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Das 11. Gebot - Rafael Nadal

Das 11. Gebot, wenn man vor französischen Fans spielt, heisst: "Du darfst nicht aufgeben." Genau dieses hat Rafael Nadal nicht befolgt. Meiner Meinung nach zurecht. Er hatte es immerhin versucht. Die Schmerzen im Knie waren aber zu gross. Also ging er zum Handshake. Dass man dann als viermaliger Roland Garros-Champion in der selben Stadt von 12'000 Zuschauern ausgepfiffen wird, dass schmerzt wohl weit mehr als das lädierte Knie. Roger Federer machte es anders. Er trat wegen seines Rückens gar nicht erst an. Seine Presskonferenz wurde auf Grossleinwand eingespielt. Natürlich gab es auch hier Buhrufe und Pfiffe. Sowohl Nadal als auch Federer hatten am Vortag noch beschwerdefrei gewirkt.
Das 12. Gebot bei französischen Fans heisst übrigens: "Du darfst keinen Schläger auf den Boden werfen." Auch hierfür gibt es unsägliche Pfiffe.
Am schlimmsten ist aber das 13. Gebot: "Du darfst auf Sand einen Ballabdruck nicht überprüfen lassen." Das mögen Monsieur und Madame Français überhaupt nicht ausstehen. Warum auch immer...

Rafael Nadal - Gael Monfils
Auffallend war, wie weit hinter der Grundlinie die Spieler auf den Aufschlag ihres Gegners warteten. Das war aber nicht nur bei dieser Partie so. Näher als zwei Meter kam an diesem Turnier kaum ein Spieler an die Grundlinie. Der Durchschnitt lag bei etwa drei Metern. Das zeugt vom schnellen Bodenbelag in Paris Bercy.
Monfils versuchte mit viel Top Spin gegen Nadal dagegenzuhalten. Im richtigen Moment wollte er dann seine hammerharte Vorhand einsetzen. Das gelang zu Beginn relativ gut. Der Überraschungseffekt blieb dann aber je länger desto mehr aus. Denn Monfils spielt seine hart geschlagene Vorhand immer inside out. Dort ist die Vorhand des Linkshänders Nadal. Grundsätzlich lässt Nadal (wie nahezu alle Spieler) die Vorhandseite mehr offen. Mit der Zeit ahnte er aber, wann er auch die Vorhandecke abzudecken hat.

Nikolay Davydenko - Rafael Nadal
Die Partie begann relativ ausgeglichen, doch zur Überraschung vieler konnte Davydenko in Führung gehen. Beim Russen lief es rund. Wie bereits tags zuvor sassen seine Schläge präzise und sicher. Nadals Spiel ist auf dem schnellen Belag nicht so effektiv. Das sah man. Aber der 22-jährige Spanier hat seinen Aufschlag verbessert. Das war einer seiner Erfolgspfeiler im Jahr 2008. Gegen Ende des ersten Satzes baute Nadal stark ab. Nach einer Behandlung am Knie und dem klaren Verlust des ersten Durchgangs gab er auf. Dafür kassierte er ein Buhkonzert der verständnislosen Zuschauer. Man dürfte von den tenniskundigen französischen Fans einen würdigeren Abgang erwarten. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass die Saison für Nadal gelaufen ist. Er musste sowohl für den Tennis Masters Cup wie auch für das Davis Cup-Finale Forfait erklären.

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