Zurich Open 2008 |
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alle Berichte aus der Rabble-Tennisdatenbank zu: Francesca Schiavone, Maria Kirilenko, Alona Bondarenko, Daniela Hantuchova, Caroline Wozniacki, Alize Cornet, Kateryna Bondarenko |
Weitere Matches 3. Tableauviertel - Francesca Schiavone, Maria Kirilenko, Alona Bondarenko |
Haupttableau: 3. Tableauviertel | ||
1. Runde | 2. Runde | Viertelfinale |
Maria
Kirilenko - Daniela Hantuchova (8) 7:5 6:2 |
Francesca Schiavone - Maria Kirilenko 6:3 7:5 |
Venus
Williams (3) - Francesca Schiavone 6:3 6:3 |
Francesca Schiavone - Caroline Wozniacki 7:6 6:2 |
||
Alona
Bondarenko - Alize Cornet 1:6 6:3 7:6 |
Venus
Williams (3) - Alona Bondarenko 6:3 6:4 |
|
Venus
Williams (3) - bye . |
(für den Bericht und die Bilder zu Venus Williams bitte hier klicken)
Alona Bondarenko -
Alize Cornet (Bilder 1-4)
6:1 3:0 führte Cornet und gab den zweiten Satz mit
3:6 ab. Im dritten Satz lag sie 5:1 vorne und hatte bei diesem Spielstand
insgesamt drei Matchbälle. Zwei weitere kamen im entscheidenden Tie-Break hinzu.
Trotzdem verlor die Französin das Match, weil Bondarenko ihre erste Chance zum
Matchgewinn sofort nutzte. Cornet verwertete 7 von 9 Breakchancen (78%).
Bondarenko nur 6 von 21 (29%). Aber beim Matchbälle verwerten war Cornet leider
nicht so kaltblütig. Soviel zu den puren Zahlen.
Der beste Aufschlag Cornets ist derjenige von der Einstandseite mit Slice nach
aussen. In den Ballwechseln überzeugt die 18-jährige mit ihren Crossbällen.
Allerdings war sie zumindest heute nicht fähig, die Longlinebälle entscheidend
zu setzen. Das war der Hauptgrund für ihr Scheitern. Leider war das Spiel dann
am Langweiligsten, wenn beide Spielerinnen auf ihrem besten Niveau agierten.
Dann nämlich war keine Spielerin mehr in der Lage, einen Gewinnschlag
unterzubringen. Ans Netz nach vorne kam sowieso keine der beiden.
"Crazy Cornet" finde ich sympathisch verrückt. Sie lässt ihren Emotionen freien
Lauf. Auch Bonarenko meldete sich in diesem Spiel zu Wort und richtete ihre Wut
vornehmlich auf ihren Trainer, der als Ventil hinhalten musste. Beide Spielerinnen
erhielten von Schiedsrichterin Alves nach Ball wegschlagen beziehungsweise
Schläger werfen je eine Verwarnung. Die Portugiesin hatte bereits ziemlich früh
interveniert. Das fand ich aber auch gut so. Denn an diesem Montag war Kids Day und da
sollten die Spielerinnen zumindest etwas als Vorbild dienen.
Francesca
Schiavone - Caroline Wozniacki (Bilder 5-8)
Bei Matches an einem so gut besetzten Turnier wie den Zurich Open
entscheidet oft die Tagesform. Die sprach heute für die Italienerin, die ihr
Gegenüber dank ihren druckvollen Top Spin-Schlägen jeweils hart arbeiten lässt. Da kann
man als Gegnerin nicht einfach das Tempo des Balles in den eigenen Schlag
mitnehmen. Gerät ein Ball zu kurz, steht die Italienerin umgehend am Netz, um
den Punkt abzuschliessen. Das ist nicht das 0815-Tennis der Damentour, auf das
die Spielerinnen eingestellt sind.
Maria Kirilenko -
Daniela Hantuchova (Bilder 1-4)
Maria Kirilenko spielt konstant und kann damit knapp
Top 20-Niveau erreichen. In diesem Jahr hat ihr das drei Turniersiege in Estoril,
Barcelona und Seoul sowie Rang 32 eingebracht. Daniela Hantuchova kann an einem
guten Tag nahezu jede Gegnerin wegschiessen. Allerdings sind diese Tage selten
geworden. Vor allem seit ihrer Verletzung im Frühjahr fehlt es ihr mit einer
mageren 8:11-Bilanz an Selbstvertrauen. Folglich war der russische Sieg gegen
die slowakische Nummer 14 der Welt keine allzu grosse Überraschung.
Francesca
Schiavone - Maria Kirilenko (Bilder 5-6)
Es war ein schön anzusehendes Spiel, da beide Athletinnen etwa das selbe
Tennis spielen. Beide variieren ihr Spiel mit höher abspringenden Top
Spin-Bällen und der Gang ans Netz ist für beide kein Tabu. Eindeutig druckvoller
agierte in diesem Vergleich Schiavone, die damit die Vorteile auf ihrer Seite
hatte. Im zweiten Satz hielt Kirilenko sehr gut mit und hätte den Gewinn dieses
Durchganges durchaus verdient gehabt. Daraus wurde aber nichts.
Der Vergleich klingt auf den ersten Blick vielleicht etwas weit her geholt. Aber
ich finde, dass Maria Kirilenko's beidhändige, eng am Körper gespielte Rückhand
an diejenige Andre Agassi's erinnert. Achtet mal darauf.
Venus Williams -
Francesca Schiavone
Schlagen die Williams-Schwestern den Ball wirklich so viel
härter als die anderen Spielerinnen auf der WTA-Tour, dass ihre Gegnerinnen
derart Mühe damit haben? - Denn Venus beging viele Fehler. Die konnte sie
sich aber leisten. Die US-Amerikanerin musste nur so viel wie nötig arbeiten.
