Porsche Tennis Grand Prix 2007, Stuttgart

zurück zur Startseite         Last updated: 21.12.2013

alle Berichte aus der Rabble-Tennisdatenbank zu: Justine Henin, Jelena Jankovic, Tatiana Golovin, Svetlana Kuznetsova, Rennae Stubbs, Kveta Peschke, Gabriela Navratilova, Martina Müller, Yung-Jan Chan, Dinara Safina, Gisela Dulko, Maria Elena Camerin
6.-7. Oktober 2007

 

Mein Wochenendausflug führte mich nach Stuttgart und Metz. Ich hatte ganz einfach Lust auf Tennis. Da war selbst die 1'070km lange Autofahrt relativ kurzweilig.

Das Damenturnier in Stuttgart ist eine gute Option für zukünftige Tennisbesuche. Bis in die Hauptstadt Baden-Württembergs dauert es lediglich zwei Stunden. Die Porsche Arena ist ein schmuckes Tennisstadion und insgesamt lässt sich der Hauptsponsor bei dem Tier II-Turnier nicht lumpen. Die mit 650'000$ dotierte Veranstaltung mit Klasse ist rundum sehr gut organisiert und lässt meiner Meinung nach die Zurich Open (trotz Tier I-Status und 1'340'000$ Preisgeld) hinter sich. Bis vor zwei Jahren war das Turnier jeweils in Filderstadt ausgetragen worden.

Acht Spielerinnen aus den Top 10 der Weltrangliste traten in Stuttgart an. Die ersten drei der Weltrangliste erreichten das Halbfinale. Zudem fand gleich nebenan das riesige Volksfest auf dem Cannstatter Wasen statt, welches jeweils drei Wochen lang andauert.

 

 

Halbfinale:   Justine Henin (1) - Jelena Jankovic (3)   7:6 7:5

Zwar führte die Weltranglistenerste mit 7:0 im direkten Duell, doch waren die früheren Begegnungen äusserst umkämpft gewesen. Fünf Partien davon gingen über drei Sätze und es war bereits das sechste Aufeinandertreffen im laufenden Jahr. Die serbische Aufsteigerin des Jahres (neben ihrer Landsfrau Ivanovic) hatte in entscheidenden Sätzen bereits mit Breakvorsprung geführt, konnte Henin bislang aber noch nie bezwingen.

Das Spiel hielt über weite Strecken das, was ich mir davon versprochen hatte. Auf hohem Niveau wurden beiderseits die Linien gesucht. Das führte unvermeidbar zu einer gewissen Fehlerquote. Beim Aufschlag zeigten sich beide Akteurinnen stark, wobei Henin mit 6 Assen etwas unwiderstehlicher war. Jankovic servierte dafür eine höhere Quote erster Aufschläge, da sie beim zweiten Aufschlag jeweils mehr unter Druck stand.

Kämpferisch boten beide Damen eine exzellente Darbietung. Jelena Jankovic rutschte (soweit das auf diesem Boden überhaupt möglich ist) und grätschte schon fast wagemutig in die Bälle hinein (Bild 6). Dafür hielt sie sich während dem Spiel zeitweise den Fuss (Bild 7), das Bein, die Hüfte und den Rücken. Auch wenn bei der 22-jährigen einiges jeweils auch nur Show ist, muss sie zusehen, dass sie keinen Raubbau an ihrem Körper betreibt. Mit 89 Matches (70 Siege bei 19 Niederlagen) bis zum Turnier in Stuttgart hat Jankovic in diesem Jahr über 15 Spiele mehr als jede ihrer Konkurrentinnen auf der WTA-Tour bestritten!

Da ging Justine Henin in ihren Bewegungen wesentlich behutsamer mit ihrem Körper um, war dadurch in der Defensive aber keinesfalls weniger effektiv als Jankovic. Die Bilanz der 25-jährigen Titelhalterin der French Open und der US Open im Jahr 2007 lautet bis Stuttgart 50 Siege zu 4 Niederlagen.

