Rabble-GrandSlam-Reise nach New York 2005

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alle Berichte aus der Rabble-Tennisdatenbank zu: Emma Laine, Shuai Peng
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1. Runde:   Emma Laine (Q) - Shuai Peng   3:6 7:6 6:2

Dank klaren Siegen in der Qualifikation über Drake, Canepa und Sanchez Lorenzo qualifizierte sich die 19-jährige Emma Laine für ihre erste Teilnahme im Hauptfeld eines Grand Slam-Turniers. Die 124. der Weltrangliste stand im zweiten Satz nahe vor dem Aus, ehe sie doch noch den grössten Sieg ihrer Karriere feiern konnte.

Die Chinesin Shuai Peng bekundete immer mehr Mühe mit dem Spiel der Linkshänderin. Laine stand während den Ballwechseln rund zwei Meter hinter der Grundlinie und legte viel Top Spin in ihre Schläge hinein. Damit kam die Nummer 35 des WTA-Rankings, die gerne schnelle und harte Ballwechsel eingeht, nicht zu recht.

Peng befand sich eigentlich in Topform. Anfangs August erreichte sie in San Diego dank Siegen über Dementieva, Safina und Clijsters das Halbfinale, wo sie erst an Mary Pierce scheiterte. Die 19-jährige Chinesin ist diejenige Spielerin, welche Kim Clijsters in ihren 38 Begegnungen auf Hardcourt in dieser Saison die einzige Niederlage zufügen konnte! Mit Ausnahme von San Diego, wo die Belgerin an Peng scheiterte, gewann Clijsters nämlich die Turniere von Indian Wells, Miami, Stanford, Los Angeles, Toronto und der US Open.

Emma Laine packte die sich bietende Chance am Schopf und zog in die zweite Runde ein. Dort scheiterte sie deutlich an Francesca Schiavone (25).
Normalerweise greife ich nicht vor, aber dieses Mal ist es doch eine interessante Information: Nach den US Open trafen Laine und Peng in Peking bei ihrem nächsten Turnier gleich wieder in der Startrunde aufeinander. Auch hier hatte die Finnin zuvor die Qualifikation überstanden. Shuai Peng wurde dieses Mal ihrer Favoritenrolle gerecht und fegte Laine mit 6:1 6:1 vom Platz.

 

1. Runde:   Mark Philippoussis (W) - Karol Kucera   4:6 2:6 5:7

Es ist sehr fraglich, ob Mark Philippoussis der Sprung zurück an die Weltspitze gelingen kann. Der 28-jährige US Open-Finalist 1998 und Wimbledon-Finalist 2003 steht aktuell auf Rang 208 der Weltrangliste. Dank einer Wild Card vom Veranstalter fand er die direkte Aufnahme ins Hauptfeld der US Open.

Philippoussis blieb gegen den 31-jährigen Karol Kucera aber weitgehend blass und unterlag ohne einen Satzgewinn. Der Slowake seinerseits ist aufgrund einer Verletzung auf Position 142 des Rankings zurückgefallen. Kucera konnte in diesem Jahr erst im Juni seine erste Partie auf der ATP-Tour bestreiten. Aufgrund seiner tiefen Klassierung bereitete er sich bei Challengerturnieren in Europa auf die US Open vor. Beim Challenger in Graz anfangs August hatte er gegen den Schweizer Jean-Claude Scherrer mit 1:6 2:6 verloren, was gelinde gesagt nicht gerade einen herausragenden Leistungsausweis darstellt.

Nach seinem Sieg über Philippoussis traf Kucera in der zweiten Runde auf David Ferrer (17), gegen den er bei der Dreisatzniederlage nur fünf Games gewinnen konnte.

 

2. Runde:   Anna-Lena Grönefeld (31) - Virginie Razzano   3:6 6:3 6:4

Durch die Siege über Kristina Brandi und Virginie Razzano spielte sich Anna-Lena Grönefeld zum dritten Mal in diesem Jahr in die dritte Runde eines Grand Slam-Turniers. Dort scheiterte sie an Amelie Mauresmo (3).

Der Sieg gegen die in der Weltrangliste um fünf Plätze schlechter klassierte 22-jährige Französin musste aber hart erkämpft werden. Auffällig bei Anna-Lena Grönefeld ist, wie sie sich in wichtigen Situationen konzentriert. Dann ballt die 20-jährige aus Nordhorn jeweils vor den Ballwechseln die Faust, um sich anzuspornen. Vor dem eigenen Aufschlag tut sie dies mit dem Ball in der Hand.

In diesem Jahr arbeitete sich die grösste (weil einzige) deutsche Hoffnung von Platz 75 auf 32 vor. Die Juniorensiegerin von Roland Garros 2003 hat auch im Doppel mit starken Leistungen auf sich aufmerksam gemacht. Im Februar gewann sie zusammen mit Marion Bartoli das WTA-Turnier in Pattaya City, wo sie auch im Einzel im Finale gestanden hatte. Zusammen mit Martina Navratilova siegte sie im August in Toronto und erreichte die Halbfinals bei den Grand Slam-Turnieren in Wimbledon sowie hier bei den US Open. Dank diesen Resultaten klopft sie im WTA-Ranking im Doppel an die Türe zu den Top Ten.

