Russland-Reise 2007 |
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Irkutsk - 12.-15. August 2007 |
Zentralasien:
Zwar finden sich auch in Irkutsk viele (europäische) Russen, wie wir sie uns
vorstellen. Der Stamm der "Rus" war ja ursprünglich in der heutigen
Ukraine beheimatet. Mindestens gleich viele Einwohner der Stadt weisen aber
mongolische/asiatische Gesichtszüge auf.
Von den Autos sind mehr als die Hälfte mit dem Lenkrad auf der rechten Seite
ausgestattet. Diese Wagen sind direkt aus Japan importiert, wo Linksverkehr
herrscht. Das TV-Programm in meinem Hotelzimmer beinhaltete drei asiatische
Sender. Je einen Chinesischen, Japanischen und Koreanischen, soweit ich das
erkennen konnte. Allerdings ist das mit dem Fernsehprogramm so eine Sache.
Gegenüber Moskauer Zeit hat man fünf Stunden Vorsprung, was das
Nachmittagsprogramm zum Abendprogramm werden lässt.
Irkutsk:
Seit dem grössten von zahlreichen Bränden Ende des 19. Jahrhunderts gilt in
Irkutsk Holzverbot in den wichtigsten Hauptstrassen. Die typischen Holzhäuser
in der 1661 gegründeten Stadt finden sich deshalb in den Seitenstrassen und
ausserhalb des Zentrums. Leider sind diese aber nicht immer sehr gepflegt. Ich
fand da keine Verbindung zum "Paris Sibiriens", wie Irkutsk früher
auch genannt wurde. Höchstens am Angara und an der Uliza Karla Marksa (Karl
Marx-Strasse) zeigt sich die Stadt teilweise von ihrer prachtvollen Seite.
Unter den ersten Eindrücken fragte ich mich gar, ob in Irkutsk eine Armut
herrscht, die ich in den Städten zuvor nicht gesehen hatte. Vielleicht lag es
aber auch daran, dass mein Hotel etwas ausserhalb lag. So viele Bettler (zwar
nur etwas mehr als ein halbes Dutzend) wie in der 600'000 Einwohner zählenden
Stadt hatte ich zuvor nie erlebt.
Kreuzerhöhungskirche | ||||
CCCP:
27 Jahre, 3 Wochen in Russland und das Erlernen der kyrillischen Schriftzeichen
hatte es gedauert, bis bei mir vor einem Denkmal mit der entsprechenden
Aufschrift endlich der Groschen fiel. CCCP heisst natürlich nicht CCCP, sondern
ist kyrillisch und heisst SSSR. Um genau zu sein: Sojus Sowjetskich
Sozialistitscheskich Respublik.
Wie eigentlich in jeder Stadt gab es auch in Irkutsk eine Uliza Lenina, ein
Lenin-Denkmal und eine Uliza Karla Marksa. In Irkustk kam noch der Ploschad
Kirova (Kirow-Platz) hinzu. Kirow war Parteichef und neben Stalin im Gespräch
um die Nachfolge des verstorbenen Lenin. Stalin liess ihn kurzerhand Umbringen
und schob den Mord seinen politischen Feinden in die Schuhe. Um Kirow baute er
einen Kult auf, liess Plätze, Strassen und sogar eine Stadt nach ihm benennen.
Abschied:
Entweder sehe ich so russisch, so allwissend oder so hilfsbereit aus. Während
meinen letzten zwei Tagen wurde ich fünfmal nach dem Weg oder dem richtigen
Tram gefragt. Leider konnte ich auf die Fragen immer noch nicht mit mehr als
einem "Ja ne ponimaju" antworten, was soviel heisst wie "ich
verstehe nicht".
Entweder lag es an der 7-stündigen Zeitverschiebung oder es hat mir so gut
gefallen. Aber so lange wie dieses Mal hatte ich noch nie, um mich wieder an zu
Hause zu gewöhnen.
Karl Marx-Strasse | Airbus A310 der S7 Airlines | |||