Wie so oft forderte Jankovic Henin auch dieses Mal heraus. Beim Return zum Beispiel wich sie nicht von der Grundlinie weg, während Henin die Returns jeweils 1,5m hinter der Grundlinie schlug. Dank der guten Verteidigung gestand Jankovic wenige einfache Abschlüsse zu. Selbst wenn Henin ans Netz vorstiess, kamen noch einige Bälle zurück. Ungewöhnlichweise verschlug Henin in solchen Situationen im Verlauf des Spiel zwei Vorhand- und einen Rückhand-Smash. Einer davon im ersten Satz sogar beim Stand von 5:3 und einem Satzball. Deshalb musste die Belgierin den Umweg über den Tie-Break nehmen.

In den wichtigen Situation behielt Henin die Kontrolle. Das waren vielleicht auch die Auswirkungen der bisherigen Aufeinandertreffen, als der Weltranglistenersten jeweils Gleiches gelang. Ab 1:4 im zweiten Satz und 0:40 bei eigenem Aufschlag konnte Henin 10 Punkte hintereinander gewinnen und zum 4:4 ausgleichen. Das war nach dem Tie-Break der zweite Knackpunkt in dieser Partie. Und selbst bei den Entscheidungen mit dem Hawk Eye war Henin erfolgreicher als ihre Gegnerin.

Nach 2001 und 2003 sicherte sich Justine Henin bei der insgesamt sechsten Teilnahme in Stuttgart dank dem anschliessenden Finalsieg ihren dritten Porsche.

 

1. Runde:   Justine Henin (1) - bye
2. Runde:   Justine Henin (1) - Dinara Safina   6:4 6:1
Viertelfinale:   Justine Henin (1) - Elena Dementieva   6:4 6:4
Finale:   Justine Henin (1) - Tatiana Golovin   2:6 6:2 6:1
1. Runde:   Jelena Jankovic (3) - bye
2. Runde:   Jelena Jankovic (3) - Shahar Peer   6:1 7:6
Viertelfinale:   Jelena Jankovic (3) - Nadia Petrova (7)   6:7 5:1 ret.

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Halbfinale:   Tatiana Golovin - Svetlana Kuznetsova (2)   6:2 6:4

Tatiana Golovin, die einzige nicht gesetzte Spielerin neben den Top 3 im Halbfinale, zeigte gegen Svetlana Kuznetsova eine starke Leistung. Sie baute ihr druckvolles Spiel über einen starken Aufschlag auf. Wie im ersten Halbfinale servierten auch in dieser Partie beide Spielerinnen stark. Der Französin gelangen acht Asse, der Russin deren sechs.

US Open-Finalistin Kuznetsova war durch eine Fussverletzung handicapiert. Nach dem ersten Seitenwechsel humpelte sie plötzlich stark, als sie wieder los lief. Vermutlich hatte sie beim Aufstehen von der Bank ganz einfach nicht daran gedacht, dass sie Schmerzen hat. Denn die Verletzung schien mir nicht neu zu sein. Die 22-jährige St. Petersburger bewegte sich schlecht und ging viel zu schnell auf den Winner. Dadurch lag ihre Fehlerquote viel zu hoch und sie verlor nach dem gewonnen Aufschlagspiel zum Auftakt der Partie gleich fünf Games in Folge.

Der zweite Satz war umkämpfter. Kuznetsova ging nun längere Ballwechsel ein und spielte sicherer und geduldiger. Das frühe Break Golovins zum 2:1 und die anschliessende hartumkämpfte Bestätigung bei eigenem Aufschlag brachten aber die Vorentscheidung zu Gunsten der Vorjahresfinalistin. Die in Russland geborene Französin, die mittlerweile in Miami lebt, baute ihre Führung im direkten Duell mit Kuznetsova damit auf 3:1 aus.

Gegen Jahresende macht sich die lange Saison bemerkbar. Mir kam die vergleichbare Situation vom letzten Jahr in den Sinn, als Kuznetsova in Zürich ebenfalls im Halbfinale aufgrund einer Fussverletzung unterlag.