Schiavone machte ihr eigener Aufschlag einen Strich durch die Rechnung, auf den
sie sich bei den zwei vorhergehenden Siegen noch hatte verlassen können.
Doppel | ||
1. Runde | Viertelfinale | Halbfinale |
Black/Huber
(1) - Hantuchova/Szavay (W) 6:2 6:3 |
Black/Huber
(1) - Azarenka/Petrova w.o. |
Black/Huber
(1) - Pennetta/Kirilenko 6:2 4:6 10-6 |
Pennetta/Kirilenko
- Uhlirova/Hrdinova 6:4 6:2 |
Pennetta/Kirilenko
- Niculescu/Cirstea 2:6 6:2 10-6 |
Cara Black/Liezel
Huber - Daniela Hantuchova/Agnes Szavay
Läuft es im Einzel nicht nach Wunsch, ist das Doppel eine beliebte
Alternative, um zu mehr Spielpraxis zu kommen. Das gilt aktuell für
Hantuchova/Szavay, die in Zürich im Einzel beide bereits in der ersten Runde
gescheitert waren. Im Einzel weist die 25-jährige Slowakin seit April eine
9:14-Negativbilanz auf. Der 19-jährigen Ungarin läuft es mit einer 3:8-Bilanz
seit August auch nicht besser.
Deshalb spielten die beiden an und für sich auch starken Doppelspielerinnen an
den Turnieren von Tokio, Stuttgart und Zürich zusammen. Allerdings reichte es
nur in Japan zu einem Matchgewinn. Mit Raymond/Stosur, Williams/Williams und nun
Black/Huber bekamen sie bei ihren Niederlagen allerdings auch harte Brocken
vorgesetzt. Die grossen Turniere im Tennisherbst weisen auch im Doppel eine sehr
starke Besetzung auf. In Zürich 2008 sogar die nominell stärkere als in der
Einzelkonkurrenz.
Flavia
Pennetta/Maria Kirilenko - Monica Niculescu/Sorana Cirstea
Nachdem Cirstea/Niculescu und Kirilenko beim Einzel von Pennetta gegen Jankovic
zuvor noch brav nebeneinander gesessen hatten (Bild 1), gingen die beiden Teams
zu Beginn des Doppels gleich auf Konfrontationskurs. Kirilenko
schoss mit ihren Returns jeweils die am Netz stehende Cirstea ab, die ihrer
Aufgabe vorne nicht gewachsen war. Kurz darauf versuchte Cirstea mit ihren
Returns selbiges bei der erfahreneren Kirilenko, welche die Bälle jedoch sauber
abvollierte. Als die Rumäninnen wieder kühleren Kopf behielten, gewannen sie den
ersten Satz dann relativ deutlich. Aber ab 3:2 im zweiten Satz für Kirilenko/Pennetta
hatte die russisch-italienische Kombination die Partie im Griff. Dank drei Games in Folge gingen sie mit dem Momentum auf ihrer Seite in den
Match-Tie-Break. Dort wurde es wieder knapper, aber die zwölftbeste
Doppelpaarung dieser Saison gab sich keine Blösse mehr.
Cara Black/Liezel
Huber - Flavia
Pennetta/Maria Kirilenko
Trotzdem sich Flavia Pennetta zuvor für das Einzelfinale qualifiziert
hatte, zeigte sie auch im Doppel-Halbfinale grossen Einsatz. Sie scheint in
ihrem Team die Rolle der Motivatorin inne zu haben. Dank der No-Ad-Regel
(Entscheidungspunkt bei Einstand) und dem Champions-Tie-Break anstelle eines
dritten Satzes ist die Spieldauer im Doppel begrenzt. Ob man gewinnt, verliert
oder ein knappes Match austrägt. Die Spielzeit verändert sich nicht so stark.
Folglich hätte es Pennetta auch gar nicht so viel gebracht, wenn sie das Match
abgeschenkt hätte.
Für dieses gute Match blieb der Lohn relativ gering. Die Halbfinalistinnen
erhalten ein Preisgeld von 8'620$, dass sie untereinander auch noch aufteilen
müssen. Die späteren Siegerinnen Black/Huber verdienten in Zürich zusammen
30'000$. Die Siegerin der Einzelkonkurrenz erhält 95'500$, die sie mit niemandem
teilen muss. Dank dem neuen Spielsystem wäre der Reiz auch für die
Weltklassespielerinnen wieder eher gegeben, im Doppel anzutreten. Für solche
"Almosen" werden die besten Spielerinnen der Welt aber kaum im Doppel antreten.
Irritiert hat mich, dass Liezel Huber nach ihrem Aufschlag nicht ans Netz
vorrückte. Das Vorrücken ist normalerweise eines der Markenzeichen der
Doppelspezialistinnen wie Black/Huber oder Peschke/Stubbs. Wenn die
Weltranglistenersten am Netz waren, versuchten es Pennetta/Kirilenko meistens
mit einem Lob. Hier wäre ein variantenreicheres Spiel mit einigen Passierbällen
sicherlich auch sinnvoll gewesen. Beim Aufschlag standen Pennetta/Kirilenko sehr
weit an der Aussenlinie (Bild 4). Ihre Absicht war klar. Sie schlugen meistens
gegen aussen auf und wollten ihre Gegnerinnen so in Grundlinienduelle cross
verwickeln. Als die besseren Einzelspielerinnen haben sie im direkten
Schlagabtausch in den Grundlinienduellen die Vorteile natürlich auf ihrer Seite.