Zurich Open 2008

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Auf Wiedersehen - Zurich Open

 


Zurich Open
Das war sie nun also. Die 25. und letzte Austragung der Zurich Open. In 2009 wird es in der Schweiz kein WTA-Turnier mehr geben.

Die Herabstufung vom Turnier der Kategorie Tier I in 2007 zum Tier II für das Jahr 2008 machte sich vor allem bei den Top-Spielerinnen bemerkbar. Denn gleichzeitig wurde Moskau in der Woche vor Zürich von Tier II auf Tier I aufgewertet. Safina, Dementieva und Kuznetsova kamen deshalb in diesem Jahr nicht mehr nach Zürich. Zvonareva meldete sich nachträglich nur an, weil sie im Kampf um Punkte für das Saisonfinale in Doha auf jedes Turnier angewiesen ist. Hinter Jankovic und Ivanovic waren ab Rang 8 der Weltrangliste aber fast ausnahmslos alle Spielerinnen am Start.

Am einen oder anderen Ort merkte man, dass man das Turnier etwas auslaufen liess. Von einem möglichen Hawk Eye wollen wir gar nicht reden. Aber dass es keine Geschwindigkeitsmessung für den Aufschlag, geschweige denn eine Zeitanzeige für die Spielzeit hatte, war schon nicht das gelbe vom Ei. Das passiert, wenn der eine oder andere Sponsor abspringt oder seinen Vertrag für die letzte Ausgabe nicht mehr verlängert.

Die Last Direct Acceptance nennt die Weltranglistenposition des oder der Spieler/in, welche noch als letzte/r aufgrund der Weltranglistenposition Aufnahme in das Hauptfeld findet. In Zürich und Basel sind es jeweils 28er-Hauptfelder mit 4 Qualifikanten und 3 Wild Cards. Das heisst 21 Spieler/innen werden direkt ins Hauptfeld aufgenommen. In den letzten sieben Jahren lag die Grenze der Last Direct Acceptance beim WTA-Turnier in Zürich stets zwischen Rang 23 und 30! Beim ATP-Turnier in Basel waren es die Ränge 77 bis 96!?

Und was muss ich dann sehen!? Am letzten Tag des Zurich Open wird die Siegerin auf SF1 im Sportpanorama lediglich in den Kurznachrichten während 10 Sekunden erwähnt. Stattdessen gibt es einen 10 minütigen Blick hinter die Kulissen des Turniers in Basel, dass ab Montag beginnt. Unverhältnismässigkeit ist da noch das schönste Wort, dass mir dazu einfällt. So ging es die ganze Woche in Basel weiter. Ich habe bei den Reportagen, Analysen und Interviews konsequent ausgeschaltet. Nichts gegen Basel. Die machen ihre Sache gut. Aber dieser verdammte Hype, in dem aus einer Mücke ein Elefant gemacht wird...
Reynolds, Nieminen, Bolelli und Lopez waren Federers Gegner auf dem Weg in den Final. Alle vier sind ausserhalb der Top 30 platziert und wären in Zürich nicht einmal im Hauptfeld gestanden!

Vielleicht gibt es im Jahr 2010 wieder ein WTA-Turnier in der Schweiz. Ich verlasse mich allerdings keineswegs darauf. Die ATP hat ihre Roadmap 2009 gleich für drei Jahre herausgegeben. Der Kalender der WTA gilt bislang erst für das Jahr 2009. Aber wenn man erst einmal draussen ist, wird es um so schwerer, sich einen Platz zurückzukämpfen. Das geht nur auf Kosten eines anderen Turniers. Vielleicht wird der Heilsbringer der jahrelange Turnierdirektor Beat Ritschard (Bild 3) sein, der mit der Firma Octagon einige Turnierlizenzen verwaltet. Vielleicht jemand ganz anderer oder vielleicht gar niemand...
Denn die beiden Schweizer Turniere auf ITF-Stufe haben keine Alternative, sich jemals hochzuarbeiten. Mit einem Preisgeld von 10'000$ gehören die Turniere in der Lenzerheide und Davos selbst auf der ITF-Tour zu den kleinen Turnieren. Es sieht düster aus für das Damentennis in der Schweiz.

 

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