Balljungs gab es in Stuttgart übrigens keine. Die hätten ja auch nicht in das Röckchen gepasst (Bild 3). ;-)

 

1. Runde:   Tatiana Golovin - Martina Müller (W)   6:1 6:1
2. Runde:  
Tatiana Golovin - Anna Chakvetadze (4)   7:6 6:1
Viertelfinale:  
Tatiana Golovin - Kateryna Bondarenko   6:3 6:4
Finale:  
Tatiana Golovin - Justine Henin (1)   6:2 2:6 1:6
1. Runde:   Svetlana Kuznetsova (2) - bye
2. Runde:   Svetlana Kuznetsova (2) - Agnieszka Radwanska   6:4 6:7 6:3
Viertelfinale:   Svetlana Kuznetsova (2) - Serena Williams (6)   6:3 6:3

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Doppel Halbfinale:   Rennae Stubbs/Kveta Peschke (1) - Gabriela Navratilova/Martina Müller   6:2 6:1

Die 36-jährige Australierin Rennae Stubbs absolvierte ihr 1001. Match im Doppel. An der Seite der 32-jährigen Tschechin Peschke holte Stubbs in dieser Saison im Doppel in Los Angeles und nun Stuttgart ihre WTA-Turniersiege Nummer 56 und 57. In der Jahreswertung belegt die Paarung aktuell den sechsten Rang.

Navratilova/Müller standen eher glücklich im Halbfinale, mussten sie bis dorthin doch nur eine einzige Partie gegen schwächer eingestufte Gegnerinnen gewinnen und hatten danach ein walk over. Entsprechend chancenlos war die tschechisch/deutsche Paarung in dieser Partie dann auch.

Zum ersten Mal sah ich ein Match mit einem Entscheidungspunkt bei Einstand. Das returnierende Team kann bei Einstand wählen, auf welcher Seite es returnieren will. Dieser Punkt entscheidet dann über das Game. Eine kurzweilige Sache. Zusätzlich wird anstelle eines dritten Satzes ein Match-Tie-Break auf 10 Punkte gespielt. Diese Regeln gelten ab 2007 für alle Doppel der ATP- und WTA-Tour.
Stubbs/Pescke entschieden sich bei "Receivers Choice" dazu, dass Peschke den Return spielt. Das macht durchaus Sinn, da die bessere Einzelspielerin so an der Grundlinie steht und umgekehrt Stubbs in ihrem bevorzugten Terrain am Netz agieren kann.

 

1. Runde:   Rennae Stubbs/Kveta Peschke (1) - Tatiana Malek/Julia Görges (W)   7:6 6:4
Viertelfinale:  
Rennae Stubbs/Kveta Peschke (1) - Vladimira Uhlirova/Michaella Krajicek   6:4 6:3
Finale:  
Rennae Stubbs/Kveta Peschke (1) - Yung-Jan Chan/Dinara Safina (2)   6:7 7:6 10-2
1. Runde: 
  Gabriela Navratilova/Martina Müller - Andreea Ehritt-Vanc/Mervana Jugic-Salkic   6:4 0:6 10-8
Viertelfinale:  
Gabriela Navratilova/Martina Müller - Katarina Srebotnik/Francesca Schiavone (3)   w.o.

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Rennae Stubbs, Kveta Peschke

 

Doppel Halbfinale:   Yung-Jan Chan/Dinara Safina (2) - Gisela Dulko/Maria Elena Camerin   6:3 6:4

Die 18-jährige Yung-Jan Chan bildet zusammen mit Chia-Jung Chuang das drittbeste Doppel der Jahreswertung. Mit einer Wild Card spielten sie sich sensationell ins Finale der Australian Open. Danach gewann die taiwanesische Paarung drei WTA-Turniere und qualifizierte sich an den US Open wiederum für das Endspiel. Warum die 22-jährige Chuang seither aber Turniere in Asien bestreitet und Chan in Europa unterwegs ist, kann ich mir nicht erklären.

Yung-Jan Chan erinnerte mich in ihren (Schlag-)Bewegungen und sogar in ihrer Mimik irgendwie an Martina Hingis. Zusammen mit Dinara Safina, der US Open-Siegerin im Doppel, die in Stuttgart und Zürich auf Probe von Heinz Günthardt betreut wird, erwischte sie einen guten Start und ging mit 3:0 in Führung. Danach verlief die Partie ausgeglichen bis Dulko/Camerin im zweiten Satz auf 4:1 davonzogen. Mit fünf Games in Folge entschieden die Favoritinnen die Partie schliesslich aber zu ihren Gunsten.