 

2. Runde:   Davide Sanguinetti - Carlos Moya (31)   3:6 6:1 6:2 6:4

Was im ersten Satz noch ordentlich begonnen hatte, endete für Carlos Moya mit einer grossen Enttäsuchung. Zwischendurch erinnerte mich Moyas Aufschlagbewegung an die an den French Open in diesem Jahr, wo er durch Schulterverletzung gehemmt war.

Wenn ich mir die Matchstatistik und die schnellsten und durchschnittlichen Geschwindigkeiten seines Aufschlags ansehe, sind diese Zahlen zwar in Ordnung. Vor Ort hatte ich aber das Gefühl, Moya ziehe den Service nicht voll durch, wie auch auf Bild 1 zu sehen ist. Da bleibt der Körper relativ starr. Der Mallorquiner verlor im ersten Satz kein einziges Aufschlagspiel. Im zweiten und dritten Satz kassierte er zwei Breaks, im vierten Satz sogar vier.

Im dritten Satz zerstörte der 29-jährige Spanier sein Racket brutal. Er war sauer, denn er zog auch in den Grundlinienduellen gegen Sanguinetti oft den Kürzeren. Der Italiener kam dank seines Kampfwillens sowie den Fehlern und dem Schwachen Aufschlag von Moya relativ einfach zu Breaks.

Dass es für den 33-jährigen Davide Sanguinetti um einen grossen Sieg ging, zeigte sein Auftreten im vierten Satz. So wie die Partie bisher verlaufen war, hätte der erfahrende Italiener das Match nur noch nach Hause bringen müssen. Doch bei der 3:0-Führung dank dem Doppelbreak im vierten Satz begann er auf einmal grundlos an seinem Spiel herum zu lamentieren. Das waren wohl die Nerven des 59. der Weltrangliste. Prompt gab er sein Servicegame zum 3:1 ab und brachte Moya nochmals ins Spiel. Diesem gelangen nun wieder mehr Winner als zuvor. Doch Sanguinetti konnte sich, trotz einigem Zittern gegen Ende der Partie, verdient durchsetzen.

In der nächsten Runde gelang Sanguinetti nach 4h 24min Spielzeit ein hachdünner Erfolg. Er setzte sich mit 6:3 4:6 6:7 7:6 7:6 gegen Paradorn Srichaphan durch. In der vierten Runde unterlag der 33-jährige gegen David Nalbandian in vier Sätzen.

 

3. Runde:   David Nalbandian (11) - Fernando Gonzalez (21)   7:5 6:3 6:0

Die Stimmung beim südamerikanischen Duell in der Louis Armstong Arena war exzellent, als ich nach der Night Session im Arthur Ashe Stadium noch vorbeischaute. Es war das letzte Match am Sonntagabend, bevor ich am nächsten Morgen weiterreisen würde.

Leider war das Spiel des "El Bombardero" Fernando Gonzalez bei weitem nicht so gut wie die Stimmung. Das Spiel des 25-jährigen Chilenen lässt sich wie folgt beschreiben: Der Service ist pfeilschnell, die Vorhand noch viel schneller. Seine Rückhand hingegen ist zum Vergessen. Deshalb versucht er so oft es geht, diese zu umlaufen.

Mit seiner Haudrauf-Taktik rannte Gonzalez gegen eine Wand. Denn sein Gegner hat ein total anderen Tennisstil. David Nalbandian spielt sehr solide und geht gerne lange Ballwechsel ein. Dabei versucht der 23-jährige Argentinier allfällige Gewinnschlagsversuche seiner Gegner zu entschärfen und seinerseits zu kontern.

Entscheidend war, dass es Nalbandian gelang, Gonzalez oft auf seiner Rückhandseite fest zu nageln. Dort spielt der Chilene meistens einen harmlosen Slice. Durfte Gonzalez dann endlich mal Vorhand spielen, drosch er so auf den Ball, dass seine Fehlerquote viel zu hoch war. Der Mann mit den silbrigen Schuhen erteilte Gonzalez in diesem Match eine Lektion.

Aufgrund seiner Leistungen und denjenigen von Roger Federer hätte ich es dem Argentinier zugetraut, eine Überraschung gegen den Topfavoriten zu schaffen. Immerhin war Nalbandian einst der Angstgegner des Schweizer und er war der Letzte, der Federer an den US Open bezwingen konnte. Das war in der vierten Runde im Jahr 2003.
Im Viertelfinale blieb er gegen Roger aber chancenlos und ging mit 2:6 4:6 1:6 regelrecht unter.

 

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