte der Oberschiedsrichter die Spieler, dass das Hawk Eye bei diesen Verhältnissen nicht mehr funktionieren würde. Beide einigten sich zur Freude der Zuschauer aber, noch weiterzuspielen. Bei 5:6 konnte Haas bei eigenem Aufschlag zwei Matchbällen Cilics und einem unwürdigen Ende entgehen. Weiterspielen war nun keine Option mehr. Bei 6:6 konnten sich beide wie Sieger vom Publikum verabschieden.

 

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