Ob mit dem Return, aus dem Spiel heraus von der Grundlinie, vom Netz aus oder sogar mit einem Smash: Die gegnerische Spielerin am Netz wurde oft "getestet", um das neutral auszudrücken. Man könnte auch sagen "abgeschossen". Bei den Frauen ist das ein probates Mittel, da der Netzspielerin durchaus Fehler unterlaufen. Welche Spielerin mit diesen Sticheleien angefangen hat, weiss ich nicht. Je länger das Match aber dauerte, desto mehr behalfen sich beide Teams mit diesem Mittel und es schien durchaus ein Teil der Taktik zu sein.

Maria Elena Camerin sehe ich sehr oft verbissen oder "angefressen" während den Matches. Da fliegt schon mal der Schläger durch die Luft es oder sind italienische Flüche zu hören. Diesbezüglich habe ich ihr gegenüber eine gewisse Antipathie. So präsentierte sich die meistens in schwarzem oder pinkem Dress spielende Camerin teilweise auch in Stuttgart. Einmal sah man sie aber ganz zahm. Nämlich als sie dem Linienrichter - nach Überprüfung der Entscheidung durch das gegnerische Team mittels Hawk Eye - zu seiner richtigen Entscheidung zu Camerins Gunsten mit einem Lächeln (Bild 3) und einem kleinen Applaus gratulierte.

Bei der Receivers Choice (returnierendes Team kann wählen, wer den entscheidenden Punkt bei erstmaligem Einstand returniert) wählten Chan/Safina grundsätzlich Safina als Returnspielerin. Dadurch stand die bessere Einzelspielerin zum Grundlinienduell bereit und die bessere Doppelspielerin stellte sich am Netz auf. Allerdings blieb Safinas Erfolg mit einem von drei genutzten Breakbällen bescheiden. Zweimal durfte es Chan versuchen und beide Male konnte das Break realisiert werden. Dulko/Camerin kamen zu einem Entscheidungspunkt. Da war es Camerin, die nach einiger Beratungszeit zum Return antrat.

 

1. Runde:   Yung-Jan Chan/Dinara Safina (2) - Klaudia Jans/Alicja Rosolska   6:2 6:4
Viertelfinale:  
Yung-Jan Chan/Dinara Safina (2) - Kateryna Bondarenko/Alona Bondarenko   6:4 6:2
Finale:   Yung-Jan Chan/Dinara Safina (2)
- Rennae Stubbs/Kveta Peschke (1)   7:6 6:7 2-10
1. Runde:   Gisela Dulko/Maria Elena Camerin - Stephanie Foretz
/Selima Sfar   6:3 6:3
Viertelfinale:  
Gisela Dulko/Maria Elena Camerin - Agnieszka Radwanska/Barbora Zahlavova Strycova   7:6 6:4

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Gisela Dulko, Maria Elena Camerin
Gisela Dulko, Maria Elena Camerin

 

Open de Moselle 2007, Metz

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alle Berichte aus der Rabble-Tennisdatenbank zu: Tommy Robredo, Andy Murray, Arnaud Clement, Michael Llodra, Marcin Matkowski, Mariusz Fyrstenberg

 

Finale:   Tommy Robredo (1) - Andy Murray (3, W)   0:6 6:2 6:3

Die mit 353'450 Euro dotierte Veranstaltung im französischen Metz konnte in Sachen Glamour lediglich beim Siegerpokal (Bilder 7 und 8) mit Stuttgart mithalten. Aber die Finalpaarung war eine durchaus attraktive und die Franzosen sind ein tenniskundiges und -begeistertes Publikum. Ein kleiner Wermutstropfen für die Einheimischen war sicherlich, dass sich Keiner der 13 Franzosen des 32er-Tableaus für das Finale qualifizieren konnte.

