Russland-Reise 2007

zurück zur Übersicht         Last updated:

Tomsk   -   09. August 2007

 

Tomsk:
In der 1604 gegründeten Stadt Tomsk gehen die Meinungen noch immer auseinander, ob es ein Segen oder ein Fluch ist, dass die ehemalige Handelsmetropole nicht an der Transsibirischen Eisenbahn liegt. Dieses Privileg wurde dem erst 1893 gegründeten Nowosibirsk zuteil. Für Tomsk' Blütezeit waren reiche Kaufleute verantwortlich, die ihr Geld durch Handel und Transportswesen verdienten. Ein Pferd im Stadtwappen zeugt davon. Wie schon Perm und Omsk war auch Tomsk zu Sowjetzeiten eine geschlossene Stadt.

Auch heute noch prägen die Holzhäuser, viele davon restauriert oder rekonstruiert, das Stadtbild. Mit einer halben Million Einwohner auf Rang 36 in der Liste der russischen Städte zurückgefallen, fehlen in Tomsk in Gegensatz zu Nowosibirsk neue, hochgeschossene Bauten.

Das "Drachenhaus", dessen Figuren eigentlich Pferde darstellen sollen. Das Deutsche Haus. In Tomsk leben viele Russlanddeutsche.

Die "Promenade" am Fluss Tom wird der Bezeichnung einigermassen gerecht. Das Flussufer war im Gegensatz zu denjenigen an meinen vorhergehenden Stationen weitgehend unbeührt von Industrie.
Dort steht auch ein Denkmal, dass den russischen Schriftsteller Anton Tschechow "in den Augen eines Betrunkenen" darstellt. Über Tomsk hatte er geschrieben, dass das Essen gut gewesen (das Denkmal steht gegenüber dem Restaurant), aber die Frauen nicht hübsch seien. Ich denke, Tschechow ist ein weiser Mann, und kann ihn auch nach über einem Jahrhundert in seiner Meinung bestätigen. ;-)

Anton Tschechow in den Augen eines Betrunkenen.
Ausblick vom Holzturm der alten Feuerwache. Neu erstellte katholische Kirche.

Die etwa 300km lange Strecke von Nowosibirsk nach Tomsk wurde ich mit dem Auto hin und zurück gefahren. Auf der Strecke viel mir auf, dass praktisch nirgends Kulturland zu sehen war. Mir wurde daraufhin erklärt, dass es zwar Landwirtschaft gebe, diese aber abseits der Landstrasse sei. Mein Eindruck aber bleibt. Mehr als einige Heuhaufen und zwei Kuhherden habe ich während der dreistündigen Fahrt nicht gesehen was Landwirtschaft anbetrifft.

Hotel Tomsk:
Die Einrichtung im Hotelzimmer, vor allem im Badezimmer, war bescheiden. Das ging von nur einem Wasserhahn über gelbe Plastikablage, Blechkübel, diverse farbige Handtücher bis zur "Toilettenpapierrolle", wenn man die überhaupt so nennen darf. Zwar war das Zimmer etwas muffig und alt, aber es war sauber.
Im Hotel selbst konnte ich einen PC mit Internetzugang mieten und im Restaurant war ein riesiger Flat-Screen angebracht. Mittags lief dort MTV, abends der Kanal тнт, der "Eine schrecklich nette Familie" auf russisch zeigte. Das war sehr amüsant. Die Originalfolgen von Al Bundi und seiner Familie wurden in einer eigenen Deko und mit russischen Schauspielern nachgespielt. Peggy Bundi hiess dort Dascha und Steve Darcy war beispielsweise Stephan.

Mein Badezimmer. Blick vom Hotel auf den Bahnhof.

 

zurück zur Übersicht