Nowosibirsk   -   08.-10. August 2007

Zug 88 war ein bisschen eine Rumpelkiste. Die Fahrt dauerte aber ohnehin nur eine Nacht (9h).	Das Bahnhofsgebäude hat die Silhouette einer Lokomotive.	Ein Kafe im Bahnhofssaal.	Vorstadtbahnhof	Nicht per Zug waren die Teilnehmer der Rally Transsyberia unterwegs, die im selben Hotel wie ich nächtigten.

Nowosibirsk:
Die Hauptstadt Sibiriens überraschte mich als eine mondäne Stadt. An den zentralen Strassen reihten sich Kleiderläden und viele Kafes oder In-Bars aneinander. Vielerorts waren Plakate von Diskotheken angebracht, die für ihre Partys warben. Hingegen liess die drittgrösste Stadt Russlands den Charme vermissen, der sich mir zuvor in Omsk geboten hatte. Die mit Abstand hübschesten Frauen gab es aber in Nowosibrisk. Vermutlich, weil diese eleganter und moderner gekleidet waren.

Mein Hotel hatte einen guten Standard zu bieten und lag nicht weit weg vom Moskowiter Niveau. Essen war ich im People's, einem Restaurant im us-amerikanischen Stil. Dieser Lebenstil scheint in ganz Russland beliebt zu sein, obwohl auch die Bedienungen im People's kein Englisch sprachen. Aber auf dem Musiksender муз liefen die Songs von Justin Timberlake, Avril Lavigne oder Gwen Stefani rauf und runter. Ich denke, man träumt auch in Russland gerne von den unbeschränkten Möglichkeiten. Und diese bieten sich im 21. Jahrhundert mehr als je zuvor.

Hotel Sibir	Aussicht aus meinem Zimmer.	Die Kombination von alt und neu.
	Das treffendste Wort für dieses Lenin-Denkmal: "monumental"	Wer weist uns wohl hier den Weg?...	Die Stadt verfügt über eine Metro mit zwei Linien.

Zeitgeschehen:
Die ganzen Investitionen und das langsame wiederstarken Russlands auf der Weltbühne sind in erster Linie auf die Petrodollars und wie bereits seit Jahrhunderten auf die weitern reichen Bodenschätze Russlands zurückzuführen.
Während meines Aufenthalt flimmerten aber einige Nachrichtenmeldungen über den Bildschirm, die gemischte Gefühle auslösen. Da war die "Eroberung" des Nordpols, indem ein russisches U-Boot eine Landesflagge auf dem Meeresgrund deponierte. Das Gebiet gehört völkerrechtlich wohl den Kanadiern, wird durch die Klimaerwärmung aber immer interessanter, zum Beispiel zur Förderung der unter dem ewigen (oder eben nicht mehr...) Eis begrabenen Rohölvorkommen. Weiter gab es erneut forsche Töne des Präsidenten Putin gegen den geplanten Raketenabwehrschild der USA in Osteuropa. Mit Weissrussland wurde eine Einigung über Lieferungen des russischen Erdöls/-gas vereinbart, was so viel bedeutet, dass die Weissrussen im Streit mit dem grossen Bruder nachgeben mussten. In der Nähe von St. Petersburg fand ein Anschlag von tschetschenischen Separatisten auf einen Passierzug statt. Aus russischer Sicht gelten die Freiheitskämpfer der abtrünnigen russischen Republik als Terroristen.

	Die Kapelle im Hintergrund stellt angeblich den geografischen Mittelpunkt des zaristischen Russlands dar.			Das Musiktheater erinnert stark an dasjenige in Omsk.
Himmelfahrtskathedrale		In wenigen Strassen finden sich alte Holzhäuser.		Aleksandr-Newskij-Kathedrale

Nowosibirsk ist erst 114 Jahre alt und entstand mit dem Bau der Transsibirischen Eisenbahn. Zur Stromgewinnung wurde der Fluss Ob 1957 zu einem riesigen See von 1'070 km2 Fläche gestaut. Meine Reiseleiterin sagte zu mir, dass wir jetzt zum "Meer" fahren würden, als wir unterwegs zur Staumauer waren...

Ein Freilichtmuseum gab Einblick in die Geschichte der Transsibischen Eisenbahn.			Dort waren auch einige Oldtimer ausgestellt. Viele der einheimischen Automarke "Wolga".

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