Für den Weltranglistenneunten Tommy Robredo ging es darum, auf dem Weg zum Masters Cup in Shanghai weitere Punkte zu sammeln. In der Jahreswertung belegte der 25-jährige Spanier Rang 12. Es qualifizieren sich allerdings nur die besten acht Spieler für das Saisonfinale. Für den 18. der Weltrangliste, Andy Murray, beduetete das Turnier in Metz die erste Erfolgsmeldung, seit er Mitte des Jahres aufgrund einer Handgelenksverletzung die Grand Slam-Turniere in Paris und Wimbledon hatte absagen müssen.

Der erste Satz offenbarte, dass Robredo mit seinen Schlägen auf diesem Belag kaum direkt punkten konnte. Zudem wurde sein Paradeschlag, die Vorhand inside out (aus der Rückhandecke heraus cross gespielt) von Murray eiskalt gekontert. Der 20-jährige Schotte beging kaum Fehler und gläntze mit Rückand-Longline-Winnern auf die von Robredo nicht abgedeckte Seite. Auffällig bei Murrays beidhändiger Rückhand (Bild 3) ist, dass er das Racket nach dem Schlag "Safin-like" hinter seinem Kopf abklappt. Das sieht man nicht oft. Robredos Rückhand auf Bild 5 erinnert dafür irgendwie an Roger Federer. In der Effektivität des Schlages bleibt der Spanier aber natürlich weit hinter dem Tennisprimus zurück.

Zu Beginn des zweiten Satzes war Robredo auf sichtlich mehr Sicherheit und Geduld bedacht. Er ging das Risiko, seine Rückhand zu umlaufen, nicht mehr ein. Murray gelangen dadurch kaum mehr Gewinnschläge, da Robredo den Rückhand-Longline des Briten nun abdecken konnte. Aufgrund der Rückhandstärke Murrays spielte ihm Robredo die Bälle nun vermehrt auf die Vorhand, was für den Spanier ebenfalls den gewünschten Erolg brachte. Breaks zum 1:0 und 5:2 verhalfen ihm zum Satzausgleich und zu der nötigen Sicherheit, um mit seinen Schlägen mehr Druck ausüben zu können.

Bei den Open de Moselle gab es kein Hawk Eye, um strittige Entscheidungen zu überprüfen. Anstelle des Hawk Eye's gab es dafür Emotionen. Andy Murray intervenierte dreimal beim Schiedsrichter, ein vierter Entscheid wurde zu seinen Gunsten overrult. Dieser Murray ist halt schon ein "Typ" - mit Potential zum "enfant terrible". Wer weiss, vielleicht sind das auch ganz einfach typisch schottische Eigenschaften... Sein Coach Brad Gilbert (Bild 4) versuchte ihm anzuzeigen, dass er wieder mit Köpfchen spielen, sich auf sein Spiel und seinen Gameplan konzentrieren solle.
Auch Tommy Robredo war mit zwei Entscheidungen nicht einverstanden, hielt sich aber vornehm zurück. Der 25-jährige wirkt trotz Top 10-Status für den gemeinen Tenniszuschauer doch sehr unscheinbar. Ein Imageproblem?

Tommy Robredo hatte im Verlauf der Woche zwar dreimal über drei Sätze gehen müssen, wirkte im dritten Satz aber trotzdem frischer als sein Gegner. Murray versuchte es ab und zu mit einem Stoppball. Robredo schreit dann immer zuerst los, bevor er zum Sprint ansetzt. Dank seiner Schnelligkeit konnte er aber viele Versuche des Schotten kontern.

Bei der Siegerehrung tat der in Barcelona lebende Robredo etwas gegen sein vermeintliches Imageproblem. Nach seinem Posing (Bild 6) vor dem Interview glänzte er mit einer Siegeransprache auf französisch. Er freute sich über seinen ersten Turniersieg abseits der Sandplätze (der ihn in der Jahreswertung von Rang 12 auf 8 steigen lässt), stellte eine Rückkehr nach Frankreich und Metz in Aussicht und sagte, dass das nächste Mal, wenn er in Frankreich an einer Siegerehrung jubeln könne, ja vielleicht sogar in Roland Garros sein könnte...

 

1. Runde:   Tommy Robredo (1) - Florian Mayer   4:6 7:6 6:2
2. Runde:  
Tommy Robredo (1) - Andreas Seppi   6:4 6:2
Viertelfinale:  
Tommy Robredo (1) - Sebastien Grosjean   7:5 6:7 2:4 ret.
Halbfinale:  
Tommy Robredo (1) - Nicolas Mahut   7:5 4:6 6:4
1. Runde:   Andy Murray (3, W) - Janko Tipsarevic
   6:4 1:6 6:2
2. Runde:  
Andy Murray (3, W) - Michael Llodra   4:1 ret.
Viertelfinale:  
Andy Murray (3, W) - Jo-Wilfried Tsonga   6:3 6:3
Halbfinale:  
Andy Murray (3, W) - Guillermo Canas (2)   7:6 6:4

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Tommy Robredo
Tommy Robredo

 

Doppel Finale:   Arnaud Clement/Michael Llodra (2) - Marcin Matkowski/Mariusz Fyrstenberg (3)   6:1 6:4

Seit dieser Saison wird das Doppelfinale an ATP-Turnieren vor dem Einzelfinale gespielt. Eine gute Entscheidung. Allerdings wurde das vom Veranstalter in Metz kaum kommuniziert, so dass nur wenige Zuschauer die Partie sahen. Auch die geplante Türöffnung um 12 Uhr, wenn das erste Finale bereits um 12:30 Uhr beginnt, ist nicht sehr zuschauerfreundlich. Und der Preis für eine 5dl-Getränkeflasche war mit 5 Euro astronomisch hoch. So viel zu den Verbesserungsmöglichkeiten des Open de Moselle.

Das Doppelfinale war eine klare Angelegenheit zu Gunsten der französischen Wimbledon-Champions Clement/Llodra. Hatte Marcin Matkowski sein erstes Aufschlagspiel zum 1:1 noch durchbringen können, unterliefen ihm bei seinem nächsten Aufschlagspiel bei 1:4 und 40:15 gleich drei Doppelfehler in Folge, die Clement/Llodra das nächste Break einbrachten. Drei Doppelfehler nacheinander sind im Herrentennis doch eine Erwähnung wert.

Beim ersten Aufschlag blieben jeweils beide Spieler des returnierenden Teams hinten. Beim zweiten Aufschlag rückte jeweils ein Spieler ans Netz vor. Bei der Receivers Choice returnierte beim Team Clement/Llodra zweimal Clement. Während die Franzosen beide Chancen bei Receivers Choice nutzen, schafften es die Polen im gesamten Match gar nie bis zu Einstand beim Aufschlag ihrer Gegner.

Im Rennen um einen Platz am Masters Cup stehen Clement/Llodra auf dem 9. Platz und somit nur einen Rang von einer Teilnahme im November in Shanghai entfernt. Wird es gleich gehandhabt wie bei den Einzelspielern, wären sie aufgrund ihres Grand Slam-Titelgewinns aber automatisch qualifiziert. Matkowski/Fyrstenberg belegen in der Teamjahreswertung zwar Position 11, haben aufgrund des Punkteabstand aber keine realistische Chancen mehr auf eine Qualifikation.

 

1. Runde:   Arnaud Clement/Michael Llodra (2) - Nicolas Lapentti/Guillermo Canas   5:7 6:1 11-9
Viertelfinale:   Arnaud Clement/Michael Llodra (2) - Jürgen Melzer/Agustin Calleri   6:3 6:4
Halbfinale:   Arnaud Clement/Michael Llodra (2) - Julien Benneteau/Nicolas Mahut (4)   6:3 6:3
1. Runde:   Marcin Matkowski/Mariusz Fyrstenberg (3) - Philipp Kohlschreiber/Stefan Koubek   6:4 6:3
Viertelfinale:   Marcin Matkowski/Mariusz Fyrstenberg (3) -
Marc Gicquel/Sebastien Grosjean   6:2 7:5
Halbfinale:   Marcin Matkowski/Mariusz Fyrstenberg (3) - Julian Knowle/Simon Aspelin (1)   6:7 6:4 10-8

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Zum Abschluss nahm ich mir noch schnell die Zeit für ein Mini-Sight Seeing in Metz, ehe ich um 18:30 Uhr die 4,5 stündige Heimfahrt antrat.

 

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